uud fiel in Ohnmacht. Wahrend d'eser Zeit wurden dem von
nem Falle betäubten Kinde von dem Wildschweine fürchterliche
Vunden am Kopfe beigebracht. Jedoch war der Schrei der Mutter
zehört worden. Alle Weiber der Nachbarschaft liefen herbei und
Zarfen Stroh und Laub auf das Kind, um das Thier zu ver—
sindern, demselben weitern Schaden beizufügen. Unterdessen
alte, man den Vaser des Kindes, welcher zim Walde arbeitete,
netufen. Er stürzte herbei und schaell wie der Blitz steigt er ver⸗
Jultelst einer Leiter in die Grube, schwingt seine Axt und mit
inem gut geführten Streiche auf den Kopf des Thieres, macht
ees unschädlich. Dann sucht er sein Kind unter dem Stroh und
Jaub hervor. Wiewohl es schrecklich verwundet ist, so ist sein
zustand doch nicht gefährlich. Das Wildschwein wurde getödtet.
In der großen Sigl'schen Maschinenfabrik in Wiener—
Reustadt soll wegen Mangel an Arbeit die Entlassung von zwei
dis dreitausend Arbeiter bevorstehen.
4In Wien hat sich der 75jährige, aus Rheinbayern gebür⸗
ꝛige Pe'vatier Vaillant in der Wohnung seines Sohnes, des
Zchauspielers Vaillan, erschossen. Vorher hatte er an die Redal⸗
on der „Nfr. Pr.“ folgenden Brief (die punktirten Stellen erachtet
ʒie Redaktion der „N. fr. Pr.“ zur Mittheilung nicht für geeignet) gerich⸗
et: „Sehr geehrter Herr! Bei einem Selbstmörder wünscht man immer
das Motiv zu wissen. Das meinige ist die raffinirte, ........
Behandlung mein;t Schwiegertochter Maria Vaillant, geb. Trappel
Sttaße Magdalenen, Haus-Nr. 16. Schon vor zwei Jahren hat
zieselbe meiner jetzt verstorbenen 85jährigen Frau das Leben auf.
eine schreckliche Weise verbittert. Durch ihre Schlauheit hat sie
nmeinen Sohn zu ihrem Pantoffel und .... erniedrigt. Ergebener
M. Vaillant sen., 75 Jahre alt.
In J rlau (Mahren) hat der zwar fleißige, aber äußersi
zigotte Handarbeiter Rosenfeld seine beiden Kinder, einen 15jähr⸗
gen Knaben und ein Yjahriges Mädchen mit Hackenh'eben gelödtet.
deber die Motive der That äußerte er sich wörtlich folgender⸗
naßen: „Jho halt schau'n wollen, ob d'e G'schicht vom Abraham
ind dem Isaak wohr ist, und hob halt g'mant, wenn meine Kinder
rumm sein, deß mir glei a Engel die Hand beim Schlagen ein—
jolten wird, jetzt is' balt scho g'schehen.“ Rosenfeld wurde nach
er Frohnfeste gebracht und betet den ganzen Tag.
Paris, 10. April. Der amerikanische Capitän Boyton hat
ie Meerenge von Calais mit dem von ihm erfundenen Schwimm⸗
Apparat in einer Zeit voa 17 Stunden glücklich durchschwommen.
F Letzien Samstag wurden in den Steinbruͤchen von Chatil⸗
jon, jüdlich von Paris, zwei Leichen deutscher Soldaten entdeckt,
die preußische Uniform trugen und fast gänzlich in Verwesung ge⸗
athen waren. Nach den amtlichen Feststellungen wurden sie auf
dem Friedhofe des Orts christlich beerdigt Die Entdeckung war
urch zwei Ueiune Landstreicher herbeigeführt worden, die sich in den
Z„teinbrüchen herumtrieben. Sie hatten ich nicht entblödel, die an
en Skeleiten haftenden Kleider zu durchsuchen und auszurauben;
zei der einen Leiche, derjenigen eines Feldwebels, fanden sie drei
Friedrichsd'or und fünf Thaler, sie eilten mit dem Gelde nach
Paris zum nächslen Wechsler, erregten bei diesem Verdacht, wurden
auf die Polizei geführt und so kom man der Sache auf die Spur.
Das Resultat, welches zu Woolwich mit einer Kanone von
38 Tonnen erreicht wurde, übertrifft Alles, was man bisher mit
Heschützen erzielte. Die Kanone wurde nämlich abgefeuert, um die
ür derartige Beschütze erforderliche Ladung zu bestimmen, und
ierbei erreichte das 800 Pfuad schwere Geschoß bei einer Pnlver—
adung von 150 Pfd. die außerordenliche Geschwindigkeit von
1506 Fuß in der Sekunde; dabei fand nur ein mäßiger Druck
nuf die innere Oberflaͤche des Stückes stait. Man verdankt den
ẽifolg dem neu erfundenen cubischen Pulver, dissen „örner“ 1*2
Zoll im Durchmesser haben.
Ein Sensationsdrama,) das über 15 Jahre sp'elt, geht
einem Ende entgegen, einem Erde, das man längst schon erwar-˖
Bekanntmachungen.!
set hat. Wer erinnert sich nicht des Schmerzensschreies, der Europt
durchhallte, als vor aller Augen Viltoe Emanuel seine Tochter
Tlotilde auf dem Altare der Politik im Interesse des Vaterlan⸗
des“ opferte und sie dem ungeliebten Prinzen Napoleon zum
Manne gab. Es war ein öffentliches Geheimnis, daß Prinzessin
Flotilde einen Kavalier des Sardinischen Hofes lieble und mitden
zittersten Thränen, die je ein harmloses, und unglückliches Mäd—
hen geweint, ging sie — zum Allar. Es ist bekannt, daß ihr
Beliebter in der Kirche war, als „durch die Hand Gottes“ der
hund zwischen der Prinzessin Clotilde und dem Prinzen Napoleon
„für immer und ewig“ eingesegnet wurde, daß sie bei dem Rück⸗
rege an der Hand ihres Gemahls auch iyn unter den Anweseu⸗
)en sah und daß sie sich weniger beherrschen konnte, als er —
»enn mit einem Aufschrei brach sie zusammen. Es hieß, sie habe
äch in der Schleppe verwickelil! Napoleon brauchte zur Auffrischung
einer Dynastie wirkliches Prinzengeblüth und durch diese Heirath
vurde er verwandt mit den ersien Höfen Europas. Clotilde wurde
yon ihrem Vater in die wahren Verhältnisse eingeweiht. „Opfere
Dich für Dein Vaterland,“ rief er ihr zu, und sie hatte es über
ich gewonnen, Prinzessin Napoleon zu werden. Clotilde trug ihr
fhejoch wie eine stolze, edle Frau. Sie wußte, daß ihr Dasein
in fortgesetztes Opfer sei, und suchte und sand Trost in ihrem
Bewußtsein und ein höheres Glück, als ihr perjönliches
n der Liebe zu ihren Kindern. — Mehr als 15
Jahre sind darüber hinweggegangen und Clotilde findet, daß es
des Opfers nun genug gewesen. Den Rest ihrer Tage will sie
rei verleben und nicht als Gaͤttin des eitlen, keineswegs bedeu⸗
enden Gemahls zu Ende führen, noch einmal will sie der Welt
ind ihrem Vaterlande zeigen, wie groß ihr dereinstiges Opfer
sewesen, und sich nun von ihrem Manne scheiden lassen. Alle
Zersuche, sie davon abzubringen, ind gescheitert. — In der vornehmen
Welt ist das stehende Thema selbstverständlich d'ieser Antrag auf
—„cheidung von Tisch und Bett, welchen die Prinzessin Clotilde
zegen den Prinzen Napoleon, dem die rothen Haare von Cora
Zearl nicht mehr genügen, gestellt hat. Die Anhänger des Kai⸗
erreichs tadellen am lautesten die Aufführung dessen, den Edmond
1bout mit vielem Witze einen „heruutergekommenen Cäsar“
jenannt hat. Dieser jakobinische, socialstische, revolutionäte Prinz,
—
anger Zet mit der Pariser Gejellschaft verfeindet. Jugendthor⸗
eisen passen nicht mehr für sein Alter und man wirft ihm haupt⸗
ächlich vor, daß er alle Achtung vor einer so tugendhaften und
allgemein verehrten Frau, wie es die Tochter Victsr, Emaauels ist,
zei Seite gesetzt habe. „Seine letzte Liebschaft,“ lautet das neueste
Bonmot der Pariser „ist doch eine wahrhaft Kaiserliche ?“ —
Weshalb?“ — „Es ist eine ganz vespasianische Liebe, denn er
jat sich in die Frau — eines Brüsseler Abfuhr⸗Unternehmers
nerliebt.“
Dienstesnachrichten.
Ernanut per 1. Mai nächsthin zum ständigen Vikare in
stiederauerbach Pfarramts⸗Canditat Hermann Blaul,
. Z. Privatvikar in Lachen, und an dessen Stelle Pfarramis-
Tanditat Schollmayer, z. Z. in Obeirndorf. Zur Be—⸗
verbung sind ausgeschriebrn mit dem gewöhnlichen Termin von 6
Wochen, der mit dem 14. April zu laufen beginnt, die Pfarreien:
) Alsenbrück im Dekanate Winnweiler: 2) Dorrenmoschel im De⸗
anate Obermoschel und 3) Mauschenheim im Detanate Kirch-
seimbolanden.
Die kathol. Pfarrei Hochspveher wurde dem Pfarrverweser M.
Schwienhorst dortselbst übertragen.
—
—
Für die Redaktion verantwortlich F. XR. Demeßz.
*
Hausversteigerung.
Montag den 26. Jl. M., des Nachmit⸗
ags um 3 Uhr, zu' St. Insbert, bei Wirth
kmmrich, läßt Johann Hofmann, Bäcker von
»a, auf langjährige Zahltermine öffentlich zu
igen versteigern:
— ——
Stauchgärten, neben Schreiner Dercum und
Bäcker Fries.
Bis zum Versteigerungstage wird dieses
Immobil auch aus freier Hand verkauft.
Aus Auftrag
Das Geschäftsbüreau
2442128 in St. Ingbert.
rng8.
Wer an den Nochlaß d'es hier verlebten
zergmannes Jakob Preßmann eine
forderunz hat, wird ersucht, dieselbe binnen
ingstens 8 Tagen bei dem Unte rzeich nete n
arzumelden.
St. Ingbert, den 14. April 1875.
Sauer, k. Notar.
Hausversteigerung.
Sonntag den 24. Apru 1875, Rach—
nittags 8 Uhr, zu St. Ingbert bei Heinrich
Schmitt läßt der kgl. Notar Herr Heinrich
dorn in Dürkheim wohnhaft, sein zu St.
Ingbert an der Hauptstraße stehendes, zwei⸗
toͤdiges Wohnhaus mit 10 Zimmern,
roßen Felsenkellern, Waschküche, Stallung,
dofraum und Gorten auf langjahrige Zahl⸗
ermine in Eigenthum versteigern.
St. Ingbert, 15. April 1875.
Sauer, k. Notar.
Plan. Nr. 738. 15 Dez. Fläche, entholtend
»in zweistöckiges Wohnhaus mit Stall,
deller, Anbau, Hofraum und sonstigen
Jubehörden und Plan Nr. 739. 5810
dez. Garten hinterm Haus, beide Item
in Ganzes bildend und gelegen zu St.
jugbert an der Kohlenstraße und in den