Sl. Ingberler ZCnzeiger.
Der St. Jugberter Anzeiger und das (2 mal wöchentlich) mit dem Huuptblatte verbundene Unterhaltungsblatt, (Sonniags mit illnstrirter Bei⸗
lage), erscheint wöchentlich viermal: Dienstag, Donnerstag, Samstag und Sonntag. Der Abonne mentsopreis beträgt vierteljährlich
1Mark 20 R.⸗Pfg. Anzeigen werden mit 10 Pfg., von Auswärts mit 15 Pfz. für die viergespabiene Zeile Blatischrift oder deren Raum, Neclamen
mit 30 Pfg. pro Zeile berechnet.
M 97. — Dienstag⸗ den 20. Juni J J— J 5 . 1876.
— —
—DJ — — — —— V Tö·j·— —
Einladung zum Abonnement
auf das mit dem L. Juli beainneade 8. Quartal des „St.
Ingberter Anzeiger.“ Die Bestellung wolle ungesäumt bei
den betreffenden Postanstalten oder Postboten gemacht werden.
Unsere geehrten Abonnenten, welche das Blatt durch unsere
Träger erhalten, bekommen dasselbe wie bisher fortgeliefert, wenn
nicht vor Ende dieses Monats abbestellt wird. ———
Preis und Erscheinen des Blattes bleiben unverändert.
Zu zahlreichem Abonnement ladet höflichst ein
Die Expedition.
Deutsches Reich.
München, 16. Juni. In seinem Referate über den Etat
»er Postansialt an den Finanzausschuß beantragt Herr Abg. v.
Schlör, dem Antrage des Herren Abgeordneten Frickhinger und
26. Genossen bezüglich der Abminderung des Briefporto's von 10
auf 5 Pf. für den Verkehr innerhalb eines Bezirksamtes eine
Folge nicht zu geben, weil der Antrag: 1) den Prinzpien des für
den Brieverkehr nun allgemein anerkannten Taxsystems widerstreite,
2) so, wie er gestellt, überhaupt gar nicht durchführdar sei und. 8)
jür die Postkasse in angemessener Ausführung eine zur Z.it schwer
zu ertragende Eiubuße herbeiführen würde.
München, 18. Juni. Schon im letzten Kriege 1870 -71
zatte es sich zur Ebidenz herausgestellt, daß es nothwendig ist, der
Artillerie noch eine Feuerwaffe zu geben, welche erstere befahigt,
bei momentanem Nichtherarsein oder Unzulänglichkeit ihrer Parti⸗
tularbedeckung unmittelbaren Augriffen wirksam entgegentreten zu
können. Um nun der Feld-Artllerie eine hiezu taugliche Hand⸗
euerwaffe zu deschaffen, läßt das Kriegsministerium von erbeuteten
Thassepot-Gewehren 10,000 Stück zu handsamen Karabinern mit
zer deutschen Einheitspatrone umändern; die Mannschaft führt
iese Handfeuerwaffe über die Schulier am Rücken hängend mit
ich, wie dieses aushilfsweise schon im Kriege gegen Fraukreich
nit ChassepotGewehren geschah.
Mäünchen. Die zur Veibescheidung der Beschlüsse der pro⸗
estantischen Generalsynode der Pfalz zu erlassende Verordnung ist
Sr. Maj. dem König zur Sanctionirung bereus in Vorlage ge—
»racht worden, und sieht man derselben in den nächsten Tagen
intzegen.
Kifsingen, 16. Juni. In der Wohnung des Fürsten
Bismarck (in der oberen Saline, eine halbe Stunde von Kissingen
entfernt) ist für die Dauer seines Aufenthaltes eine Telegraphen⸗
tation errictet worden. Zur sofortigen Beförderung der mit jedem
Zuge ankommenden Briefschaften geht v'ermal des Tages ein Post-
wagen von der Station an seine Wohnung, und den Briefverkehr
nit Berlin befördert ein taglich bis nach Eisenoch gehendec baye⸗
rischer Kurier, der dort von einem preußischen abgelöst wird.
ẽbenso wird täglich von Berlin aus ein Kurier nach Kissingen
»der Eisenach gehen.
Berlhin, 16. Jugai. Der „Reichranzeiger“ publicirt das
Besetz betr. die Uebertragung der Eigenthumsrechte des Staates au
den Eisenbahnen auf das Reich.
Ems, 18. Juni. Der Raiser von Rußland ist heute Nach—
mittag nach Jugenheim abgereist.
Ausland.
Pacis, 18. Juni. Das Ministerium tritt nicht zurück.
Vier bonopartistisch-legitimistische Präfekten wurden durch Republi⸗
ianer erietzt.
L
Zermischtes.
f Zweibrücken, 19. Juni. Als Geschworene zur Schwur⸗
gerichtssession für die Pfalz im zweiten Quattale 1876 sind nach⸗
zenannte Staatsbürger eingerufen worden: A. Hauptgeschworene:
Bustav Haffner, Kaufmanu aus Speher; Frieorich Gander; Guls
desitzer und Gemeinderath aus Steinweiler; Franz Leppla. MPüller
⏑
——
aus Niedermiesau; Gottfried Cullmann,? Kaufmann aus Zweibrücken;
heinrich Biffar, k. Notar aus Winnweiler; Jakob Wack, Bäcker
ind gewesener Gemeinderath aus Blieskasteln; Adolph Jacquet,
Fabrikairekior aus Ludwigshafen; Valentin Minges J., Gutsbesitzer
nus Flemlingen; Valentian Heinz jun., Ackerer umnd Adjunct aus
Mittelbrunn; Peter Adam Wagner. Müller aus Offenbach; Jakob
Wagner, Müller aus Vordecweidenthal; Jakob⸗ August Becker,
Butsbefitzet aus Lambsheim; Johann Baplist Steiner II Ackeret
rus Bergzabern; Wilhelm v. Gerichten II.,. Wirth und Gemeinde—
aih aus Steinroeiler; Georg Friedrich/ Theobald, Gerber und
Oetonom aus Godramstein; Jakob Keßler, Ockonom aus Wesel⸗
heig; Gustav' Adolph Ladenberger, Buchhalter“ und Gemeinderath
aus Irheinn; Ludwig Weber, Müller aus Glan⸗Münchweiler;
darl Heinrich Lederle, Gutsbesitzet und Gemeinderath aus Hambach;
Zeinrich Wanver II., Ziegeleibesitzet aus Freinshein; Wilhelm
Zartels, Oekonom aus Mittelbexbach; Johann Ziegler, Müller aus
zchoͤnenberg; Julius Dingler, Fadrikant und Gemeinderath aus
zweibrücken; Philipp- Veith, Ackerer aus! Nünschweiler; Franz
gecker, Kaufmann, Adjuact und Höchstbesteuerter aus Oberwürz⸗
nach; Andreas Schrepck;, Ackerer aus Dietschweiler; Johann Mül,
er, Adjunct und Ackerer aus Kleinniedesheim; Ladwig Appel,
Uhrmacher aus Pirmasens; Friedrich Schmidt jun., Bie.brauer
uus Walsheim (Kanton Fornbach); Philpp Kaul jun., Schuh⸗
naches aus Zweibeüchen, B. Ersah jeschworene: Friedrich Rohr⸗
dacher, Goldarbeiter und Gemeinderath; Ludwig Simon, Bier⸗
rauereibesizer; Alfred Rodrian, Apotheker und Höchstbesteuerter;
Idalph Moritz, Kaufmannsund Gemeinderath; Ludwig Herold,
zanquier; Christan Anbes, Geschaftsmanu und Gemeinderath,
ämmtliche aus Zweibrücken.
7Kaiserslauteru, 18. Junt. Dex ehemalige Leihhaus⸗
arator · Beaun von Speyer, der wesen Brandstifsung und Unter-
chlagunz zu 10 Jahren Zuchthaus verurtheilt wurden, ist gestern
im Spital des hiesigen Zuchthaufes gestorben. (Pf. P.)—
— Landau, 17. Juni.Heute Vormittag wurde der Wirth
Broß von Winden wegen Verdachtes der Brandstiftung in's hiesige
Bezirksgerichtsgefängniß in Untersuchungshaft gebracht. (L. A.)“
Am Frohnleichnahmstage schoß sich in Quirnheimein
Bursche die Hand ab. J
F Der ‚N. Ztig.“ schreibt man aus Frankenthal, 15.
Juni. Dem Vernehmen nach ist Herr Bezirksgerichtsrath Koch in
Ftaiserslautern zum Director unseres Bezirksgerichts und Herr Land⸗
richter Scheerer in Waldmohr zum Rathe am Bazerksgerichte
daiserslautern designirt.
f Die „Rhpf.“ berichtet aus Speye?, 17. Juni.'Schon
zestern unter Tags verbriitete sich' das Gerücht, daß der Rhein⸗
zamm brechen wolle, und Abends um sechs Uhr bestätigte Sturm⸗
äuten die drohende Gefahr. Sofort eilte ein Theil der Feuerwehr
und viele andere Maänner au die betreffende Stelle, um Hilfe zu
jeisten. Auch die HH. Bezirkgamtmann und Bürgermeister waren
Usbald am Platze. Auch eine Abtheilung Pioniere ecschien mit
Werkzeu jen. An verschiedenen Stellen quoll das Wasser unter dem
Ddamm, zwischen Berghausen und Nheinhausen in der Nähe des
Zugelfanges, hervor. Es entwickeite sich fofort ein emsiges Arbeiten;
chwere Steine und Faschinen wurden von Leuten herkeigeschlepyt,
velche sonst dieser Thätigkeit ungerohnt waren. Die gefährlichen
5tellen wurden verstopft, so daß man nach einigen Stunden an—
Jestrengten Arbeitens das andere einer starlen Nachtwache über—
assen konnte. Der Rhein steht vohe am Rande des Dammes.
WBenn das Wasser zum Durchbruch gekommen wäre, könnte von
einer Ernte auf den Grundstücken in diesem Jahre keine Rede mehr
ein und der Schaden wäre ungeheuer. Man hat sich nun wohl
von belr. behdrdlicher Seite überzeugt, daß der Damm an veelen
Stelen schadhaft ist und einer Ausbesserung dringend bedari. —
In dem Hasenpfuhl-Viertel steht das Wasser in vielen Häusern
ind -durch dieStraßen wird mit Nachent gefahren. — Auch bei
Zeiligenstein deohte dee Damm zu brechen und der angestrengtesten