palais zu halten. Und doch wird von diesem einstöckigen Hause,“
zesonders aber von den Kellern unter diesen Hause, über die Bör⸗
——
Macht bilden.
Jeder Pariser Straßenjunge wird dem Fremden zu sagen im
Sitande sein, daß dies das Haus „Rothschild“ ist, das überall gleich
zuten Klang hat, mag man den Namen Rößtscheild aussprechen,
vie in London, mag man ihn auf der letzten Silbe betonen wie
zier, oder ihn auf gut Deutsch aussprechen. —
Die innere Organisation des Hauser, den complicirien Apparat, der
m dem Welthause arbeitet, belommt nur sehr selten ein profanes
Auge zu sehen, und der Leser wird mir hoffentlich Dank wissen,
venn ich meine glückliche Eingeweihtheit zu einigen Mittheilungen
benutze.
Ich werde aber nicht von den Comptoirs, wo hunderiund⸗
wanzig junge und alte Manner in den Riesenbüchern blättern,
prechen, ich weide nicht von den Cassencomptorren reden, wo man
Queue machen muß, um sein liebes Geld oder die im Schweiße
)es Angesichts abgeschnittenen Coupos loszuwerden.
Ich werde mich nicht in dem Cabinet aufhalten, wo jahraus,
ahrein zehn Frauen mit dem Couponsabschneiden beschäftigt sind,
nur von einem Manne überwacht, der im Comptioirjargon der
Groß⸗Eunuche“ genannt wird.
Ich will auch nicht von dem Ascenseur länger sprechen, der
vie ein unermädlicher Eimer Gold, Silber und Papier aus dem
merschöpflichen Keller in die Höhe haspelt. Wir wollen vielmehr
uuf diesem Ascenseur, der aber nur für einen Menschen Platz hat,
jinuntersteigen in den Keller, woraus man das Geld, „des Uebels
Zuell,“ schöpft.
Vor der Commune hatte man an eine ernste Gefahr für die
Schätze des Hauses nicht so recht gidacht; die Revolutionen
jehoͤren zwar zu den regelmäßigen Vergnügungen der Franzosen,
iber wer in seinem Keller die Papiere und Gelder
xer verschiedensten Parteien, Ider Royalisten, Imperialisten,
Orleans und reichen Bouegeois hat, der hat auch den Schutßz
dieser verschiedenen Parteien, je nachdem sie succesive an die Re—
gierung kommen oder anderen Platz machen.
Der Rothschild'sche Keller war gegen die üblichen NRevolutionen
inlänglich geschützt, gegen die rothe Republik aber, deren Arrangeure
dei Rothschild eben so wenig Depots hatten, als bei anderen Ban⸗
tiers, konnte man sich nicht so leicht sicher fühlen.
Zwar war ein Theil der Schätze vor dem Kriege in Sicher⸗
heit gebracht, ein anderer Theil, die Papiere, waren werthlos für
die Räuber denn die konuten ja alle Augenblicke annullirt werden,
jelbst die Banknoten, denn auch deren Nummern sind registirt und
gebucht; aber das baare Geld, das in Gold und Silber immer ein
schdnes Häuflein Millionen repräsentirt?
Beweis dessen, daß das Haus Rothschild die Pariser Kriegs
ontribution in Gold entrichteie.
Und endlich die Buͤcher, die unersetzlichen Regulatoren des Besitzers
und Depots.
Freilich kam das Haus Rothschild von der Commune, wie die
Banane de France, mit einen blauen Auge davon, glücklicherweise
war n„zufällig“? zwei angesegene Beamte dieser Häuser unter die
Tommunards gegangen, wo sie sonst nichts Uebles anstellten, durch
energische Anstrengung aber ihre Häuser vor bedeutendem Schaden
m schützen wußten.
Nach der Commune wucden aber die ——
zie theilweise schon vor dem Kr'ege entworfen waren, mit doppellem
Eifer ausgeführt.
Die Keller waren von der Commune mit alten Handlungsbü⸗—
hern derart verrammelt und verbarrikadirt worden, daß die Weg-
—XEDD
zei den früheren Revolutionen unseres Jahrhunders, die alle so
jastig verpufften, daß sie nicht leicht über drei, vier Tage zu ver⸗
sügen hatten. Die Commune hat ein neues Mittel gefunden, das
Petroleum — und dem mußte vorgebeugt werden.
Durch eine ingeniöse Erfindung ist es nun ermöglicht, die
esler, die sämmtlich Eisenwände haben, in wenigen Minuten unter
Wasser zu fetzen, ohne daß sie von Uneingeweihten durch Pumpen
geleert werden könnten, weil sie in Communication mit der Wasser⸗
eitung und der Seine sind.
Versucht nun, ihr Herren Communisten, die eisernen Schränke zu
Iffnen, welche auf dem Grunde eines fürf Meter tiefen Wassers
angewurzelt stehen.
Wie gefagt, handelt es sich mehr um die Sicherftellung des
Baatgeldes als der Papiere. Denn letztere können ja im Noth—-
jalle in wenigen Minuten verbrannt werden, das Londoner und
Wiener Haus hat sämmtliche Nummern, und wenn die Gefaht vor⸗
iber ist, sind sie einfach zu ersetzen.
Die Bücher werden selt der Commune in zwei Exemplaren
geführt, deren eines auf dem Landgqute Ferrieres außerhalb Purls
ist, und selbst bei einer unvorgesehenen Gesahr nach dem Auslande
zerettet werden kann. Doch kehren wir in den Keller zurück.
Eine Wendeltreppe umarmt den herab- und hinaufsteigen⸗
den Ascenseur, aber beide würden natürlich im Falle einer Gefahr
rꝛögebrochen.
Unten siehst Du Dich, oder würdest Dich sehen, wenn Dir der
Zutritt gesiattet wäre, in einem regelmäßig viereckigen Gemache,
essen Wände mit gewaltig eisernen Cassen kürassirt versehen sind.
Das ist schon ein ganz staltlicher Anblick, dieses Regiment Kürassiere
mit goldenen Eingeweiden; aber das ist denn doch nur das tägliche
Zrot, das sind die Schätze, die täclich rollen, gehen und lommen.
Der eiserne Fond, der nichts weniger aus Gold ist, die Unsum⸗
nen französischer und ausländischer Rente, die dem Hause gehörig
'der anvertraut, sich quartaliter ein Stück vom Leibe reißen lassen,
im, wenn der Couponbogen zu Ende ist, ihn, wie dire Eidechse den
ibgerissenen Schwanz, nachwachsen zu lassen.
Diese Haufen Gold, Silber und Popiergeld, das mit Gold
richt aufzuwiegen ist, lagern in den anderen Kellergeschossen.
Wie das In den anderen Kellergeschossen? Wir sehen ja
zier n'cht eine einzige Thür, wir selbst siidd wie ein Deus ex
machina aus den Wolken herunter gekommen, sonst ldnnte man
n Gemach auch nicht eintreten?
Oder führen Treppen auns anderen Theilen des Gebäudes
jinunter? Nein. Aus diesem Gemache, wo die Wände ganz von
Tassen verdeckt sind, gelangt man in die anderen Theile.
Wenn Du einer von den Eingeweihtesten wärest, so koͤnntest
Du manchmal einen der Eisenschränke sich öffnen sehen, uad dann
teigt ein Mann in ihn, er weiß, welche Feder er zu drücken hat,
zamit sich die hiatere Wand in ihren Angeln dreht, um ihn in die
jeiligen Räume einzulassen, wo selbst die Mänse nicht hin⸗
tönnen, um mit „gleichen Zahne“ an den Papieren zu nagen.
Ob die Zet, die belanntlich dasselbe Geschäft besorgi, hinein
rann, weß ich nicht.
Das Haus Rothfchild hat seine eigenen Schlosser, Maurer,
Tischler, die nur für das Haus arbeiten, per Jahr bezahlt sind
and den Dienst auf ihre Kinder vererben. Solchen im Dienste
ergrauten Meister ist das Werk anvertraut worden und das Geheim⸗
niß, wie man in die heiligen Räume eindringt das „Sesam, thu'
dich auf“ der geheimen Thür, geht mit ihnen in's Grab; dann
bleibt es nur noch traditionelles Geheimniß der Familie Rothschild,
wie einst in Mittelalter die unterirdischen Gänge der Raubschlösser
nur den Familiengliedern bekannt waren.
Gegen einfache Diebe kann daos Haus Rothschild ruhig schla-
en; selbst wenn eine Diesbande nach wohlausgearbeitenten Plaäͤnen
in das Innere der Keller zu dringen vermöchte, wena sie, ich wüßte
aicht wie, die eisernen Mauern durchdrungen hätten, dann stünden
ie vor diesen eisernen Mammuths doch rathlos und keine Nacht
jätte Stunden genug, aus diesen finsteren und verschossenen Un—
zeheuern auch nur einen Sou herauszubringen.
Und wenn es möglich wäre, einen solchen Schrank zu öffnen,
ver garant'rt dem Diebe. daß er nicht ouf einen die Majorität
zildenden Schrand getroffen ist, der die für ihn werthlojen Papier⸗
Millionen enthält?
Illustrirte Jagdzeitung, Organ für Jaod, F'scherei und Ratursun—
de. Herausgegeben von W. H. Nitzsche, Kgl. Oberförster. —
deipzig, Verlag von Schmidt und Günther. — Ni. 20 dieser
uinterhaltenden und beliebien Jagdzeitung enthält: Die Trüffeln«
agd von Prof. Irmisch. — Reineke im Nil-⸗Delta von L. Uhl
n Alexandrien. — Jagd auf Schwimm- und Sumpfvögel mit
Fllustration. — Der kleine Brachvogel. — Ein entkommener
zZodk mit einer Kugel von O. v. Krieger. — Ein eigenthüm⸗
iches Perückengehörn mit Illustration., — Rasenamseln von
Freiherrn von Droste-Hülshoff u. s. w. u. s. w. — Preis 3
Lart halbjährlich in agllen Bichhandlungen und Poslanstolten.
Reiseskizzen aus der Schweiz. Savoyen und Ober⸗-Italien (Gr.
Bernhard, Montblanc, St. Gotthard ꝛc.). Mit Titelbild. 1
Mark 20 Pf. Schmidt und Günther in Le'pzig.
Der Verfasser schildert in lebhaften Furben die groportigen
siesenberge der Alpen, das Leben der Bewohner des Hospiz des
Hroßen Bernhard, die Reize des herrlichen Chamounix-Thales,
und führt uns über den St. Gotthard durch das Livinenthal
hinab in die lachenden Gefilde Italiens. Wir empfehlen dieses
id onz'ehend geschriebe Buch allei. Funden einer schönen Nartur.
Inte re haut
st die in der heutigen Nummer unserer Zeitung sich befin⸗
dende Glücks-Anzeige von Samuel Hechscher senr. in Ham—
hurg. Dieses Haus hat sich durch seine prompie und der⸗
chwiegene Auszahlung der hier und in der Umgegend gewon⸗
nenen Beträge einen dermaßen guten Ruf erworben, daß wir
Jeden auf dessen heutiges Jaserat schon an d'eser Stelle auf⸗
nerlsam machen.