Si. Angberker Anzeiger.
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Samstag, den LA. Dezember 1875
Deutschet Reich.
Berlin, 7. Dez. (GBerathuug der Esenzollp tilionen.)
Ab. Lowe (Forischr.) spricht fur den Fortbestarnd der Eijenzölle,
hinweisend auf den gegenwärtigen Notbstand der Eisenindustrie
welchen der Rei votag kei Betathung de⸗ Gesetzes über die Eisen⸗
pollaufhebuung nicht vorau fehen fonnte. DO Erfindung des
Bessemerstahles habe einen Uebergangt zustand geschaffeu, der berück⸗
ichtigt we den müsse. Abg. Bamberger (nat. Jib.) ist gegen die
Forte rhaltung der Schutzzdile, die den ganzen Handel uniergrüben;
er fordert auf, die gesunden Prinzipien der preußischen Zollpolitit
nicht aufzugeben. Minister Delbrück sagt: Die Bundesregierungen
hätten zuerst erwogen, od unsere Zollgesetzgeb nz und die durch sie
ges vaffenen Verhältnisse die augendblcliche Krisis der Eisenindustrie
herdeigeführt haben; sie würden, wenn sie davon sich überzeugt
hätten, selbst einen Gesetzentwurf zur Abhilfe vorgelegt haben,
Aber sie hatten diese Ueberzeuzung nicht gewonnen. Die ichigen
bezüglich ihres Endes noch nicht abzusehende Kr sis sei das Pro⸗
dukt einer Lebhaften wirtyschaftlichen Bewegung, die durch ganz
Zuropa ging, sei die Folge unrichtiger Spekulation. Die Erfahr-
eng bhre, daß uurer der bishexigen Zollgesetzgebung de deutsche
ẽ senindu strie nicht nur nicht litt, sondern sich hob. In den drei
ersten Quartalen des laufenden Jahres habe die fremde Eisenein⸗
suhr abgeno nmen, die Theilnahme des fremden Eisens am inlän—
dischen Berbrauch und gegenüber der inläudischen Produktion sei
derschwind eud klein; mu dem Schutzzoll werde also Nichts gean⸗
dert oder ausgerichtet. Nach fetten Jahren müßten auch magert
oertragen werden. Eine Ueberspekulation sei auj allen Gebieten
barborgetreten; die schlimmen Folgen davon seien jchzt da, und in
olchen Verhäumissen gebe sich fieis eine Steigerung zur Erhöhung
der Zoöͤlle kund. „Wir können und wollen die b'sher eingeschlagene
Bahn in der Zollpolitik nicht verlassen; vir werden unsere Har.⸗
delsinteressen zu wahren wissen.“ Wena man auf dem Gebiete
— ausschließlich befriedige, rufe
man die Ansprüe zahlreicher anderet In eressen hervor. Beschlie z
der Reichstag heute nuch dem Aatrage seiner Kommission, so neh⸗
men die Regierungen an, daß er mi der voͤlligen Aufhebung der
Eifenzölle im Jahte 1877 einderfianden ist. (Lebhafter Bufall.
hierauf sprach noch Abg. Unruh (nat «lib.) für den Kommissions
antrag, Graf Ballestrem (Centrum) für Ueberwersung der Peritio⸗
nen an den Reich kanzler zur Ecwägung, Wiggers Namens der
Fotischrits partei für enfache Tagesoirdnung (Konmijsionsantrag.)
detztere wurde sodann mit großer Vtajorität angenommen,
Tamit sind die Penonen um Fortbestand dir Essenzolle
abgelehnt.
Berlhun. Der General Postdirecor Stiephan hat in einer
vom 2. d. M. dalitten Verfügung sich über das Verhalten der
Postbeamten im Verkehr mit dem Publikum ausgesprohen und
darin zunächst erklärt, daß „die Formen“, in denen sich der Ver
lehr des Publikums mit den Beanten bewegt, „nicht als Nebden
ache anzusehen sind.“ Als vornehmlich hierdei in Betracht kom⸗
nend erörtert die Verfügung die Abfertigung des Publikums am
Zchalter, die Art und Weise der Auskunftsectheilung an das Pab
um, endlich die Formen des Verkehrs mit dem weniger gebildeten
Theile desselb an. Wir müssen es uns versagen, auf den Inhalt
—I einzugehen, wir wollen jedoch
anzelne den Sinn und Geist der Verfügung kennzeichnende Siellen
)erselben hier folgen lassen: „Ea wird nicht immer ausführbar sein,
aß die Erledigung gewissen technischer Arbeiten, welche für den
ungehemmten Fortgang des Betriebes noͤthig find, unterbrochen
derde. um Personen aus dem Publikum unverzüglich abzufertigen.
der Sgalterbeamte muß sich aber stets gegeuwärtig halten, daß
eine erste und wichtigste Aufgade die Abfertigung des Publikun
st, gegen welche alle übrigen Arbeilen zurũdtreten; er darf es sich
nicht berdrießen lassen, eine angefangene Arbeit sofort einzustellen,
obald Jemand am Schalter erscheint; und ist wirklich eine Arbeu
maufschiebbar, so erfordert es die Pfliht der Artigteit, die am
Schalter wartenden Personen in hoͤflicher Weise zu ersugen, sich
ein wenig zu gedulden.“ Feiner wird darauf hingewiesen, daf
d'e Beamten, falls sie nicht beschäftigt sind, das Publikum ja nicht
varten lassen. Als selbfiberständlich muß angesehen werden, daß
zegen Damen vorzugsweise ein höfliches und zuvorkommendes Be—
»th nen zu beobachten ist. Eben so wichtig für das allgemeine An⸗
ehen der deutschen Poft ist e, daß auh Frembe fo vi Audlander,
owentlich solche, die etwa der deutjchen Sprahe nicht mächtig
ind, entgegenlommend und freundlich behandelt werden und daß
hnen über Ungewißgheit und Verlegenheit in vperbindlichet Weise
zinweggeholfen wird.
Bexlin, 7. Dec. Die Dieciplinatuntersuchung wider den
Brafen Harry Arnim ist, wie die „Vollszig.“ mittheilt, vor einigen
Tigen eingeleitet worden. Graf Arnim hat von Seiten des Au«
wartigen Amtes die Aufforderung erhallen, sich zur amtlichen münd⸗
lichen Verneh nung hier zu stellen. Graf Aru'm hat jedoch unter
Henweis auf seinen Gejundheitszustand, der ihm anstrengende
sre sen verbietet, es abgelehnt, dieser Aufforderung Folge zu leiften.
Detmold, 9. December. Fürst Leopold ju Lippe ist
gestern Abend halb 11 Uhr cestorben.
Ausland.
Brüfssel, 8. Dic. Die Deputirtenklammer hat die Gesetzes⸗
horlage. betr. den zwischen Deutschland und Belgien zum gegen⸗
theiligen Schutz der Matten und Fabrikzeichen abgeschlossenen Ver⸗
stag, einstimmig genehmigt.
Den der französischen Nationalversammlung vorlieger den Rech⸗
nungen zufolge belaus⸗n sich die Kosten der deutschen Otkupation
vom Avschluß des Frankfurter Friedens bis zur gänzlichen Räum—
ung des Landes auf 227 Millionen Frauks. Der erste Kredit
dvon 50,012,500 Frants wurde im Jabre 1878 eröffnet, ein
zweiter von 25 Millionen im Jahr 1873, ein dritiet von 150
Millionen im Juli 1874. Die veranschlagten Kosten für den
Uuterhalt der deutschen Trupyen wurden in Wirklichkeit nut um2
Millionen Frauks überschritien.
Madrind, 4. Dec. Ein ꝛnglischer Ptinz hat die Ermäch⸗
igung nachgesucht, den Operationen der köoniglichen Truppen im
Dauptq iartiere des Königs von Spanien folgen zu dürfen.
N. Fr. Pr.)
Bermischtes.
FZweibrüsdaen, 6. Dec. Heute Morgen begann nach
keledigung der bezüzlich des Aufrufes und der Ziehung der Ge—
chwornen vorgeschriebe eu ge'tzlichen Formlichkeisen die Verband—
jung gegen Ftanz Müller, 22 Jahre alt, ledigen Bäcker, Sohn
des Ackerers Windel Muüller von Busenberg, Kantous Dahn,
wegen vorfätzlicher Körperverletzung des 24 Jahre alten ledigen
Metßgers Ludwig Zick von Busenberg mit tödtlichem Erfolg.
Dec Angeklagte wurde von den Geschworenen im Sinne der
Auklage für schuldig ertlänt, worauf derselbe durch den Gerichtshof
zu: 5 Jahren Zuchshaus verurtheilt worden ist, unten Ilichzeiliger
Izteunung der bütgerlichen Ehrenrechte auf de Dauer von 3
Jahren.
tSpeier, 8. Dez.“ Die hiefizen Bäckermeister haben sich
zesterr dahin geeinigt, den bisherigen Kreuzerweck vom J. Januar
ab in ein Drerpfennigbrod zu verwandiln. Der Ausschlag ist
uum merklich und beträgt 0,05 Kreuzer.
fLandau, 7. Dez. (L. A) Detr ssdtische Pfandhaus⸗
Kassier Peter Graf wurde heute verhaftet z die Bilchher⸗-Revision
hat ein Kassa-Destzit von circa 8500 fl. ergeben, welchez aber
ducch die von ihm sestellte Kaution von 42000 fl. gedeckt st.
Worms, 8. December. Du biesige Schiffdclcke mußte
zestern Nachmittag wegen Treideis abgefahren werden.
heilung des Herrn La z2. Sa ms. Conhnmein Ham-
uT g ist ganz besonders 2u beachten. Dieses Geschaft ist
dekanntlich das Alteste und allerglücklichste; um dabure 1874
vurde schon wieder das grosse Toos bei ihm gewonnen, upä
hat dieses Haus schon früher den bei ihm Bethoiligten die