St. Ingberler NAnzeiger.
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Der St. Jugberter Anzeiger und das (2 mal wdchentlich) mit dem Haupiblatte verbundene Unterhaltungsblatt, (Sonntags mit illnstrirter Sel
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M68.— ESonntag, den 80. Auvril — —
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Deutsches Reich.
Mäünchen, 27. April. Der Bericht des Finanzausschusses
aer Abgeordnetenkammer über den Voranschlag der Einnahmen und
Ausgaben an Bergwerks⸗ Hütlken⸗ und Salinengefällen für ein
Jahrder 13. Finanzperiode ist zur Vertheilung gelangt. Die
Abgliechung ergiebt nach dem Regierungkvoranschlag 8, 549,750 M.
Brutto Einnahmen, 7,241,540 Mart Verwaltungs und Betriehs⸗
kosten, demnach 1,8308. 210 M. Rheineinnahme; nach den vom Aus⸗
schusse angesetzten Belrägen 8.679,7560 M. Brulto-⸗Einnahmen und
7,228,470 M. Verwaltungs- und Betriebskosten, sonach 1,451,280
M. Rein⸗Einnahme. Bei früheren Kammerverhandlungen bezüglich
dieses Etats wurden wiederholt zwei Fragen angeregt, die der Äus-
jchuß ausführlich kesprochen hat, uämlich: 1) die des Verkaufes
der Bera⸗, Hüttenwerke und Salinen und 2) die der Aufhebung
der General⸗Administration und der Bergwerks⸗ und Salinenhaupt⸗
kasse. Was die Frage des Vertaufes von Bergwerken betrifft, so
wurde schon durch den Landtagsabschied vom 1. Juli 1856 der
Beschluß der de den Kammern genehmigt, daß ein Theil der Berg⸗
und Hüttenwerle rechts des Rheins zur Veräußerung gelange, und
am 31. Mai 1865 abermals ein Kammerbeschluß gesaßt, daß mit
der Veräußerung vorgegangen werden solle. In Folge hiervon
wurden: die Berg⸗ und Hüttenwerke Fichtelberg, Koönigshütte,
Leitersdorf und Schüttendobl berkauft. Bezüglich der hiule noch
im Vesitze des Aerars befindlichen Bergwerke, Amberg, Hohenpeißen⸗
deig, St. Ingbert, Mittelbexbach und Odendach Roth (leßtere drei
in der Pfalz) kann der Ausschuß keinen Verkauf empfehlen, da sie
n jeder Beziehung rentabel sind; nur die kleine Grude Obenbach⸗
Roth in der Pfalz, die 4 Quadrat⸗Kilometer 40 Hektaren umsaßt,
möchte am ersten zum Verkauf geeignet sein, wenn nicht die Rück
iicht auf die hier beschäftigten Arbeiter, ihren Fortbetrieb durch
den Staat wünschenswerth machte. Die betheiligten Gemeinden
werden nach Ansicht des Ausschusses voraussichtlich durch den Ver—
kauf leinen Schoden erleiden, da in unmillelbaret Nahe ein anderes
pon Privaten betriebenes Kohlenbergwert fich befindei. Die Auf—
hebung der Generaladministratiyn und der Bergwerks⸗ und Salinen⸗
Daupttasse kann der Ausschuß nicht empfehlen, wenn die Salinen⸗
und Hüttenwerke nicht verkauft werden, da die olberste Leitung dieser
Staatswerke technisch zusammengesetzt und einheitlich gebildet sein muß.
Mäünchen, 27. April. Ter Abg. Dr. AÄnt. Schmid hat
lüber den Bauetat des k. Cultusministeriams einen sehr umfang⸗
reichen Bericht erstaltet, über welchen die Berathung im Finanz-
ausschuß motgen Abend beginnen wird. Der Etanist mit 3,376,658
Mark in das Budget eingestellt; der Referent aber beantragt, na⸗
mentlich bei den Schulhausbauten, sehr hedeutende Abftriche,
Wärzburg, 26. April. Die Würjdurger Presse“ erfährt
zus sicheret Quelle; der Konig habe die Ernennung des hiesigen
Professors der Theologie, DOr. Stein, zum Bischof don Wuͤrzburg
vollzogen. —
Berlin, 27. April.“ Dem „Reichsanzeiger“ zufolge erfolgt
Delsrücks Entlassung erst am 1. Juli.
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ein Zundhölzchen und brannten das Pulberan, wodurch nicht allein
zas zerschlagene, sondern auch das übrige Pulber explodirte. Die
Wirfung war furchibar.“ Die ganze Wohnung wurde in Trümmer
jelegt und die sämmttichen anwesenden füuf Kinder schwer derleßt,
ind zwar deratt, daß vei dreien derselben (zwei von Simon, eins
von Heisch) der Tod jeren Augenblick za besürchten ist, während
die anderen veiden Kinder, obgleich auch sehr verwundet, am Leben
ethalten werden können. — —— .
5f Zur Deckung der Brandschäden des Jahres 1875 ist e'n
Beittag von 6 Kreuzern — 17 Pf. pro 100 fl. Versicherungs⸗
Tapital: erforderlich. Da hiecauf vorschußweise bereits 8 kr. erhoben
purden, so beträgt der zu leistende Brandtassen-Beitrag 83 kr. —
8 Pfg. Von der Erhebung eines Vorschusses wird voriaufig
Uan gang genommen. ——— 9
FDie Genexaldirection der k. bayer. Verkehrsanstalten (Post⸗
abtheilung) macht wederholt aufmerksam, daß Briefe, Postanweisungen
und Packete an Soldaten nur danun, auf die gesetzliche Portofreiheit
Anspruch haben, wenn sie mit der vollen Bezeichnung: Soldaten⸗
zrief — eigene. Angelegenheit des Empsängers“ persehen sind.
1 In Skraßburg ist ein-mit der Administration des
württembergischen Armeeiheiles betraut gewesener Hauptmann mit
der Menagelasse, die einen ansehnlichen Betrag enthielt, durchgegangen.
7 Franz Naqhbaur hat dieser Tage einen Vertrag von
ʒem bekannten Impresario Strakot erhalien, der! ihn Lunter den
Uänzendsten Bedingungen zu einer Gastspieltour durch die Vereinigten
Staaten Nordamerikas verpflichten sollie.Für 6Omaliges Auftreten
vurde Herrn Nachbaur die ungeheure Summe von 60,000: Doll.
jewährleistit, wovon die Hälfte, also 30,000 Doll. bei dem Bank
jause Bating Brothers in London hinterlegt werdea sollte. Der
dünstler hat das Angebot zurückgewiesen.
kAus Zanzibarr (Afrika) wird gdmaäldet, daß das Lang⸗
zoot des britjschen Kriegtschiffes ,London“ ein großes Sllaven⸗
chiff mit. 50 Sklaven kaperte. Sechs Stlaven eriranken.
7 Der Tod Alexander'Stewart's des. tilchsten Man⸗
nes in den Verein. Staaten, ist wenige: Monate nach dem Able-
en Astor's, der neben ihm als Kröjuz der Union galt, zu New-
Hart erfolgl. Welcher von den Beiden äuch der Reichere gewesen
it — Stewarl's Vermögen wird auf 80 Millionen Dollars ge⸗
Haͤßt —, so viel bleibt sicher, daß Stewart als das groͤßere Genie
m Gelderwerb betrachtet werden muß. Denn während Astor den
steichhtzdum dreier Generalionen repräsentirtet, war Stewart ganz
das, was die Amerikaner einen „solf- made man?“ nennen, er hati⸗
nit wenigen, beinahe nichts, angefangen. Geboren wurde der
30fache Millionär 1803 im Norden-Irlands,war aber keim echter
Ire, fondern ein Abkömmling der schottischen Cclonie in Ulster,
er“ Pflanzstätte der Otangisten. Er erhielt fJeint Ausbildung an
ver Hochschule Irlands, dem Trinity College zu Dublin, umd als
rx im 21. Jahre nach New-York auswanderte, bliebear anfänglich
noch der eingeschlagenen classischen Laufbahn getren vus welcher er
ichetlich nicht zu seinen Millionen gelangt wäre. Als Lehrer des
Briechischen und Lateinischen Reichthümer zu sammeln, ist überall
chwer, Rew VYork im Jahre 1824 aber war für elajische Gelehr⸗
amkeit ein besonders ungünftiger Boden. Siewart scheint dies
nuch bald erkannt zu haben und vom commerciellen Geist der neuen
Welt erfaßt worden zu sein. Er fing ein Ellenwaarengeschäft an,
lein und unbedeutend, feimen Millein gemaß das er aber durch
asllosen Fleiß und strenge Sparsamkeit bald aus zudehnen verstand.
Er suchte durch“ gewefsenhafteste Ehrlichteit sein Vlud uu machen,
ind der Erfolg geigte, daßz er⸗ anen gulen Weg gewaͤhlt hatte.
Dem jeindnal gewählten, Geschäftszweige bliebe er treu bis an's
kEnde, abet et betiieb ihn zulezt im groͤßlen Maßstabe und zugleich
m' vornehmen Quarlier von New-York, wothiin er dat Ladengeschäft
derlegte, und in der eigentlichen Geschäftsstadt,' wo er seine großen
Borräthe hatte. In der Fifth Adenue baufe er sich einen Palast
nus weißem Marmot, und manch' vornehme Gast aus Europa jst
ort bewirthet · worden. Aus der Zeit seiner classischen Studien
zewahrte sich Stemart eine Norliebe für die shnen 2669. 346
WBVermischtes. —
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Man meldet aus Gebweiter, 14. April: Der in Berg⸗
holz wohnende Steinhauermeister Benedict Simon schicke seine 1313
jahrige Tochter nach Gebweiler, um hier 10 Pfund Sprengpulver
zu holen, welchez dem Madchen auch derabfolgi wurde Als das
Mädchen zurückgekehrt war, stellte es das Pulver in seine Wohnung
auf die Commode und ging wieder fort In der Stube befanden
sich fünf kleigere Kinder, und zwar drei von Simon in Aiter von
8, 6 und 4 Jahren, und zwei vom Steinhauer Hetsche im Alter
von 8 und 7 Jahren, während die aͤlteste Tochter von Simon, im
Alter von 18 Jahren, in der Küche mit Zudereittung der Speisen
zeschäftigt war. Zwei Knaben von 8 und 6 Jahten des Simon
nachten sich an die Pulberdüte, rissen ein Loch hinein und klopften
mit einem Hammer das herausgelaufene Pulver klein, nahmen dann