Full text: St. Ingberter Anzeiger

dand, der Verdacht wurde zur Gewißheit und man verhaftete 
dlich als verdächtig die eigene Schwester der Ermordeten. Es 
wurde ihr der Prozeß gemacht sie wurde auch wirklich zum Tode 
urlheilt und hingerichtet. Vor Kutzem fühlle nun der Vater 
der be den Unglücklichen sein leßztes Stündchen herrannahen und er 
ieß deshalb den Abbe Barceau, seinen Beichtvater, an das Kran⸗ 
senbett rufen, um ihm die schreckliche Eröffnung zu machen, daß 
r felbst seine eine Tochter vergiftet und daunn das Gerücht ver— 
zreitet habe, sie sei von feiner zweiten Tochter ermordet worden 
heide schwere Verbrechen hatte der Elende aus Habsucht begangen, 
um seine Töchter zu beerber. Die Thatsache ist um so erschüt ˖ 
sander, als der des Schwestermordes angeklagten Tochter das 
Zerbrechen ihres Vaters nicht unbekannt war. Sie konnte sich 
aber aus klindlicher Liebe nidt entschließen, den Vater auzuschul⸗ 
digen und zog es vor, ihren eigenen Hals dem schrecklichen Fall⸗ 
heile zu bieten. Der Beichtvater hat jetzt, wahrscheinlich auf Grund 
iner dem Sterbenden abgenöthigten oder von ihm freiwillig er— 
theilten Ermächtigung, das Bekenntniß des doppelten Kindermördere 
zur Kenniniß des Justizministers gebracht. — DieTodesstrafe! 
7 Eine schauderhafle That. Eine Tragödie wie fie laum die 
aufgeregteste Phantafie ersinnnen kann, hat sich am 5. do9. in Wien 
zugetragen. Daselbst hat der durch eigenen Leichtsinn herabgekom 
ene Schneider Pokorny jeine fünf Kinder und dann sich selbst 
hängt. Er hatte seine Frau fortgeschickt, um ein Garsviertel zu 
hohlen und dann zuerst seinen ältesten Rjährigen Sohn Karl, dann 
hen sjährigen Heinrich, dann nacheinander die Biährige Her— 
mine, die 2jährige Paaline und den 8 Monate alten Robert an 
eigens in verschiedenen Theilen der Wohnung eingeschlagenen 
Rägeln aufgehäugt und dann sich selbst an der Thürschaalle er 
drosselt. Die Stride hatte ir den Kindern zuerst unter dem Vor 
wand eines Spieles um den Hals gelegt. Als die Mutter heim 
lam, war die Thür geschlossen und sie hoͤrte ein leises Wimmern. 
E3 war dies der achtjährige Heinrich, dessen Nagel etwas zu tief 
ingeschlagen war und decr in Folge dessen mit den Zetzen noch 
)en Boden berührte. Nachdem er abgeschnitten war, erholte er 
sich bald, bei den übrigen aber waren alle Wiederbelebungsver— 
uche fruchtlos. 
F Ein Vater in Wien der seine Tochter gern bei sich ge— 
jehen hätte, die aber nicht aus ihrem Dieuste ablommen konnte, 
zerfiel auf die Idee, seine Tochter telegrapisch zu reclamiren, indem 
er an sie folgendes Telegramm absendele: „Eile moͤglich, Deine 
Mutiter ist zum Sterben. Dein Vater.“ — Der vom Absender 
erwarteie Erfolg unterblieb jedoch, weil Marie bei Empfange der 
unerwarteten Depesche von einem Schlaganfalle getroffen wurde, 
velcher der Aermsten das Leben koftete. Sie batte das Telegramm 
für wahr genowmen. 
f (Reise in einem Papierschiffe) Ein Amerikaner Namens 
Bishop trat neulich von Troy, Newhyork, aus in einem papier⸗ 
nen Kahne von 14 Fuß Länge, 28 Zoll Breite und einem Ge⸗ 
wihht von 56 Pfund eine Reise nach dem Golf von Mexilo an. 
F (Die amerilanischen Schenkwirthe und die schwarzen Men⸗ 
schenbrüder. Um den Bestimmungen der neuen amerikanischen 
Fivilrechtsbill, nach welcher Neger und Weiße an öffentlichen Orten 
gleiche Nechte huben sollen, zu entgehen, sind einzelne Schenkwirthe 
in den Vereinigten Staaten auf folgendes Mittel gerathen. Sie 
iehen kolossale Pteise für alle Geiränke an mit einem Rabatt für 
zegelmäßige (natürlich weiße) Besucher.“ Nachstehendes Plakat ist. 
in einer Kneipe von Atlanta, Georgia, zu lesen: „In Folge von 
Umstanden, welche ich nicht wieder zu erzählen brauche, werde ich 
zezwungen sein, in Zulkunft folgende Preise anzunehmen: Bier per 
Blas 10 Dollar, Wisty Toddy 15 Doll., starker Brandy 12 Doll. 
und sofort im Verhältniß. Regelmäßigen Kunden weröe ich reich⸗ 
lichen Rabatt geben. C. J. Weinmieisier.“ 
Der „Buenos Ayres Standard“ vom dritien März berichtet: 
Fine fürchterliche Tragödie, wie solche seit den letzten 15 Jahren 
nicht dagewesen, spielte sich am Sonntag in dem Jesuiten-Seminar 
in Bueuos-Ayres ab. Dasselbe wurde von einem 10, 000 - 30,000 
rdöpfe starken Poͤbelhaufen angegriffen und mit Petroleum in Brand 
zesteckkt, während einige der Priester ermordet und andere schwer 
berwundet wurden. Der Pöbel plünderte auch den Palast des 
Erzbischofs, da ein von demselben vor einigen Tagen veröffent⸗ 
lichter Hirtenbrief Anlaß erregt hatte. Die Regierung sandte 
Truppen zum Schutze des Regierungspalastes und der Klöster ab 
und es wurden einige Verhaftungen vorgenommen. Im Hinblicke 
auf die kritische Lage der Dinge hat die Regierung die Provinz 
für 30 Tage in den Belagerungszustand erklärt, und sie beabsich⸗ 
igt unverzügliche Schritte zu thun, um die Theilnehmer an dem 
Exzesse vom Sonntag zur Verantwortung zu ziehen. 
7 eEAcclimation des Theestrauchs.) Ein merkwürdiger Versuch, 
dessen Erfolg ganz Europa interessirt, wird in Süditalien gemacht 
verden. Man hat gefunden, daß der Boden Siciliens dem Bodea 
Japans sehr ähnlich ist, ebenso wie das Klima. In Folge dessen 
jaben einige Gelehrte den Gedanken gefaßt, die Verpflanzung des 
Thees auf italienischen Boden zu versuchen. Mach das Unterneh⸗ 
nen gelingen oder mißlingen, es ist wenigstens des Versuches werth. 
Der Consul von Japan schidte den italienschen Behörden Päck 
ken mit Samen der verschiedenen Theearten und ertheilte ihnen 
die besien Anweisungen über die Art ihrer Cultur. Der Versuch 
vird dieses Jahr gemacht werden, und zwar in Sicilien, und 
auch auf dem Festland. Die Sachverständigen behaupten, da 
Italien nicht das einzige Land sei, dasselbe weede auch in Spa— 
aien und Griechenland der Fall sein. Es ist wahrscheinlich, daß 
»er aus Sicilien bezogene Thee nicht genau dieselbe Gute haben 
iber nichtsdestomeniger gut sein wird 
Dienstesnachrichten. 
Der interimist. Verweser an der unteren Schule zu Neun- 
irchen, Schuldienst Exspektant Jah. Kl. Waldschmitt, der interi⸗ 
nint. Verweser an der unteren prot. Schule zu Rockenhausen, Schul 
zienst⸗Exfpe ktant Jakob Wittmann, der interimist. Verweser an de 
unteren kath. Schule zu Rohrdach, Schuldieast-Exspeltant Fran 
Schindler, der interimist. Verweser der prot. Schulverweserstell 
zu Kaulbach, K. Frank, der interimist. Verweser der prot. Schul 
berweserstelle zu Hoöningen, Ludwig Mühlberger, der interimist 
Verweser der kath. Schulverweserstelle zu Ottersheim, Jak. Müller 
und der interimist. Verweser an der unteren kath. Schule zu Mar 
inshöhe, Schuldienst-Erspektant H. Schmelzer, wurden zu Schul 
nerwesern an d'esen Schulen ernannt. 
Die katholische Pfarrei Kapsweyer wurde dem Pfarrer J 
Srob holz in Oberhochstadt, die kothol. Pfarrei Meckenheim dem 
Pfarrer J. Auer in Bebelsheim, die kathoi. Pfarrei Oppau dem 
Pfarrer Dr. F. Krüll in Leimersheim übertragen. 
Dr. E. v. Gerichten aus Lanbau wurde in die philoso⸗ 
hische Facultät der Universität Erlangen als Privatdocent auf⸗ 
genomnmen. 
— Frinia gerichtliche 
Versteigerung. 
aufgenommenen und durch das k. Bezirkz⸗ Das Nähere auf dem Geschäftsbüreau L. 
gericht zu Zweibrücken unterm 27. darauf Bechthohd in St. Ingbert. 
homologirten Familienra: hsbeschlusses Sauer, k. Notar 
durch den damit committirten unierzeich⸗ vãm̃ G 
neten Notar absoluter Nothwendigkeit halber st 
Iffentlich in Eigenthum versteigett? dausver eigerung. 
St. Ingberter Bannes: J Montag den 26. M. des Rachmit⸗ 
. Plan Nr. 3073. 41 Seg. Acher auf 298, um 8 Uhr, zu St. Insbect. bei Wirth 
Muͤhlenthal, neben Fichler und Urban Emrich, läßt Johann Hofmann, Bäcker von 
Jatob. da, auf aee Zahltermine offentlich zu 
ßplan. Ne. 4377. 28 Den. Acker im igen vecsteigern: J 
Roth, neben Rudolf Vang uger und Joh. Plan. Nr. 788. 15 Dez, Fläche, enthalterd 
Joß diad. ein zweistöckiges Wohnhaus mit Stall, 
hlan. Ne 4009. 1 Tagwert 48 Dez.! dellet, Anbau, Hofraum und jonstigen 
Ader dinter Hobels, neben Wittwe Bletf dubehsrden und Plan A. 7309. 88410 
d alm Dez. Garten hinterm Haus, beide Item 
Plan. Nr. 1913. 41 Dez. Acker im uin Ganzes bildend und gelegen zu St. 
Aschbach, in det iangen Ähnung, neben Insbert an der Kohlenstrecke und in den 
Jehane Jos. Pelers und Wittwe Beh. Stauchaürten, neben Schreiner Dercum und 
dian Ne 4617. 47 Dvey. Wiese un ater Fties“ 
Mohmbacherweiher neben Louis Beer Bis zunr Versteigerungstage wird dieses 
Sodann duf Anstehen der Win Immobil auch aus freiet Hand verkauft. 
Buhmaunn allein: Plan. Nr. 4579 Aus Auftrag 
d8.Ven dider daßabst. Das Gesgaststuteau 
Bechthold in St. Inabert. 
Samstag den 24. 1. Mis., des Nach⸗ 
nittags um 2 Uhr zu St. Ingbert, in der 
Wirthsbehausung des Heinrich Schmitt wer⸗ 
den anf Ansuchen von 
l. Elisabetha Hager, ohne Ge⸗ 
werbe, in St. Ingbert wohnhaft, Wittwe 
des allda verlebten Fuhr⸗ und Acker⸗ 
mannes Johann Joseph Buhmann, in 
ihrer E'genschaft als: a. Theilhaberin der 
wischen ihr und ihrem verlebten Ehe⸗ 
mann bestandenen ehelichen Gütergemein⸗ 
schaft und b. gesetzliche Vormünderin ihrer 
minorennen Kinder Nameas 1. Elisa⸗ 
detha, 2. Johann Joseph, 8. Peter und 
4. Barbara Buhmann. 
3 
IU. Jak. Buhmaun Bergmann allda 
vohnhaft, als Nebenvormund dieser Min⸗ 
derjährigen und in Gemäßheit eines durch 
das hiesige k. Landgericht am 16. v. M.