Full text: St. Ingberter Anzeiger

St. Ingberlei Anzeiger. 
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Dier⸗⸗ 1875 
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Dentsches ARNeich. 
Munchen, 7. Küovember. Zur Theilnahme an der Feier 
des 25jährigen Jubiläums des diesigen Benedictinerstistes mird 
Hr. Bischef v. Hameberg, der bis zu seiger Ernennung zum Bischof 
don Speyer 16 Jahre lang Abt des Stiftes war, gegen Ende der 
nächsten Woche hierher kommen. Der Herr Bischof w'rd bei dieser 
Feier am Sonntag den 21. d. M. in der Bafilila die Festpredigt 
halten. — Unter Theilnehme hierzu eingeladener Anwälte hat 
heute Vormittag im Justizministerium eine Berathung über die Um⸗ 
rechaung der Advocatengebühren von der süddeuischen in die Reichs⸗ 
währung stattgefunden. 
Berlhin, 5. Nopb. Die „Volks-Zeitung“ meldet: „Der 
Abgeordnete Schulze ˖ Delitzsch wird seinen Antrag auf Bewilliguug 
don Tiäten an die Reichstags Abgeordneten schon in einer der 
auchsten Sitzungen des Reichstags wieder einbringen ⸗:. 
Köln, 6. Nob.“ Den neuen Foris um Köln werden die 
Paße und inneren Einrichtungen der Straßburger und Metzer zu 
Brunde gelegt. Die Schienenstränge, durch welche die Fortis mit 
inander verburden werden, sind naben der Benxzzung zu Trans-⸗ 
ortzwecken auch zur Erlangung ziner erhöhten Vertheidigungsfäe 
igkeit für die Benutzung von beweglichen Panzerbattecien in Aus— 
cht genommen. Hinter den Forts bilden Zwischenbatter'en und 
nschlußwerke eine zweite Lin'e, welche außerdem an mehreren Punk⸗ 
en noch durch Aufstellung von Panzerdrehthürmen verstärk wird. 
zur Verhinderung eines Uebergauges über den Rhein werden im 
Falle einer Einschließung der Festung die beiden in Coblenz statio⸗ 
nirten Rheindampfkanonenboote hierher beordert. Auch die beiden 
auf der Loire im Jahre 1870 eroberten franzoͤsischen Kanonenboote, 
welche zur Zeit noch im Arsenal in Mainz lagern, sollen zusam 
mengebaut werden, um zur Verstärkung der Rheinflottille zu dienen. 
Ausland. 
Wien, 6. Nob. Das ungarische Civilehegesetz gestaltet Ehen 
wischen Inden und Christen, sowie bei Verweigerung der Dispen⸗ 
ationen die Wiederverehelichung geschiedner Katholiken und führt 
Tivilstandsregister ein. (A 3.) 
Die „Polit. Correspondenz“ veroͤffentlicht eine Correspondenz 
aus Petersburg, welche den Zeitungegerüchten über Rüstungen 
Rußlands entgegentritt und dieselben einsach auf einen, nach den 
oeben beendigten Lagerllbungen organisationsmäßig stattfinmdenden 
Standeswechsel der Urlauber und Rekruten und auf eine gleichzeitig 
durchzuführende Dislocation der Truppen zurüchführt. 
Aus Spanien treffen die seltsamsten Nachrichten ein. Nach 
inem Telegramm aus Pampeluna befinden sich nicht weniger als 
carlistische Führer, darunter Do rregaray und Tristany, im Ge⸗ 
angniß. In Estella foll a sich 6000 Cailisten ohne Nahrungs⸗ 
nittel befinden und Don Carlos habe die Stadt verlassen, um ihren 
ditten zu entgehen. Danach moͤcte es scheinen, daß die carlistische 
sewegung ihrem Ende naht, indem PVarteigeist und Hunger die 
eihen des Prätendenten lichten 
frNMünchen, 8. Nov. Mit 1. Jan. 1876 wird eine 
neue Ausgabe der Freimarken und sonstigen Postwerthzeichen in der 
Reichsswährung in Umlauf wesetzt und zwarr 1 Fretmarten zun8 
Pfa. in hellgrüner, zu 5 Pfg. in dunkelgiüner, zu 10 Pfg. in 
rarminrothec, zu 20 Pf. in blauer, zu 25 Pfg. in othbrauner, 
u 50 Pfa. in zinnoberrothet, zu 2 Mark in orangegelber Farde, 
2. Portomarken für unfrankirte Lolalbriefe zu 10 Pfg. in grüner 
Farbe mit dem carminrothen Ueberdrucke vom Empfänger zahlbar. 
3. Gestempelte Postanweisungsformulare zu 10 pig. in carmin⸗ 
rother Farbe (Soldatenbtief), zu 20 Pfg. in blauer, zu 80 Pfg. 
a dunlelbrauner, zu 40 Pfg. in chromgelber Farbe. 4. Gestem⸗ 
pelte Streifbänder zu 8 ppfg. in hellgrüner Farbe. 5. Gestem⸗ 
yelte Posttatten zu 3 Pfg. in hellgrüner, zu 5 Pfg. in dunkel⸗ 
zrüner Farbe. 6. Frescouverls zu 10 Psg. in carminrother 
Farbe. 
Ein uralter Prozeß.) Das koniglich bayerische Bezirlsge⸗ 
richt Lohr hat den alteilen schwebenden proceß in Bayern, vill⸗ 
eicht in ganz Deutschland, beendigt, nämlich einen seit dem 18. 
Jah hundert zwischen der Gemeinde Burgsinn und den Freiherren 
p. Thüngen um ein beträchtliches Waldarial geführten Streitfall. 
Der gerichtliche Entscheid sprach der Gemeinde Burgsinn 9000 
Tgw. Waldungen zu, während die Freiherren bd. Thüngen zum 
Ersatz von 800,000 Il. Kosten und Schadenersaß verurtheilt 
vurden. 
tZufolge k. Minißerial-Entschließung wird die mit 1. Jan. 
1876 in Kraft zu tretende Umwandlung des Schulgeldes für die 
Schüler der Lateinschulen in Reich? währung aus 22 M. und fur die 
der Gymnasien auf jährlich 83 M. festgesetzt. * 
F In Reichenberg (Böhmen) büßten zwei Tuchmacher, welche 
ihnen vom Krämer statt Bittermandelschnaps derabreichte, s. g. 
Dandelessenz ( Bittermandeldl-Extrakt), in welchem sich die darin 
nthaltene Blausäure frei entwidelt hatte, tranken, sofort nach dem 
genusse ihr Leben ein. 
F Die Weinernie in Frankreich übersteigt die erste Schätzung 
78 Miull. Hektolitech Am eiwa 07; fast allentdalben sehltes“ an 
Fässern. 
LEiner der schönsten Diamanten iß America ist gegenwaͤrtig 
in der Salzseestadi Utah zum Verlkauf gestellt. Dieser Stein, der 
3123 Karat wiegt, hat eine romantische Geschichte. Vor vielen 
jundert Jahren war er Eigenthum eines ostindischen Fürsten, der 
hn der Konigin Christiae von Spanien zum Gef enk machte, und 
diese schentte ihn wieder ihrer Totter Ifabella an deren Hochzeits⸗ 
age. Diese Fürstin wurde gezwungen, den Diamant zu verkaufen, 
ind auf einer Auction in London erstand ihn ein Amerilaner aus 
Zzt. Louis nebst anderen Diamanten in Werthe von ca. 60,000 
Dollars. Der americanische Club in Newyhork bot den nunmehri⸗ 
jen Besitzer des Steines 15,000 Dollars für denselben, aber er 
veigerte sich, iht für diese Summe zu verkaufen. Später wurde 
er ihm in Laratoga von Dieben aus seiner Craratte, wo er ihn 
au einer Nadel trug, gezogen. Als er seinen Verluft wahrnahm, 
ieß er in den Newhorker Zeitungen eine Velohnung von 5000 
Dollars für die Wiedererlang ang des Steines offeriten mit dem 
Bemerlen, daß an din Uederbringer der Nadel kerne Frase gerich⸗ 
et werden würde. In 24 Stunden war der Diamant wieder in 
einem Besitz, nachdem die Diebe die Belohnung in E pfang ge⸗ 
iemmen. Dann vertauschte er ihn gegen eine Silbermine in 
Utha, die einen Werth von 22,000 Dollirs besaß. Diese Mine 
,rwies sich als sehr ergiebig und der glüchliche Speculant realisirte 
ber 60,000 Dollars. Der ehemalige Besitzer der Mine hingeaen 
»erspielte den Diamant in Chicago, und nach einer Reihe anderer 
Wechselfälle gelangie der Stesn endlich in den Besitz der Firma in 
der Salzfeestadt. die ihn nun feilbielet. 
Bermeasichtes. 
f Kaiserslautern, 5. Nob. In der vorgestrigen Sitzung 
des Polizeigerichts hatte sig die Mannheimer Firma „Siegel und 
Funkenstein“, des Betruges angeklagt, zu verantworten. Genannte 
Firma hatte vor einiger Zeit durch ihren Reisenden dem hiesigen 
Metzger Huber 15 Pfund gemahlenen Pfeffer verkauft, der fich 
aber bei der Unkersuchung als mit Bohnenmehl ꝛc. unterm'escht 
erwiez. Berechnet war derselbe: „15 Pfd. gem. Pfeffer.“ DTet 
anwesende Angeklagte Funkenstein behauptele nun zu feiner Ver— 
heidigung, dieser „gem. Pfeffer“ heiße nicht gemahlener, sondern 
gem schter Pfeffer, wie solchet dem Huber verkauft sei. Die Sache 
wurde zur Vernehmung eines Entla ungszeugen auf den 17. dsa. 
dertagt. (Pf. Vollsz.) 
F Im Zellerthal ertrug ein Weinberg von dreiviertel Morgen 
über 3 Fuder Most. 
f Franklenthal. Dem Glodengießer Andreas Hamm hier 
vurde vom Ministerium des Innern ein Patent auf Herstellung 
derbesserter Mühlsteine auf die Dauer von 2 Jahren erthellt. 
Im este n Interesse 
inden wir uns veranlaßt, auf die im heutigen Blatte enthaltene 
Annonce des Hertn Albert Friedbbeim in Ham—⸗ 
urg ganz besonders hinz uweisen. Die angekündigten Originalloose 
S