Full text: St. Ingberter Anzeiger

zerrüttele finunzielle Verhältnisse, sowie ein Defizit in der Kasse der 
mech. Weberei von über 600,000 Mark sein. G. A.) 
Caub, 18. April. Unsere Stadt schreibt man dem „Rh. 
q.“, ist wieder in großer Aufregung. Der drohende Bergabhang 
soll in den letzten 24 Stunden um mehr als einen Meter vor— 
gerückt sein. In Folge dessen wurden die Bewohner von ca. 15 
Vorder⸗ und Hinterhäusern, etwa 80 Familien, polizeilich ausge⸗ 
wiesen, resp. ihnen das Bewohnen der Häuser zur Nachtzeit untersagt. 
F Die Koͤn'gin Victoria. Fama beschäftigt sich wieder eiu— 
mal nmit der verwittweten Königin von England. Dieselbe soll sich 
in Baden ⸗Baden heimlich mit einem ihrer Kammerdiener verhei— 
rathet haben. Bekanntlich war früher ein Stallmeister der 
Blüchliche. I 
f London, 16. April. Die Times veröffentlicht den Wort⸗ 
laut einer interessanten Denlschrift, welche der amerikanische Inge- 
nier Spalding der russischen Regierung vorgelegt hat und in welcher 
er einen Kanalbau vorschlägt', der alle bisherigen Unternehmungen 
der Art, den Suezkanal nicht ausgenommen, unbedeutend erscheinen 
lassen wird - wenn er zur Ausführung kommt. Er schlägt nichts 
Geringeres vor, als das Kaspische Meer mit dem Mittelländischen 
Meere durch einen Kanal zu verbinden und so zu virhindern, daß 
dieser größte aller Landseen allmätlich in einen großen Sumpf 
derwandelt wird, denn dies Schichsal steht ihm im Verlaufe der 
Jahrhunderte bevor. An Größe hat er, gleich dem Aralsee und 
andern asiatischen Seen, bekanntlich seit geschichtlichen Zeiten schon 
bedeutend abgenommen. Die Gewalt des Wassers selbit, das vom 
Schwarzen Meere in den 118 Fuß tiefer gelegenen See hinab- 
stroͤmen würde, gedächte der kühne Ingenier zur Erleichterung der 
R'esenarbeit nutzbar zu machen, und um das Becken des Kaspischen 
Meeres zu fülley, schlägt er vor, den Don von seinem natürlichen 
—XX 
Werk in 25 Jahren ausgesührt werren. Mit wie viel Arbeit? 
Mit welchem Aufwande von Kosten? Darüber gibt Herr Spal⸗ 
ding keinen recht befriedigenden Aufschluß, und fast gewinnt es den 
Anschein, als ob die Ausführung seines Planes, wenn er je aus⸗ 
geführt werden soll, jedenfalls spätern Generationen überlassen 
werden müßte. 
F Nach einer am 8. ds. vorgenommenen Zählung hat Phila⸗ 
delphia gegenwärtig 817,448 Einwohner, was gegen 1870 einen 
Zuwachs von 148,426 darstellt. Philadelph'a ist die zweitgrößte 
Stadt der Verein'gten Staaten. Newyork hatte im vorigen Jahre 
als Stadtgemeinde 1,028, 622 Einwohner, dazu kommen noch 
Brooklyn. Jersey City, Hoboken und andere in den weiteren Be⸗ 
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4 S 
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1B07 
mit Benutzung dor beliebten Melodie: 
„Ohampagnerwein, du edIer Woein“ 
Jür Klavier componirt 
von 
Herrrn Necko. 
Op. 19. Preis R. M. 1.50. 
Gegen Finsendung des Betrages versende ich franco. 
PDeæefern Tosc Tonuer am Cölim. 
In dem Lion'schen Hause 
m Josephsthal ist eine Woh⸗ 
anung zu vermiethen und so—⸗ 
jort beziehbar. Näheres bei 
G. A. Kayser daselbst. 
Tausende 
—X die Heilung von der 
Trunksucht 
neinem seit Jahren bewährten, 
von den berühmten Aerzten 
unfersuchten und warm empfoh⸗ 
eren Mittel, mit und ohne 
Wissen anwendbar. Man wende 
ich vertrauensvoll an 
Albert Kraehmer, 
Dresden, Holbeinstraße 4. 
Aerztliche Gutachten gratis u. frko. 
Popusair -⸗medicin. Werk8 
— — 
* Durch alle Buch 
bandlungen, oder gegen 
Eins. v. 10 Vriefmarken à 10 
Pf. direct v. Richter's Verlags⸗ 
Anstalt in Leipzig ist zu bezieben: 
„Dr. Alry Natürheilmethode, 
Preis ĩ Vari. Der in iescin be⸗ 
ühmten illustr. ca. 800 S. stark. 
Buche angegebenen Heilmetbode ver⸗ 
anken Tausende ihre Gesfundheit. 
Die zahlreichen darin ee 
dan kichreiben beweisen, baß selbsi 
olche Krante noch Hilfe gefnnden. 
ie, der Vertweiflung nahe, ret⸗ 
tangoltos 7 es sollte 
aber dies vorrzügl. Wert in keiner 
amilie fehlen VWMan vber 
Inge und nehme nur das,I5 
riete Originalwert von —2 
erlsags⸗Auftalt in 528 
welche auf Wunsck 
Nusus bessel ber 
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zriff der Siadt Newyork gerechnele Städte oder Vorstädte, welche 
usammen wohl erheblich über eine halbe Million Seelen zählen. 
Rit weitem Abstande folgen auf Philadelphia St. Louis mit 
11,000, Chicago mit 300,0000, Baltimore mit 270,000, Bo— 
on mit 250,000, Cincinati mit 217,000, New⸗Orleans mit 
92,000; diese letzie Zablenreihe stammt jedoch aus dem Jahre 
370. 
F Die neuesten amerikanischen Zeitungen enthalten Einzel— 
titen üdber die fürchterliche Explosion in Salt Lake City, der 
dauptstadt der Pormonen. Die Katastrophe ereignete sich am 5. 
spril um 5 Uhr Nachmittags. Die Stadt wurde in Bestürzung 
ersetzt durch drei in Zwischenräumen von nur wenigen Sekunden 
zintereinander folgende furchtbare Detonationen. Die Leute eilten 
usetzt in die Straßen, Pferde gingen durch, Fenster wurden ein⸗ 
eschiagen, Thüren aus ihren Angeln gehoden, Schornsteine nieder⸗ 
»worfen und viele Gebäͤude arg beschädigt. Die Ursache dieser 
hrecklichen Detonationen erkannte man erst, als man von dem un—⸗ 
uittelbae nördlich an der Stadt gelegenen Arsenalhügel e'ne riesige 
dauchsaäule emporsteigen jah. Auf dem Hügel standen 4 Pulver⸗ 
nagazine. Eines dieser Magazine enthielt 14 Tonnen Pulver, 
in anderes zehn Tonnen, und die übrigen zwei zusammen etwa 
wei Wagenladungen. Diese ganze Masse explodirie. JIu die Ge⸗ 
aude der Wasserwerke und in eine Mühle schlug ein Steinhagel 
in und ungeheuere Steine fielen krachend durch Gebäude in der 
anzen Stadt; einige flogen eine Meile weit. In einem dieser 
Nagazine befanden sich drei Männer bei der Arbeit. Alles, was 
on ihnen gefunden werden konnle, waren kleine Fleischstücke das 
roͤßie bildele einen Theil eiaes Fußes in einem Schuhe. Eine 
frau und ein Knade wurden durch fallende große Steine geioͤdtet, 
nd eine Menge anderer Personen trug schwere Verletzuugen davon, 
daß weitere Tode⸗fälle erwartet wurden. Eine Frau gad vor 
zchrecken ihren Beist auf In der Stadt blieb fast keine Fenster⸗ 
heide ganz, und der dadurch angerichtete Schaden allein wird auf 
ahezu 50,000 Dollars geschätzt. Zwei Knaben Namens Richard⸗ 
»n und Hill waren mit Flinten ausgegangen, um Hühner zu 
hießen. Menschliche Ueberreste, die in der Nähe der explodirten 
Nagazi e gefunden wurden, sind als diejenigen dieser Knaben 
dentifizirt worden. Man muthmaßt, daß sie in eines der Maga— 
ine feuerten und so die Explosion verursachten. 
Fur die Redaction veraniwortlich: F. X. Demeßg. 
Grabmonumente. 
Die Unterzeichneten beehren sich hiermit, die er— 
gebenste Anzeige zu machen, daß dieselben ein 
BKildhauer⸗Atelier 
dahier errichtet haben und Grabmonu⸗ 
nente sowie Baudecorationen von den 
infachsten bis zu den reichsten Arbeiten im 
— Stande sind, unter Garantie nach Zeichnnug 
auszuführen. 
Fertige Grabsteine 
stehen zur gefälligen Ansicht bereit, prompte und 
billige Berechnung wird zugesichert. 
Zweibrücken, im April 1876. 
Jogenthau & Krähe. 
, αα — 
Bürgerverein 
St. Ingbert. 
Mitiwoch, den 26. April 
1876 Abends 8 Uhr: 
Vereinskränzchen. 
Zusammenkunft bei Herrn 
Ernst Conrad. 
Der 1. Vorstand. 
Fran-kfurter Börse 
vom 20. April 1876. 
ααασαO — — 
Rcoco en. M. Fle, 
Pistolen, doppelto.. 16506. 
pigtolen.. 186356. 
Jollan. 10.-fl. Stücko. 1665 6. 
anddukaten 9850-66 
20 Framxenstücke. 1621-25 
Aslicche Sorereigns. 2040-4 
stueischo Impeérici⸗, 1668-73 
boün ü Ga416719 
Redaktion Druck und Verlag von F. X. Demeß in St. Ingbert. 
Hiezu „illustrirtes Sonntagsblatt“ Nr. 17.