St. Ingberler Anzeiger.
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M 46. Dienstag, den 21. März 1876.
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Die Expedition.
Deutsches Reich.
München, 17. März. D'e Staatsregierung wird in den
chsten Tagen einige den Bau von Eisenbohnen betreffende Vor⸗
agen an die Kammec der Abgeordneten gelangen lafsen.
Müncen, 28. Mäcz. Der Köaig genehmißnt die neue For⸗
nation des Kriegsministeruums, durch welche dasselbe, wie das
zreußische Kriegsministerium, in sieben Abtheilungen getheill wird.
Berlin. Ein hier in Aussicht stehendes Tournier zwischen
IAfsizieren der englischen“ und der deutschen Armee soll nach der
Boͤrsenzeitung“ im Mai auf dem Exerzierplatz hinter der Ulanen⸗
aserne bei Moabit statifinden, wo die pöthigen Vermessungs- und
Planirungsarbeiten bereits in Angriff genommen werden. Für die
Ditglieder des töniglichen Hauses, den Hof und de Spißen der
Zehörden wird eine prachtvolle Tribüne errichtet, dagegen sieht die
kutscheidung noch darüber aus, ob, resp. wie weit die von Sptu⸗
anten bereits ein,egangenen Gesuche um Erlaubniß zur Erbauung
jon Zuschauertribünen für das Publikum Berüchsi vligung finden
verden.
Ausland.
Wien, 18. März. Uehereinstimmenden Vorstellu ngen Oester⸗
eichs und Rußlands ist es gelungen, in Belgrad die kriegrischea
rinflüsse zu beseitigen. Die Situation ist ruhiger, die Alarmnach-
ichten von Grenzüberschreituag serbischer Truppen sind von der
Imladina verbreitei.
Paris, 18. März. (Pf. P.) Die definitiv gewählten
rammervorstande haben sich heute feierlich dem Prasidenten der
kepublik vorgestellt. Die Audienz war sehr kurz, der Marschall
ieß sich alle Anwesenden nennen und dankie für den Besuch. Die
Seine beg'nnt nun zu fellen, nachdem sie schon einigen Straßen
ino Plätzen einen Besuch abgestattet hatte. Namentlich war die
lniversitässtraße und der Platz vor dem Invalidenhotel völlig
iberschwemmt. Der Schaden in der Umgebung von Par's läßi
ch noch gar nicht schatzen, dagegen hat man in einigen Theilen
on Frantreich schon zusammengestellt, was der große Orkan Alles
ernichtet hat. In dem einzigen Kauton Biavai (Norddepartement)
etragen die Verluste 1 Million 46 Tausend Ftancs. In dem
distrikt Cambresis bei Cambrai wurden 400 Häuser und 900
Sbeunen zecstört, 13000 Oostbdume entwurzelt 2000 Straßen⸗
dume umgeftürzt, 20 Piühlen umgerissen und 11 Personen ge⸗
»diet. Daraus ollem läßt sich schließ n, daß der Gesammischaden,
ea Frankteich erlitt, auf viele Millionen und einige dunderi
Menschenleben zu schätzen ist. In Morbihum schlug bei dem Sturme
eer Blitz in ein alleinstehendes Haus, das mit allen seinen Beweh—⸗
setn verbrannte. —
Paris, 19. März. Ja Ecwartung des Wegfalla des Be⸗
agerungszustands we: den in Par's schon 5 neue Blätter ange⸗
ündigt mit den vielversprech nden, der Communezeit entlehnten
iiteln: Le Mot d'Ordre,“ „Le Réveil“, „L'Avenir,“ , La
darseillaise“ und „Le Père Duchesne.“
Permischtes.
Walsheim, 16. März. Den „Wingertsberg“ dahier
»etteff nd, öber dessen dis dahin uneiklärliche X
renns berichtet haben, lönnen wir heute mittheilen, daß
ich die neugebilde'en Hügel bis zu einer Hohe von ungefaͤhr 12
Meter erboben, waährend die Senkung, weun sie auch bedeutend zu⸗
zjenommen, nicht in demselben Maße tiefer geworden ist. Ware
die berreffende Obdahung dieses aus der Näahe und Ferne jetzt
zielbesuchten Berges steil, so könnte ein Bergrutsch entstehen, der
zesonders an den nahegelegenen Bierkillern und einigen wenigen
däusern viel Unheil anrichten würde, Da aber zum Glücke diese
Aergseite eine sehr sanfte Abdachung hat, so ist ein solches Unglück
nicht zu befürchten. Was die Ursache dieser biel von sich reden
machenden Erscheinung angeht, so ist man in einigen Kreisen ge⸗
neigt anzunehmen, daß kief in der Erde von irgend einer Feuer⸗
nasse ausgebrannier Kalk durch das, viele Wasser in Gährung
zerathen sei, die Erde auftreibe und diese stetz wachsenden Hügei
»ilde; eine Annahme, die mehr Grunde für als gegen sich zu haben
cheint. (Khy)
Speier, 18. März. D'e Prüfaung der Einjährig-Frei⸗
villigen hat ein schlechtes Rejultat ergeben Von den 21 zur
nündl chen Prüfung Zugelass nen haben dieselbe nur 14 mit gutem
kefolg bestanden. Zwei Drittel der Prüflinge sind demnach durch⸗
efallen. 42 hatten sich angemeldet, 21 sind nach der schriftlichen
Zrüfung abgewiesen worden und 7 haben die mündliche nicht be⸗
tanden. — Die Schwurgerichtsverhandlungen für dat zweite
Bierteljahr 1876 werden am 19. Juni nächsthin in Zweibrücen
hren Anfang nehmen. Als Präsident wurde Herr Appellations-
—RIV Im Schloßgarten zu
Pirmaseuns ftuͤrzte in Folge der Bodenerweichung der bbere bei—
nahe 3. Stock hohe Theil der Mauer ein und rutschte ein Theil
des dahinter liegenden Erdreiches nach.
TSpeier, 18. Marj. (pPf. Ztg. Unsere Stadt liegt,
pom Rh eine aus gesehen, in einem großen See. Alle Niederungen
von der Gasfabrik dis zum Hafen siad theils direkt überschwemmt,
hels von tiefem Druckvasser überdecht. Nur die Daͤmme und
»ammattigen Wege ragen aus den Gewassern dervor, soweit sie
och nicht selbst ebensalls übderfluthet sind, was stellenwerse bereits
er Fall ist. Tie niederen Siaditheile stehen se't gestern unter
Wasser, die Hasenpfuhlecstraße ist fast in hrer ganzen Längerüber⸗
chwemmt. Das Unglüdkeist sehr groß. Die Keller in jenem Stadt⸗
he le haben schin laͤngfi Wasser, und nun werden auch die niedrig
elegenen Zimmer von diesem in Besitz genommen. Im Jahre
1872 stond das Wasser allerdings noch eswas hoͤher, lief aber
asch wieder ab.
fF Mes, 17. Maärz. An den beiden letzten Tagen hat die
Prüfung für den Einjährig-Freiwillig end!enst stattgefunden. Es
jatten sich dazu 57 Examinanden angemeldet, wovon jedoch einer
nicht erschienen war. Hiervon haben 21 dosß⸗ Eramen bestanden;
35 mußten wegen ungenügender Kenntnisse zurücgewiesen werden,
(3. f. L.)
fStuttgart, 18. März. Der Dichter end
Freiligrath ist heute Nacht in Cannstadt gestorben.
F Die Prufung für den einjahrigefreiwilligen Militärdienst
jat auch in Frankfurt ein sehr ungunstiges Resultat geliefert.
Zon den 47 Adspironten erlangtennuc 16 das Zeugniß der
Reife.
Mannheim, 17. März. Der Rheindamm bei Keisch
st durchgebrochen und Uberschwemmte der Rhein die Ketscher Ge⸗
markung.
F Caub, 18. Maärz. Sämmtlliche Leschen bis anf ein kleines
Toöchterchen des Fritz Hedner sind jetzt aus den Trümmern gefordert.
F Die Bewohner des sehr tief liegenden Ortes Freiwein—
heim (Oestrich gegenüber) haben am Sonntag ihren gänzlich über⸗
chwemmten Ort verlassen und Unterlunft in Ober⸗ und Nieder
Jagelheim suchen müssen. Greiweinheim im Kreise Bingen, liegt
an der Selz und hat üter 700 Einwoh ier.)
fBier⸗Analyse. Eine von der Hieler Universität amt⸗
lich unterno umene Analyse der in Nor ddeutschland. am meisten ge⸗
runkenen sieben Biersorten hat folgendes Resultat erg ben. Es
stellt sich darnach der Procent ehalt an Malzextract, Altkohol unds