Full text: St. Ingberter Anzeiger

und äußersten Kreis endlich bilden reizende Kindergestalten und die dem Programm gemäß, Abends Reun iom, von einer sehr zahl⸗ 
Wappen von Mailand. Italien und Preußen, sowie der Namens⸗ eichen Versammlung besucht, stattfand. — Eine Eingangsrede 
ug des Kaisers unter der Krone. vpurde gehalten, worin Toaste aus gebracht: auf Koͤnig 
Agram, 830. Aug. Als heute sind 21,600 Christen aus Lud wag, Kaiser Wil h ehm und den deutschen Reichskanzler, 
Bosnien in die Militärgrenze geflüchtet und einstweilen in! den Fürst B 78marck. Auch auf die deutschen Frauen und Jung 
Grenzdörfern untergebracht. Das ganze bosnische Lündergebiet vom rauen wurde toastirt und deren Verdiensie als Pflegerinnen der 
Hebirge bis zur Unna und Sawe ist von Christen verlossen und Zranken lobend hervorgehoben. — Derer, die mit ihtem Herz 
hon den Türlen verwüstet. Was sich retten tonnte, retlete sich blute uns das große Ziel, die Einigkeit Deutschlands, mit erringen 
n das Gebirge über die Grenze von; Vihacs bis und längs der' halfen, der todten Krieger, wurde durch Auffiehhen von den Sizen 
Unna und Sawe bei Racha an der Drinamundung ist von den thrend gedacht. 
Türken stark besetzt, eben so österreichischerseits, um Grenzuber⸗ Biz nach Mitiernacht blieben wir vergnügt beisammen, und 
chreitung durch die höchst famatisirten türlischen Irregulären zu als wir aufbrachen, mußten wir uns gestehen, einen recht ange⸗ 
berhindern. In diesen Theile Bosniens kann daher die Insurrec⸗ nehmen Festtag verlebt zu haben. 
ion als vorldufig unterdrückt angesehen werden. Die Telegra⸗ Es war sein recht schönes Fest, dieses Sedanfest in Si. 
phen⸗eVerbindung zwischen Serajebo, Sieniza und Novibazar ist Ingbert, und hotte sich dasselbe einer recht regen Theilnahme der 
interbrochen, dagegen die heute in einem Privab⸗Telegramm an⸗ hiesigen Burgerschaft, von Alt und Jung zu erfreuen und wird 
gelangte Nachricht über Fürst Milan s Abdankung und des Für⸗ Allen in angenehmer Erinnerung bleiben. 
en Rikita Ernennung zun Generalissimus nur ein Gerücht. In Kaiserslautern, 1. Sept. Die bayerische Lehrer⸗ 
en besiumerrichteten Orten ist hierüher nichts bekannt. „erlammlung wurde heute nach dreitägi zer Dauer mit einem Hoqch 
Snn Sebaftzan, 310 Aug. Die Carlisten concentriren zuf den Konig geschlossen. Dieselbe hatle den Iichonen, würdigsten 
mmiliche Streitktäͤfte in Guspukcoa. In Navarra find Herlauf angenommen. Bei dem gesirigen Festbanlet wurde ein 
on ihnen alle waffenfähigen verheiratheten und unver egrephischer Gruß an den Könlg und den Kultusminister Luh 
jeiratheten Männer von 17 bis 80 Jahren unter die Waffen ge⸗ »rlassen. Beschlossen wurde u. a. die Gründung eines bayerischen 
sen. In Fdolge dessen finden zahlreiche Uebertritte nach Fraut. Turndehrervereins Heute Nachmittag findet ein Ausflug uach dem 
reich statt. damburger Schlosse statt. 
Konstantinopel, 28. Aug. Das Jouroal „La Turquie 7Kaiserslautern, 1. Sept. Das hiesige Polizeigericht 
meldet, daß die Behörden in den Dardanellensein saus dem Schwar⸗ jat heute den Coplan Lorenz wegen Beleidigung von zwei Var · 
jen Meer iommendes, mit Waffen beladenes Schiff n't Beschlag andsmitgliedern der alttkatholischen Gemeinde durch Zeitungsartilel 
helegt haben. W n dem nitramrntanen Journal „Die Rheinpfal;“ zu einer Geld· 
Konstantinopel, 1. Sept. Ein officielles der Regierung huße von 75 Thlrn. verurtheilt. 
ugegangenes Telegramm aus Mostar vom 30. v. M. meldet: Speier, 1. Sept. Das Hagelwetler vom vorigen 
Die Geasdarmerie und die Redifs haben heute die Insurgenten Freitag hat in hiesiger Gemarkung fast saͤmmtli ven Tabak beschä⸗ 
hei Kouftatiche, Dobiche, Lubenü (7) mit Erfolg andegniffen. Im digt. Von 8360 Pflanzern haben üder 800 Beschädigung ange⸗ 
Distaiet Bilcei ) sind. die Jusurgenten vollstandig geschlagen. neldet, übeat waͤche nun die desehliche Expertife staitfi dea muß. 
Dieselben flüchteten in großer AÄnzahl nach der Richtung der öster— Muünchen, 1. Sept. Der 1i6. volkswirthschaftliche 
reichischen Grenze. . Fongreß wurde heute Vormittags im großen Rathhaussaale durch 
Ragusa, 80. Aug. Der russische und der deutsche Re⸗ Braun (Berlin) erdffnet und vom Bürgermeistet Erhacd Namens 
zierungsCommissar für die Herzegowina⸗Angelegenbeit erdi elten der Residenz herzlichst begrüßt: 
Alufträge, alle Schrette des oͤsterreichischen Commissars Consul Zum Kapitel „Kindermädchen“ berichtet die Nürnberget 
Wassitsch auf das kräftigste zu unterfstützen. Es verlauiet, daß die Presse“ solgendes Stüdcchen, dessen Thatsache verbürgt wird. Zwei 
BZlokade von Trebinje gebrochen wurde und tärtische Truphen in sindermädchen, jedes mit einem Kinderwagen und neugebornem 
die Stadt einzogen. — Insassen darin, ausgestattet, bewegen sich auf der Hallerwiefe. Es 
Ragufa, 1. Sept. Die Commuticalionen von Ragusa änden sich bald zwei Liebhaber ein. Die Mädchen, dem Zug 
mit Trebinje find pollstäudig frei nachdem die Türken Trebinje hres Herzens folgend, verlassen die schlafenden Schutzbefohlenen 
und Fort Driend entsetzt haben. Das Kroster Duze wurde noch und ergeben sich mit ihren geliebten Gegenständen bis in die 
dem Abzug der Insurgenten von türlifchen Truppen besetzt. Tür- zußersten Winkel der schattigen Anlagen. Rahe den verlassenen 
lische Kricgsschiffe überwachen die albanische Küste. Wärmern sitzt ein ächter Nürnberger, auf eirer Ruhebank deb 
Ragafa, 1. Sept. Am Montag Rachmittag wurden die schoönen Tages sich freuend. Er wird der hier sich vorgehender 
Insurgenten bei dem Kloster Duze von 2 Balallonen regulärer Pflichtverlehung gewahr und spielt den stillen Beobachter weiter. 
Truppen und 4 Geschützen kangegr ffen. Nach geringem Wider⸗Seine Entrüstung ist im Zunehmen, denn Niemand bekümmert sich 
stande verließen die Insurgenten das Kloster und zogen sich ins um die Kleinen. Hier muß ein Erempel siamirt werden, dachte 
Vebirge zu: ück. Der hiesige türkische Heneralconsul Persicht ist der Bürger. Er nähert sich rasch den beiden Kinderwägen und 
zestorben. im Nu waren deren Insafssen vertauscht. Auf seinen Platz zurüd· 
helehte, harrte der die Vorsehung Spielende ruhig der wadrren 
Warterinnen. Sie kamen endlich, angeregt nud gespeächiger denn 
jc. und tralen schäckernd und lachend den Heimweg an, unbetüm 
mert um den Inhalt ihrer Wägelchen. Beim Hallerthor trennten 
sich die Beiden, die eine ihren Weg durch das Thor, die andere 
um den Stadtgruben nehmend. Zu Hause warteten die Mütter 
sorgt wegen des langen diusbieibens mit Sehnsucht auf ihn 
leinen. Sie kommen, ruft es und die liebebolle Mutter eilt die 
Stiege hinab, ihren Liebling schon unter der Hausthüre in Em 
ang zu nehmen. Was ist das ?! „Das ist ja nicht mein Kind! 
Warum nicht gar!“ „Ja wahrhaftig!“ Allgemeine Bestürzuns 
Da trat plöhlich ein Mann unter die Hausthüre und bat die nnos 
ose Muner um kurzes Gehör. Es war unser waderer Nhlenben 
der. Er war dem einen Wägelchen nach der Stadt gefolgt unt 
ab nun der sich allmaählich wieder bernhigenden Mutler über de 
janzen Vorfall Aufschluß. Der Austausch der Kleinen wurde nod 
am späten Abend vollzogen. 
FBer lin, 31. August. Eine ebenso anfregende wie öbe 
auerliche Scene spielie sich, nach der Tribüne, bei dem gestern 
Vormitiag auf dem Kreuzberge abgehaltenen Brigade-Exereiere 
ver 3. Caralleriebrigade ab, welchem der Kaiser, die Kaiserin, de 
Lommandeur des Gardecorps, Prinz August von Württember; 
owie der Didisionscommandeur Generallieulenant Graf Branden 
burg beiwohnten. Ein Dragoner von der zweiten Zchwadron de 
2. Garde-Dragoner-Regiments burchbrach plötzlich die Front un 
jprengte mit geschwungenem Säbel in vollster Cartiere auf die dr 
stevue adhaltenden höchsten Herrschaften zu. Schnell von Leinen 
Zergeanten eingeholt und vor den Rittmeiner seiner Schwadto 
Jebracht, machte der Dragoner diesem die Meldung, er sei vo 
Vermischtes 
QeSt. Ingbert, 2. September. Heute feiert Deutschland 
den Tag von Sedan, den bedeutungsvollsten Schlachttag des 
Zrieges von 1870, an welchem der Grundstein zum Deuischen 
Reich mit dem Blute seiner Söhne festgelittei wurde. Auch St. 
Ingöert feiert mit. Schon gestern Abend vertündeten Böllerschüsse 
und Zapfenstreich den Vorabend des wichtigen Tages und heute 
Morgen war Tagesrevbeille mit Böllerschüssen. Mittags halb 
4 Uhr fand der eigentliche Festzug statt. 
Vort dem Oberhauser'schen Locale ordnete sich ein aus Mit 
Jliedern des Kriegervereins, der Feuerwehr, (von hier und Schnapp⸗ 
dach) des Musikvere ns, Arbeiterbildungsvere ns, Maͤnnergesangvereias 
Schnappbach und der hiesigen Burgerschaft ein sehr ansehnlicher 
Zug, den eine Reihe weißgek leideter —ILV 
Fungftauen mit Kränzen und Kinder mit Blumenbouquets ver— 
Jerrüchten, was demselben einen recht angenehmen Eindruck verlieh. 
Der Zug bewegte sich nun, vom herrlichsten Wetler begünstigt durch die 
mit befiaggten Häusern gezierten Straßen untder Trauermusik nach dem 
sirchhofe, woselbst nach Abspiclen eines Chorals, eine lurzgefaßte An⸗ 
prache des Il. Vorstan des des hies. Kriegerv. stattfand, worin die Wich— 
in des Tages betont, und der für's Vaterland gefallenen Söhne ehrend 
und liebed gedacht wurde; nach einem Chorlied der VPiusik bildete, 
nach dem das den 1870,71 gefallenen Kriegern gestiftete Denkmal 
nmit Guitlanden, und deren Gräber mit Blumenbouquets geziert 
waren, das Lied: „Großer Goit wir loben Dich“, din Schluß der 
Feier auf dem Friedho?e. Hierauf bewegle sich der. Zug durch dit 
Zaupistrahe der Stadt nach dem Oberhaufer'schen Lokale, woselbst,