Full text: St. Ingberter Anzeiger

St. Ingberker Anzei 
J gberter Anzeiger. 
der St. Pauberter Anzeiger (und daz mit dem Haugtolatte verou idea⸗e U iter daltu n 159latt, nit dir Deerzt ujs⸗. Dyn ie tgääand Soantagtz 
dammer ericheint woͤ hentli 3 viermal: Dinstaz, Donnerbtaz, Süamstag uid Spantaz. Apean: ne itsoxeia vierteliäbrig 42 Arir. ode 
1 Mark 2) R.Pfz. Anseigen werden mit 4 Keir. die dreiipaltige Zeile Blattihriit oder deren Ruumn berehnet. 
Samstag, den 21. Nqust 
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Deutsches NReich. 
München, 17. Aug. Die bayerische Hypothek- und Weqsel⸗ 
zank hat ihre sammtl'chen Kassen angewiesen außer den sogenannten 
wilden Thalerscheinen (der Zeutelbanken) und dea am 1. Sept. 
ersallenden preußischen 25 Thalersheinen auch diejenigen süddeutschen 
guldennoten, deren Entwerthungsleimin nahe bevorstehe (würtiemb. 
ind badische), nicht mehr in Zahlung anzunehmen. 
Die bayer. Distrikis⸗ und Landräthe haben pro 1878 folgende 
zummen sür Feuer ⸗Löschwesen bewilligt und zwar Oberbayern 
FIa99, Niederbahyern 7484, Ohberpfalz 11, 100, Rbeinpfalz 720 
ind 2295 (1 pEt. der Feuerschäden), Oberfranken 8198, Mittel⸗ 
ranken 5357 fl. 
München, 18. Aug. Da die Einführung des Civilehege— 
ezes reichsgesetlich auf den 1. Januar 1876 festgesetzt ist, so ist 
nman im Ministerium des Innern eifrig mit den Vorarbeiten zur 
Iufstellung der vom Staate zu besiellenden Standesbeamten be—⸗ 
chaftigt, wahrend das Justizministerium sehr bald die Frage wegen 
Lufhebung der bis jetzt sungirenden geistlichen Ehegerichte gelöfl 
jaben wird. 
Nürnberg, 14. Aug. Bei der Weltausstellung im nächsten 
gahre in Philadelphia wird die bayerische Industrie durch 145 
Jussteller verlreten sein, deren Zahl durch die Aussteller auf dem 
HZebiele der Kunst fich wohl auf 200, den vierten Theil der Ge⸗ 
ammtzahl der deutschen Aussieller, erhöhen wird. Die wichtigsten Ausland. 
Industriezweige Bayerns werden durch Collectiv-Ausstellungen re— Paris, 16. Aug. Alle Berichte aus der Provinz constatiren, 
räsentirt sein, und zwar: Pfälzer Weine mit 5 Ausstellern daß die Gegner der Republik eine ungewoöhnliche Thätigkeit ent⸗ 
Franken veine mit 4, Hopfen und Bier mit 11; Blattmetal mi vickeln, um clericale, monarchistische und bonapartistische, kutz, anti⸗ 
iG, Spielwaaren 18, Kurzwaaren mit 10, Spiegel und Spiegel republicanische Candidaturen vorzubereiten. Die Bonapartisten 
slaz mit 3 Ausstellerr. Die Anordnung bieser Collectiv-Ausstel zeichnen sich besonders aus. Ihre Schriften und Blätter verbreiten 
ungen übernimmi das „Bayerische Gewerbemuseum,“ welches über die gehässigsten Verläumdungen über die Republikaner, und dies 
saupt den Ausstellern rathend zar Seite steht. Nachstehende Qrte ogar in den Departements—, wo der Belagerungszustand herrscht, 
ind durch ihre Erzengnisse bei der Ausstellung vertreten: Aschaffen: und ohne daß die Behörden dort einschreiten, während sie die Re— 
hurg, Ansbach, Bayreuth, Deidesheim, Edenkoben, Erlangen, Fürih, zublifaner auf alle mögliche Weise verfolgen. Man befürchtet 
Zitzingen, Klingenberg, Kaiserslautern, Ludwigshafen, Ludwigstadt zielfach, daß bei dieser Hallung der Departementalbehörden die 
dandshut, München, Maria⸗Nhein, Mering, Naburg, Neustadt a / H. Lerical-bonapartistische Coalition, zumal sie Buffet begünstigt, den 
Nütuberg, Passau, Pirmasens, Regensburg, Reichenhall, Spalt, Sieg davon trogen wird. — Wie groß der Einfluß der Geistlich⸗ 
Speyer, Schwabach, Stein, Solnhosen und Würzburg. keit gegenwärtig in den Departements ist, beweist ein Vorgang in 
Eichsatt, 17. August. Zu der Conferenz der bayerischen der Vienne. Der Maire von Poitiers verwelgerte nämüich auf 
Bischöfe, die gesiern Abend ihren Anfang genommen, sind einge; Befehl des Präfecten die Annahme von drei Preisen, welche die 
toffen der Erzbischof von München, die Bischofe von Regensburg Freimaurer⸗Gesellschaft der Stadt für die Laienschule ausges tzt 
und Speyer. Der Bischof von Würzburg wird heinte erwartet. hatse. Die Sache fiel um so mehr auf, als diese Gesellschaft seit 
Der neu ernannte Erzb schof von Bamberg konnte leider nicht lom- 15 Jahren diese Preise der Gemeindebehörde zur Verfünung stellte. 
men, da seine Eidesleistung in München biborsteht. Denselben Sie Gesellschaft half sich dadurch, daß sie die Preise selbst ver⸗ 
perttitt der Capitularvicar von Bamberg Dompropst Fellner. Aus' lheille. 
Passau ist gleichfalls der Capitularvicar Dompropst Dr. Schrödl Geslern (13. d.) veranstalteten die Künstlerinnen der Pariser 
ingetroffen. Die Conferenzen dürften Donnerstag Abends zu Ende Theater im Verein mil einigen hübschen Damen der Halle, welche 
sehen. Postz.) Obst feil boten, in den Elysäischen Feldern zu Gunsten der Ueber⸗ 
Berlin, 18. Aug. Det „Reichsanzeiger“ veröffentlicht eine sichwemmten einen Bazar, der m't eirem sehr belebten Nachtfest 
hekanntmad ung des Handelsministers, bdeir. die Ertichtuag eiuer endete. Die Einnahme soll ca. 30,000 Fr. bettagen haben. Die 
Jommandite dec Preußischen Bank in Mainz. ehemalige Löwenbändiger'n Ghinassi verkaufte u. A. Rosen zu 100 
Berkin, 18. Aug. Die „Nordd. Alig. Zeitung? veröffent: Fr. das Stück, Cigarren waren unter 20 Fr. gar nicht zu 
icht eine schriftliche Danlsagung des Reichskanzlers aus Varzin zaben u. . w. 
jom 17. d. M. an Alle, die anläßlich dir Hermann-Denkmals⸗ In Perigneux wurde vor deei Tagen ein pensionirtier 
Feier freundlche Grüße ihm zugehen lisßen mit dem Ausdruck des Hauptmann und Ritter der Ehrenlegion, Namens Dubdazzet, be⸗ 
Bedauerns, daß er dem Feste nicht habe beiwohnen fönnen. graben. Da sich derselbe den Beistand der Geistlichkeit verbeten, 
In den deusschen Münzstätten sind bis zum 31. Juli 1875 so gestaltelen die Behörden nicht, daß ihm die militärischen Ehren⸗ 
leprägt: an Goldmünzen: 1,150,580, 020 M.; an Silbermänzen bezeichnungen, auf die er als Ritter der Ehrenlegion Anspruch hatte, 
118,830,390 Mark 40 Pfg.; on Nickelmünzen: 13,030,441 M. erwiesen wurden. Auch durfte am Grabde keine Rede gehalten 
35 Pfg.; an Kupfermünzen: 8,054,2580 M. 78 Psg. weiden. Der Verstorbene war ein allgemein geachteter Mann. 
Frankfurt a. M., 15. Aug. In disem Jahre wird Madrid, 18. Aug. Ein Eisenbahnzug der Linie Barcelona- 
Ftanksurt zum ersten Male einen Platz in der Reibe derjenigen Sarragossa wurde durch Näuber angehalten, welche die Reisenden 
»eutschen Städte einnehmen, welche den Tag von Sedan festlich be· ausplündetten. — Im Hafen von Barcelona ist ein Schiff ver⸗ 
dehen. Bisher war hier, abgesehen von Officierskrisen, absolut brannt, wobei mehrere Personen ihren Tod fanden, andere Ver⸗ 
iichts zur Feser dieses Tages geschehen. Handel und Wandel letzungen erlitten. — Der von den Carlisten beset gehaltene 
nahmen ihren alltäglichen Gang, an der Börse „handelte? man Küstenort Bermeo wurde durch das steiegsschiff ,Vittoria“? bombar- 
rie immet, de Schulen waren nicht geschlossen und von Fahnen dirt und fast gänzlich zecstört. 8* 
oat keine Spur zu sehen. In diesem Jahre aber w'rden die Wien, 18. Auz. Die „Politische Correspondenz“ bestätigl 
fädtischen Behorden die Sache in die Hand nehmen, d. h. dek 
Bürgermeister und der Magistrat, denn die überwiegend demokra⸗ 
tische Stadtverordreten⸗Versammlung will von einer Sedanfeier 
nichts wissen, Man wird für eine ent prechende Betheiligung der 
Schulen an der Feler sorgen, zum Schmücken der Hänser- durch 
Fahnen u. s. w. auffordern, die Bureaux der ssädtischen Behörden 
verden geschlossen stin, auch wird am Abend ein Festmahl im 
Zoologischen Garten stattfinden. Das E's wäre in dieser Hinsicht 
also jetzt auch in der alten Mainstadt gebrochen; hoffentlich naät 
Erfolg und auf die Dauer. Die Börse freilich wird auch im lau⸗ 
fenden Jahre das Beispiel ihrer deutschen Genossinnen unbefolgt 
lafsen und am 2. Sept. wie an jedem anderen Tage handeln. 
Darmstadt., 18. Aug. Der heutige Jahrestag der Schlacht 
yon Gravelotte, in welcher so diele brave Hessen für das Vater⸗ 
laud bluteten und starben, erweckt in vielen Familien traurige Er⸗ 
nnerungen. Der Trauer um die geliebten Todten wurde auf dem 
Schlachtfelde und hier durch Schmuck der Grädver Ausdruck gege⸗— 
ben. Ein hehres Gefühl aber versüßt jede Trauer um die Ge⸗— 
chiedenen: sie waren für eine gute und gerechte Sache, für das 
Höchste; was der Mensch kennt, das Vaterland, in den Kampf 
zjezogen. Sie haben das Vaterland geeint und gerettet. Das 
Vaseiland und wir Ueberlebende gedenlen ihrer heuse in Ehren! 
(Mztg.)