ucht in den Weinbergen, allerdings dort früher, als in anderen
dJadren, gezeisl.
p'Sertin, 2. August. Die Generalversammlung de?
Zereins der deutschen Eisenbahnverwaltungen faßte Beschlüsse, be
reffend die Verbesserung des Güterverlehrs.
Der ‚K. Z.“ wird aus Berlin geschrieben: Wie und in
oelcher We'se unsere Bauarbeiter-Verhältnisse jetzt beschaffen sind,
ae ersieht man am besten aus der Erwägung, od es nicht vor
deiltaft sei, für Bauausführungen Ardeiter aus Frankteich kommer
a lassen, weil diese wohlfeiler und fleißiger sien als die heim'
hen. Bekanntlich hat der Fürst von Pleß bei dem Bau seine?
niesizen neuen Palastez das Beispiel gegeben, so daß er selbs'
Fe Materialien aus Frankreich hat bziehen lassen; ja, als es sich
zarum handelte, die Dach-Konstrultion von Eisen zu vollenden, ha⸗
det Bauführer hier und in Frankreich die Mindestfordernden zur
Zdiefernng aufgefordert und dabei das gewiß bemerleuswerthe Ergeb
uiß erhalten, daß der ganze Bedarf, einschließlich des Transports
zus Paris, um 15,000 M. billiger geliefert wurde, als der Min
zestfordernde in Berlin für das einfache Material verlangt hatte
Solche Zustände und Vorkommnisse geden wirkli h Anlaß zum Rach—
denten, und wenn es sein kann zur Besstrung.
Staatsmann und Tondicht.r. Als Richard Wagner zuleß
a Berlin war, machten seine Freunde alle Anstrengung, um eint
Sinecure für ihn zu erwerben, wodurch er an die preußische Haupt
gadt gefesselt werden koͤnute. Wagner selbst soll sich für diese Ides
zuch nicht wenig erwͤrmt haben. Jedenfalls war er sehr erfreut
als er eines schöönen Tages in dem Hause der Frau v. S..
dem Fürsten Bismarck vorgestellt wurde. Die von den Ultramon
janen so hartnäckig behauptete Omnipotenz des Reichslanzlers hatt⸗
dielleicht auch im Geiste des Musilecs Glauben gefunden, genug, er
machte seine beste Verbeugung und sagte: „Ich bedauere unendlich,
daß das Schidfal mir leinen Platz vergönnt hat, der es mir er⸗
moͤglicht, mit dem groͤß:en Staatsmann seines —A
iner Stadt zu leben!“ „Thut mir ebenfalls leid!“ entgegnete
Bismarch; „da ich aber für's Erste voch keine Aussicht habe, nach
München versetzt zu werden, so — wird das wohl nicht zu ändern
sein!““ Der Vtaestro soll ein eigenthümliches Gesicht gemacht haben
fDie Berölkerung der Erde zählt nach einem in
der Regisirande des großen Generalberichts erwähnlen Bericht des
Washimoner statistishen Bureaus 1,391,032,000 Bewohner. Asient
Bewohnerzahl beldufi sich auf 798, Europas auf 30012, Afritae
203, Amerikas 87 isz und Australiens und Polynesiens auf 415
Millionen. Von den Haupistaaten Europas hat Rußland eint
Bebölkerung von 71, Deuischland von 41, Frankreich 86, Groß
Fritanien und Irland 832, Italien beinaye 27, Spanien 1693 und
die Türkei beinahe 16 Millionen. Alle übrigen europäischen Staaten
find jeder von weniger als 5,000,000 Menschen bevölkert. Chino
befitzt eine Einwohnerzahl von 425, Hindostan 240, Japan 33
die ostindischen Inseln von 3013 Millionen u. s. f. Die Bevö
kerung der Verein gten Staaten belduft sich aus 89, Mexikos aus
mehr als 9, der britischen Prov'nzen auf 4 Millionen. Von 25
Millionen Menschen südlich des Isthmus fallen 10,000, 000 au
Brasilien.
pLondon, 8. August. Oberst Barler wurde zu 12 Mo—
aaten Gefänguiß und 12,000 Fr. Buße verurtheilt wegen einer
eanem jungen Mädchen im Eisenbahnwagen zugefügten Beleidigung.
Siebzehn Jahre unter Wilden. Vor sisb—
ehn Jahren scheitette das Franzdsifche Schff „St. Paul“ mil
327 Thinesischen Kulis an Bord an einem Riff der Rossel⸗Insel
m Lucfiaden⸗Archipel, öst ich von Neu Guinea. Die Kulis wurden
auf einer der Juseln gelantet, wo sie vom Capilän ihrem Schich⸗
sal üderlassen wurden. Die Geschichte der armen Chinesen ist bald
atzählt. Die Eingeborenen waren Kennibalen. Sie suchten sich
läglich zwei der Fettesten aus, schlachteten und verspeisten sie, so
daß, als nach Monaten ein Schiff kar, um ste adzuholen, nur
noch fiebzehn am Leben waren. Der Capitan und die Mannschaft
des gescheiterten Schiffes hatten sich in einem Boote gerettet, wel⸗
des die Küste von Australien nahe be „Cap Direckion“ auf der
Hork⸗Halbinsel gewann. Der Capitän und acht Mann landeten
hier, uͤn Wasser zu suchen. Unter ihnen befand sich ein zwölfjäh
tiger Zuabe, Namens Narcisse Pelletier, aus St. Giles dei VBor—
beaux, der beim Ueberschreiten der Felsen sich an den Füßen arg
berwundete und deshalb mit den Uebrigen nicht Schritt halten
lonnte. Er wurde auf dem Lande vergessen und blieb drei Tage
allein auf der Züsle. Am dritten Tage rar er unter einem Baume
eiugeschlafen, als er durch ein leises Rütteln aufgewedt wurde
Funf Schwarze, drei Maͤnner und zwei Weiber, umstanden ihn
und gaben durch Zeichen ihre Ueberraschung und ihr Mitleid zu
erlennen. Sie gaben ihm etwas Nahrung und führten ihn freund⸗
lich zu ihrem kager, wo er von anderen ihrer Stammesgenossen
nit derseiben Freundlichkeit aufgenommen wurde. Er wurde Mit—
died dez Stammes und adopitte die Lebensweise der Wilden.
welche nach seiner Beschreibung so primiuv als möglich ist. Obdach
und Kleidung entbehrten Alle; nur die Weiber tragen einen schma⸗
len Fransengürtel um die Hüften. Ihre Nahrung besteht fast aus⸗
chließlich aus Feschen, welche sie mit ihren Speeren und einer Art
Zarpune sehr geschickt zu fangen wissen, aus Früchten und einigen
Thieren. Sie benutzen Feuer zum Kochen, welches sie durch das
Ancinderreiben zweier trockener Holzstücke gewinnen. Ihr Korper⸗
chinuck besteht ausschließlich in Einschnitten, die sie sich ins Fleisch
nachen und die durch wiederholte Operationen zu korkartigen Aus—
vüchsen werden. Vier oder fünf solcher Einschnitte bis zu zehn
Zoll lang und einen Drittel Zoll breit auf jeder Seite der Brust
Fieren“ nahezu jeden Eingeborenen. Außerdem w'rd in das rechte
Ohrläppchen ein Loch gebohrt, um ein ganz ansehnliches Stück Holz
aufzunehmen, ferner steckt ein Bambusstück von den Dimensionen
einez gewdhnlichen Bleistiftes in der Nase. Sonst verstümmeln sie
hren Körper nicht weiter.Das Haar, gelches schwarz und schlicht,
rͤcht im Mindesten gekräuselt ist, tragen sie geschnitten, die Einschnitte
veiche die Weiber an ihrem Körper anbringen, unterscheiden sich nur in der
Zeichnung“ von dinen der Männer. Wena es regnet, suchen sie
ich ein Obdach aus Rindenstücken und Zweigen zu wachen, aber
ie kennen auch nicht die Rudimente einer Huüͤtte. Sie verweilen
elten lange auf einem Platz. Sie haben kein Steingeräth im
hebrauch; ihre Waffen und Fischspeere sind mit seisernen Spitzen
bersehen, die sie von am Strande gefurdenen Tonneareifen nehmen.
Ihre Sprache, von der etwa hundert Worte nach Pellelier's Dictat
niedergeschtieben wurden, scheint gar nichts Gemeinsames mit dem
Malaijchen zu haben, noch mit irgend einem der Papuadialekte,
bvon denen Wörierbücher vorhanden sind. Sie zeichnet sich durch
viele Nasallaute aus. Die Leute sind ganz unfähig zu rechnen und
haben keine Worte für Zahlen. Die Beziehungen zwischen den
Seschlchtern gleichen mehr drnen zw'schen Thieren als zwischen
Menschen. Der Stärkste nimmt drei oder vier Weiber, und
Zämpfe um den Besitz derselben kommen sehr häufig vor. Wenn
ein Mann aus irgend einem Grunde mit seinen Weibe un⸗
zufrieden oder desselben überdrüsfsig ist, so spießt er es eipfach auf
und damit ist's aus. Häusliche Streitigkeiten sind darum von
urzer Dauer. Dabei findeln sich bei diesen Stamm weder Men⸗
chenfrefserei noch Kindermord; es ist im Gegentheil nach Pelletier's
Angaben ein gutherziges Volk und würde jeden weißen Mann, der
indewaffnet zu ihnen käme, gütig aufnehmen. Von irgend einer
Religion oder einem Glauben an die Exinenz irgend einer Art von
ansichtbarer Welt scheint sich nicht die leiseste Spur bei ihnen zu
ãinden. Pelletier isi natürlich eine lebendendige Curiosität. Er
vird jetzt dem Französischen Consul in Sidnet übergeben, der 'ihn
ohne Zweifel nach Frankreich schicken wird. Was sein schließliches
Schicksal sein mag, läßt sich schwer sagen, aber es ist sicher, wenn
er als civilisirter Mensch gedeihen soll, ihm eine ganz neue Er⸗
ziehung gegeben werden muß.
üeber seine Auffindung wird folgendes berichtet: Am 11.
April d. J. a ierte dex Schooner ‚John Bell,“ der auf den
Seefischfang ausgefahren war, bei Nigt Island, einer kleinen Insel
in der Nordostküste non Queensland, und sandte ein Boot an die
stüste aus, un Wasser zu holen. Die Manosen fanden im Busch
eine Partie Eingeborener, unter welchen sich auch ein Weißer be⸗
'and, der aber gleich den Schwatzen vollständig nackt war und in
Sprache und Gewohnbeiten ihnen vollständig zu gleichen schien. Als die
Mittheilung von diesen Fuud dem Patron des „John Bell“ ge⸗
gemacht wurde, beschloß dieser, einen Versuch zu unsernehmen, den
Weißen zu befreien, und schickte am folgenden Tage eine große
Masse von Tauschartileln ans Land, bestimmt, die Eingeborenen
zu bewegen, ihren Gast oder Gefangenen gegen Uebergabe derselben
herauszugeaen. Der weiße Wilde wurde bewogen, ein Schiffsboot
ju besteigen, wo man im Biscuit zu essen gab, und ihn zwang,
hille zu sizen, wahrend zu gleicher Zeit de Esnzeborenen mit Ge-
vehrschüssen bedroyt wurden. Diese wolltea anfanzs ohne ihren
veißen Kameraden nicht fortzeyen. Ste baten ihn flehentlich, mit
ihnen zu lommen, er wollte ihnen auh folgen, fürchtete aber die
Hewehre der Malrosen und ließ sich so fortbringen. Der „John
Bell“ brachte seine merlwürdige Prise nach Somerset, einer Ansied⸗
lung am Cap Pork, wo er bekleidet und vor den Vorstand des
Mag'stralez, Mr. Alpin, gebracht wurde. Er war ganz verwirrt
und niedergeschlagen und konnte sich nicht in die neue
Lage der Dinge finden. Tage lang saß er an dem Zaune
eines eingehegten Stüches Grasland, unruhig um sich her blicend,
Alles anfiaunend, nur selten sprechend. Endlich brachte man aus
einigen abgebrochenen Sätzen heraus, daß er ein Franzose jei, und
er schrieb auf ein Papier in steifer Franzosischer Schrist seinen
Namen und einige beinahe unverständliche Sätze. Ein Lieutenant
Connor, welcher fließend Franzoͤsisc spricht, brachte nach großen
Mühen endlich seine Geschichte heraus, welche wir oben erzaͤhlt
aben.
Derantwortlicher Redalteur iy. .
m eß in Ot. Ingbe.