Full text: St. Ingberter Anzeiger

Ht. Ingberker AAnzeiger. 
der St. Inuaber ter Unzeiger (und das mit dem Haudtblatte verbundene Unterhaltungsblatt, mit der Dienstags⸗, Donnerstags⸗ und Sonnia 
dummer erscheint woͤchentlißviermal: Dinstaag, Donnerstag, Sambtag und Sonntaa. Abonnementspreis viertelijiäͤhrig 42 Ksrzr. oder 
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Dienetc 19 Senuar 1875 
10.— 
Deutsches Reich. richtung einer ersten Gymnasialklasse dahier ist vom Ministerium 
München, 13. Jaa. Der Landtag dürfte nicht vor abschlägig beschieden worden. 
zastnacht, sondern erst gegen Mitte Februar wieder zusammen- F Saris, 11. Jan. Die Corr. Havas erzählt: Vor 
eten. Die bayertsche Armee hatte Fam 15 Januar d. J. einigen Tagen wurde ein ehemaliger Ofsizier, Baron v. Senleisen, 
bidenden Siand an 7Geener len: 1 Genexral der Navallerie ins Hospital Neder aufgenommen, da dfeine kaltersschwäche —dies 
Herzog Max in Bayern) 1 Feldzeugmeister Prinz Luitpold), 1 no ihwendig machte. Als ein Arzt die Visitation vornahm, Ifand 
general der Infanterie (Fehc. v. d. Tann), dann 19 Generalieu⸗ er, daß besagte Persönlichkeit weiblichen Geschlechts zu ar. Aufge⸗— 
eee und 22 Generalmajore; auß erdem fungiren zwei Obersten 'ot dert sich zu erklären, erwiederte fie, daß sie Militäruniform auf 
ils Brigadedlommandeur e. Befehl ihres Greßvaters, des Generals von Senkeisen, Befehls— 
B2rlin, 16. Jan. Der Reichstag nimmt die Paragra⸗ haber der baierischen Truppen unter Napolton J. genommen und 
hen 40 - 54 des Civilehegefetzes au, nachdem Pfarrer Restermaher ieselbe seit dieser Zeit nicht abgelegt habe. Diese sonderbare alte 
3 Munchen die baher. Regierung heftighangegriffen und Minister dunger hat nicht wen iger als 44 Jahre lang eine Pension vom 
Fäustle dieselbe vertheidigt hatte. Staate bezogen. 2* 
Ber'tin, 16. Jan. Der preußische Staatshaushalisetat F London, 11. Jan. Die Kohlengrubenbesißer in 
ro 1878 schließt in Cinnahmen und Ausgaben mit 619 Millionen Northumberland aaben beschlossen, die Arbeitslohne um weitere 
Rart ab. In demselben ist das landwirthschaftliche Min' slerium 20 pCt. herabzuseßen. 
Jamentlich reichlich bedacht. — 
Fraukreich. 
Paris, 17. Jan. VRac Mahon wird den spanischen Orden 
es goldenen Bließes ert ulten. Der „Monilenr dus Meurthes und 
Hogesendeparlemevts“ erhält folgende Mitiheilung: „Die crurfi ˖ 
euden Gerüchte von einem Kriege, der im Frühlinge ausbrechen 
oll, finden durch eine ũbelwollende Presse immer weitere Werbrei 
ung. Der Justizminister hat den Staatsproc ratoren Weisungen 
ugehen lassen, alle diejenigen gerichtlich zu verfolgen, welche Ge⸗ 
üchte solcher Art berbreiten, die unsere Beziehungen zum Ausland 
rüben könnten.“ 
Paris, 18. Jon. Vor dem Civilgerichte in Paris kam 
zestern die bekannte Verläumdungsklage des Benerals Wimpffen 
egen den Redakteur des „Pays,“ Cassagnac zur Verhandlung, 
deßteret hatte dem Ersteren vorgeworfen. er habe leinen Ueberblick 
iber die Schlacht von Sedan gehabt, und trage die Haupischuld 
in der großen Niederlage. Gestern wurde nur über die Compe⸗ 
enz des Gerichtshofes in vorwürfiger Frage plaidirt, welche der 
Angeklagte bestritt. Der Staatsanwalt trat auf dessen Seite, das 
Urtheil wird in 8 Tagen gesprochen. Im Falle der Incompetenz 
»es Cidilgerichts kommt die Sacht vor die Assisen. 
jJ ... * 
p Et. Ingbert. Im verflossenen Jahre wurden in die Ci— 
Ailstandsregister der Stadt St. Insbert eingeschrieben: 453 Ge⸗ 
urten, 71 Heirathen unv 214 Sterbefälle. 
Die Zw. Z.“ meldet aus der letzten Zweibrücker Stadi- 
athsssitzung: Die Herren J. Dingler und Adjunkt Märcker waren 
As Deputation zur Betreibung des Bahnprojelts Zweibrücken⸗ 
Zitsch in Speyer, Ludwigshafen und München. Aus dem nvon 
en beiden Herern in der heuligen Sitzung erstatteten ausführlichen 
steferat über den Erfolg ihrer Resse geht hervor, daß ziemliche 
lussicht besteht, die das Interesse unserer Gegend in so hohem 
zrade berührende Angelegenheit in Form einer Gesetzvorlage zwar 
richt vor die nächste, wahrscheinlich im kommenden Monat begin— 
ende Landtags⸗Session, wohl aber vor den nächsten Herbst zu- 
ammentretenden Landtag gebracht zu sehen. 
Kaiserslautern, 16. Jan. Gestern Nachmittag 
ourde der Hilfslehter am hiesigen Schullehrerseminar, Batteiger, 
a seinem Zimmer erhängt gefunden. Ueber die Motiage, welche 
»en jungen Mann zu dieser That bestimmten, ist bis jetzt nichts 
elanni. Pf. P.) 
p Der „Pf. Ztg.“ wird aus Kaiserslautern 13. Jan. ge 
qchrieben: Die Civilstandsregister unserer Stadt pro 1874 weisen 
jen gewiß seltenen Fall auf, daß ein 42jähriger hiesiger Bürger 
einer fünften Frau angetraut wurde. Wir sind in der Lage, noch 
sinzufügen zu können, daß derselbe mit jeder seiner veistorbenen 
jier Frauen in sehr glüdflicher Ehe gelebt hatte, und daß aus jeder 
ver vier erssen Ehen. Kinder vorhanden sind, welche recht friedlich 
ꝛeisammen leben. 
*Grünstadit. Das Gesuch des Stadtratheßz um Er— 
— nunstesnachhrichten. 
Der georüfte Recht slandidat Traut von hier wurde unterm 
12. d. zum Advolaten im Bezirk des Kaiserlichen Appellations 
gerichts zu Colmar und zum Anwalt bii dem Kaiserlichen Land— 
zericht in Zabern ernannt. 
Der bay' r sche Rechtskandidat Eugen Prinz aus Pirmasens 
vurde zum Kaiserlichen Friedensrichter in Bolchen ernannt. 
Der Forstamts Assistent Jul. Richter ia Dahn wurde an das 
Forstamt Langenberg versetzt, der Forstgehilfe Ph. Höpffnec zu 
Imsbach zum Assistenten am Forstamt Dahn befördert, der Forft⸗ 
jehilse Ph. Osterheld zu Stiftswald auf die Gehilfenstelle beim 
Reviere Imsbach versetzt und der Forstpraltitant K. v. Koch von 
Bot tmannsgrün zum Forstgehilfen auf die bei dem Reriere Stifts⸗ 
vald erledigte Forstgehilfenstelle ernannt. 
Die erledigte Studienlehrerstelle an der isolirten Lateinschule 
zu Edenkoben wurde dem Assistenten am Gymnafium zu Speher 
Joln. Scherer übertragen. 
VBolswirihschaft, Pandeluad Vertehr. 
München, 11. Jan. Das Staatsministerium des Innern 
»ringt das Verbot, „nach welchem die Münzen des ZKonventisns- 
jußes österreich. Gepräges, dann die dopoelten und die einfachen 
Rigsdaler, die 48-, 825, 16, 82, 4., 3. Sch'll ngeStückelin Silber, 
die 2⸗2, L-, Uae, SchillingeStücke in Kupfer, sämmiliche dänischen 
Bepräges; vom 1. März d. Irs. an in Zahlung weder gegeben, 
noch genommen werden dürfen,“ mit dem Beifügen zur Kenntiniß 
»es Publikums, daß gewohnheits-oder gewerbsmäßige Zuwiderhand⸗ 
ungen nach At. 13 Abs. 2 des Münzgesetzes vom 9. Juli 1878 
nit Geldstrafe bis zu 150 Mark oder mit Haft bis zu 8 Wochen 
»estraft werden. 
GDOeutsche Landwirihschaftriche Prefpe. 
Theft edaction: Oeconomierath Hausburg in Berlin, Generalsecteiair 
»es Deutschen Landwirthfchafisscaths und des Congresses Deutscher 
Zandwirthe. Verlag von Wiegandt, Hempel und Pareh. 
Mit Recht waren wir vor einem Vierteljahre gespannt darauf, 
»b und wie Redaction die etwas hochgehenden Erwartungen der 
deser erfüllen werde. Heute können wir vestaätigen, daß dieselbe 
unächst in dem wirthschaftspolit schen Theil des Journals sich mit 
Beschick der Aufgabe erledigt hat, die wirthschaftlichen Postulate 
es ländlichen Grundbesitzes an die Gesetzgebung in erkenubarer 
Unabhängigkeit und Sachkenntniß. dabei in objectiber, ledenschafts⸗ 
oser Form zu vertreten. Ihre Sprache karn von allen nicht 
andwirthschaftlichen und allen politischen Parteien acceptirt werden; 
ie predigt nicht den unversöhnlichen Gegensatz der landwirthschaft 
ichen Interessen zu denen des Handels und der Industrien. — 
Der eulturtechnische Theil, an welchem, wie ersichtlich, die bedeu— 
endsten Fachmanner Deutschlands arbeiten, gestatteie mit Hilfe 
zuter Illustrationen eine Mannigfaltigkeit und eine Behandlung der 
Materie, wie sie eben nur mit Hilfe von Abbildungen möglich ist. 
Die Ausstattung des zwei mal wöchentlich erscheinenden Journals 
ss dem Vreise (56 Mark pro Quartal) durchaus angemessen.