Full text: St. Ingberter Anzeiger

Si. Ingberter Anzeiger. 
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Der St. Ja der er Anei gese (und daß mit dem Hauptol atte verduadene 4 itera attu i ůslan, nit der DOee a3tÄÑ D retÄund Sountags 
Rammer erlcheint wohentlä« »iernnal: Dinszta z. Dennerstar, 51151 21 410 5214141. AI une neitzoreis oierteliagrig 42 Arzt. ode 
J 1 Mark 2) R.Pfz. Anteigen werden Vmit 4 Keir. die dreüvaltige Zeile Blattürist oder deren Kaum bvere hnei. 
44143 SEamstag, den NE1. Eeptember 1875 
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Deutcsches NReich. der Kronprinz ds Deutschen Reiches unsere Sliadt wieder ver⸗ 
Mänchen, 7. Sept. Auch von Seite des kgl. statistischen asser, und die Rüdreise nach Berlin angetreten Zur Verabschie⸗ 
Zureaus in München ist man mit den Vorarbe'ten für die am dung waren im „Buayerischen Hof“ und darauf im Bahnhofe, wie 
J. Tezember d. J. stattfindende Volts-und Gewerbezählung vollaui bei der Ankunft Sr. laiserlichen Hoheit, die höheren Offiziete, so⸗ 
beschäftigt; ja man hofft an maßgebender Stelle, daß in den nüch“ vie die Staats- und städtischen Behbrden erschienen, und hatte 
An Tagen bere is mit der Versendung der 1,300,000 Zahlungs- ich wieder eine unabsehbare Menschenmenge versammelt. Nachdem 
issen — de bayerische Regierung hat nämlich wie die Regiecungen ich der Kronprinz von den zu seiner Begrüßung eischienenen Per⸗ 
pon Württemberg. Sachsen, Boaden Zählungslisten und nicht, wie önlichkeiten in der herzlichsten Weise verabschiedel und namenil'ch 
die preußische Regierung. Zählungskarten, von denes letztere für dem Bürgerme sier Fischer für den ihm von der Stadt bereiteten 
Preußen all in 32,700, 000 Stück angefert'gt worden sind — au kmpfang wiederholt seinen Dank ausgesprochen datte, bestieg er 
Rꝛe D'strikltsverwaleungsbehö: den. bezw. Magistrafe begonnen wer anter dem Klang der Könieshymne den Zug, der nach wenigen 
den kann. Miit dieser Voilszählung wird zugleich eine sog. Klein-· Minuten unter den stürmischen Hochrufen der Auwesenden den Per⸗ 
Bewerbezählung verbunden, doch werden sür jene Gewerbe, dei don verl'eß. 
welchen mehr als 5 Arbeiter beschäftigt und Motcre in Gebraucuh In Bamberg fand am Sonnlag die Consecration und In⸗ 
üind, im Januar 1876 noch einmal eine Zahlung vorgerommen, hronisation des neuenErzbischofs Friedrich v. Schreiber satt. 
für welche q. Z. eigene Einleitung getroffen wird. Derselbe' hat am gleichen Tage einen Hirtenbrief erlassen, der die 
München, 7. Sept. Das Juftizunisterium hat folgen⸗ Politik nicht berührt. 
de Entschließurg erlaffen: Dem k. Staalsministerium der Justz Berlin‚e8. September. Der Proceß Arnim wird, wie 
siud zahlreiche Fälle zur Kennin ß gekommen.in welchen jugende verlautet, in der zweiten Hälfte des Monats October d'ese? Jah⸗ 
iiche Personen während der Dauer einer Untersuchungshaft und kes bem Ober⸗Tribunal zur Verhandlung kommen (iu Folge der 
sogar während der Erstehung von Haft⸗- oder Gefängnißstrafen eingelegten Nichtigkeisbeschwerde). Der Geh. Justiztath Dorn hat 
mit Erwachsenen in einem und demse!ben Lokale unt rgebracht die Vertheidigungg des Grafen Arnim übernommen. 
vurden. In Betracht der großen Gefuhren, welche hieraus ffFuü Berlin, 8. Sept. Die officiöse,, Provinzial. Correspondenz“ 
das sittliche Wohl solcher jugendlicher Gefangener eiwachsen können, despricht, anläßlich der jüngsten Anwesenheit des Kronprinzen im 
jfür den Fall der Erstehung von Haft- oder Gefängnißstrafen Suüden, die nationle Haltung Süddeuschlands. Das Blatt hebt 
die Verwahrung jugendlicher Personen in gesondecien Räumen be namentlich herbvor, daß Süddentschland in deutscher Treue mit immer 
reits durch F. 57, Abs. 2 des Reichestrafgesezbuches und des Art wachsender Erkenntniß der gemeinsamen Aufgaben zu Kaiser und 
30, Abs. 2 des Gesetzes über die Einführung des Reichsstrafgefetz, Reich stehe und darin den sicheren Hott gegen äußere und iunnere 
buches in Bayern ausdrücklich vorgezeichnet und das Staatsmini- Gefa ren finde. Mit gleicher Entschiedenheit hätten der Kaiser 
sterium der Justiz glaubt sich deshalb der Erwartung hingeben zu uund der Kronprinz den Grundsatz zur Geltung gebrocht, daß der 
dürfen, daß eine Verletzuan, dieser klaren Gesetzesvorschriften fortan selbsiständizen e genartigen Entwickelung der Reichsgliedet jede mit 
vermieden ble:bt. Allein auch dei Verwahrung jugendlicher Per- dem Wohl des Gesammtoaterlandes vereinbarliche Freiheitdelassen 
sonen in Untersuchungshaft sind de Giünde, welche den Gesetzgeber werde. Auf den Gesinnungen gegenseitigen Vertrauens und ge⸗ 
zur Anordnung gesonderten Strafvpo zugs, veranlaßten, in gieicher Jenseitiger Treue sei der Bau des Deutschen Reiches fest begründet, 
Weise mußgebend, weßhalb verfügt wird, daß die Verwahrung ju- auf diesen Grundla en werde er ferner möchtig emporsteigen um der 
zendlicher Personen in gesonderten, von den Verwahrungsorier Lintracht und dem Feieden des Vaterlandes eine fesse Wohnstätte 
Erwachsener möglichst getrennten Räumen aut bei jeder Unter hu bereiten. 
juchungshaft oder vorläufigen Festnah ne staitzufinden hat. Eben ˖ Der Reichslanzler wind, wie man der „A. A. Z3.“ meldet, 
maß'g kann aber auch d'e Vereinigung mehrerer jugendlicher Per. noch im Lause dieses Monats die Zustimmung des Bundesraths 
sonen unter sich in einem und demselben Hafilokale, welche unter zum Erlaß einer kaiserlichen Verordnung einholen, derzufolge die 
Umständen zu gleichen Nachtheilen führen kann, wie die Verwahe Reichsgoldwährung am 1. Jamnr 1876 Zim ganzen Reichsgebitt 
cung mit Erwachfenen, dann nicht gebilligt werden, wenn der durch in Kraft treten sol. 
das Strafgesetzbuch vorgeschriebene gesonde te Strafvollzug nicht in Berlin, 4. Sept. Der „eichsanzeiger“ schreibt: Nachdem 
desonders hiefür bestimmien Strafanstalten geschieht. Sollie in die Enziehang des deutschen Landespapiergeldes und der auf Lan⸗ 
einzelnen Fällen die Persönlichkeit des jugendlichen Gefangenen (bei deswähruug lautenden deutschen Banknoten gesetzlich angeordnet ist, 
ränkrichkeit, unüberwindlicher Furcht und dergl.) seine gemein- vird vaturgemnäß von allen Seiten der Wunsch laut, duß diese 
schaftliche Verwahrung mit anderen Personen darchaus nothwendig Zahlungsmittel thunlichst bald aus dem Verkehr treten. De Fi⸗ 
rscheinen lassen, so ist hierzu die jedesmalige, schreftlich zu erthei. nanzleitung des Reiches theilt diesen Wunsch und hat die zur För⸗ 
ende Genehmigung des Gerichtsvorstandes zu erholen, der sich vor )erung der Einziehung geeigneten Anordnungen an die Reichskassen 
zangig über das Vorhandeusein der Voraussetzungen für eine Aus rgehen lassen. 
nahme von der Regel, desgleichen ürer die mußgebenden persoͤnli— Karlsruhe, 8. Sept. Zum Geburtstag des Großher— 
den Verhältnisse der betr ffeuden Gefangenen die uöth'ge Gewiß; jogs, wercher morgen gefeiert wird, erinnert die, Bad. Landesztg.“ 
jeit zu verschaffen, nicht verfehlen wird. Hiecnach sind die Gefäng- an dessen schöne Worte: „Ich kann nicht finden, daß ein trennen« 
mißwärter geeignei zu belehren und ist der genaue Vollzug dieser der Ziespalt besteht zwischen Fürstenrecht und Vollsrecht.“ Sie 
Vorfschrift strengstens zu überwachen. »ühmt, daß er stets gerecht und versoöhnend über dem toserden 
Aug Sburg, 7. Sept. Heute Nachmitiag 3 Uhr ist der fampi der Warteien stede. 
Reutsche Kronprinz von dem Armeeco psmanöver zwischen Aichach Ausland. 
Schrobenhausen in Beglettung der Generale von der Tann und von Wien,; 8. Scept. Sämmilche Eljsenbahnen sind aufgefor⸗ 
Maillinger wieder hier eiugeltoffen; es war di. ses das letzte Ma⸗ dert worden, ihren Wogenpark um eine emsprechende Fahl von 
aöver, welchem derselbe auf seiner desjährigen Inspectionsreise Sanitätswaggons für den Kriegsfall zu dermehren. 
deiwohnte, da er heute Abend unsere Stadt verläßt und über Nürn— 
zerg nach Potsdam fähr!. Der hohe Gast hat sich allseilig dahin 
wuusgesprochen, daß ihn der herzliche, gemüthliche Willkomm, mit 
dem er überall in Bayern begrüßt wurd', ganz belo.ders freu und 
daß er mit befonderem Verznügen an die in Augsburg verlebten 
Tage sich erinnern werde. (Fr. J.) 
Augsburg, 7. Septlember. Heute Abend halb 8 Uhr kat 
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London, 6. Sept. Des Strike der Flachsspianer in Dundee 
sterun tharjächlich zu Ende. Anm Sonnabend nahmen 8000 
Personen die Arbeit zu einer Lohnderringerung von 5 pCꝛ. w'eder 
auf. Zu gleicher Zeit hat au der Weberstrike in Oleham nach 
echswöchentlicher Dauer durch freundschaftlie Uebereinkunft zwischen 
den Webern und ihren Arbe'tgebern eiren Abschluß gefunden.