8* —. J — Anzeiger.
het St. Pnaberter Anzeiger (und das mit dem Hauptblatie verbundene Unkerhaltungsblatt, mit der Dienstagt-, Donnerstags and Sonntags
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NM 90 J Donnerstag, den 10. Juni
Deutsches Reich.
München, 7. Inni. Wie man hört ist für die nächste Fi
anzperiode eine Erhöhung der Beamtengehalte, beziehungsweise
a Theuerungszulage, in Aussicht genommen, und haben in dieser
heziehung brreits Vorarbeiten slattgefunden, doch sind definitive
heschiüsse zur Zeit noch nicht gefaßt worden. —
Berlin, 8. Juni. Die „Nordd. Allge. Zeifung“ bestätigt,
ahß in der Rheinprovinz für einige Pfarter auf Grund der von
hien dem Oberpräsidenten eingereichten schriftlichen Erklärungen
it Genehmigung des Cultusministers die Wiederaufnahme der ein
aslellten Leistungen aus Staatsmitteln verfügt sei.
Fraukreich.
Die Stadt Paris hat ihr Budget für 1876 aufgestellt,
asselbe balancirt mit 307 Millionen Franken Einahme und Aus—
sabe, davon 203 Mill. im Ordinarium um 104 Mill. im Ertraor—
narium. Vergleicht man das Berliner Budzet, welches Ausguben
on 3324 Mil. M. oder 42 Mill. Franken aufweist, so bedarf es
seines Kommentars, welche Lasten der Pariser Bürger zu tꝛagen
zat. Die Stadt Paris hatte nach der letzten Schätzung vor
872 1,852, 000 Einwohner, nimmt man also an, daß es dop
elt so viel wären, als in der deutschen Haupistadt, so muß der
bariser Bürger gexade 323 Mal soviel aufbringen als der
berliner.
platzes. bestehend aus 34 Haupt- und mindestens 60, darunter
ehr bedeutenden, Nebengebäuden in ca. 3 Stunden total nieder⸗
hrannten. Außerdem brannten die neurestaurirte Kirche und das
Ratbhaus vollständig nieder. Um 6 Uhr 45 Min. stürzte die
uppel des Thurmes ein. Trotz der angestrengtesten Thätigkeit
dvon 5 anwesenden Feuerwehren, sowie zahlreicher Löschmannschaft,
war kein Einhalt möglich; ein Gebäude nach dem andern fiel dem
durmgepeitschten Elemente zum Opfer. Von den 39 Abgebrannten
in Wurmannsquick sind nur 8 Anwesensbesitzer versichert gewesen.
7 Frankfurt, 8. Juni. Die Güterhalle für antkom—
mende Güter im Taunusbahnhofe nebst Inhalt ist heute Morgen
lotal abgebrannl; Fahrmaterial ist nicht verloren gegangen.
fF Köln, 8. Juni. Die Prüfungscommission hai heute die
Kaiserglocke für vollständig gelungen erklürt. —
F Am 5. Juni Nachmittogs um 2Uhr ungefäht überzog die
Gemeindeu Einselthum und Zell ein schweces Unzewitter, wobei die
Wassermassen in Begleitung fast nußzroßer Hagelstücke in so be⸗
deutender Masse niederfielen, daß z. B. selbit der hoch gelegene
Weinkeller des Herrn Golsen in Zell ssch vollständig m't Wasser
füllte. In Einselihum sammelte sich das Wasser zu einem Meier
hohen Strom, welcher d'e neuerbaute Scheuer des Herrn Gottschall
nit sich fortriß, die Häuser und Keller mit Wasser füllt⸗, Schweine,
dühner, St nder, Bütten, Baamholz ꝛc. m't fortnahm. Einige ge—
fährdete Menschenleben wurden glücklicherweise gerettet. Der Scha⸗
den in den Weinbergen und Feldern ist bedeutend, indem viele
Weinberge ausgeflötzt und in den Feldern das schon theilweise
jemähte Heu sorigeschwemmt und überhaupt eulweder durch An—
lötzen oder Aufreißen des Baugrundes viele Hoffnungen des Land⸗
mannes vernichtet wurden.“
fCEin sonderbarer Narr.) Ein ganz eigenthümlicher Kauz
wurde dieser Tage in Paris in den Champs Elysee's vor dem
Industrie: Palaste verhaftet. Es war ein sehr anständig aussehender
derr, auf dessen Hut sich ein kleines Gestell mit einem Gloödchen
hefaud; die Schnur desselben hing den Rücken hecab und «ging
iber einen Zettel, der folgende Aufschrifk trug:
Ehe man mich anspricht,
Bitle ich zu schellen,
um zu erfahren, ob ich Lust habe,
zu antworten.
Aus dem Polizeibureau erlannte man in diesem Originale
einen sehr achtbaren Kaufmanu aus dem FJoubourg St. Honore,
der, wie man sagt, durch die Hitze der letzten Tage wahnsinnig ge⸗
vorden sein soll. Er wurde einer Heilanstalt überwiesen.
fNew-NYorlk, 4. Juni. Eine Sirike der Kohlengruben⸗
arbeiter brach in Schuyllill (Pensyspanien) aus. Die Ürbeiter
teckten die Kohlengruben in Brand und leisteten dece Polizei W.e⸗
derstund, so daß Militär requirirt werden mußte, in Folge dessen
die Arbeit wieder aufgenommen wurde.
Wir machen hierdurch auf die im heutigen Danue ssehende
Annonce der Herren Kaufmann und Simon in Hamburg
hesonders aufmerlsam. Es handelt sich hier um Original-Loose
zu einer so reichlich mit Haupt: Gewinnen ausgestattelen Verloosung,
daß sich auch in unserer Gegend eine sehr lebhafte Betheiligung
doraussetzen laäßt. Dieses Unternehmen verdient das volle Ver
rauen indem die besten Staatsgarantien gebolen sind.
England.
London, 7. Juni. Im Unterhaute theilt Whalley mit,
jaß er demnächst Disraeli interpelliren werde, ob er davon unter
aichtet sei, daß eine beträchtlie Anzahl von Jesuiten trotz den
Besetz in England ansässig ist und ob die Regierung bereit sei,
dieseiben zu verfolgen oder welche Maßregeln sie joast zu ergreifen
gedenke.
Bermischtes.
F In Erfweiler hat am 4. ds. ein Gewitter mit Hagel⸗
hlag schioeren Schaden gelhan; die Gärten sind mit Steingerölle
iberschüttet, die seii fünf Jahren angelegten Weinberge verwüstet
sicht minder schlimme Berichte kommen aus Rubenheim.
F Schwarzenacker, 6. Juni: Beim Baden in der Blies
ertrank heute das 9 Jahre alte Söhnchen des Fabrikarbeiters Bube
von hier.
f Bei Hohenecken ist als vermeintliches Wildschwein
im 5. Juni ein Eber getoͤdtet worden, wie sich nachträolich heruus
gestellt hat, der Gemeinde-Eber von Mölschbach, welcher dorl
durchgebrannt war und in den Hohenecker Schweineställen seinen
desuch abstatlen wollte. Diese Extravaganz ist ihm schlecht be—
ommen.
f Schifferstadt, 7. Juni. (Sp. Z.) Bei Gelegenheit
ies gestern in dem benachdarten Waldsee stattgehabten Festes der
Fahnenweihe wurde der Maurergeselle Jakob Bill von hier von
rinem Burschen aus Waldsee mit einem Dolche derait in die Brust
jesiochen, daß an seinem Auflommen gezweifelt wird. Die Vir⸗
ulassung hierzu foll ein Streit um die Bezahlung von 2 Glas
hier gewesen sein. Das Nähere wird die Untersuchung lehren.
Eggenfelden, 4. Juni. Gestern entstand in dem
lachbarort Wurmannsquick (Niederbayern) um 413 Uhr Nachmit⸗
ags, veranlaßt durch zwei mit Zünd ölzchen spielende Kinder, ein
Feuer, welches bei hefligem Ostwind mit solcher Schnelligkeit um
ich griff, daß die beiden lang ausgedehnten Seiten des Markt⸗
d Mittel. Die hohe kön igl. Regierung haten
Dienstag den 15 Juni dashalb, auf geziemendes Ansuchen, dem
a h r m a r k t Zy genenaugschssewt Entschließu g vom
i . Juni l. J. Nr. 7833 X., die Annahme
in Dt. Ingbert freiw:lliger Beiträge, in hiesiger Stadt be⸗—
visl'gt; und da die hiesizen Bewohner sich
jieher, durh große Opferwilligkeit ausge⸗
eichnet haben, so erlaubt sich der israeli⸗
ische Cultusvorssand, hiermit die verehrlichen
Für die Redaklion verantwortlich: F. X. Deme tz.
— M—eeeeer—
Mitbürger, um gütine Beisteuet zu bitten
Die freiwilligen Gaben in Eupfang zu
ehmen, sind jederzeit bereit:
Wolfgang Kahn, Seifenfabritant,
343 Beer, Eisenhaändler,
Bernhard August, Handelsmann.
St. Ingbeit, 9. Juni 1875.
Der israelitische Cultusvorstand
W. Kahn