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Si. Ingbertker Anzeiger.
der St. Pnaberter Anzeiqger lund das mit dem Haubtblatte verbundene Uaterhaltanzzblatt, nit der Dienstags⸗, Donnerstags⸗ und Sonntags
wummer erlcheint wöchentliv viermal: Dinstag, Donnerstag, Süumztag uid Soantag. Apaane:nentsöreis vierteliährig 42 Kerir. odel
1 Mirk 2) R.Pfi. Azeigen werden tuit 4 Krzr. die dreiipeltige Zeile Blattscheift oder deren Raum berechnet.
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86 Dounnerstag, den 3. Juni 1875
Deutsches DAeich.
München, 31. Ma'. Nach der „Südd. Presse' ist der
bfarrer Schneider zu Stamsried in der Oberpfalz vom König zum
irzbischoff von Bamderg ern unt worden.
Ueber d'e Bundesratossitzung vom 29. Mai ist zu bemerken:
HRie Einziehung der jetzt coursirenden Münzen soll nach allen Rich—
ungen hin vorbereitet und in der Weise ausgeführt werden, daß
nan mit den ältesten Munzsorten bezinnt. Für jetzt ist die Ein⸗
ehung alter Thalerstücke und hamburgischer, lübeckscher und meck
enburgischer Schillingstücke in Aussicht genommen: mit der Einzie—
vung der beietischen Halbguldenstücke zum 1. Juli 1875 hat sich
er Bundesrath einverstanden erklärt, auch den Wünschen Baierns,
je Einziehung auf ältere Kreuzerstücke auszudehnen, beigepflichtet.
Der bisherige Commandeur der 8. Jnfanterie-Division, General⸗
eutenant von Schachtmeyer, ist durch Allerhöhste Cabinetsordre
om 25. Mai zum Gouverneur der Festung Straßburg ernannt
porden.
Breslau. Der Besiz an Ländereien, Waldungen etc.,
yelchen der nach Oesterreich geflüchtete Fürstbischof Dr. Förster in
iner Eigenschaft als öfterr. Bischof in Vöhmen hat, wirft einen
ihrlichen Reinertrag ab von ru:d 300.000 fl. österr.
zährung.
Bermischtes.
*St. Ingbert, 2. Juni. Wer den Weg von Biesingen
ach Ballwe'ler und weiter über Wolfersheim in's Blieslhal geht,
em fällt an den Obstbäumen dorten eine eigenthümliche Erschei—
wng auf. Man sieht Bäume, die fast ganz kahl dastehen, das
aub bis auf wenige Reste oder bis auf die nackten Rippen der
Jlätter abgefressen; ein trauriger Anblick!t Zum Glücke trifft man
ieses jedoch seltener; aber nur wenige Bäume sind ganz verschont.
daß an der zu hoffenden reichlichen Obsternte dadurch ein großer
Zerlust abgeht, ist leder nur zu wahr. Wie uns gesagt wurde,
uud ein kleiner Käfer und eine Raupe die Zerstöcer; wir seldst
onnten dieselben jedoch nicht mehr finden. — In Ganzen doird
ie Obsternte, wenn nicht noch andere Naturereignisse schädlich ein—
reten, einen reichen Ectrag im Bliesgau abwerfen und die Freunde
ines guten Kirschwassers köanten schon noch, wenn die Nalur rein
ehalten wird, befriedigt werden. Auch was den Stand der Ge—
rer'de betifft, so sird die Aussichten für den Ladnann sehr gut
Zweiberücken, J1. zJuni. Dem pfälzischen Gewerbe—
nuseums-Vereine sind inzwischen weiter beigetreten: die Gemeinde
ldieerhausen mit einem Gründungsbeitrage von 6 M. und 2
bersonen von Niederhausen mit Gründungsbeiträgen von je 83 M.
die Zahl der Mitglieder ist jetzzt auf 312 gestiegen, und be—
raat die Gesammtsunme der gezeichneten Beitrüge 6235 M.
FDie Kaist. Ztg. schreibt aus Landstühl, 30. Mai—
)eute früh, Puukt 5 Uhr, hatten wir den seltenen Genuß, eire
barthie Brieftauben, 70 Siück, vor dem Hotel Burgard auffliegen
u sehen. Dieselben brachte ein Herr Lorch aus Frankfurt in
»nem Verschlage hierher. Beim Oeffnen dieses Verschlages stiegen
sofort saͤmmilich in die Höhe, um nach kurzer Orientirung den
deg in ihre Heimath uach Frankfurt a. M. einzuschlagen und war
ach daum 5 Minuten keine derselben mehr am Horizonte sichtbar;
n dem Gefieder waren sie durch einen Stempel gezeichnet. Nächsten
*amstag wird man sie in Mez aufsteigen lassen.
5Das Frankenthaler Wochenbl. berichte vom 80. Mai:
veute Nachmittag vegen 1 Uhr ist in der Cichorienfabrit von Heller
ud Peters ein Brand ausgebrochen. Rascher Hülfe gelang es,
us Feuer auf seinen eigentlichen Herd zu beschränken, doch dürfte
er entstandene Schaden immerhin beträchtlich sein.
f Zu dun theilweise noch ungedeckten Kosien des Freischaaren-
den:mals auf dem Friedhofe in ir hheimbolanden haben die
teichzlagsabgeordneten Herr Vr. Zinn 46 Mark und Herr L.
omberger in Mainz 100 fl. gespendet.
fVom Klingbach, 29. Mai. In Folge des herrlichen
eitets ist der Stand unfserer Weinberge ein durchaus befriedi⸗
lender. Samen ist in reichlicher Fülle vorhanden. Bleibr die
Witterung beständig, so werden in längstens 14 Tagen d'e Reben
um Blahen kommen. Im Garten des Küfermeisters Reuter zu
Bisligheim blühen einzelne Stöcke schon seit dem 26. Mai. Wenn
Sommer und Nachsommer das mit Hitze fortsetzen, was der Lenj
nit Wärme begonnen hat, dann kann dem 6der leicht ein Neben—
»uhler im 75er erwachsen.
T Saarbrücken, 1. Juni. Gestern Nachmittag passirte per
Bahn eine interessante mit der jüngsten Geschichte Frankreichs aufs
Engste verflochtene Persöntichkeit hier durch: Henri Rochefort. Er
zeiste in Begleitung einer Dame, kam von Belgien und fuhr nach
urzem Aufenthalte in hiesigem Wartesaal in der Richtung nach
Neunkirchen weiter. Er trug einen lich:grauen Sommeranzug; feine
dedrungene Gestalt, wie sein scharfgeschnitlenes, durch einen gedreh—
len Kaebelbart geziertes Gesicht verräth Kraft und Energie, sein
rauses Haar ist jedoch starl melirt, wohl ein Souvenir an den
Aufenthelt in Neu-Caledonien! (S. 3.
Mannheim, 329. Mai. Wie wir hören, ist ein
„Strohhutclub“ in der Bildung begriffen, eine Vereinigung, zu
der olle herangezogen werden sollen, welche das Hutabnehmen beim
Brüben in Bann und Acht zu erklären beabsi htigen, um ihre
Strohhüte zu schonen. Der Strohhutclus würde natürlich nur ein
ommerliches Dasein fristen können. Die Idec ist origintll und,
jo viel uns bekannt, auch in Carlsruhe in Anrcgung, wenn nicht
zur Durchführung gebracht worden. Mitglied des Clubs kann
Jeder werden, der sich verpflichtet, den Hut, um ihn nicht so rasch
zu Grunde zu richten, beim Grüßen nicht abzuziehen. Damit er
deßwegen nicht für unhöflich angesehen werden möze, soll dem Club
eine ausgedehnte Mitgliedschaft und seinem Princiv dadurch Geltung
und Ansehen verschafft werden.
Köln, 1. Juni. Herr Hamm hat gestern damit begon⸗
nen, die Kaiserglocke in dem füdlichen Thurme des Donmes weiter
zu schaffen. Gezen Ende d'eser Woche deft man den Erzcoloß
in den prov'isorischen Glockenstuhl aufziehen und dann seinen Ton
vhrüfen zu lönnen.
FLeipzig, 21. Mai. Aus der Redisprechung des
Reichs. Oberhandelsgerichts.) Eine alte hitflose Wittwe hatte durch
einen Eisenbabn-Unfall den einzigen Sohn und Ernährer verloren,
und doch verweigerte ihr die, Eisenbahn-Gesellschaft die begehrte Unler—
tützungtßrente von 24 M. im Monat um deßwillen, weil nicht be⸗
wiesen war, daß der Sohn die Mutter erhalten habe. Idessen fand
dieser Einwand keine Belligung: dus Reichsgesetz über Haftbarkeit
der Eisenbahnen unterstellt nur die Pflicht zir Alimentirung auf
Seiten des Gelödteten.
Dienstes-Nachrichten.
Durch allechöchstes Decret vom 87. Vtai wurde der königl.
Bezirksgerichtsassessor Ludwig Kömnig in Landau vom 1. Jum
in zum Landrichter in St. Ingbert befördert und der tgl.
Advokat-Anwalt Joseph Adolph Rüdiger in Frankenthat seinem
Ansuchen gemäß nach Kaiserslautern versetzt. Der kgl. Landrichter
Sarl Ruppenthal in Landau wurde seinem Aasuchen grmäß wegen
törperligen Leidens auf die Dauer eines Jahres in Ruhestand
verfetzt und zwar vom 1. Juni an.
AVuteressant
ist die in der heutigen Nummer unserer Zeitung sich befin⸗
dende Glückz-Anzeige von Samuel Hecdscher senr. in Ham—
burg. Dieses Haus hat sich durch seine prompte und ver—⸗
ichwiegene Auszahlung der hier und in der Umgegend gewon⸗
nenen Beträge einen dermaßen guten Ruf erworben, daß wir
Jeden auf dessen heutiges Inserat schon an dieser Slelle auf⸗
werksam machen.
Eine besondere Seachtung
verdient die im heutigen Blatte befindliche Anno ce des Hauses
S. Sacks u. Co. in Hamburg, das uns wegen prompter
und aufmerksamer Bedienung seiner Interessenten auf's An—
gelegentlichste empfohlen mirß