Full text: St. Ingberter Anzeiger

St. Ingberker Acnzeiger. 
der St. Pnaber er EDnizeiger (und das mit dem Hauptblatte verbundene U iterhaltunz3blatt, mit der Dienstags⸗, Donnerstags- and Sonntags 
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Donnerstag, den 18. Juli 
VFud 
1875 
Deutsches Reich. 
St. Ingbert, 15. Juli. Bei der hentigen Landtags⸗ 
Urwahl wurden hier gewählt:; 
Im U. Wahlbezirk Wahllokal: Schulhaus im 
Josephsthal): 
Die HHy. Heinrich Krämer, Hüttenwerkbesitzer, mit 175 St. 
dramer, kgl. Obereinfahrer, mit 181. St., Johann Siegwardt 
Wirth, mit 172 St., Michael Thiery, Bäcker, mit 169 St. 
friedrich Weigaad. Thiexarzt, mit 172 St., Wilhelm Chandon s. n 
tüherer Bürgermeister, mit 178 St. WW 
Im Il. Wahlbezirk (Wahllokal: Schulhaus in der 
Unterstadt : 
Nicolaus Gries, Blechschmied, mit 137 St., Joh. Jo'. Hein⸗ 
ich, Wirth, mit 167 St., Pet. Jos. Woll Kaufmann, mit 168 
zt. Pet. Greß, Bäcker, mit 160 St. 
Verlorene Stimmen erhielten die Hetren. 
hustab Krämer. Hüttenwe.Ibesitzer, 115 St., Jak. Sonn, 
Zteiger, 106 St., Ludw. König, kal. Landrichter, 106 St., 
C. A. Weigand, Apotheker. mit 106 St. 
Das Wahl⸗Rejultat im J. Wahlbezirk war bei Schluß de 
Blattes noch nicht festgestellt. 
München, 12. Juli. Seit der nach Beendigunz des Krie— 
jes im Jahre 1871 erfolgten Demobilisirung der bayerischen Armee 
nußte eine größere Anzahl von Haupileuten als überzählig bei den 
Regimentern geführt werden und konnten dieselben erst nach und 
zach in den ordentlichen Status seingereiht werden; das ist nun 
tste seit Kurzem vollständig geschehen, so daß durch das gestern 
uublizirte allerhöchste Reskripr vom 8. d. zum ersten Male wieder 
eit 4 Jahren Besörderungen von 6 Premierlts. zu Hauptleuten 
riolgi sind. 
München, 12. Inli. Die Ankunft des deutschen Kaisers 
erseldst erfolgt Mittwoch Nachmittags 3*23 Uhr, die Weitreise 
jach Salzbu(g 48/4 Uhr. Der Kaiser reist im allerstrengsten In— 
ogn'to durch Bayern und hat deshalb an keinem Bahnhoße ein 
zempfanz stattzufinden. 
Die in Aschaffenburger und Schweinfurter Blält— 
ern enthaltene Notiz, daß die Würzburger ultramontanen Blätter, 
nelche den Wahlhirtenbrief des Bischofs von Würzburg brachten, 
on regierungswegen confiscirt worden seien, erfährt Seitens der 
N. W. Z.“ folgende Berichtigung: „Die Nachricht bestätigt sich 
icht, wiewohl jeder Leser des besagten Hirtenbriefes leicht ersehen 
vird, daß Grund zur Confiscation sehr wohl vorhanden gewesen 
näre. Schärfer hat in der That noch kein Bischof von der Kan⸗ 
herab sich in weltlichen Dingen zu äußern voranlaßt gesehren, 
ifener kann man den Klerus wahrlich nicht zum Träget einer 
olitischen Parteirichtung machen. Die Worte d'eses Hirtenbriefes 
ehen mindestens an der Grenze der Aufreizung.“ 
Berlin, 9. Juli. Bei Gerezenheit der Enquete über die 
Jderhältnisse der Arbeitgeber und Arbeitnehmer ist auch die bekannte 
Frage des dolosen Kontraltbruchs wiederum zur Sprache gekommen. 
Bie wir vernehmen, soll man von der Absicht abgekommen sein, 
in Spezialgesetz nach dieser Richtung hin einzubringen, der Gegen⸗ 
ljand soll vielmehr bei der in Aussicht gestellten Redision des Straf⸗ 
ejetzes in Erwegung gezogen worden. Für letztere macht sich 
lbrigens in juristischen Kreisen das Bedürfniß nach einem nochlän⸗ 
eren Aufschube geltend, da das bisher gesammelte Material an 
irfahrungen nachder Mei ung einzela rorrorrrigend r Sechverständiger 
ur eine durchgreifende Revision doch noch nicht ausreichend ist. 
Berlhin, 13. Juli. Der Handelsminister hat gutem Ver— 
iehmen nach die Einziebung der preußischen Bauknoten von 25 „Die in unserem heutigen Blatte befindliche Gewinn⸗-Mitthei⸗ 
huernmangeordnet, welche nach dem 1. September nur noch die nug des Herrn Laz. Sams. Cohn in Hamburg ist ganz be— 
Mubibank einlösen wird. onders zu beachten. Dieses Geschäft ist bekannilich das älteste 
Metz, 12. Juli. (Mtz. Z.) Die Herbstüburgen der Trupyen und allerglüdlichste; im Jahre 1874 wurde schon wieder das große 
es 15. Armeecorps in Elsaß-Vothringen zerfallen auch in diesem voos bei ihm gewonnen, und hat dieses Haus schon früher den 
zahre wieder in Regiments-, Brigade: und Div'sionsübungen, zu bei ihm Betheiligten die größten Hauptgewinne von Reichsmort 
wenen die in den Städten des Reichslandes von Neubreisach bis 360,000, 270,000, 246. 000, 225, 000, 183, 000, 180,000 
Hiedenhosen garnisonirendrn Abtheilungen dom 15. August ab an 156.000. oftmals 180.000. 90.000. sehr Häufia 80 600 
erschiedenen Puncten in Unterelsaß und Lothringen concentirt wer⸗ 
den. Die Divpisionsübungen der 80. Division unter Mitwirkung 
des 5. bayr. Chevauxlegersregiments (Saargemünd, Forbach, Zwei⸗ 
zrüchen), einer Abtheilung des 2. bayr. Feldartillerie-Regiments, 
ann des 5. bayr. Jägerbataillons finden in der Umgegend von 
Metz, die Uebungen der 31. Division zwischen Selz, Sulz, Nieder⸗ 
»ronn, Mommenheim und Straßburg statt und werden gleichmäßig 
1 Tage dauern. Bis zum 25. und 26. Sept. werden sodann 
islle manövrirenden Truppentheile wieder in ihren Garnisonsorien 
iugecũckt sein. 
Die „D. N.“ schreiben: Die steie Klage der Elsaß⸗Lothringer, 
der doch der dortigen Protestpartei, daß das Land unter einem 
zroßen Steuerdrucke seit der Einverleibung in das deutsche Reich 
eufze, findet ihre treffendste Widerle ung in der statistischen Nach— 
veisung des Landeshaushalts von Ehsaß Loihringen für das Jahr 
1876. Danach ergibt sich, daß Frankreich ein volles Drittel mehr 
in Staatslasten in den Depariements erhoben hat, welche das jetzige 
kliaß⸗Lothringen bildeten. Der Elat wird nicht nur der dortigen 
zevölkerung die Augen öffnen, wenn sie les wirklich bisher nicht 
jemerkt haben sollte, daß sie pro Kopf nur 20 Mark anstatt der 
rüheren 31 Mark zu zahlen hat, sondern auch dem deutschen 
Reichstage den Beweis von der völligen Grundlosigkeit der Behaup⸗ 
ungen liefern, in deren Aufstellung die elsaß-lothringischen Abge⸗ 
y)cdneten sich gefielen. Gegen die Zahlen konnen Phrasen nicht 
ankämpfen; für die deutschen Steuererhebungen steht nach höchster 
Schätzung die Zahl 18,797,643 Mart, für die füt die franzöfischen 
die Zahl 19,206,012 Marst fest. Es hat also eine Lastenvermin⸗ 
derung von mindestens 5,408,369 Mark stattgefunden, selbst wenn 
nan die niedrigere Schätzung der nothwendigen Steuern von 
11.129. 759 Mark außer Betracht läfin.