St. Ingberker Anzeiger.
Der St. Pnaberter Anzeiger (und das mit dem Hauptblatte verbundene Unterhaltungsblatt, mit der Dienstazs⸗ Donnerstags⸗ und Sonntags
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Donnerstag, den 24. Juni
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Vortheile, welche der Gebrauch der kalien Bäder im Freien der
Bevölkerung gewährt, ganz befonders hervor, und ewpfiehlt die Her⸗
dellung von Bade- und Schwimmanstalten allerwärts, (wäre hier
ehr wünschenswerth) wo sich ein genügender Wasservorrath findet.
7, Speiser. Die Anstellungspruͤfung für diejenigen Schul⸗
dienstexspektanten, welche in Jahre 1871 die Seminaraustrittsprü⸗
iung mit Erfolg bestanden haben, so vie für jene, welche sich dieser
Prüfung in früheren Jahren nicht unterziehen konnten oder sich
derfelben wiederholt zu unterziehen haben nimmt am 20. September
d. J., Morgens S Uhr, dahier im Gebäude des k. Schullehrerse⸗
minars ih en Aufang. Gesuche um Zulassung zu dieser Prüfung
ind, mit den vorgeschriebenen Zeugnifsen der Schulbehörden be—
legt, längstens bis 20. August ĩ. J. bei der kgl. Kreisregierung
einzureichen.
F.Auh in Dürkheim hat die vom Stadkralh behufs
Neueinschätzung der Häusermiethe gewählte Kommission sich gewei—
gert, in Thätigke'it zu treten. Der „Dürkh. Anz.“ macht den
Vorschlag, es sollten von sämmtlichen Städten der Pfalz Vertreter
ehestens in Neustadt oder Kaiserslautern zusammenkommen, um einen
gemeinsammen Protest gegen die jetzt beabfichigte Häusersteuerre⸗
oision zu erlassen und der Regierung zugleich Vorschläge zu unter—
breiten, wie eine gerechte und zugleich einen höheren Ertrag lie—
jernde Regulirung der Häusersteuer vorzunehmen wäre.
In Kirchheimbolanden hat der Stadtrath es abge⸗
ehnt, die Taxatoren zur Steuereinschätzung der Häuser zu wählen,
udem er von der Ansicht ausgeht, daß der gezgenwärtige höhere
Stand der Miethen nur ein vorübergehender sei und binnen Kur
zem wieder herabgehen werde.
F.In Maitammer hat sich jüagst eine Dame, Fräulein
Stachel, nahezu 80 Jare alt, erhängt. Originell wie im Leben
war sie auch im Tode. Man fand die Leiche, no h m't dem Hut
betleidet, wenig über dem Boden erhöht. Sie hatte Alles schrft⸗
lich angeordnet, wie sie begraben werd'en soll? und einen jungen
Herrn ihrer Nachbarshaft zu ihrem Universalerden eingesetzt.
Munchen. Am 20. d. starb dahier nach mehrjährigen
deiden der in weiteren Kre'sen rühmlich bekannte Submariue In⸗
jenieur Wilhelm Bauer.
1In Oberfranken sind zur Zeit über 90 Schulstellen
vegen Mangels an Lehrkräften unbesetzt.
F Berlin, 20. Jun'. Arch in Krsden gab es einen
—A Gerücht verbreitet, daß die Kinder
Prüfungsschreiben in deutscher Schrift haben sollten. Diejenigen
dinder, welche die Prüfurg beständen, sollten ebangelisch werden.
Im Weigerungsfalle würde ihnen der Mittelfinger der rechten Hand
abgeschnitten werden. Die Mütter warteten vor dem Schulhause,
bis der Unterricht beendet war.
F St. Johann, 19. Juni. Gestern passirle der Ksnig
Wilhelm III. der Niederlaude, von Triec kommend, mittelst Extra—
zuges die hiesige Station. Der kleine, nur aus Locomotive ud4
Wagen bestehende Zag, in welchem der königliche Salonwagen ein—
zestellt war, und indem sich der König, unter dem Namen eines
Grafen von Broel reisend, 4 Herren seines Gefolges nebtt Diener⸗
Bermischtes. chaft sowie mehrere hosere Beamte der hiesigen Bah verwaltung
fSpeyer. Da in der jüngsten Zeit in verschiedenen Gegen- »efanden. fuhr ohne Aufenthalt nach Saargemünd weiter, da der
an der Pfalz Unglücksfälle beim Baden vorgekommen sind, hat die dönig über die elsaß⸗lothriungishhe Bahn naäch der Schveiz reist,
— Kreigregierung die Bezirksämter angew'esen, darüder zu wachen, voselbst er sich, wie wer hören, mehrete Wochen im strengsten In—
n in allen Gemeinden, wo Gelegenheiten zum Badenim Freien ognito aufzuhalten gedeakt.
id finden, für sichere Badeplätze odere solide Bade⸗E'nricht ingen fMannheim, 20. Jäni. Unses beliebter Baritonist, Herr
usreichend gesorgt wird, daß das Baden an gefährlichen. Stellen Shlosser, verläßt demnächst dis hesige Theater und siedelt unter
uboten wird, die verbotenen Stellen durch Aufschriften oder öffent ehr günstigen, materiellen Bedinzgungen an das Breslauer Stadt⸗
ihe Ankündigungen, gefähtliche Stellen aber durch Wornungszeichen heater über.
antlich gemacht und die Verbote nachdrücklich gehandhabt werden. Mannheim. Vom 26. Mai bis 17. Juni inel. hat die
-hulpflichtige Kinder, welche diesen Berboten entgegen handeln, Köln-Düsseldorfer Dampffchifffahrts Gesellschaft über 10,000 Körbe
Aen den Schulbehörden zur Abstrafung überwiesen wecrden. mit Kirschen von hier theinabwärts geführt.
diei. Mahnung zur Vorsicht w'ill die k. Regierung aber nicht so FWorms, 20. Juni. Die füaf Enkel der verstorbenen
aden haben, als ob die Gelegenheit zun Baden überhaupt zu Eheleute Coruelius Heyl und Wilhelmige Heyl, haben, um das
Aranten wäre; im Gegenheit hebt sie in ihrem Ausschreiben d'e Andenken ihrer Großeltern zu ehren. der Stadt Wormz die Sum
Deutsches Reich.
München, 21. Juni. Durch kgl. Entschließung vom 17.
». Mts. wurde für die diesjährigen größeren Herbstwaffenübungen
der bayerischen Truppen, soweit solche die in der Pfalz stehenden
Truppentheile berühren, die Zeit vom 7. mit 9. September zu
Brigadeübungen bei Germersheim, dann die Zeit vom 11. mit 15.
September für Detachements-Uebungen mit gemischten Waffen bei
dahn festgesetzt.
Uebungen der in Elsaß-Lothringen dislocirten bayerischen Trups
jen: Regiments-Uebungen des 4. und 8. Inf.-Neg. vomn 17. mi⸗
24. August bei Metz und des 5. Chev.⸗Reg. vom 14. mit 27
lüg. bei Saargemünd; dann Brigade-Uebungen des 4. und 8.
Inf-Reg. vom 26. mit 30. Aug. bei Metz, das 5. Chev. Reg.
imt einem preußischen Cavalerie-Keg.) vom 2. mit 6. Sept. bei
Metz und Remilly, dann Divisions-Manöver mit Truppen der 80
deutschen Division vom 13. mit 20. Sipt. bei Metz und Dieden
ofen.
Münster, 22. Juni. Der „Westf. Prov.-Ztg.“ zufolg
anden gestern in Rheine anläßlich ultramontaner Demonstratione,
Musschreitungen statt, wobei der Bürzermeister Sprickmann, welche
dem Gesetze Achtung verschaffen wollie, durch fünf Messerstiche schwer
perwundet wurde.