ner Sielle, die man kechnischer Seits für relativ fest gehalten
hotte, in colossaler Masse lotgeldst rnd die in ihrem Fundamente
z30 Fuß dicke, zum Schutze gegen den Bergrutsch aufgeführte, theil⸗
weise noch nicht vollendete Mauer mit h' nabgerissen hatte. Wohin
das Aage blictte, quollen aus dem zerklüfteten Gesteine die Wasset
und oben vom Kopfe des Berges löst sich immer wieder kleineres
Geschiebe ab, m't einem Worte, der ganze Bergabhang ist lebendig
aund beweglich geworden. Sofort wurden vom Negierungspräsiden⸗
sen die Reitungzarbeiten systematisch geordnet. Diese siod aber in
dem engen Gaßchen mit seinen schmalen Zugängen außerst mühevoll, und
da ein Nachruisch zu beforgen, für die Rettungsmannschast selbst
lebensgefährlich. Die Pioniere und die Fruer wehr unterstützen fich
gegenseitig eitrig und uͤnverdrossen. Noch werden 21 Unglückiiche
ermißt. Einige derselben hofft mon, da sich moͤglicher Weise Höh
lungen unter den Schuttmassen gebildet haben, noch lebend zu ret⸗
zen; Freilich ist die Hoffnung nur e'ne schwache. Ist es erst ge-
lungen, sammtliche Verschiltlete an's Tageslicht zu fördern, dann
ollen sofort nicht minder mühe- und gefahrv Ae Arbeiten in An⸗
zriff genommen werden, um einer Wiederholung des Bergrutsches
porzubeugen; denn noch siehen zwar die eigentlichen Felsmassen am
Nopie des Berges, aber die von dorther deohende Gefahr ist nicht
unerheblich. Deshalb wurde auch die Räumung der bedrohten
Vorderbauser an der Rheinstraße sofort angeordnet.
4Fuͤr die in den Gebeien der Weichsel, Oder, Elbe und
des Rheines durch die Hochfluch Heimgesuchten hat die Aachen⸗
Muachener Feuerversichtrungs⸗Gesellschaft den Beitrag von 30,000
Mart gespendet und dem Ministerium des Innern zuur Verthei⸗
lung überwiesen.
FNeuß, 18. Marz. Ein gräßliches Unglück traf heute
Abend gegen 6Uhr 7 junge Leute, welche in enem Kahne eine
Spazierfahrt über die überschwemnten Wiesen unternahmen. Durch
irgend einen Zufall schlug der von unerfahrenen Händen geführte
ahn um und alle 7 Insassen sturzten ins Wasser und fanden
au enblicklich den Tod.
Die „Barm. Ztso.“ erzaͤhlt folgendes ergoötliche Stückchen:
Auf dem Vergerthofe bei Nake vorm Wald war kürzlich Nachts
Feuer ausgebrochen. Der Sohn des Eigenthümers eilte sofort
zach Rade, um Hilfe herbeizuholen, wurde aber von dem Nacht—
wachter wegen ruh störenden Lärms verhaftet und eingesperrt. ()
Ails sich später die Sache aufllärte, wurden Sptitzen zur Brand⸗
ftätte geschidt. welche aber nut einen Schutthaufen vorfanden; der
bingesperrte wurde dann vom Bürgermeister entlafsen.“
FCleve, 1I. Mar;z. Jalob Lepker, Seidenweber, geboren
zu Crefeld, wohnhaft zu Huls, wurde heute vor dem hiesigen Ge⸗
sqwornenge icht wegen Ermordung seines dreijahrigen Stieftbch⸗
erchens zum Tode verurtheilt. Das früher gisunde Kind war
Monale iang fortgesetzten schredlichen Mißhanglungen, der syste⸗
matischen Entziehung von Nahrung, Kleidung und jder Pflege
schließlich erlegen. (K. 3.)
Zusammen gelebt und. gestorben. In Breslau
lebten seit ainer Reihe von Jahrea zwei Brüder, Namens Pech,
don denen der eine Kaufmann, der andere Schuhmachermeister war.
Dieselben wur en im Jahre 1790 als Zwillinge in Auras ge⸗
voren, woselbst dieselden gemeinshaftl'ch die Schule besfuchten, dann
nach Breslau übersiedelten und dort sich niederließen. Sowie sie
steta in verwandjcoaftlicher Liebe mit einander gelebt und Freuden
Ind Lesden mit einander getheilt haben, so sind sie auch an ein uud
demselben Tage und zur selben Stunde aus dem Leben geschieden.
Sie wurden zusammen geboren, lebten zusammen, starben zusammen
Jad wurden am Sonniag Vorm'nag 11 Uhr zusammen begraben.
4Die Forderungen der Familie Strousberg's an die Konkurs⸗
behoͤrde deiragen, wie aus Prag derichtet wird, 600,000 Reichs⸗
— Konkursb hörde
anemeldet. Die Frau des Kridatars macht eine Forderung von
300,000 Rihlr. geliend, und zwur 100,000 Rihlr. als mitge⸗
drachtes Deirathegut und 200,000 Rihlt. als eine Schenkung ihres
Thegalten. Diese Forderungen werden wohl durch beigebrachte
Uliicadin bew esen, leiden jedoh an Zweifelhaftigteit, indem sie
deine Legalisirung, wie sie das österreichische Geseß zur Reqtskraft
berlangt, an sich tragen. Die übrigen 300.000 Riblre. sind Erb⸗
heile der Strousberg'schen Kinder.
x (Die Veruntreuung bei der Banque de Belgique.) Der
delrügerijche, in Oueenstown verhaftete, Generalsekreiar der Brüf-
seler Banque de Belgique heißt Eugen T'Kint. Derselbe war
gleichzeitig auch Kassierer der Depotabtheilung der Bank; ein Theil
der üffellen dieser Äbtbeilung ist verschwunden. Der durch TKint
der Bank zugefügte Schaden wird bis zur Höhe von 7 Mllionen
Frunken geschäßt; Zuverlässtges darlüber ist noch nicht festgestellt.
der Verbrecher wird in beigischen Blättern als ein von gang Brüssel
gekanuter, verschwenderischer Lebemann geschildert. Seine Speku—
uonen an der Bdise waren zeitweise endrm uud schlugen oft fehl.
Der Flüchtling hatte sich auf dem Dampfer „City of Paris“ unter
dem faischen Ramen Lurgie nach Anerika eingeich fft, wurde aber
rotzdem, wie belannt, von der englischen Polizei abgefaßt. In
riner Gesellschaft desanden sich zwei Frauen; dieselben wurden
benfalls verhaftet und sollen mit dem Defraudanten nach Brüssel
urückgebracht werden. T'tKint richtete nach seiner Verhoftung an
en Gouverneur der Banque de Belgique ielegraphisch das Gesuch
im schonende Behandiung, seiner schwachen Gesundiheit wegen.
Die Brüsseler Gerichte sind in der Angelegenheit in voller Thaätig⸗
eit. Die Aktien der Barque de Belgique notirten vor dem Aus⸗
zruch der Katastrophe 445, heute etwa 325. Jedenfalls ist die
donirole, welche die Leiter der Bank über ihre Angestellten aus⸗
Jeübt, eine mindestens ebenso schlechte gewesen, wie Dies bei der
osterceichischen Kreditanstalt der Fall zu sein vflegt.
fUnter dem Reisegepäck des Defraudanten T'Kint hat maa
für eine und eine haibe Million Franls Werihsachen, Juwelen
a. s. w. vorgefunden. Die mit TiKint verhaftete Geliebte des⸗
elben, Lolo, behauptet zwar, die Besizerin jener Gegenstände zu
ein, was aber deren Beschlagnahme selbstredend nicht verhindert
jat. T'Kent hat übrigens vor seiner Fluht aus Brüssel eine
diste nach New-York abgeschickt. Auch diese soll Werthiachen ent⸗
—XDD derselben
4 Aehnlich wie in den preuß. Rheinlanden, ja zum Theil
noch aͤrger, hat der Orkan am nämlichen Tage in England,
zchottland und Irland, in Frankteich, Belgien und Holland gee
saust. Aus Paris wird gemeldet, daß der Sturm dort großen
Schaden an Häusern, Väumen xc. angerichtet habe und eine
Irößere Anzabl Personen mehr oder wen'ger schwer verletzt worden
eien.
f Einlösung der Privaibankaoten. Der „Würtlembergische
Staatsanz.“ vom 18. März schreibt: Die Handels⸗ und Gewerbe⸗
ammern Heilbronn, Reutlingen und Ulm haben an das Re'chs⸗
‚ant direciorium das Gesuch getichtet: eßs möchten die württemb.
Rei Sbank ⸗Nebenstellen angewiesen werden, sämmtliche Noten jener
16 Privatnotenbanken, welche sich den Bestimmungen des 8 45
des Reichsbankgesetzes unterworfen haben, an Zahlungsstatt anzu⸗
rehmen. Wie man hört, ist dos Gesuch abschlägig beschieden
vorden. J
4 Naserblut⸗n foll man nach Belannimachung der medicinischen
Hesellschaft in Lordon durch folgendes einfache Mittel stillen koͤnnen.
Man nehme einen gewöhnlichen Korkpropsen und brenne diesen an
»inetm Lichte an, so daß er verlohlt. Alsdann schabe man die
dohle mil einem Messer sauber ab und schnupfe dieselbe. Die
Bluistillung wird batd eintreten.
Unter den großen Berliner politischen Zeitungen n'mmt
zegenwärug das „Berliner Tageblatt“ einen hervorragenden
stang ein. Der politische Theil des Blattes zeigt, daß es werth⸗
olle Kräfte zu seinen Miltarbeitern zählt und wohlunterrichtete
Special Correspondenten an allen wichtigen Plätzen unterhält. Bei
nischieden lieberaler Tendenz ist das „Berliner Tageblatt nach
eder Rchtung hin vollkommen unabhängig und verfolgt das
Zrinzip, sich durch keine Partei-Rüdsichten beeinflußen zu lassen,
ondern alle zu tagetretenden politischen, sozialen und nationcl⸗
tonomischen Fragen lediglich nach eigenem. über den Parteien
tehenden Ermessen zu behandeln.
Das „Berliner Tageblatt“ verdanlt seine gegenwärtige
hohe Auflage von 38,000 Erplr., wie solche noch von keiner au⸗
zeren deutschen Zeitung errcicht worden, vorneymlich der außer⸗
xdentlichen V'elseitigleit und Reichhaltigkeit sowie der Gediegenheit
eines Inhalls, welcher sich auf alle Gebiete des oͤffentlichen Lebenß
erstrectt. Ferner wohl auch dem verhaältnißmäßig sehr billigen
Abonnemen:s*preis.“) — Eine besondere Pflege genießt das tägliche
Feuilleton, welches ebenso wie das als belletristische Gratis⸗
Beilage erscheinende Berlinec Sonntagsblatt“, mit Origi⸗
gal-Romanen und Novellen sowie Beiträgen unstrer ersten Schrift⸗
teller, den Lesern fortlaufend eine unterhaltende Lecture bietet. —
Das von Herrn Scherenberg meisterhaft illustrirte Witzblatt Ulte
st mit seinem frischen ungektünstelten Humor den Abonnenten deß
Berliner Tageblatt“ ein allwöch ntlich willlommener Gast. D. R.-
*y 3 Mark 25. Piennia fürt alle drei Blätter zusammen.
Nachdem bdeinahe jedes Fach seine Fachzeitung hat, so liest
eder intelligente Gerber seine Gerberzeifung, jeder Gartner seine
Flora u. s. w. Nur der Capitatist und Aktionär erspait zu sei⸗
dem eigenen Schaden die 12 Pfg. wöchentlich, um welche er sich
tin douständiges, seit Jahren bewähttes Finanzblatt halten könnte.
Wr eridnern hiebei an das „Neue Finanz- und Verloosungb⸗
qlatt“ von A. Dann in Stuttgart (8000 Auflage), ?a jähr⸗
lich M. 1. 75, welches in jeder Nummer 7 Originalberichte von
detsh edenen Boͤrsenplätzen, meht als 800 Course und die püntu
ichsten Verloosungte und Restantenlisten aller verloosbaren Effelten
zringt. Eine einzige Notiz darin kann schon das ganze Abonne⸗
nent decken.