Paris. Ein hiesiges Blatt berechnet, daß seit 1785, wo In Zweibrücden überfuhr am 15. der Dienst
der erste Lufiballon seine Fahrt antrat, im Ganzen 25 ehetmecht des Ziegeleibesitzers Hofmunn den Korbmacher Roos von
den Tod gefunden haben. Unter denselben sind 2 französische Contwig derart, daß an seinem Aufkommen gezweifelt wird.
Soldalen, welche im Jahre 1870 mit ihren Ballons ins Meeir 7'In Landau öffnete dieser Tage ein lediges Frauen—
fielen, zu verzeichnen, ferner 2 Damen ad ein Deusscher, Bistorf immer sich eine Pulsaber, was aber noch rechtzeitig entdeckt wurde
der am 17. Juli 1812 in Mangheim umkam. — Im Collegt ind so Hilfe gebracht werden konnte. Später wollte sie sich er
bon Semucs hat vor einigen Wochen minen im Unterricht ein äufen, wurde aber daran verhipdert. Jeztzt soll sie in die Irren
sechszehnjähriger Knabe seiven Mitschület durch einen Messerstich anstalt gebracht werden.
in Gegeawart des Professors getödtet. f Der „L. A“ meldet auas Rülzheim, 19. April
Oesterreich. Der Oekonom und Jagdbesitzer Andreas Harder dahier grub heute
Die S'gl'jchen Locomotiven⸗- und Maschinen-Fabriken inin Begleitung seines Vaters und mehrerer Gehülfen im hiesigen
Wien waren wegen Mangel!s an Bestllungen nahe daran, 2000 Wa'de nach Füchsen. In einem Baue trafen sie blos Junge, die
—V Laudtag hielt die hiermin Hunde brachten deren vier heraus, welche schon todt gebissen wa⸗
drohende Calam tät für so bedentlic, daß er an die Regierung den, im andeten Bau war ein alter Fuchs, welcher seine Jungen
de Bitte richtete, mit allen ihr zu Gebote stehenden Mittein die tapfer gegen die Hunde vertheidigie, aber schließlich unterliegen
telbe hintanhalten zu :ollen. Ju den letztern Tagen sind nun mußte, nachdem ihn d'e Kugel des Schützen getroffen; aus diesem
Fedeuteude Vestelluͤgen aus Rußland bei diesen Fabriken einge Baue brachten die Hunde sechs todtgebissene und ein lebendiges
laufen, und haben daher die Arbeiter bis auf weiteres wieder Be Junge heraus.
chaãftigung. Rüdesheim, 18. April. Zu der Philadelphia⸗Aus—
Italien. stellung, welche den Anmeldungstermin bis zum 1. Juni d. J.
Floren z, 21. April. Prinz Humbert wiid in hiesigen hinausge'choben hat, sind bis jetzt 48 Weinzüchter des Rheingaues
Stadt mit dem deutschen Kronprinzen zusammentreffen. unter ihnen der Fürst Mettecnich auf Johannisbeca, angemeldet,
Veronaͤ, 16. April. Die Vergnügungsreise des deutschen also mehr wie zu der Wiener Ausstellung, ein Beweis, wie sehr
Ktonprinzen und seiner Gemahlin erregt die lebhafteste Theilnahme darauf gerechnet wird, daß die edlen rheinischen Weine den Ameri⸗—
der Bewohner aller Orte, die et berührt. Die hiesige „Arenas danern Fehagen. Fur die Weinausstellung ist ein besonderet ge—
eß sich von Desenzano aus, wo der Kronprinz zuerst den Fuß chäftsführender Ausschuß gewählt worden, bestehend aus den Herren
zuf italienischen Boden setzte, hierüber telegraphisch berichten und Friedrich Lade und Höhl zu Geisenheim, Fr. Klebhe und Hermann
ronstatirt, daß der Empfang sith zu einer nahren Syympathie: Jung zu Rüdesheim.
Demonstration gestaltete. Der Kronprinz und die Kronprinzessin In Bingen hatte ein 10-jähriger Kaabe ein Licht mit
tamen von Riva zu Schiffe. Auf dem Molo erwarketen ihn viele in's Bett gexrommen, um seine Schulaufgaben zu machen und war
Zeute, unter denen ouch die Studenten des Lyceums, des Gymna⸗- darüber eingeschlafen. Die umfallende Lampe verbrannte den Knas
siums und der technischen Lehranstalten iit ihren Lehrern in Unie hen derart, daß er andern Tazes starb.
rm. Der Sindaco der Stadt begab sich auf's Schiff um die München, 19. April. Die kgl. Lokalschulkommissior
kronprinzlichen Herrschaften zu begrüßen, worauf der Kronprinz in München ist heute dem jüngsten Magistratsbeschlusse, zur Erinne
talienischer Sprache für den freundlichen Empfang dankte und zung an den Friedensschluß in den einzelnea Schulen ein Kinder
einige Fragen an den Sindaco stellle. Auch bei der Ankunft in naifest mit Gesang, Reden, Deklamationen und Ausflügen unten
Breecia wurden die kronprinzlichen Herrschaften von der Sindaco Betheiligung der Eltern abzuhalten. einstimmig und ohne Debatt⸗
uind anderen hervorragenden Persönlichteiten, sowie von einer großen deigetreten.
Menschenmenge, welche den Bahntof und d'e umliegenden Plaͤße Uerdingen, 16. Aptil. Ein ebenso trauriges als über
lie, empfangen. Kaum stieg.n der Kronprinz und seine Gemaß raschendes Ereigniß trug sich heute Vormittag hierselbst zu und
in aus dem Waggon, so entblößten sich die Häupter, und es er deranlaßte eine ungewöhnliche Aufregung in der ganzen Stadt.
chollen aus allen Kehlen Evbibas auf den Prinzen und seine Ge Gestern am Abend starb der langjiährige Procurist und Geschäfts-
mahlin, auf den Kaiser und auf Denischland. Der Sindaeco rich leiter der unter der Firma „Peter Rüdger Frings“ bestehenden
ele einige Worte an den Kronprinzen, die dieser in sichtlicher Ge— Zuder-Raffinerie, Herr Daniel Baum, nach mehrmonatlicher Krank
nüthsbewegung beantwortete. Im „Albergo d'Italia“. wo der heit. Der Chef der genannten Firma, Herr Commeicienrath
ronprinz abstieg, mußte er sich am Balcon zeigen, um für die Tduard Frings, begab sich heute Morgen zwischea 9 bis 10 Uhr,
Huldigungen des Volkes zu danken. Besonders bemerlt wurde, nachdem er zuvor auf seinem Comptoir noch Geschäftsdispositionen
zuß dir Kronprinzessin, als ie später mit ihrem Gatten die Sehens getroffen und die betreffenden Todesanzeigen für die „Crefelder“
würdigkeiten der Stadt besichtigte, sich eine Bleistiftlizze der Fon und „Kölner Zeitung* entwocfen, nach der Wohnung des Ver—
sang del Broletid machte. Bei der Antunft des Kronprinzen in torbenen zu einem Condolationsbesuche und um der versammelten
Verona begrüßten ihn auf dem Bahnhof vor Porta Vescovo der Familie die fraglichen Anzeigen vorzulesen. Bei Vorlesung der
Präfect, der Sindaco, General Pianelli (in bürgerlicher Kleidung) Stelle: „Gestern starb mein Proecurist rc.“, verlangte Herr Fring⸗
Ind andere hervorragende Persönlichkeiten, abgesehen davon, daß plötzlich nach einem Glase Wasser, aber noch ehe dassele zur Stele
die ganze Umgebung des Bahnhdfs mit neugierigem Publikum ge- war, brach derselbe lautlos zusammen und war eine Leiche. So—
füllt war, und die ganze elegante Welt Verona's sich zu Wagen 'ort wurde des Letzteten Gattin unter der schonend beigebrachten
eingefunden hatte. Der Kronprinz stieg im Hotel „Due Torri“ Mittheilung, daß ihr Gatte von einer Ohnmocht befallen herbeige—
ab. (A. Z.) jolt und in ein anderes Zimmer geführt. Auf Alles gefaßt, ver—
angte sie den Ohnmächtigen zu sehen; jedoch wollte nman diesem
Berlangen nicht sogleich willfahten, und während man sich be—
mühte, die Dame zu veruhigen, wurde dieselbe von einer Art
Staͤrtkrampf befallen, der auch für sie das Schlimmste befürch:en
ijeß. Man lann sich die Aufregung unter den Umständen denken.
Die herbeigerufenen Aerzte konnten an der traurigen Situatien
wenig ändern. Dem Vernehmen nach dauert das e—ngetretene voll—
ständig apatbische Vechalten der bedauernswerthen Dame fort, und
ist die Besorgniß keineswegs geschwunden. Die Theilnahme ap
dem trauerbollen Ereigniß ist allgemein.
In Heuholz bei Oehringen (Württ.) hat ein Taglöhne
seinen 62jährigen Vater, mit dem er im Wirttzshause Händel be
pinmen hatte, so geschlagen, daß derselbe an den Folgen der erlit
enen Verletzungen starb. Der unnatürliche Sohn sizt im Ge—
üngnisse.
(Ueber den schredlichen Unglücksfall) auf der Herrmanns
züfte bei Hörde beriotet die „Dorten. Ztg.“ unterm 5. d8. M.
olgendes Natere: In der Gußstablsabrit war man gestern Mittag
in der neuen Schuelzhütie mit Gießen beschäftigt. Das ferlig—
Jüssige Metall war eben aus dem Converter in die Gießpfanne
geleicet, als durch einen unglücklichen Zufall (vielleicht durch einen
Anfloß der Gießpfanne an deu Converier) die Gießpfanne um—
chluc, und die gluͤhende etwa 16,000 Pfund flüssigen Stahl ent
saltende Masse plötzlich in die mit Arbeitern angefüllte Geeßhütte
ich ergroß. Das Metall spritzte nach allen Seiten hin und rie
Amerika.
New-Hork, 20. April. Gestern wurde der hundertjäh
rige Gedächtnißtag der Schlaͤcht ber Lexington (gegen die Englän
der) in vielen Städten der Union gefeiert.
Bermischtes.
4St. Ingbert, 22. April. Gestern Nahmittog wurde
nusere Feuerwehr zum zweitenmale allarmirt. Es brannte näm⸗
ich im Anwesen des Ackerers Adam Vogelgesang in Reichenbrunn.
Trotzdem Reichenbrunn nicht zu unserer Buͤrgermeisterei gehört, so
zilien unsere wackeren und pflichtgetreuen Feuerwehrmänner rasch nach
der Brandstätte, um ihrem bedrängten Mitmenschen Hilse zu leissen.
— Wassermangels, im Ner—
in aürt den Feuerrehren von Ommersheim und Oberwürzbach das
Feuer auf seinen Heerd zu beschräriken. Besondere Erwähnung
derdient der Schornsteinfeher und Spritzenmeister Wilh. Weißmüller
us Saarbrücken, der Vergnügungéhalber nach St. Ingbert ge—
sommen wat. Er eilte mit unserer Feuerwebr auf die Brandstätte
und leistete dort thätliche und umsichtlige Hülfe. Unter Anderem
rettete em 9 Schweine mit eigener Lebenegefahr aus dem Staue,
die ohne ihn verbrannt wären.
F Zweibrücken, 22. April. Dem pfälzischen Gewerbe⸗—
museums vereine sind weiter biicetreten: Die Gemeinden Contwig
mit einen Grundungsbeittage von 12 M., Lautzlirchen mit einem
Jahresbeitrage von 5M. und Ballweiler-Wecktingen mit dem
atitinmäßigen Jahresbeitxrage von 4 M.