St. Ingberler Anzeiger.
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Der St. Jazberter Anzeiger and das (2 mal wöchentlich) mit dem Hruptblatte verbundene Unlerhaltun z8blatt, (Sonntagz mit illustrirter Kei-
lage), erscheint woͤchentlich viermalz Dieustag, Dounerstag, Samstag und Sonntag. Der Abonue mentszpreis betragt dierte hährli h
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4 7. Donnerstag. den 13. Januar
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19876
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Deutsches Reich.
Kaiserslautern, 11. Jan. Bei der beute flattae⸗
habten Abgeorduetenwahl wurdt Hr. Adjunkt Pbil pp Schmidt mit
IIiO von 189 abgegebenen Stimmen gewähl:. Dir Andred trrhielt
52, Forstmeister Hesiß 1Winnweiler) 23 Stimmen, 4* zersplit
ierten sich.
Ptünchen. Nach den Beslimmungen der neuen Heerord
nung find rücsichtlich des Dienstes mit der Waffe die Anfordetun⸗
gensan die Körpergröße folgende: bei der Infanterie und den
Jägern, beim Traim und ausnahmsweise bei den Chevaurlegers
Tm. 57 cm. Minimelmaß, bei den Kürussieren, Ulanen und der
Fußartillerie Im. 67 cm. Minimalmaß, dei der Feldurt., den
p'dnieren und Eisenbahntruppen 1m. 62 cm. Minimalinaß. An
unge Leute, welche freiwillig zum Waffeadienst eintreten wollen,
dürsen die zuläjsig gerengsten körperlichen Anforderungen gemacht
werden. Dee Voiksschullegrer und Kaud daten des Volksschul⸗
amtes werden dereits nach sechswöchentlicher attiver Dienstpilicht bei
der Infanter'e zur Reserve beurlaubte, Trainsoldaten nach halb⸗
ahriger aktiver Dienst eit, Kraukenwärter dienen zwei Jahte, ehe⸗
malige Schüler von Un'erofficiersschulen 4 Jahre altid. Bei der
Tutlassung zur Reserve erhält jeder Soldat einen Militärpaß, der
bei der Jnfant rie dunkelblau, dei den Jägern grün, bei der Ca⸗
oallerie gelb, Feldartillerie weiß. Train hellb!ecu ist. Zum Miili⸗
arpaß lommf ein Führungsattest. Wer seiuen Milliärpaß ver
liect, hat füür die Ausfertigung eines Dublitats 50 Pfenn:ge zu
entrichten. Im Mililärpaß wird küuftig auch angezeben, wie vielr
inder der Reservist und Landvehrmann hat.
Berlhin. Es wird versichert, daß Prinz Reuß, bisher
ventscher Votschafier in Petersburg, in gleicher Eigenf Haft nach
Wien kommt. General v. Schwein'ß. disher deutscher Botschafter
m Wien, ist als solcher nach Pete 8burg bestimmt..
öoun, 11. Jan. Der „Nöln. Z.“ wund aus Paris ge⸗
medet, daß daselbst eine türlische Protestnote ungelommen und von
dem türkischen Botschafter bereits dem Herzog von Decazes üder⸗
geben sei. Der Proiest stütt sich nigt auf einen schoa in Konstan⸗
ninopel geschehenen ofnziellen Schritt, sondern auf das Gerücht
don bevorstehenden Inter ven nonen. Anknüpfend an diesen Um⸗
stand hat Decazes erwidert, daß der Protest wohl nicht hinreivend
motivirt sei, so lange die Türkei nicht d.e officielle genaue Kennt ⸗
aiß von den Votschlägen babet, gegen welche sie Verwahrung ein⸗
egr.
7 Im neursten Kreisamtsblatt w'rd bekarnl zemacht, daß das Fi⸗
nan, winisterium gestattet hat, daß anch die Steuereinnehmereien
der Pfalz das Umwechseln besorgen und daß die Rentämter mit
den entsprechenden Weisungen hereits versehen wurden.
Frankenthal. Durch Urtheil des diesigent Zuchtpoli⸗
eigerichis vom 80. November 1875 wurde ein Handelsmann aus
der Pfalz wegen NVerbrechens der Fälshhung eines Eisenbahnfahr⸗
billetz — untr Annahme milderyder Umstände — zu drei Mo—
naten Gefängneß verurtheilt. Derselbe hatte sich beigehen lassen,
das Datum eines Retourbillett künstlich zu andern, um dasselbe
nuch nach Ablanf der Giltigkeitsdauer (d. h. nach dem auf den
Tag der Ausgabe folgenden Tag) noch benutzen zu können.
rNeunkirchen, 7. Jan. Gestern Nachmittag vernn⸗
zlückte ein erst frit Lurzem auf dem hiegen Bahnhofe beschäftigter
17jährnier junger Maunn Nameus Groß, welcher vor einer im
Bange befindligen Lokomotive noch schnell über das Geleise wege
'pri gea wollte; von derselben aber erfaßt, wurde ihm das eine
HBein sotal abgtfahren und das andere gebrochen. Der Unglück⸗
sche lebte noch dis gestern Abend. wo ihn der Tod von seinen
Schmerzen eriöste.
F Mörsch. In der Nacht vom 8. anf den 4. de. hat
sich der ZO0jdhrige Jakok Gaul, Baier von acht unerzogenen Kin⸗
dern, durch den übermäßigen Genuß des Brauntweins den Tod
ugezogen.
F In Dilling en starb am 8. d. der Standesherr und
erbliche Rechsrath Fidel Ferdinand Graf Fugger⸗Glont 81 Jahre alt.
fNürnberg, 5. Jau. Der Mangel an Scheidemünze
in Reichswäbhrung macht sich derart geltend, daß selbst offentliche
dassen nach Münzen der al?en Währurg verausgaben. (Die
gleiche Klage kommt aus Schweinfurth. Lindau und von anderen
»aytischen Platzen.)
In Hattmatt bei Zabern hat sich am Dreitönigstaz ein
Uuglück ducch Explosion von Tynamit dbegeben. Eisenarbeiter
rockneten in ihrer Barocke auf dem warmen Ofen ()) enige Dy⸗
namitpatroren zut Sprengune der Steine. Der Züadstoff explo⸗
detie, die Hünte stob ause nander und hat zwei Todte und mehrere
Berwundete unter ihren Trümmern begraben.
F Das „Mannh. Journ.“ schreibt: „Um vielfachen an uns
zerichteten Anftagen zu begegneu, theilen wir nach der von uns
an kompetenter Stelle gemachten Erhebung zur Ot'entirung mit,
daß von faͤmmtlichen Reichsssbanksilialen diesseits des Mains die
Roten in Markwährung: der Frankfurter Bank, Bank für Süd—
deutschland in Darmstadt, Vadischen Bank, Württembergischen
Rotenbank und der Bayerischen Notenbauk in Zahlung genommen
verden. Es sind ferner durch Reichszesetz die Privaidanken ver⸗
flichtet, die Noten aller übrigen deutschen Privatbanken, welche
ich dem Reichsbankgesetze unterworfen haben, in Zahlung zu neh⸗
nen und sind dazu d'e Reichsbankftellen. urd Haupisteuen in
A
deutschen Plätzen aljo F artfurt, Straßburg, München und Nürn⸗
herg. Alle Banhkfilialen nehmen ferner preußische Kassenanweisun⸗
gjen von 1851 und 1861 bis auf Weiteres und auf gasz unbe⸗
stimmle Zeit noh Noten der Pieußtichen Bank in Thalern äheung
in Zahlung.“
rf Mannheim, 10. Tan. Zwei hiefige Esnwohner,
Jagenitur Schad (dei Ceinrich Lan)) und Porzellanmaler Wagner,
welche sich gestern Nachmittag beim Schliteschahlaufen auf' dem
Floßhafen zu weit hinauswagten, drochen in der Näne der Bea⸗
der'schen Kartoffelmehlfabrik ein und ertrauken. Wagner's Leiche
ist heute gefunden worden.
f Kürzlich fand man, wie aus Schlesien gefchrieden wird, in
tinem Gänsestalle in Alischau dei Glogau Morgens den Gaänserich
odt, aber neben feiner Leiche die eines eingedtungenen Fugses, den
dermuthlich die in dem Stalle mit eingespetten Gärse mit ihren
Flügelschlägen betäubt und dann getoͤdtet hatten, um den Tod des
Baͤaßetichs zu rächen.
* Die Wittwe des Dichters Frit Neuter hat an d'ie Siadb
Ausland.
Breüssel, 10. Jan. Die „Independence bilde“ erwähnt
unter ausdrücklichem Vorbehalt eines Gerüchtes, wonach gestern
Abend ernste Ruhestörungen in Charleroi das Kinschreiten det
Militärs nothwendig machte, so daß es mehrere Todte u d Ver⸗
wunde:e gegecen habe. Eine Schwadron Guiden ist von bier
nach Charleroi abgegangen.
NRom, 11. Jan. Die Jtalienischen Nachrichten versichern,
ein drutscher Prälat werde demnähst in Rom erwartet, welcher
on Vatikan beauftragt sei, mit anderen Bischöfen Mittel zur
Herbeiführung einer Trankaltion zu erwägen, um die gegenwärtige
age des Preußischen Klerue zu beendigen.
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Vermi ftes.
f Kaiserblautern, 10. Jan. Auf dem hiesigen
Bahnhofe stießen gestern Abend 2 Loton ot.ven zusammen; der
Heizer Wauter, welcher in dem Augenblick des Zusammenstoßes
von det einen Vokomotive heruntetsprang, fi:l dabei so unglüclich,
daß er schwer verletzt wurde. GKais. 316.)
De „Sp. Zig.“ meldet aus Speher, 10. Jan.: Kus den
Ermrägnissen des pfätz. Lehrerwaisenstifts lonnten au 15 hier wohn⸗
hafte Lehrerwaisen für das obgelaufene Jahr 292 Mark 50 Pfg.
heute berabreicht we. den. Die Zahl sämmilicher aus dem Stifle
interftütztet Waisen detiäat 114, welcht zusammen 28520 Martk
tbalten baben