Full text: St. Ingberter Anzeiger

Si. Ingberler Anzeiger. 
der St. An, berter Anzeigeer (und das mit dem Hauptdlatte verbundene iter haltungsblatt, nait der Dienstas⸗, Donnersta 1s⸗ and Sonntags 
Zanmer erscheint woöchentlid vier mal: Dinstaa. Donner stag, Sumstaz uno Santaag. Arenaemeatsoreis vierteliäahrig 12 Erir. ↄd.r 
1 Mirk 2) M.Bfi. Anzeigen werden 3t 4 Lezr. die dreisv iltige Zeile Blattscheiit oder deren Raum vere hnet. 
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8 85 znustaa. er 7. Juni 
1875 
*4 
Deutsches Neich. 
München. Die ‚Würzburger Presse“ schreibt unterm 29. 
Mai: Der vorige Kriegsminister General Frhr. v. Pranch ist, 
Fie uns versichert wird, zum Kommondanten des 2. Armeekorps 
Fhannt worden und wird schon in den nächsten 8 Tagen in Würz— 
hurg eintreff n. 
München, 29. Mai. Dem Vernehmen nach w'ird in 
weiferer Einführung des Münzgesetzes von den Bundestaths-Aus⸗ 
düssen 1. A. auch die Außerturssetzung der Halbguldenstücke süd 
utjcher Währung vom 1. Juli 1875 abbeantragt. Diese Münzen 
solen bis zum 1.Ott. 1875 an den durch die Landes-Control⸗ 
zehdrden zu bezeichnenden Kassen derjen'gen Staaten, in welchen 
sie giltig siad, in Zahlung genommen, resp. umgewehselt werden, 
hom 1. Nov. 1875 as aber ihre Giltigkeit verlieren. 
Berlhin, 27. Mai. Kaiser Wilhelm wird bis zum 11. 
Junt in Ems mit dem Ka'ser Alexander verweilen. Von Ems 
uus ist dann noch ein späterer Besuch des Kaisers in Jugeuheim 
in Aussicht genommen. (N. C.) 
Berlun, 28. Mai. Das schwed'sche Cönigspiar traf um 
Uhr 20 Min. Abends h'er ein und wurde von dem Kaifer, dem 
dronptinzenprac und den Prinzen des königlichen Haases auj dem 
Bahnhofe in dit herzlichsten Weise empfangen. Auf der Fdahrt 
nach dem Schlosse wurden d'ie Majestaten von einer dichtgedräng— 
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ine Ehrencompagnie mit Fahne und Musik aufgestellt, welche die 
chwedische Lolksbymne sp'elte. Alle königlichen und zahlreiche 
Privatgebäude haben geflaggt. 
Berlia, 29. Mai. Zu Ehren des Königs von Schweden 
and heute bei herrlichstem Wetter die Parade statt, die den glän— 
sendsten Verlauf hatte. Der König von Schweden und der Kalier 
ahren zusammen um 1084 Uhr nach dem Tempelhofer Felde, wo 
ie von den General Feldmarschällen, dem Kronprinzen, Prinzen 
Friedrich Carl, Wrangel ˖ und Manteyffel und den fremden Mili 
arbeve slmäcktigten u: d zahlreichen fremdländischn Ojfizieren er— 
vartet zu Pferde stiegen. In drei Treffen aufszestellt, standen in 
Front sämmiliche heer garnisonirende Infanterie-, Cavallerie- und 
uürtellerie ⸗Regimenter, die Schützen⸗Bataillone, die Eisenbahn-Ba— 
aillone und die zum Generalftab oder Dienst kommandirten Offi— 
nere, etwa 12, 000 Mann. Nach der Abnahme der Parade er— 
jolgite der Vorbeimarsch. Die kaiserlichen Gäste und dir Kaiier 
wurden auf dem Hin- und Rückwege von den in den Straßen und 
nuf dem Paradeplatze versammelten Vollsmassen mit jubelnden Zu— 
ufen begrüßt. Das Gala-Diner fand um 5 Uhr im Weißen 
Saale mit 140 Gedecken statt. 
Berlin, 29. Mai. Die beutige Generalversammlung des 
deutscher Handelstages ahm eine Resolution an, wel he sich gegen— 
iber dem Beschlusse der Reichstags-Justizcommission entschieden für 
heibehalmung besonderer Handels erichte ausspricht. 
Fraukreich. 
Die Pariser Garnison hat seit einigen Tagen begonnen, Nacht 
nandver auszuführen, die bis in den Monat Juni hinein fortge— 
etzt werden sollen. Das ist auch eine derjenigen Neuerungen, die 
nan vor dem Kriege noch nicht kannte und erst den deutschen Bar 
daren nachge ihmt hat. 
Zaisers, sondern auch wegen Beleidigung des Reichskanzlers Fürsten 
gismarck. 
f* Kaiserslautern. Die Ackionäre des Eisenwerls Kaisers⸗ 
autern“ erhalten laut Beschluß der Generalversammlung vom 29. 
Mai füt das Jahr 1874 tine Dividende von 1724 PCt. Hatte 
nan den ganzen Reingewinn für die Diodende verwenden wollen, 
o hätte diese den Betrag von 25 pCt. erreicht. 
Pirmasens, 28. Mai. Der hiesige Bezirksthierarzi 
Zeibert verletzte sich vorgestern, als er bei der Geburt eines Kalbes 
Zilfe lestete, ganz unmerklich am Mittelfinger der rechten Hand, 
vahrscheinlich durch Ritzen an einem Zahne des Kalbes. Nach 
venigen Stunden fühlte er Schmerzen und entdeckte ding erst die 
Verletzung. Aber nun schwoll auch schon der Finger und der 
janze Arm sehr schnell und in bedentlichster Weise an. Nahh An— 
vendung einiger Mittel schien die Gefahr gehobey, doch gestern 
serschlimmerte sich der Zustand so, daß der Finger abzenommen 
verden werden mußte und trotzdem der Kranke noch in Lebensge⸗ 
rahr schwebte. Heute scheint der Zustand des Patienten eiwas 
hesser und die Gefahr vorüber zu sein, (P. A.) 
Als Kuriosisat wird kderichtet, daß es in dec Gegend von 
Holenstein Oberof.) am Frohnleichnamstag geschneit hasß 
Mäncden. Letzten Montag blied eine große Anzahl der 
in einen Neubau an der Klenzestraße init einem täglichen Ver⸗ 
dienste von 4 fl. 12 kr. in Beschäftigung stehenden Maurer don 
der Arbeit wes; sie zechten den Tag über, mißhandelten gelegent⸗ 
ich einen zum Mittagefsen in dasseibe Wirtz8haus kommenden, an 
»er Arbeit gebliebenen Kameraden und setzten solches Treiben am 
Deenstag sort. Dieselben wurden, da sich das sogenannte Blau— 
nontagmachen nach dem Stande der gegenwärligen Gesetzgebung, 
wie ein neuerliches Erkenntniß feststellt, als eine von Amtswegen 
zu verfolgende von ceinem Antrag auf Bestrafung unabhängige Ge— 
etzesübertretung darstellt, ohne weiteres verhaftet und dem Straf⸗ 
ger ichte überwiesen. 
Der Schw. M. erzählt aus Geislingen, 24. Mai: „Vorige 
Woche bat ein von Branntwein dark Betrunkener den Sohn des 
Werihes zur Ziegelhütte a. d. Stein, ihn zu easchießen, da er ge⸗ 
aug gelebt hatte. Dieser suchte seinem Wunsch entgegenzukommen, 
dellte ihn in den Garten und drückte eine blind geladene Flinfe auf 
ha ab. Der Betrunkene stürzte zusammen und mußte in ein Bett 
jebracht werden, wo er vom Schlage gerührt bald flarb.“ 
T Ernteaussichten in Frankreich Der reichliche Regen in 
vergangener Woche hat nach der vorherigen anhaltenden Troden- 
yeit das Wachssthum der Saaten wesentlich gefördert. Aus den 
Departenents kommen die erfreulichstea Nächrichten über die Aus— 
ichten der nächsten Ernte. In der G'ronde, in der Normandie, 
owie in den nordwestlichen Departements versprechen Getreide und 
Dost einen ausgezeichneten Herbst. Im Süden rechnet man auf 
ein vortreffliches Weinjahr. Kastanien, Oliven und Obsibdume 
lehen in prächtigen Blüthenschmud. In den Ardemmen herrschi 
nach den letzten Nachrichten roch Trodenheit, doch waren auch hier 
die Saaten schon bidutend we'ter als sonst um diese Jahreszeit. 
F In Brooklyn, Verein. Staaten, brannte am 10. Hrai die 
Planet“-Teppichfabrik total nieder. Der angerichtele Schaden be— 
äuft sich auf 600,000 Doslars. Das Feuer war das Werl eines 
Brandstifiers und 400 Arbeiter haben dadurch ihr Brod der— 
loren. 
Bermischtes. 
Su. Ingbert, 1. Juni. CEs ist anzunehmen, daß die 
cFrnennung des Herrn Bezirtsgerichtsassesssfr Kosenig von 
dandau zum Landrichter dahier sicher ist indem derselbe vorgeftern 
dier Wohnung miethete. 
F Bischof Reinlens wird, wie von vecschiedenen Seiten ge— 
neldei wird, in der nächsten Zeit die Pfalz besuchen, um in meh— 
eren Orten die Firmung vorzunehmen. 
F Kaiserslautern, 26. Mai. Die „Pfälz. Vollsztg.“ be— 
atigt, daß ihr verantwoctlicher Redakteur (A. d'Angelo) und Ver⸗ 
eger Ph. Rohr) vor das nächste Shwurgericht verwiesen worden 
d, und zwar nicht nur wegen Majestätsbeleidigung des deutschen 
Dienses⸗KRKachrichten. 
Pfarrer Frz. Hut h in Pirmasens wurde zum Tekan des 
dandkaprtels Pirmasens, Kaplan Mart. Günther in Hambach 
um Kaplan in M'ckenheim ernannt. 
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Einue besopndere Beachtung 
verdient die im heutigen Blatte befindliche Annoce des Hauses 
S. Sacks u. Co. in Hamburg, das uns wegen prompter 
und aufmerksamer Bedienung seiner Juteressenten auf's An— 
gelegentlichste empfoslen wird.