dem Obertnrihunal zur (dritlen) Verhandlung. Neues wurde von Galavorstellung im Theater, wel He überaus glänzend ausfiel. Der
keiner Seite vorgetracht. Das Odertribunal wies die Ni htigke'tz- Kaiser, welchet überall mit höchster Begeisterung empfangen wird,
heschwerde zurück und verurtheilte den Grafen Arnim in die Kosten meldete der Kaiserin, daß er ähnlicves nie gesehen habe, namentlich
Berlin. 20. Oct. Enne Lanje für den preußischen Hof st die Beleuchtung des Domes habe einen unvergeßlichen Eindruck
auf dem kürzlich in Gotha stattgehabten Frauentage von Frau zemacht. D'ie Beziehungen der Herrscher find de herzlqhsten, das
Lina Morgenstern aus Berlin eingelegt worden. Anlaäßlich der Vefinden dis Kaisert vornefflich.
Debatte über den Luxus und die Modesucht ward nämlich hiege⸗ Maitand, 20. Octobe?. Koͤnig Victor Emanutl brachte
worfen, es sei vorneymlich Obliegenheit des ersten deutschen Hofes, dem Kaifer ein Mosaike⸗ Kunstwerk antiker Arbeit zum Gi⸗
auf eine Vereinfachung und fittlichere Gestaltung der Moden dutch chenk. Feldmarschall Moltke erhielt die Büste des Königs, Ge—
zutes Beispiel dinzuwirlen. Da trat Frau Lina Morgenstern auf etaladjudant Graf v. d. Goltz eine Tahatiere mit Brillanten,
und legte in glänzender Rede dar, daß es eines solchen Fingere Oberhofmarschall Graf Pückler und Flüseladjudant Graf Lehndorff
jeiged deineswegs dedürfe, denn es gebe wohl kaum einen europfqe das Biduß des Königs. Staaissecretär d. Bülow, d. Mauteuffen,
schen Hof, an welchem die fürstli hen Frauen so durch Einfachheit Heneral v. Abbedyll und Cadinetsrath Wilmowsh das Großlreuz
und brescheidene Toilette ich auszeichnelen, wie am Berliner des Mauritius Ordens, Leibarzt De. v. Lauer den Kronenorden.
aiserhose; in Berlin sei es vielme hr die Börfen-Aristolratie, welche Der Bürgermeister von Vaitand ist in den Grafenstand erhoben
den ausschweifendsten Moden fröhne und damit leider eine allae⸗ vorden. Der Koͤnig von Italien ließ an die Armen von Mai⸗
meinere Nachahmung erziele als der Hof. and 3000 Lire vertheilen. Der Erzbischof hatte die Einladung
Berlin. Die Prüfungsordnung für den Einjahrig des Koͤnigs zur Tafel „aus Gesundheitstücksichten“ abgelehnt.
Freiwilligen⸗ Dienst ist einer Revisiomunterstellt und es sind dadei Der Kaiser und der König sind heute Margen nach Monza jur
die Anforderungen an d'e wiffenschaftliche Befäh' gung der Prüf Jagd gereist.
ingi so erheblich dexschärft worden, daß es jedem Milifärpflichtigen, Mailanud, 20. October. „Naj'one“ erzählt: der Kaiser
zer die Secunda nicht mit Erfolg besucht hat, anzurathen ist, vor habe bei dem Endfand dee Wücdentedter in Gegenwart des Kö
ernstlich mit sich zu Rathe zu gehen, od er demielden enispre⸗ nigs sene Befrtedigung üder seinen Empfang ausgedrückt und de—
hen kann. nerft, er sehe darin eine Bestätigung des feeundfchaftlichen Ver⸗
u8and. hältnisses der de den Länder, welche gemeinfam zur Esnheit gelangt
Thiers hat in Arcachon (dei Bordeaur). wo er nah seiner srien und Freunde bleiben müßten. Kögig Bictor Emannel habt
Rücktehr aus der Schweiz einen mehrtägigen Aufenthalt geno unmen perauf „esagt: „Ja, wir wollen stets Freunde dieiden.“ Der
jat, eine Rede gehalten, in welcher er mit Entfchiedenheit betonte, darser habe diese Morte wude: bolt uvund dem stönig die Dand
dat unter den jczigen Berhältniffen nur die Repablik in Frankreich gedrüdt.
nöglich fei.. Zune ner Monarchie gehört ein Monarch, über die Ueber den Empfaug des Kaifers Wihelm in Italien schreibt
Pitson des Monar ter aber sesen ja die Monarchisten unter sich der st. Z3.“ ihrm Sper'alberiqtertaner aus Mailand:
elbst nicht einig. Die Franposen sollten fich männlich betragen me festgefezeen Zen lief der Zug in das alle Bern, das heutige
und die Patte en nicht noh die Sawieri keiten vermehren. mit Zerona ein. Hier sollte die erste Begrüßung des Kaijers durch
zenta das Land ohnedin schon zu lämpfen habe, fonst werde das ingehörige der eigenen Nation erfolgen. Der Monarqh hatte sein⸗
Thaot hereinbrechen und mit diesfem noh größeres Uns⸗lück, als Justimmung dezu ertheilt, daß die Vertreter oer dcurschen Gemein⸗
zat in den letzten sechs Jahren überstandene. Von den Radiecalen, )e ia Venedig ihm hier eine Adrefse überreichten, und er war fsicht⸗
nit denen die Conferbatiden fo gern den ruhigen Büeger erschre⸗ ich erfreut, als die Deputation derfelben dor iom ers tien. Pfarrer
den und fie gegen die Repuhlik einnehmen wollen sagte Thiers, Theodor Elze, der seit Jahren an der Spize dieser Gemeinde steht.
ie seien nicht so schlimm, als man sie darstelle, und, wenn fie je trat als Sprecher vor, um den Kaifer zu begrüßen, und ilberreichte
an“g Ruder kämen, würden sie sich wohl gann anders denchmen, die Adresse, deren Wortlaut folgender ist:
ats diele jetzt voraussetzen. Falsch sei es anch, sagte er, daß Großmächtigfter Kaiser! P—
Frankreich als Republik in Europa iselirt sein werde; ader es Allergnadigster Könuig und Herr 5
müsse freilich eine veraünftige Regterung haden, venn die andeten Seit langen Jeiten pim ersien Male wieder zieht ein deut⸗
Staaken Zutrauen zu ihm fafsen follen Th'iers schloß wmit einem cher Kaifet übet die Alpen derab in Italiens Fruchtsfilde.
dotß auf Frieden und auf die friedliche Politkder Nichtintervention, Aber nicht wie ehedem von den Hohenstaufen geschah, nicht
bie jezt an die Stelle der Politik der dewaffneten Intervention ur Eroberung kommt der Hogenzollern⸗Kaijer nach Süden, sondecu
getretea sei. J u freundschaltlichen Besuche bei dem ersten Konig deß aeuen
Maitand, 19. Oct. An dem Galadiner heute Abend ralienischen Reiches — der Einiger Deutichlands zu dem Einiger
nahmen 150 Personen Theil. Bictor Emanuel hrachte einen Naliens.
Toast aus auf Kaiser Wilhelm, „seinen theuren Bruder, Gast und F eudig jau hzen d'e Völkee beider Lander Eu⸗rer Kaijerlichen
Freund,“ sa wie auf das Wodl der Kaiserin und der gesammten Najestät auf d esen Friedenszuge zu, und in den allgemeinen
dnigli Cen Familie von Preußen. In dem Toaste heißt es: „Ge: Jubel mischen duldigend den ihren auh Eaer Laistelichen Maje⸗
datten Ew. Majeffaͤt bei diesem glaͤdl'chen Aulakz, mich zum Dol- stat allerunterthänigst und gehorsamst die in Veuedig lebenden
metsch der Wünsche zu machen, welche die Jkal ener vereint mit Deutjchen
mir fuͤr das Glück Ew. Mijstät, fsüt dia Gede hn Deutschlands So ist denn der alten deuntschen Colonie in Benedig dat
und für die fottdauernde Freundschaft der de den Nationen hegen. Bfück zu Theil gewoiden, zuerst dem Deuijhen Kaiser die Gefühlt
Kaiser Wihelm erwiederte in franzdsischer Sprache mit folgenden russprechen zu konnen, wil de die Anzehötigen unferer Ration im
Worken: „Ich danke Ew. Maj stat für die freundlichen Worte, janzen Lande beseelen. Wenn irzend vo, jo ist es hier in Italien,
velche Sie so eben an mich gerichet haben. Ich din hoch erfreut, daß der Dentshe sein Herz höher schlagen fühlt, wenn er der
endlich, wie es schon laängst in meiner Absicht gelegen. dea Besuch jrceßen Ereizniffe oer derflossenen Jadre gedenkt. Wie war der
erwiedern zu kdnnen, den Ew. Majesiat mnir vor zwei Jahren dame „Tedesscon,“ so lange sich mut ihm nur dee Begr.ff von
zewacht daben. Wahrhaft gerührt durch die Aufnahme, wele Fremddettschaft · und Gewaltihät gleit derband, in Italien gehaßt
ch sowohl von Se ten Ev. Majestät ais aus Idres so schönen — und w'e hat er jzt begonnen, ganz anders in den Ohres
dantes gefunden, erkenne ich in den zwischen Dentichland und der mit durch unsere eigenen Erfolge ihrer nationalen Selbstständig
Italien destehenden Sympath een und in der uns verbindenden hit und Einheit zugeführten Italiener zu llinzen! Wahrlich. man
persönlichen Freundichaft eine der Garantsen für den europäischen hraucht sich nicht erst in fremde Welttheile zu verfte gern, un schla⸗—
Frieden. Mit dem Wurshe, daß diese Beziehungen stets dies lben jende Beispele von den großen Umschwung dec öffemiltchen Mei⸗
dleiben mösten, tr'rke ich auf das Mohl Ew. Hajestät.“ Ueber nung zu Gunsten der deutschen Nation cufzufi iden.
die sonstigen giärzend verlaufenden Festligteiten siellen wir kurz, Der Kaiser nahm die Begrüzung durch die venetianische Deputa
Folgendes zusammen: Die Parade am 19. Mittags verlief glänze d. ion in serner buldvollen Weise entge jen. Es sei ihmwohlthuend,
22, 000 Mann und über 100,000 Zusshauer wohnten bei. Der erwiederte er, daß die Deutschen aus Venedig herübergelommen seien,
Naiser Außecte si d sehe aneckennend über die Haltung der Truppen, aum ihn zu begrüßen; leider set es ihm feldst ni dt mönuich, ihre
was dense!ben in einem Tagesbefehl mitcetheilt wird. An dem Siadi zu desuchen. Doppelt erfreulich set ihm die Bewahr heitunz
jelben, Tage empfing der Kaiser eine Deputation der Mailänder der Thatsache, daß der Deutsche sid jeßt im Aus!and nur um so
Deuischen, welge ihm eine prächtige silderne Platte überreichten. entsch edener als Deutcher und um jo nniger. mit dem großen
Er kelonte die dauernde Erhaliung des Fricdeas, welchee durch Vatetlande vereinigt fuhle. In diesem Sinne nehme er den Gruß
die Frenndschaft mit Italien verstärtt werd? und erkundigte sich in der denctiamichen Deutschen, den sie ihm. der zur E nienag des
leutseligster Weise nach dea Verhälmissen der Colon“e. Auh die Vatetlaud⸗s habe mit virken Ibanen, darbrä dten. mit desonderer Gi⸗
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vorauf derselbe ihnen seine Bewwunderung und Freude 3 In Verona war der Aufenthalt nut kurz; die gaaze Divisioun
daß nun d'e Gewsssenef eihent in Italien herxestellt sei. Die des Bey'rles war in schrager Linie an der Stat'on aufgestellt, fe
Provinzial⸗Deputation der Prodinz Roin lief dem Karser ebenfolls“ daß Se. Maj. idre Fronte der Lange nach passitren konnte. Au ch
sre Hulbiaung darbringen. — Am 19. October Abends war der Zudrang des Vudlicums war grok, und de Theilnabme de l⸗