gberler Anzeiger.
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der St. Ingberter Anzeiger und das (2 mal wöchentlich) mit dem Hauptblatte verbundene Unterhalturgsblatt, (Sonntags mit illustrirter Vel
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43357. ß7 X Zounntag. den 8. Avril 9 J — — 411376.
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.FDeutsches Reich. —WV
Mäünchen, 6. April. Der „Verein der liberalen Reichs⸗
freunde“ hielt gestern jine Versammlung, in welcher u. a. Abg.
Prof. Haushofer die bisherige Trätigkeit der Abgeordnetenkammer
beluhtete. Dabei kam er auch auf die Wahlprüfungen zu sprechen
und bemerkte, daß die Abtheilungsverhandlungen den Eindruck
machen, als solle die Wahl München J1 cassirt werden; wenn dies
aber auch geschehe, so wü de die Neuwahl sicher nicht zu Gunsten
der Geguer ausjallen. Ob h'erdurch die bestehende Spannun; in
der Kammer nicht bis zur Auflösung gesteigert werde, darüber
zehe uns heute kein Urtheil zu. Weiter lag ein Antrag vor, die
Frage der Uebertragung der Eisenbahnen an das Reich auf die
Tagesordnung einer der nächsten Vereinsversammlungen zu setzen.
Der Vorsitzende Vecchioni erkärte, bei der Wichtigkeit der Sache
rüsse sich der Ausschuß erst darüber schlüssig machen; auf die
Tagesordnung der nächsten Sitzung aber werde diese Frage schwer⸗
lich gesetzt werden können, da allen Anzeichen nach die Liberalen
Muünchens bald eine schwere, alle Kräͤfte in Anspruch nebmende
Arbeit erwarte durch eine vorzunehmende Abgeordnetenwahl, sei es
in Folze der Auflösung der Kammer oder in Folge der Cassirung
der Munchener Wahlen.
Die Kammer hat das Hundesteuergesetz mit 126 degen 20
Stimmen meifi nach dem Ausschußantrage genehmigt. u
Die Befestigungen um Mez. Der „llg. Mtilitär⸗Zeituag“
wird aus Elsaß und Lothringen geschrieben: Der UAusbau? der
neurn Befestigungswerke des großen verschanzten Lagers um Meß
schreitet rüstig voran. Man kann eigentlich dieselben gegenwärtig
schon als deinahe vollendet ansehen; der Gürlel der großen Forts,
welcher die Stadt im weiten Umkreise einfchließt, ist fast ganz ge⸗
chlossen. Vurx ein Fort steht noch zurück, dessen Errichtung später
heschlossea wurde, ale der Bau der anderen Befestigungswerke, es
ist dies ein bei Woipph anzulegendes Fort. Dieser Ort ist das⸗
selbe im Norden von Meh gelegene Dorf, Aün dessen Nähe am 7.
Detober 1870 das letzte große Ausfallgefecht Bazaines stattfand,
dei welchem die Landwehrdivision stummer, später unkterstützt von
der 9. Infanteriebrigade und Theilen des 10. Armeekorps, den
Gegner mit großem Verluste zurückschlug. Die Vorbereitungen für
den Bau dis neuen Forts sind schon so weit getroffen, daß die
Erd⸗ und Maurerarbeiten beginnen können, sobald es die Witterung
erlaubt. Die Volleudung dieses Werles wird nicht so viel Zen
erferdern, als die anderen Befestigungswerte gebraucht haben, da
die Terrainschwierigkeiten nur gerigg sind, das Fort seinen Platz
auf sͤemlich ebenem Boden erhaͤlt und die in der Nähe vorüber⸗
führende Metz- Diedenhofer Eisenbahn die Herbeischaffung des Bau⸗
materials wesentlich erleichtett. Im Ganzen sind bis jetzt 11
Foris errichtet worden, von denen 4 ganz neu erbaut sind und 7
aus der französischen Zeit stammen. Unter diesen Werken kann
das fuüdlich von Metz, unweit der nach Frouard führenden Eisen⸗
dahn gelegene Fott „Prinz August von Württemberg“ als beinahe
vollendet detrachtet werden, wogegen die gänzliche Herstellung des
dor der Feste Friedrich Karl (früher Fort St. Quentin) sich weit
irstrekenden Forts Manstein noch einige Zeit erfordern dürfte.
Der früher heabfichtigte Plan, das Thal von Montroux durch ein
un der Eisenbahn von Amandpillers zu errichtendes Werk zu krönen,
scheint, falls er virklich gehegt worden, aufgegeben ju sein. Man
dat längst damit begonnen, die vollendeten Foris zu armiren, mit
Munition auszurüsten und mit Proviant zu versehen. Befonders
vaten staeke Vorräthe von Conserven aus der großen Mainzer
Fabrik dorthin geschafft, um mit ihnen mehrfache Versuche zur
Feststellung ihrer Verwendbarkeit anzustreben. Die bis jetzl bor⸗
jandenen, bez. noch im Baue begriffenen Magazine werden im
Banzen einen Proviant für 40, 000 Mann auf einige Jahre auf—⸗
aehmen koͤnnen. Saämmtliche Werke haben — eine entsprecherde Be⸗
atzung erhalten, so daß die verhaltnißnäßig starke Garnison, etwa
12,000 Mann, durchaus nicht zu groß ecscheint. Im Gegentheile
wird diese Garnison thunlieft bald noch durch ein Caballerieregi-
ment das 1. banoversche Dragonerregiment Nr. O, vermehrt
verden. 3 2
. Frankfurt, 5. April. Die hiefigen Anwälte haben sich
u eaer gestern abgehaltenen, zahlreich besuchten Versammlung ein⸗
simmig füe die vollständige Freigabe der Adbocatur ausgesprochen.
* Gif. J.5
Berlin, v. Aptil. Der Gesandte des Deuischen Reiches in
Athen, Herr v. Radomez, hat am 2. d. Me seinen Urlaub ange⸗
reten. Als er im Piraus fich einschiffen wollte, hatte er zwischen
inem italienischen und- einem griech schen Fahrzeuge: die Wahl.
rus Courtoisie für die Regierung, bei welcher er accceditirt war.
og er das griechische Schiff vor, obwodl dieses das weitaus schlech⸗
ere war. Herr v. Radowez hal dieser Courtvisie sein Leben zu
derdanken, denn während das schlechte griechische Fahrzeug, dem er
ich anvertraut hatte, gtücllich das Reiseziel errelichte, wurde das
talenische von einem englischen Dampfer durch Uebetfahren in den
Brund gebohrt, so zwar, daß weder von der Maunschaft noch von
den Passagieren eine Seele gereitet werden konnte.
Berbin, 6 April. Der „Reichsanzeiger“ publicirt eine Be⸗
anntmachung des Reichskanzlets, wonach der Betrag des steher⸗
teien ungedeckten Notenumlaufs der Reichsbank sich in Folge des
Berzichts von 13 Privatbanken auf, das Recht der Notenausgabe
iuf 272,661,000 Mark erhöht hat. n. .
Berlhin. Graf Herbert von Bismarch, Sohn des Reichs⸗
Anzlers, ist zum Legationssecretär bet der Gesandtschaft in Basel
ernannt worden. un
n. Dem „It. J.! wird gescheiebenz Troß aller nachträglichen
umtlichen Dementi's war an det Nachticht don⸗der Abdankung des
daisers von Rußland oder seinen zeuwsilizen Rücktritt von Der
Ztaatsleitung doch etwas Wabres. D'e schleunige Abreise des
Hrafen Schuwaloff von London und dessen Ankunft in Petersburg
aach längerer Besprechung mit dem, Kaiser; Wishelm, unde dem
teichtlanzler in Beclin dultfte dazu beigelt igen, haben. dan vorha—
ven des russischen Herrschers zu bektämpfen, was, scheint es dem
Fürsten Gortschaboff nicht allein gelungen war. Die'! in Berlin
mpfangenen Eindrücke müssen besonders e ischeidend gewirkt zuc
»enn des Cjaren bereits früher gehegte Apficht, die endlich zum
drmlichen Entschluß gereift war,, konntie micht ohne jehr gewichtige
Hrunde beseitigt werden. Belanntlich ist Gtaf Schuwaloff sen die⸗
jen Jahren decr vertrauteste Freund des Kaisers Alexander IL.
nuc ihm war es gestattet, mit freimuthigem Abratben dem Willen
des Selbsihertschers entgegen zu tretie.
nNusland. α ä
Wien, 6. April. Der ‚Politischen Correspondenzꝰ wird aus
Ragusa gemeldet: Gestern trafen die Infurgentenführer Vutalovich—
Zazevic, Gjurizie, Zimunic, Radovie, Perobic und Soischitzu nebsi
20 hervorragenden Unteranführern in der Suttorina ein. Abende
ntroducirte sich det denselben ein russischet Agent, Bozedar Wesse⸗
ziy, als mit Vollmachten 1wan Firrst Gornchakoff ausgerüstet.
Derselbe erllärt. den versammelten. Insurgentenführern, der Czar
rathe ihnen auf's —A zu machen und de vom Sul⸗
at gebotenen Reformen gutwillig anzunehmen. Die Jusurgeaten-
uhrer ertlarten hierauf, sie würden im Laufe der Nacht über die
Troffnungen Wesselitzlys Berathung adhalten. au
Die Klage, welche der Unternehmer des großen Gotthar d⸗
unnels, Favre, an 1. ds, Mis. beim Buudesgericht in Lan⸗
anne gegen die Gotthardbahn-Gesellschaft eingereicht hat, schließl
mit folgenden Anträgen:. :75
21) Daß genannte Gesellschaft angehalten werde, ihm für die
jukünftige Bezoblung seiner Arbe ten Garantie zu leisten; 2) daß,
alls genannte Gesellschaft diese Garantle zu leisien verweigert, die
Vertrauk, die dio Ausführnng des großen Tunnels zum Gegenstaude
Jaber, aufgehoben werden; 9) daß die genannte Gesellschaft ihm
2 Millionen Enthhädigung zu zahlen habe; daß endlich 4) Fabre
detechtigt sei, die Jastallationen und Arbeiten des großen Tunnels
bis zum Auagenblicke. wo er für Allez, was man ibm schuldia,