Full text: St. Ingberter Anzeiger

al. Ingberker Anzeiger. 
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der St. Anuaderter Anzeéesigec sund das mit dem Hauptblatte verburdene U iterzaltun38blatt, mit der Dienstags⸗, Dounerstags- and Sonntag 
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Donnerstag, den 18. April 
Deutsches Neich. 
Wahrbeit nicht eingestehen und rufen eĩnander zu: Se'd vorsichtig 
n eueren Aeußerungen, denn wir werdemn sorgfältig überwacht! 
Im Uebrigen drucken sie daun nach, was die englischen Blaͤtter 
iber das angegriffene ‚Lamm“ sagen.“ Uebrigens meint Lemoinne, 
xugland begnüge'sich überall mit den großen Worten. wie auch 
in danischen Kriege, wage aber ke'ne That mehr. Der Berlince 
sorrespondent der Debats? schildert die Lage dorl als keine gute. 
kr sagt, der Reichskanz ler schrecke vor keiner Consequenz zu rüch 
ind wenn ihm der Kirchenstreit im Reiche zut bunt werde, so werde 
ich srin Zorn über Frantreich entladen. 
Murnchen, 12. Apr'i. Als Tag der felerlichen Schließung 
es Landtags ist zur Zeit der nächste Freitaz in Aussicht ge— 
ommen. — Gestern ift eine Anzahlek. Eisenbahn-Salonwägen an 
ie Landesgrenze abgegangen, um dem Kronprinzen des deutjchen 
deichs für die bevarstehende Durchreise durch Bayern zur Ver— 
ügung gestellt zu werden. — Dec k. italienische Gesandee dahier, 
hraf Greppt, ist nun zum Gesandten in Madrid ernannt und 
vird in einigen Wochen dorthin- abreisen. — Auf den Wunsch der 
aherischen Mitglieder des Reichstags-Justiz-Ausschusses hat ditser 
en Beginn seiner Sitzungen bis zum 26. d. M. vertagt. 
Munchen, 12.5 April. Der König wird am 10. n. Mis. 
ach Schloße Berg übersiedeln. Tags zuvor wird auf ki Wunsch 
die vorm. Hofschauspielerin Frl. Clara Ziegler in dem Trauerspiel 
Narziß“ dahier auftreten. — Wie man vernimmt, wird mit dem 
Schlusse des Landtages der Prinz Luitpold beauftragt werden. 
München, 12. April. Der Enwurf eines Reichseisen— 
ahngesetzes ist nunmehr in Berlin fertig gestellt worden, und wird, 
»a alle deutschen Regierungen von Seite des Bundeskanzleramtes 
amit bedacht werden sollen, auch von der bayer. Regierung mit⸗ 
elst Gutachten gewürdigt verden. Im Laufe des Sommers wird 
odann in Berlin dieser Gesetzentwurf Gegenstand kommissarischer! 
terathungen werden, um darauf der nächsten Reichstagssession zur 
veiteren Behandlung überantwortet zu werdem 33 
München: Nach einem vom Generaldireklor d. Hocheder 
m Ostbahnausschusse der Abgeordnetenkammer über die Rente der 
aher. Staatsbahnen eitheilten Auffchluß war das Erträgniß des 
Jahres 1872 sehr ungünstig gewesen“ und um einige hunderttau⸗ 
end Gulden hinter dem Voranstlag- zurückgeblieben, jenes für⸗ 
873 sehr günstig und hat etwa 2 Millionen Ueberschuß ergeben. 
as für 1874 werde vielleicht um ein paarmal hunderttausend 
julden hinter dem Eltat zurückbleiben, könne ihn jedoch erreichen. 
der Anfang von 1875 sei zwar nicht: günftig gewesen, aber doch. 
umerhin so, daß ein etwaiger kleiner Ausfall für 1874 ich daraus 
oerde decken lassen. 
Berlin, 11. April. Die Abresse des Kronprinzen erfsolgt 
dorgen Mittag um 2 Uhr. Die Reise, welche mit ganz kleinem 
‚efolge augetreten wird, gilt lediglich der Erholung des kronprinz⸗ 
ichen Paares und hat einen völlig. privaten Tharakter. Als 
keiseziel gilt vorläufig Monza, wo kin Besuch des Kronprinzen 
ind der Kronprinzessin von Italien erfolgen wird. Mit den 
etzteren werden dann Ausflüge unternommen werden, die sich mög— 
icher Weise bis nach Rom ausdehnen. Ueber die Gründe dieser 
etzigen Dispositionen, welche von denen der vorigen Woche so 
utchaus verschieden sind, ist Verläßliches nicht bekanat. 
Berlin, 12. April. Wie hier versichert wird, hät die Reise 
des Kronprinzen nach Italien nur deshalb keinen offigiellen Cha— 
alter, um die Möoglichkeit eines spateren Besuches des Kaisers 
elbst offen zu lassen. (A. 3.) 
Berlin. Die neue kirchenpolitische Vorlage wegen AÄuf— 
sebung der Art. 15, 16 und 18 der Verfassung erheischt eine 
reimalige Lesung mit einem Zwischenraum von drei Wochen ia 
eiden Häusern, und so wird eine Sessionsdauer bis tief in den 
Juni hinein unumgänglich. Eine zweite kirchenpolitishe Vorlage, 
velche erwartet wird, soll äußerem Vernehmen nach die Auflösung 
et geistlichen Orden und Congregationen innerhalb sechs Monaten 
wssprechen. Nur den Institüten, welche mit Unterrichtszwecken 
erbunden sind, würde eine längere Frist gewährt werden, und 
inzelne det Krankenpflege gewidmete Orden sollten aussnahmsweise 
mnd mit dem Recht des Widerrufs sortdauern dürfen. 
Frankreich. Dienussesnachrichten. 
Paris, 11. April. Die heutigen Abenddlätter betonen über⸗ Der Forstamtsassistent Chr. Bausewein in Zweibr ücken wur⸗ 
anstimmend die durchaus friedlichen Absichten der französischen de zum Oberförster dez Reviers Waldfischbach 1. befördert. 
tegierung und des französischen Volles. Der Bezirksarzt II. Classe zu Woiffstein, Dr. Eduard Maria 
Paris, 12. April. Die Franzesen sind über die Berlie Krafft, wurde seiner allerunterthänigsten Bitte entsprechend, zum 
ner Kriegsartikel förmlich consternict. Sie können und wollen die Bezirksarzte J. Classe zu Germersheim ernannt. 
Vermischtes.“ 
73webrüchen. 13. April. Dem pfälz. Gewerbemu⸗ 
rums⸗Vereine sind weiter beigetreten: dee Gemeinden Böoöcweiler 
ind Neualtheim mit Gründungsbeiträgen von 8 M. respi 4 M., 
erner 11 Personen von Zweibrücken mit dem statutenmäßigen 
Jahresbeitrage von 4 M., resp. 2 M. 
Zwerlbrücken, 14. April. Dem pfälz. Gewerbemu—⸗ 
seumsverein sind welter beigetreter: 1 Person von Bebelsheim, 2 Per⸗ 
onen von Ormesheim, und 2 Perfonen von Aßweiler mit dem 
tatutenmä ßigen Jahresbeitrage von je: 4 M. * 
7 Kaiferslautern, 14. April. Dem Lehrling aus Kirch⸗ 
jeimbolanden, welcher seinen Meister mittelst Phosphor im Biere 
vergiflen fuchte, wurden 8 Monate Gefängniß zugesprochen. 
XF Heimich Butterfaß in Grürnstadeterbiell vom üK baher. 
Ministerlum des Junern auf die Dauer vom 2 Jahren ein Ge— 
verbspprivilegium auf Herstellung einer neuen Glafur zur Verdlch⸗ 
uung von Brauereigeschirren, Eisenbahnschwellen, Schiffen dann 
jverhaupt von Holz und Eisen. 
F. Die kleine Festung Saarlouis, 1618 von Vauban in Fol⸗ 
je einer Wette mit Ludwig XIV. in einem Jahre aufgeführt und 
jekannt als Geburtsort des franzdsischen Marschalls Ney, soll, 
einem in der Saargegend verbreitelen Gerüchte zufolge, geschleift 
verden, und zwar würde schon in d'esem Jahre die Beseitigung 
des Forts Rauch und zweier Lünetten stattfinden, im folgenden 
Jahr aber die Niederlegung der Festungswerke vollendet werden. 
Jedenfalls werden damit größere Pionier-Uebungen verbunden sein. 
Die Festung hat in strategischer Hinsicht gar kaͤne Bedeutung. 
FMannheim, 13. Aprii. Fast alle bedeuenderen hiesigen 
Zabakhandlungen und Cigarrenfabriken waren im der gestrigen 
Sersammlung im Handelskammer!okal vertreten, welche die Ansicht 
zussprach, die Bsättertabake der badischen Pfalz seien in den 
etzten Jahren in der Pfalz zurückgegangen und es solle durch 
Zamen, welchen das Handelsministerium unter Beihilfe der Reichs⸗ 
Fonsuln aus Amerika kommen lassen möge, das Gewächs wieder 
erbessert werden. Eine Commission wurde gewählt, welche die 
Zache betreiben solle. 
Leipzig, 6. April. (Aus der Rechtsprechung des 
steichs. Oberhandelsgerichts.) Eine Feuerversicherungs-Gesellschaft 
die schon oft vor den Gerichten erschienen ist, hat in ihren Sta— 
uten zu Gunsten der Hypothekargiäubiger die Bestimmung. aß an 
iese die Brandentschadizung auch dann gezahlt werden solle, wenn 
)er Versicherte durch sein Verschulden der Assekuranz verlustig werde. 
Nun hatte ein Verficherler das Haus selbst angezündet und kam 
)afür in das Zuchthaus; die Gesellschast glaubie dadurch auch 
»on ihren Veibindlichkeiten gegen den Hypothekargläubiger befreit 
zu sein, wurde jedoch in allen Instanzen verurtheist. Das Ver— 
zcechen des Versicherten durfte dze daran unbetheiligten Pfand⸗ 
zläubiger nicht ihrer Rechte berauben.