Full text: St. Ingberter Anzeiger

Mulgrabe nach Boston in See ging, bat noch nicht seinen Bestim⸗ auf die chemische Statik des Waldbaues“ (Berlin 1876, Verlag 
mungehafen erreicht, und man fürchtet, daß er mit Muann und von S. Springer). 
Maus untergegangen ist. Er hatte 63 Passagiere au Bord. Weenn man also die unbestreitbar schädliche Wirkung jeder Art 
FEs ist beschlossen worden, in Woolwich einen neuen Tunnel von Bodenstreuentnahme auf den Wald anerkennt, so kann sie ge⸗ 
umer der Themse zu bauen, dessen Kosten auf 20,000 Pfund St. wiß nur in sehr seltenen Fällen zugelassen werden; nur Noth und 
peranschlaget sind. Der neue Tunne! wird nur für Fußgänger sein, die gerechtferiigte Befürchtung, daß die Landwirihschaft und mit ihr 
ber bret geneg, daß fünf Personen nebeneinander gehen lönnen. das allgemeine Wohl empfindlichen Schaden erleiden, rechtfertigen 
4 Die amerikanische Schreibmaschine, — auch Cort ine Ausnahme. Ausnahme also, und nicht Regel, wie bisher, 
und Scholle Tyhpenschreiber genannt, beansprucht in hohem Grade nuß die Streunutzung werden, wenn wir gesunden Forst⸗ und 
das Interesse der Geschäftswelt. In der äußecn Erscheinung äh- andwirthschaftlichen Zuständen entgegen gehen wollen. 
nelt der Typenschreiber einer eleganten Familien-Nähmaschine, an Sind die Landwirthe mit diesen Grundsatzen einverstanden, 
der vorn eine in vier Reihen geordnete kleine Tastalut angebracht o bleibt die Frage zu untersuchen; Ist ein wirlliches — eingebildete 
ist, welche auf rundförmigen ———— die Buchstaben des Nothjahre giebt es nicht selten — Futternothjahr vorhanden? Diefe 
Alphabets, die Zahlen von 1210 und die Interpunklionszeichen Frage dürfte in Anbetracht der abnorm hohen Strohpreise heuer 
enthält. Man schreibdt, indem man, wie beim Klavierspiel, auf u brejahen sein, da bei einer guten Ernte und also verstärktem 
de einztlnen Buchstabentasten mit dem Finger drückt. Ist die Ungebote die Preise sich nicht auf einer solchen Höhe erhalten kön⸗ 
Zeile zu Ende, so giebt eine kleine Glocke das Signal und durch jen. Wenn nun in Folze der Bejahung dieser Frage die Unter⸗ 
einen Druck auf den Fußtritt geht das Papier wieder auf den tützung der Landwirthschaft aus dem Walde verlangt wird, so muß 
Aufang der Zeilen zurück. Beim jedesmaligen Berühren der Ta⸗ darauf erwidert werden, daß man dann aber auch in guten und 
ten setzt sich im Innern der Maschine der in Thätigkeit gesetzte, ewöhnlichen Jahren auf jede Streunuzung aus dem Walde der⸗ 
torrespondirende Buchstabe, welcher den Endpunkt eines Drohistäbe inten sollte. Man muß in Zukunft mit einem Worte nur noch 
chens bildet, ia Bewegung und berührt einen se denen mit Farbe⸗ u wirklichen Nothjahren Streuwerk verlangen; nur unter dieser 
stoff getränkten Bandstreifen, der das untergelegte Papier bedeckt gedingung kann man von forstlicher Seite einer mäßigen Abgabe 
und bedruckt so das Sqriftzeichen auf die Papierfläche. Das Pa⸗ das Wort reden. Um jedoch die Schädlichkeit dieser Nutzung 
pier rückt in dem Maße vor, wie man auf die Tasten drückt, so venigstens etwas zu mindern, sollte das erlösste Geld für das ver⸗ 
daß die Schrift schön und regelmäß'g erscheint. Beim Zurückschie: aufte Streuwerk zum Ziehen von horizontalen Gräben in allen 
ben des Popiers rücht zugleich das Papier, um einen Zwischen⸗? teilen, ausgetrochneten und vermagerten Gehangen verwendet werden. 
raum zwischen den Zeilen zu schaffen, binunter, wobei gleichzeitig Auf das geringzst moͤgliche und wenigst schädliche Maß könnte 
die den Apparat bewegende Feder auscezogen wird. Das Schreie die Streunuzung noch durch folgende Maßregeln beschränkt werden: 
zen ist zwar leicht, bedarf jedoch einiger Uebung. Mag es dahin 1) Der Gewinnung der so unschädlichen Nadelholz-Hachstreu 
gestellt sein, ob die Maschine bei großer Fertigkeit dessen, der sie — die schwächsten Zweige mit den grünen Nadeln werden klein 
hebdient die doppelle Leistan gfähigteit hat, als eine jchreibende jehacktt — aus den jahrlichen Schlägen sollte die möglichste Aus⸗ 
haud, welche in der Minute 15 — 80 Worte liefert, während der ehnung gegeben werden. Diese grüne Radelstreu enthält nach Dr. 
Typenschreiber deren 30 — 60 erjeugen soll; der gewichtigste Vor⸗ ẽbermoyrt bedeutend mehr mineralische Nährstoffe als die abgefal⸗ 
theil des Apparats beruht darauf, daß er mittels unterlezten far⸗ neu trockenen Nadeln, wel im Herbste vor dem Radelabfall immer 
bigen Papiers 124285 deutliche Copien auf einmal herstellt. Aus in bedeutender Theil dieser in Blättern und Nadeln angedäuften 
dicsem Grunde ist er auch besonders allen denjenigen zu empfehlen, Lährltoffe in den Baum zurücktritt; dieselbe ist namentlich für die 
v iche von ihren Schrifistücken Copien in beschräuttem Maße here düngung der Weinberge seht zu empfehlen, da sit ziemlich reich 
stellen müssen, wie Correspondenten, Reportern, Notaren und Ge- in Kali ist. 
schäftsleuten allzr Art. Da die Maschine ohne jede Anstrengung 2) Ebenso sollte der Gewinnung von Besenpfriemen mehr 
u handhaben ist, so bietet ihre Bedienung eine leichte und ange- fufmerksamkeit geshhenli werden, denn dieses Forstunkraut kann in 
nehme Beschäftigung für Damen, deren Erwerbskreis sie ficherlihh sen meisten Fällen unschädlich für den Wald gewonnen werden und 
erweitern dürfte. Als anderweitige Vortheile rühmt man an ihr glert elaen sehr guten Dung. Leider haben noch viele Landwirthe 
die große Deutlichteit der Schrift, und die Ersparniß von Tinte En ungerechtfertigtes Mißtrauen gegen diese Einstreu, die nur 
und Feder. Allerdings wird das Lesen der auf dieser Maschine dann reinlich ist, wenn über die kurz gehackten Pfriemen Stroh 
hergeftellien Schrift vorweg etwas schwierig, weil sie aus lauter jeworfen wird. 
Versalbuchstaben zusammengesetzt ist. Der Preis des Typeuschrei⸗ 3) Die Gewinnung von Haide ist immer scädlich, wenn sie 
bers beträgt in Amerika 125 Vollacs. in jüngeren Waldungen vorgenommen wird, und insbesondere, wenn 
F Am 10. Mai, um 10 Uhr 30 Min. Morgenkt, findet die d'eses Unkraut nicht geschnuten, sondern mit dem Moos und der 
Erdffnungs⸗Feierlichteit der Wel-Ausstellung in Philadelph a statt. unten hängenden Erde aus dem Boden gerissen wird. Diese so 
oft für unschädlich gehaltene Nutzung muß alsjo mit großer Vorsicht 
ausgelbt und überwacht werden. Uls Culturabraum in alten, 
jaubaren Waldungen könnte sie manchmal zur Steuer der Streu⸗ 
noth verwendet werden. 
4) Die Leubstreu müßte vor Allem dort gewonnen werden, 
vo der Wind sie in größere Massen zusammengehäuft hat (Mulden, 
Bräbea etc.), oder wo sie unschädlich gewonnen werden kann (Wege, 
Abtheilungslinien ⁊c.). 
Wenn wir nun aber für außerordentliche Fälle e'ner Nutzung 
das Wort reden, deren Schädlichkeit seibst bei mäßiger Ausübung 
uußer allem Zweifel steht, so kaun doch auch verlangt werden, daß 
die Laudwirthschaft Alles aufbietet, um endlich bei normalen Ern⸗ 
en eine Nutzung entbehren zu iönnen, weiche die Grundlage des 
hedeihens der Länder und des Wohlslandes der Bevölkerung, eine 
ingemessene Bewaldung, untergräbt und die für alle Menschen, für 
dandwirthschaft, Gewerbe und Industrie so unentbehrlichen Producte 
des Waldes vertheuert, weil in Folge der gesunkenen Waldboden⸗ 
traft auf gleicher Waldfläche viel weniger Holz erzeugt wird. 
Die Landw rihschaft hätte von ihrer Seite darauf hinzuwirken, 
zaß neben der mit Recht so sehr eippfohlenen Torfeiustreu auch 
der Erdeinstreu mehr und mehr Eingang verschafft wird, und daß 
zie wechselweise Anwendung von künstlichem und Stalldünger (olcs 
ünstlicher Dünger ist wegen der mangelnden physikalischen Boden⸗ 
virkung z. B. Bodenlockerung ⁊c. nicht zwedmäß g) nach und nach 
nehr Anwendung findet. 
E sehr großer Uenelsstand ist ferner noch, daß eine wirklich 
ationelle Dungpflege bei dem mittleren und namentlich kleinen 
dandwirthe noch so selten ist, denn es fehlt beinahe überall noch 
in gut aungelegten Dungstätten, Pfuhlpumpen ꝛc., und in vielen 
Drischaften verunre'nigt die Jauche nicht blos die Straßen, sondern 
erdirbt auch noy das Ttinkwasser. Hier wäre noch ein sehr er⸗ 
prießliches Feld der Thaͤtigkeit sür die landwitthschaftlichen Kränz⸗ 
hen und Wanderlehrer. 
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e) Auf Wunsch eines Fachmanneß wurde folgender Artikel aus dem Pf. 
Au rier in unser heutiges Blatt aufgenommen.