Full text: St. Ingberter Anzeiger

St. Ingberler Anzeiger. 
Her St. An bt — eiger (und daß mit dem Hauptblatte verbundene Unterhaltungsbeatt, atit der Diendtazu⸗, Donnerttagss⸗ and So ntag⸗ 
Lammer erlscheint vbchentli- viermal: Diastarz,. Derere sran, 51 5rra. Lee⸗aa: netsↄareis vierteliadrig 12 Krir. ode 
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48 165 Dien btag, den 19. Oetober 1875 
Deut sches Reich. 
München, 15. Olt. Der 1. Präsident der Kammer der 
Abgeordneten hat heute mittelst Schreiben an den kgl. Oerst ˖ Cere⸗ 
nonienmeister Grafen v. Moy um Audienz bei dem Koͤnig für 
die Deputation nafcgesucht, welche die Adresse der Kammer dem 
Monarchen zu üverreichen hätlte. Die Deputalion wird aus den 
Mitgliedern des Direktor ums und noch 8 Abgeordneten desteben. 
Die Antwort auf das Schreiben dürfte erst in e nig eu Tagen zu 
erwarlen sein. 
München, 16.Okt. Gestern Nachmittag 4 Uhr ist das Enthebungs⸗ 
zesuch sämmtlicher Minister von ihren Stellen au das kgl. Kabi⸗ 
net eing langt. Man ist auf die Verbeschedung desselben sehr 
gespanut. Wie man in gut unterrichteten Kreisen der Meinung 
ist, wird der Körig dies Gesuch mit der Auflösung der Kammer 
beantworten. 
München, 16. Olt. 11 Uhr. Unter Vorsitz des Prinzen 
kuitpold findet soeben Staatsrathssizung statt, welcher alle Minifter 
eiwohnen. 
München, 16. Olt. Wie die „Südd. P.esse“ vernimmt, 
zeht Staatsrath Eisenhart morgen früh zum Könige nach Hohen⸗ 
chwangau. — Die näuste Kammersfitzung wird Dienstag, den 19. 
⸗. statifinden. 
München, 17. Oct. Der deuische Kaiser hat mit großem 
Besolge heute Morgen 533 Uhr den hiesigen Voibahnhof passirt. 
München, 17. Okt. In Betieff der Vorlagen, die Um— 
ehynung von Geldstrafen in eee betr.,, hat der Aus— 
chuß besjchlossen, die beiden Gesetzeniwürfe zu vereinigen und die 
Aæs * 1 Gulden in 1,80 Mark, von 1 Kreuzer in 3 Bermisqes. 
Bfeunige, von einem Franc in 80 Pfennige zu genehmgen. 7 Zweibrücken, 18. Olt. Dem Vernehmen nach ist die 
München, 18. Olt. Die Minister werden den vom Fröffuung der Bahnlinie Zweibrücken-LZandau, sowie der Zweigbahn 
Staatsroth berathenen Gesetzentwurf über provisorische Steverfort; Bieberwühle-Pirmasens auf Sanistag den 20. Nov. festgesetzt. Die 
erhebung der Kammer nicht vorlegen. Die Kammeradresse ist Fahrzeit beträgt 8 Stenden. G6Zw. Zig.) — ——— 
mmer noch nicht zur Weiterbeförderung überge en. F Zweibrücken, 18. Olt. Die neue latholische Kirche 
Die „M. N.“ schreiten: Es desteht für uns kein Zweifel war gestern der Schouplatz eines bedauernswerthen Unglücksfalles. 
darüber, daß die Auflösung der Kammier im Peincipe dereits Das 11.jährige Söhnchen dis Hrn. Musilers Pteixner stürzte in 
mischieden ist; es ist aber laum anzunehmen, daß der bezüglicht einem der Seitenthürmchen aus bedeutender Höhe herunter und 
donigliche Willensact schon jetzt erfolgen wird, wo uns ja noch erlit eine schwere Verletzung am Kopfe. 
wenige Tage von der Ver'agung des Landtages treunen. Es frLandau, 18. Oet. EEilb.) Ueber das Ergebniß 
ceint im Gegenthell wünschenswerth!, daß wenigstens noch der der Weinlese liegen uns Berichte aus Wollmeshe'm, Impflingen 
Bersuch gemacht wird, vorher die allerdringendsten Landtagsarbeie und Heu helheim vor, die sich üdereiustimmend dahin aussprechen, 
jen zu erledigen. Vereiteln d.e Ultramontauen diese Absicht, dann daß in Bezug auf Quantität nichts zu wünschen übrig bleibt, wo⸗ 
tagen sie die volle Verantwortung für d'e daraus entstehenden gegen die Qualität des 74er nicht erreicht werden dürfte. Die 
Folgen und zwingen die Regierung zu Ausnahmemaßregeln ihre Kauflust ist vorerst noch nicht bedeutend und lassen sich dahet 
Zuflacht zu nehmen welche nur unter dem Drude zwingender Noth-⸗ Mittelpreife noch nicht aunfstellen. Aus Edenloden schreibt die 
rendigleit ergriffen werden können.“ Eine offiziöse Auslassung der „Ggwit.“: Der Herbst fällt hdier in hohem Grade reichlich aus. 
„Allg. Zig.“ macht heute mit Recht dacauf aufmerlsam, daß eine Der Most wiegt 70 bis 780 nah Oechsile. In der Gemarkung 
loße Mehrheitskundgebung der zweiten Kammer, welcht nicht von Altdorf wurden in ca. 45 Morgen 120 Fuder Most erziel, 
inmal mit Zweidrittel der Stimmen geschehen ist, nach den Be⸗— dessen Gewicht zwischen 68 und 780 nach Oechsle variirt. Äuch 
mmungen der baherischen Verfassung nicht hinreicht, um den König dort ist von Mostverkäufen nicht viel zu hören. 
ur Entlassung des Minister iums zu nöthigen. Dazu sei mindestens Am 13. d. ließ sih ein 17jähriger Handlungs-Commis von 
»ie Zustimmung der Reichs: athskammer erforderlich und eine solche Obermoschel durch den Schnelizug überfahren und blieb sofort 
en aller Wahrsqheinlichkeit nach nicht za erwarten. todt. Eingriffe in die Gasse und seine deßhalb erfolgte Entlaffung 
Berhin, 15. Oct. Der Reichskanzler beantragt beim sollen das Motiv zu der That gewesen sein. 
Burd zrath die Errichtung von Reichsbank-Hauptsteuen in Breeslau, FSpeie:e, 16. Ott. Seine Maj stät der König hat gench⸗ 
ddln, Dorimund, Frankfurt a. M. Hamburg, Hannover, Köuigs- migt, deß der noch in Baarem vorhandene Alnvrest des der unmit⸗ 
erg, Leipzig, Magdeburg, Mannheim, Muünchen, Posen, Stettin, ie!lbaren allerh. Verfügung vorbehaltenen Gewinnantheils der 
Straßburg und Stuttgart. Muünchen Aachener Mobiliar-Feuerversiche ungsgesellschaft im Betrage 
An Bismarck Stielle begleiten der Staatssekrelär v. Bülow gon 3533 fl. 232,4 kr. zur Unterstützung jener Gemeinden der 
ind Graf Herbert Bismaid, der Sohn des Reichskanzlers, den Pfalz und insbesondere ds Amisbezirkes Frankenthal verwendet 
daiset nach Italien. werde, welche durch heuer niedergegangene Wolkenbrüche schwer be⸗ 
schädigt worden sind. Es haben zu erhalten: Karlsberg 600 fl., 
Dertlingshausen 450 fl., Kleinkarlbach 300 fl., Ebertsheim 200 fl, 
und Neuleiningen 150 fl., alle im Bezirksamt Frankenthal, Neu⸗ 
zemsbach, Bezirksamts Kaiserslautern, 500 fl., Stauff 380 fl.. 
Zell 150 fl., Niefernbeim 150 fl., Einselthum 140 fl., und Harr⸗ 
heim 50 fl., alle im Bezirlsaint Kirchheimn; Stambach 200 fl., 
der Geschaäfte und hat nur eine Furcht (wie auch in England), 
die Deuischen möchten so gescheidt werden und einer übermächtigen 
Toncurrenz die Thore verschließen, wie es Frankreich selbst auch 
zethan hat. Wenn die „Debats“ versichern, Frankreich sei durch 
„Freheit und Arbeit“ so rasch emporgelommen, so muß Jeder, der 
die französische Freihe.t keunt, über diese Versicherung lachen. 
Nirgendsz ist die Presse so niedergehalten, nirgends wird der Be⸗ 
agerungszustand so brutal gehandhabt, wie hier und was die per⸗ 
önliche Freiheit betrifft, so wurde gestern eine Engländerin, die 
eine Scandalgeschichte vom russischem Hofe publicirie, auf Weisung 
von Petersburg kurzer Hand ausgewiesen. 
Paris, 16. Olt. Der Aufang der Arbeiten am Tunnel 
wischen England and Frankreich steht bevor. Es wird juerst eine 
Versuchsarbeit ausgeführt und, wenn diese gelingt, mit der endgil⸗ 
tigen Galerie bejonnen werden. 
Die Ex⸗Kaiserin Eugenie ist gestern mit ihrem Sohne nach 
Chiselhurst zurückaekehrt. 
Paris, 17. Ociober. In einer Rede welche Rouher vor 
einer gestern stattgehabten co fischen Parteiversainmlung gehalten 
hat, betonte er energisch das Recht der Verfassungsrevision (d. h. 
der Off nhaltung der Thür, durch die Lulu einmal zum Thron 
kommen fönnte) 
Au-Peter Sburg wird gemeldet: Der russische Finanze 
minister will die Goldwährung einführen. Bis Neujahr werden 
24 Millionen Rubel Goldmünzen ausgegeben. (GSef. 3.)