Full text: St. Ingberter Anzeiger

gasser und wir fingen pun an, dasselbe ẽmit unseren Händen, 
len und Stiefeln auszuschöpfen. Einer der Leute im Boot rief 
nem anf dem Dech, ich glaube einem Officier, zu, uns einen 
gassereimer zuzuwerfen, aber er that es nicht. Wir ruderten bis 
ühr Morgens und während der ganzen Zeit war der Nebel 
chr stark; ni lts als die Lichter in der Cabine des Schiffes konnlen 
sehen. Das Schreien während der ganzen Zeit war herzzer⸗ 
eißend. Allein wir konnten Niewanden sehen. Das Gekreisch 
aͤhrte bis 4 Uhr Worgens und das letzte Schreien, welches ich 
zrie und nie vergessen werde, war die Stimme eines kleinen Kin⸗ 
3, welches, wie wir glauben, in der ersten Cabine war. Alle 
ithter in der Cabine und alle auf dem Schiffe mit Ausnahme 
eHenigen am Haupmast gingen aus. Mit dem gräßlichsten Ge⸗ 
checi mischte sich das laute Krachen des Schiffes, sobald Woge auf 
doge über dasselbe brach. Wie Donner tönte es. Bis 6 Uhr 
sieben wir beim Schiffe, als der Hauptmast mit dem Licht fiel 
ud daun sahen wir nichts mehr; allein wir konnten hören, wie 
z Wasser über dasselbe brach und der Schaum über den Rumpf 
qlug, nachdem die Maste und Schornsteine über Bord gefallen 
aren. Dann ruderten wir sort, um uns von dem Felsen fern 
halten. Der Nebel hob sich ein wenig, aber wir wußten nicht, 
d wir waren; da hörten wir ein Geräusch und uns umsehend er⸗ 
ckien wir einen nactten Leichnam u. gleich daraufzwei Männer schwim- 
end. Wir nahmen einen auf. Derselbe hatte einen Lebensretter an, 
at vollständig erschöpft und schien leblos. Darn nahmen wir 
zarl Fraham auf, der ebenfalls einen Lebensretter an halte; er 
ar voellsiändig bei Besinnung und fragte sogleich nach seinem 
gtuder. Es waren dann 10 Männer im Boote. Eine Stunde 
atrauf hoͤrten wir das Geräusch eines Dampfers, aber wir sahen 
hu nicht. Wir ruderten in der Richtung hin und im Laufe einer 
salben Stunde erblidten wir 5 oder 6 Segelschffe! wir arbeite⸗ 
a mit größter Anstrengung, um in ihre Nähe zu kommen, ollein 
nan sah uns nicht und die Schiffe verschwanden daranf. Bald 
sarauf sahen wir einen schwarzen Flecken und es erhob sich ein 
dishut, was das wohl sei, die Einen hielten es für eine Wolke, 
ie Anderen fuͤr eine Insel. Wir ruderten darauf los und er⸗ 
annten einen Felsen. Da zum ersten Mal, seit wir das Schiff 
ierlassen, fühlten wir uns sicher. Wir erblicken ein Haus auf 
iner der Infeln und fuhren dorauf los, Gott für die Rettung 
ankend. Es dauerte ungefähr eine halbe Stunde bis wir das 
gestade erreichten. Nachdem wir das Boot auf den Sand gezo⸗ 
en gingen wir auf das Haus zu und erkannten, daß wir in einem 
dorfe waren. Wir wurden freund⸗ lich aufgenommen und erhiel⸗ 
Rahrung und Kleider. Es war ungefähr 9 Uhr Morgens.“ 
F Die Scilly-Inseln, welche jüngft der Schauplatz der ent⸗ 
eßlichen Katastrophe des Dampfers „Schiller“‘“ waren, liegen im 
antischen Ocean, am südwestlichen Vorsprung der englischen 
düste. Diese Gruppen von Felsenriffen sind sehr gefürchtet unter 
en Seefahrern Kahl, nackt und bis auf winige unbewohnt, be⸗ 
rohen sie die Eirfahrt in den Kanal. Es sind ihrer 145, von 
enen nur 5 von armen Piloten und Seeleuten bewohnt werden. 
das Meer peischt wild um diese steile Inseln, und fast alljährlich, 
denn der Sturm um die Felsen tobt, fordert er dort seine Opfer 
in der starken Ströͤmung. Zur Warnung der Seefahrer werden 
nuf einigen dieser Riffe Leuchtfeuer unterhalten. Es läßt sich da⸗ 
jer nur annehmen, daß, da von einem Sturme nichts gemeldet 
vird, die schreckliche Kataftrophe durch undurchdringlichen Nebel 
der durch Regengüsse, die jedes Ausschauen verhinderten, herbei⸗ 
jeführt worden ist. Alle Wetterberichte aus dem Westen melden 
enn auch vom Abend des 7. d. „bedeckt“ und „bewölkt“. Der 
Führer des Schiffes muß offendar durch den starken Nebel oder 
zurch Regen irre geführt worden und so der starte Dampfer den 
ückischen Riffen zum Opfer gefallen sein. 
F Im Staate Nebraska in Nordamerika haben furchtbare 
ʒeuschreckenschwärme von 67 Counties 42 verwüstet und die Be— 
bohner in große Noth versetzt. Nach einer Depesche des Gouver⸗ 
jeurs empfangen 20,000 Menschen von der Staats-Hilfs Gesell⸗ 
chaft Unterstützung und diese Zahl wird wahrscheinlich noch zu— 
ehmen. In ungeheueren Wolken kamen die kleinen, gtefräßigen 
ingeheuer an, bedeckten in manchen Gegenden den Boden vier 
zoll hoch und verzehrten in der kürzesten Zeit alles Grune, Waizen, 
dorn, Gras, Laub, Gemüse, kurz Alles, was Menschen und Haus⸗ 
hieren als Nahrung dienen konntee ·⸗ß 
Wir machen hierdurch auf die im heutigen Blatte stehende 
Annonce der Herren saufmann und Simon in Hamburg 
zesonders aufmerksam. Es handelt sich hier um Orignal⸗Loose 
u einer sa reichlich mit Haupt-Gewinnen ausgestotteten Verloosung 
zaß sich auch in unserer Gegend eine sehr lebhafte Betheiligung 
orausfetzen läßt. Dieses Ünternehmen verdient das volle Ver— 
rauen, in dem d'e besten Staatsgarantien geboten sind. 
Fur die Redallion verantwortlich F. X. Demet. 
A— 
77 
j 
——— 
Bültig vom 0. Mai 1875. 
Ire *Mtu burg 
9554 325 720 
4010 8 113 338 736 
1501018 122 547 749 
51035 142 6 3 813 
4131043 1498 611 824 
221053 157 620 846 
335 1115 210 635 9 — 
3501215 229 648 10 — 
— St. Inevbert. 
329 9421230 350 720 
315 955 110 4- 7385 
3281010 125 415 750 
2881021 134 4285 83 
47 1033 144 434 818 
1048 158 448 839 
1058 28 488 851 
555 7231110 220 510 9 5 
Bergmannszug von St. Ingbert bis Würzbach ab 4 Uhr 10 M. 
Mitiags, mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage. 
hegenstände befinden sich im Versteigerungs⸗ 
dotal. 
St. Ingbert, den 12. Mai 1875. 
Sauer, k. Notar. 
Pfingsimontag: 
Tanz⸗ AMusik 
dei Jak. Quirin. Renlrisch. 
Em— Gebilfen sinden gegen hohen Lohn, 
dauernde Beschäftigung bei 
Joh. Woll, Austreicher. 
Danksagung. 
Die große Theilnahwe, welche sich aller⸗ 
eils bei dem Tode unserer, in der zarte⸗ 
en Blüthe der Jahre hinweggerissenen, ge⸗ 
iebtesten Kinder Kathehen und Lud- 
wig kund gegeben, hat uns in unserm 
roßen Schmerze reichen Trost gewährt, 
ind wird mit dem Andenken an die heiß⸗ 
‚eliebten Entschlafenen die Erinnerung an 
ie ihnen selbst im Tode noch bewiesene 
Riebe, die sie durch das so zahlreiche und 
innig arrangirte Geleite zur letzten Ruhe⸗ 
dätte noch zu ehren wußte, immer verbun⸗ 
ꝛen bleiben. 
Wir sprechen hierfür unsern gerührtesten, 
efgefühltesten Dank aus. 
die tieftrauernden Eltern und Großeltern 
AM e K- 
Mobilienversteigerung. 
Donnerstag den 20. Mai nächsthin, Nach⸗ 
nittags 2 Uhr zu St. Ingbert im Wohn⸗ 
ause des Fuͤhrmannes Peter Behr an 
er Eisenbahnstraße, läßt Herr Jacob 
Sonn, k. Grußensteiger dafelbst verschie⸗ 
ene ihm entb hrlche Mob'liargegenslände 
m die Meistbietenden auf Credit zu Eigen⸗ 
hum versteigern, worunter namentlch: 
1 Klavier, 2 Wanduhren, verschiedene 
gilder, 1 Kanapee, 9 Stühle, 3 Tische, 
Kommode mit Schreibpult, 2 Kleider⸗ 
chränke, 4 kleine Schränkchen, mehrere 
Bettladen, 1 Feldbettlade, 1 Roßhaar⸗ 
nattatze, 3 Federtissen, 2 Couveries, 1 
Ilumcau, 3 Regenschirme, 1 Marder⸗ 
»elzgarnitur, 2 Kisten, 1 Küchentisch, 1 
düchenschaft, 1J Windofen. 
Das Klavier steht in der Wohnung des 
herrn Sonn in der Rischbach, die übrigen 
...DS irn srischer Füllung vorräthg A Ay 
Emser Krähnchen, Kesselbrunner u. Victoria Felsenquelle 
Selterser — Carlsbader Schloß — Kissinger Rakoczy — 
Brückenauer Stahl — Hungari Janos Bitterwasser — 
Wildungen. 
Creuznacher Mutterlauge. 
Alle übrigen Wasser wie sonstige Quellenproducte besorgt 
St. Ingbert, Mai 1875. 
IIiITSCI-Ahotlelce.