Trebinje, Bilelie, Gatschko, Sotzla und der monlenegrinischen
Grenze. Die Strenge des Winters verhindert die Bewegungen
der Insurgenten.“ — Der tisherige Marineminister Riza Pascha
n zum Oeiegeminister ernannt worden.
—
Permischtes. 4J
QSt. In aber!, 165. Jan. Gestern fand unfer großer
Bethesligung der hiesigen Einwohnerschaft, der freiwilligen Feuer⸗
wehr, sowie von Bürgermeister und Stadtrath, die Einweihung der
neuerbauten Synagoge hier statt. Auch der Herr Igl. Bezirks⸗
amtmann von Zweibrücken beehrte das Fest durch seine Gegenwart. —
Der ansehnliche Festzug bewegte sich, programmgemäß, um 2 Uhr,
durch Ueberbringung der heil. Thora-Rollen, unter Böoͤllerschießen
und Mußfit, durch beflaggte Straßen bon der alten zut neuen Sy⸗
nagoge, ollwo der Herr kzl. Bezirxlsamtmann, nach vorheriger An⸗
jprache, die Thüre zur neuen Synogoge öffnete, deren Inneres,
einfach und geschmadcvoll, die Theilnehmer nicht alle zu fassen ver⸗
mochte, wo durch eine erhebende birchliche Feier das schöne
gestcige Fest seinen Abschluß fand. F
F Das Kreis-Comite des landwirihschoftlichen Vereines der
Pfalz macht in Betreff des Ernteergebnisses pro 1876 folgende
Mitheilungen an de Bezirks-Comites: Die diesjahrigen Zusam⸗
menstellungen der Ernteergebnisse weisen uns neben e'nem sehr
mittelmäßigen Koͤrnerertrag, auch einen schlehten Strohertrag bei
den verschiedenen Getreidearten nach. In Anbetracht des für die
Landwirthschuft schwer zu etsetzenden Ausfalles von Stroh, erfuchen
wir, die Landwirthe zunächst anzuhalten, alle zur Disposition
ftehenden Düngungsmittel möglichst ausgiebig anzuwenden und da⸗
rüber zu wachen, daß keine für den Dünger vortheilhaften Stoffe
perloren gehen. Hiebei ist namentlich darauf Rücksicht zu nehmen,
daß die Stallungen gehörig gereinigt, der sich erzebende Dünger
richtig behandelt und in einer gut angelegten Dungstätte mit Gil—
lenbehaͤlter aufdewahrt wird. Wir ewpfehlen dabei wi derholt das
Decken des Dunges mit Erde, die Gyps- und womö lich die Torf-
einstreuung ⸗ Um den Bezug von Siroh zu einem billigeren Preise,
als dieses im Kreise möglich ist, bethätigen zu können, haben wir
berschiedene Erkundigungen eingezogen und dabei in Erfahrung ge⸗
bracht, daß dieser z. B. in der Gegend von Cannstadt und Heil⸗
bronn geschehen kann. Hiezu gesellt sich der Umstand, daß der
Transport des Strohes möglicherweise bis Ludwigshafen zu Sch'ff
bewerkftelligt werden lann, was einen günstigen Einfluß auf die
Transportlosten ausübt. Wir sind gerne bereit, den Ankauf von
Stroh suf Kosten des Bezirks Comites in genannter Gegend ver—
mitteln zu lassen. Schließlich bemerlen wir, daß sich der Ankaufs-
preis auf ca. 3 M. für den Centner (50 Kilo) Stroh, welches
mit decr Maschine gedroschen ist, ohne Transvortlosten derechnen
wird.
4In die Behörde für die Prüfung der Apothelergehilfen in
der Pfalz, mit dem Sitze zu Speher, wurde der Bezirksarzt Dr.
. Marttin zu Speher als Vorsitzender, die Apotheker Dr. K. Bern
beck zu Germersheim vnd J. Bronner zu Speyer als Mitglieder
auf 3 Jahre berufen. Die Prüfungen werden im Januar, April
Juli und Oktober jeden Jahres abgehalien und jedes Mal am
15. des betr. Monats, oder, wenn Dies ein Sonn⸗ oder Feiertag,
au dem daraufsolgenden Werltage deginnen. Anträge auf Zulassung
zur Prüfung sind spätestens bis zum 15. des vorhergebenden Mo—
nats bei der k. Regierung der Pfalz, Kammer des Innern, einzu⸗
reichen; spätere Meildungen können erst für die nächste Vrüfung
becücksichtigt werden.
7 Morgen (16. Januar) wird eine der gefeiertsten Sänge⸗
rinnen der Neuzeit, Carlotta Patri, in Neustadt im
Saalbau auftreten und es gewiß Jedermann irteressiren die Haupt⸗
momente des Lebensganges dieser berühmten Künstlerin in kürzesten
Zügen voꝛ's Auge geführt zu sehen. Anfangs der 402c Jahre in
Florenz geboren, tam sie als Kind nach Nev-NYork, genoß dort die
musilalische Bildung unter dem bedeutenden Henry Herz und errang
fsich in kurzer Zeit als Konzertsängetin den besten Namen. Ihren
Weltruf gründete sie in den 6GODer Juhren n Lor dan und auf einer
Aunstreife durch Deutschland, Holland und Belgien, wo ßie überall
den lolossalsten Ecfelg hatte. Was di se Sangerin so hervorragend
irscheinen läßt, ist nicht die Stärke ihres Tons, aber dessen Glocken
reinheit, die seltene Höhe bei aller Klardeit, die glänzendste Kolo⸗
ratur, wie sie die das Nechsche und den sprühenden Humor als
einen liebenswürdigsten Grundion bei den dafür geeigneten Rollen
und L'edern mit der Lucca gemein hat. Diese beiden ersten Sänge⸗
t'nnen der Welt singen demnäcsst gemeinschaftlich in Wien, enga⸗—
girt von der großen Wiener Operngesellschaft. — Sivori's Welt⸗
ruf als einer der großten Geiger uvserer Zeit ist ebenso allgemein
anerlannt. — Interessant wird das Konzert in Neustadt gerade da⸗
durch, daß die Musilfreunde Gelegenheit zum Ver leich finden eines
Theils mit Lucca, andern Theils mit Wilhelmi, die beide dergan⸗
genes Jahr in Neustadt konzertirten. Das Konzert am nächsten Sonn-
tag in Neustadt wird wieder eines der sadeisten werden, di auch
der Besuch aus der ganzen Pfalz und derüber hinaus ein äußerst
jahlreichet und glänzender sein wird.
Das Bezirksgericht Aichach verurtheilte den Raufmann und
Magistratsrath Widmann aus Ingolstadt wegen Beleidigung der
bayrischen Minister zu J Momat Gefängniß. Der etwas konfuse
Derr, eine Säule des Ultramontanismus, harte in einer Magistrat 5⸗
itzung gegen den Erlaß einer Adresse an den König potestirt und
dabei unverdaute Phrafen aus dee „Frankf. Ztg.“ in sehr fraz⸗
vürdigem Zustande wiedergegeben, u. A. hatte er die bayerischen
Minister „Reptile Bißmaras? genannt.
In xten deutschen Munzstätten wurden bis zuun 1. Januar
1876 an Reichsmünzen geprägt: an Goldmünzen: 974,190,600
M. Doppelkronen, 301, 574,650 M. Kronen; hervon auf Pribat⸗
rechnung: 83,384, 210 M.; an Silbermünzen 25,118,535 M.
5-Ma kstücke, 108. 118,.058 M. 1.Martstücke, 10,810,380 M.
50-Pfennigstüche, 20, 193,338 M. —Pf. 20Pfenniastücke: an Nickel⸗
münzen: 12,652,176 M. 80 Pf. 10.Pfennigstücke. 7, 090,04 1
M. 85 Pf. 5-Pfennigstücke; an Kupfermünzen: 4,613, 828 M.
74 Pf. 2.Pfennigstüche, 2477,901 M. 78 Pf. 1-Pfennigfstücke.
Gesammtprägung an Goldmünzen: 1,275,765. 250 M.; an Silber⸗
mdnzen: 164,240, 911 M. -Pf., an Nickelmunjen: 19,742,218
M. 65 Pf.; an Kupfermünzen: 7,090,880 M. 52 Pf. — Bis
23. Dezember 1875 hat die prieußische Bank an Gold angekauft:
in Münzen für 46,128,525 M., in Barren fürt 19,3568,117 M.
Die Gebuͤhr für die Eilbestellung von Posisendungen ist auf
Arordnung des Reichskanzlers folgender Aenderung unterworfen
vorden: Bei gewöhnlichen, dei eingeschriebenen Briefen, bei Post-
arten, Drucksachen und Waarenproden, sowie bei Vorschußbrie fen
st zu zahlen: 1) wena die Best⸗llung im Ocrtsbestellbezitk der Post⸗
insialt erfolgt, für jede Sendung 25 Pfennige; 2) wenn die Be—⸗
tellung im Landbezirke der Postanstalt ersolgt, für jede Sendung
ind jedes Kilometer 15 Pfennige, im Ganzen jedoch nicht unter
75 Pf. für jede Bestellung. Höehere Vergütunjen fur die Eilbe⸗
jeslungen von Postsendungen nach dem Landbelstellbezirke dürfen nur
in den Fällen erhoben werden, wenn die Bestimmungs-Pastanstalt
Riemand zur Verfügung hat, der die Leiftung zu dem tarifmäßigen
Satze übernimmt. Die Gebühr für die Eilbestellung kann voraus⸗
ezahlt oder deren Zahlung dem Adressaten überlassen werden. In
illen Fällen nuß jedoch der Aosender für die Berichtigung der ent⸗
raudenen Bestellgebühr haften. Verweigert der Adreffat die Zah⸗
ung der Bestell abühr, fso wird ihm die Sendung gleichwohl be⸗
Jändigt, wenn er, unter Rückgabe des Briefumsch ags und schriftli⸗
her Anerkennung der Zahlungsverweigerung den Absender bezeich⸗
net. Von dem Letztern werden alsdann die Kosten eingezogen.
x Bei BG elegenheit der für den Monat August 1876 anbe⸗
raumten General⸗Versommlung des Veibandes deutscher Müller
und Mühlen-Interessenten soll eine interrat onale Ausstellung in
den Ränumen der Turnhalle in Nüernbecg statifinden, deren Dauer
oem 13. bis 27. August 1876 festgefetzt ist und zu welcher An⸗
meldungen an den Vorstand, Herrn J an Foͤcster in Nürnberg,
zis spatestens den 1. März 1876 zu richten sind, worauf Anmel⸗
dungsscheine und die näheren Bedingungen uzeschickt werden.
f Ein eigenthümliches Mittel zur Beseitigung des Lehrer⸗
mangels wird durch eine Mittheilung des „Schulboten füt Hessen“
an die Orffentlichkeit gebracht. Es soll nämlich dem Lehrer St.
in Schlölen dei Naumburg a. S., welch;r von der dortigen Stadi⸗
derordneten · Versammlung zum Bürgecrmeister des genannten Ortes
zewaählt worden ist, seitens der Regierung die Bestätigung versagt
worden sein, „weil der jetzt hertschende Mangel an Vollsschul⸗
lehrern nicht vergößert werden dürfe!!
F Der Cultu:minister Dr. Fallk feiert am 1. Februar seine
I
gehülfe zu Brislau.
1Freiburg, 10. Ja. Der „Oberrh. Kur.“
ichre bt: In der lezten Nacht explodirte hier an der Konvilistraße
rin Gasrohr, wobei das Gas in de nächstgelegenen Häuser drang.
In einem derselben erst die ein Maun, während eine Frau nedst
rinem Ninde ohnmächtig aufgefunden und in's Spital verbracht
wurden. Fünfzehn weitere Personen in anderen Häufecn befinden
sich mehr oder weniger unwohl.
(Immer gemüthlich.) Kürzlich wird eia zu Zuchthaussirafe
Verurtheilter mittelst Esenbabn nach Waldheim transportitt. Dort
angekommen, dffnet der Schaͤffner das Coupe, in welchem der Ver⸗
urtheilte mit seinem Tranẽporteur sitzt, und ruft die üblichen
Worte: „Waldheim, fünf Minuten Aufenthalt“ hinein, erhält
aber von derr Sträfling sofort die Antwort: Nu nee, mei Krte⸗
ster, drei Jahre!“
(Dampfer ‚Deutschland.“) Der Dampfer „City
f Broollyn“ ist am 21. Dezember mit der Post des gestrandeten
Dampfers „Deuischland“ in Newyork eingetroffen. Die aus ca.