St. Ingberler Anzeiger.
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Der St. Na derter Unzeigder (und das mit vem Hauptblatte verbuil dene —XX mit der Dienttaas⸗, Donnecttagte and Sonulag⸗
RAummer erscheint wbqhentli dvierm al: Dinstas, Dorre⸗ stau, b 4044 αι. Lae rärei vierteliaͤdrig 12 Arxx. ope
1 Mark 20 R.Pfa. Anzeigen werden mit 4 rir. die dreispaltige Zeile Blaltichrist ⸗der deren Kaum bere Hnet.
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Deuntsches ARNeich.
Manchen, 21. Ocioder. Die heutige Kammersitzung
vot eia starles dramatisches Interesse. Die Entsgeidung Sr. Maj.
xes Koͤnigs hinsichtlich der Ministerlrise war natürlich beiden
Parteilagern bekannt und wurde lebhuft debattirt. Die Liake des
deufes zeigte in ihrem Siege tine ruhige und nichts wenger al⸗
elbsiuberhebende Halmung, welche nachsuahmen die liberale Presse
vder wohlthun wird. Die kleritale Partei trug eine Gefaßtheit
r Schau, welche freilich nach dem Aufhören der dramatischen
SZpannung sehr bald einer tiefen Riedergeschlagenheit wich. Der
Hrasident Frhr. v. Ow verlas mit hoͤrbar zittarnder Slimme die
gl. Botschaft. Die Entscheidung an die vielleicht vor dem letzten
Augenblicke Manqcher noch immer nicht glauben wollte. war erfolgt.
der Schlag gefallen. Die Klerilalen wußten jeht, woran sie waren.
Ramentlich die Führer schienen auf das teeffte betroffen, Jorg saß
wie zerbrochen da. Er hat allerdings mit unerhdrtem Un—
zlück operirt. Joͤrg wird eine Mehtheit, wie die von ihm anm
14. October zum Adreßvotum geführte, pie wieder zus ammenbrin⸗
gen; die klerikal-patriotische Rüdfluth gegen das Jaht 1870 ist auf
hrer Hoͤhe gebrochen worden, jet lommi die Ebbe. Und fie wirb
starl scin. (Südd. Pr.)
Mäünqen, 21. Okt. Die liberale Fraknion der Kammer
oersammelt sich heute Abends zu einem Abschieds souper.
(Sudb. Pr.)
Mänchen, 21. Olt. Mit den Abendzüzen hat sib
bereits ein großer Theil der Abgeordneten in die Heimath zurüch
begeben. Mancher mag wohl uͤber den beutigen Ausssgang der
kaamersitzungen übertajcht gewefen sein. — Für den ausgeschiedenen
Abgeordneten, Renmer Jalod in Kaiserslautern, hat aus den Wahl⸗
beitle Kaiferslautern der 1. Ersotzmann, Advotat J. Reumaher
in Kaiserslautern einzutreten.
MuUnchen, 21. Okt. Die Bekundung des koͤniglichen Ver⸗
rauens an das Gesammtftaatsministerium wurde in Plakatform in
3600 Exemplaren vervielfaltigt und wird zum Vollzug des koͤnige
lichen Willens in allen Städsen Baherns Berbreitung finden.
Berlin, 21. Oct. Wie wir hören, hat der Magistra
don Berlin sich durch die Rochrichten von der üheraus herzlichen
Aufnuhme, welche dem Kaiser Wilhelm in Mailand zu Theil ge⸗
worden, gedrunçen gefühlt, durch ein Telegramm an den Burger⸗
meistet von Mailand der dortigen Bürgerschaft den Danlk der
Stadt Berlin auszusprechen.
Ausland.
Wie die „Liberte“ erfährt, gedentt die Konigin Isabella nur
die CTorteswahlen abzuwarten, um sich, also in den ersten Tagen
des Januar, mit Zustimmung ihces Sohnes und seiner Negierung
aach Spauien zu degehen.
Schmerzer, als die soeben becuͤhrle, und wir können nicht umhin,
der „Pfalz. Poste, die ja der Besprechung vostalischer und, es sei
der Kürze wegen die Bildung eines analogen Wortes erlaubt,
abnalischer Mißstaͤnde freimuthig ihee Spalten öͤffnet, diese
Schmerzen zu llagen. Wenn disher die Einwohner von Hasel und
hra Nahbarn der großen Gemeinde Rohrbach am Sitze ihres Be⸗
zirlsamts und Bezirlsgerichtes zu thun hatien, und die Leute aus
)en preußischen Orten Spiesen und Elbersberg die Laͤden in Zwei⸗
»rüden auffuchen wollten, weil sie dort billiger und besser ein⸗
aufen als in Saarbrücken, dot ihnen der zwischen 7 und 8 Uhr
MNorgens h'ier abgehende Zug die beste Gelegenheit, rechtzeitig in
Zweibrücen einzutreffen und ihre Geschäste auf den Amtsstuben,
iu den Laden und auf dem Markte Vormittagt abzumachen, denn
jegen 9 Uhr war man am Ziel. Wie aber seht es jetzt Des
Zug ist nicht ausgefallen, „ader Hassel“ if im Schlamassel, nun
zeht er an der Nase uns vorbei. Im Winter müssen wir um 4
Uhr 31 Minuten am Bahnhof sein, um nach einer vollen Slunde
Kast in Schwarzenader, vor Tagesanbruch um 6 Uhr 40 Min.
Zweibrücken zu erreichen und uns, da wir doch die Städter so
irüh nicht aus den Betten jagen dönnen, erst stundenlang nutzlos
vdort auf den Straßen herumtreiben. Benüßen wir den naͤchsten
Zug, so gehu's stark auf 12, bis wir Zweibrückens Thirme vor
uns sehen, der Markt ist vorüber, die Amtostuben werden ge⸗
schlossen. ist ja allbekannt, daß die Züge zwischen Schwarzen⸗
aclker und Et. Ingbert sonst nicht allzu große Eile zeigen, und
darum meinen wir, die 2 Minuten jum Anhalten und Abfahren
bei uns sollte der Zug zwischen 7 und 8 Uhr wohl erübrigen
tdunen. Iß died nicht möͤglich, was uns übrigens unbegreifüch
ware, nun so liegt halt das in's Bahuneß gepogene und baduca
von altem Spott erloste Hasel 6 Stunden pro Tag. von Morgens
dbis 10 Uhr, wieder außer der Weln Wir haben den
Schaden und den Spott wieder dazu.
Raiserslautern. Vom 1. Jan. ab werden
zuqh in der Pfalz 2 Agenturen der Reichsbank, in Kaiserblauiern
und Neustadt errichtet werden, welche der Hauptbanlsielle Mannheim
antergeordnet sind. (K. 3.)
Speher! 21. Oct. Heute? dor 80 Jahren wurde Dom⸗
dechant Weiß von hier als Caplan in Zweibrücen angestel.t. Jur
Feier dieses Jubildums hat ihm S. Maj. der Koͤnig das Ehren⸗
ireuz des Ludwigsordens verlichen, das Regierungßraih v. Maillot
dem Jubilar heute früh in Gegenwart des Voncbrne penhee
GPf. 3.
Wärzbaurg, 18. Oct. Die Weinlese in der ¶ Wuürp
vhurgee Gemarlung begiunt am Montag den 28 Oct.; so weit die
einzelnen Nachrichten verlquten, verspricht die Eente in Qualität
und Quantitat ganz ir jflich zu werden, namentlich soll der Stand
in aͤrarealischen Weinbergen vorzüglich sein. Stein und Leisten
sollen überdieß in quantitativer Bezirhung die bisher gehegten Er⸗
wartungen überragen.
Stuttgart, 20. October. Gestern ist Hofrath
Irhr. Eduard v. Secckendorf in Lud vigsburg bei A kunft des
Personenzugs 28 auf dem dortigen Bahahof Abends nach 7 Uhr
bei dem Versuch, aus einem Wagen zwei!er Classe herauszuipringen,
vährend der Zug sich noch in Bewegung befand, auf das Geleise
zefallen, übersahren und so schwer verletzt worden, daß er noch
jestern Abends starb.
f Freiroda (Keg.⸗B. Merseburo), 15. Ott. Hier hat ein
Arbeiter einen unmenschlichen Akl ausgeführt. Er drang in Ab⸗
vesenheit seines Bruders am hellen Tage durch das offene Fenster
in dessen Wohnung und erwürgte dessen einziges 41ähriges Söhnchen
und steckte es dann noch kopflirgs in ein gefüllles Wasserfaßz;
ranbte dann den erspatten Verdienst mit 5 Thaler seinem Bruder.
VBon dem Geld wußte er. Bis jetzt ist der Morder noch nicht
eigebracht. VV
FPrag, 19. Olt. 700 Arbeiter Stroußberg's wurden
mit der Auszahlung ihres Wochenlohnes von Samstaz Mittag
nuf Montag Mittags verltostet. Da die Auszahluag gestern wieder
Bermischtes.
vAααα
F Die ‚Pfalz Post' schreibt aus Hasel, 20. Oll. ‚Hasel
liegt außer der Welt,“ hat früher in unserer Umgegend ein Sprüch⸗
wort gelautet, und wir mußten damit uns hanseln lassen, biz
unser Dorf eine Eisenbahnstation eth'elt und dadurch an die Ver⸗
lehrsstraße zu liegen kam. Stolz praugt sein Name seildem auf
den gelben Fahrplänen und jelbstbewußt deuten wir mit dem
dinger darauf, wenn unsere au der Kaiserstraße, früher „in“, aber
eht außer der Welt wohnenden Rachbarn heute noch neidisch zu
potten versucht sind. Bemerklen sie uns malitids, das alte „Hasel“
ei nicht salonfähig gewesen und habe von der Bahndirectioe erst
um ein s bereichert und in „Hassel? umgetauft werden müssen, so
uhmen wir unfere Direction smmer in Schutz, indem wir einem
dahndirector dasselbe Sprachreinigungstecht zusprachen, wie es von
Stephan, dem Postdirector, reichlich geüdt wird; und im Stillen
adsteten wir uns damit, daß in unsexem und in uanserer Kinder
Munde Hafel ja doch ewig ⸗Hafel“ bleibt, trotz Hassel umd
bahngerassel. Eine Bereicherung um — einen Gedanlenstrich, die
oir auf dem neuesten Fahrplan erfuhren, mact uns aber größert