Petition an die Reichsrathskammer um Wiederaufnahme des ab⸗
gelehnten Paragraphen in das Gesetz. Herr Dr. Orth knüpfte
dierau folgende Bemerkung: Es habe ihn und gewiß alle übrigen
Stadtrathsmitglieder sehr unangenehm berührt, daß, nach Mittheilung
her Kaisersl. Ztg.“, der Mann, dem die Stadt die höchste Ehre
zugewiesen, Herr Kolb, die Interessen der Stadt dadurch schwec
geschädigt habe, daß er den Ultramontanen Bewe smeterial dafür
an die Hand gegeben habe, daß der Bau der Lauterthalbahn nicht
m Interesse der pfälzischen Bahnen liege. Diesem Gerüchte müsse
man näher auf den Grund gehen, und falls es üch bestätige. müsse
man das Ehrenbürgerrecht des Herrn Kolb füc erloschen erklären.
Er stellte deßdab den Antrag: „1. das Gerücht, das Herr Kolb
gegen die Lauterthalbahn agitirt habe, anf seine Wabrheit zu unter⸗
suchen; 2. im Felle, es sich als wahr herausstelle, Hetrn Kolb das
Ehrenbürgerrecht zu entziehen.“ Herr Bürgermeister Görg erklärte,
daß auch er leider in zwei Briefen, die aus München gekommen,
gelesen dbabe, daß Herr Kolb dem Oberapelltath Kurz alles uns
günstige Material gegen die Lautertbalbahn in die Hände geliefert,
was dieser denn auch in der Kammer mit Erfolg benugt habe.
Auch Herr Sommerrock, der heute von einer Reise aus München
zurückgekehrt ist, bestätigt, daß alle pfälzischen Abgeordneten dieser
Meinung iind, daß Herr Kolb seinem Vetter Kurz dieses Material
geliefert habe. Man solle deßhalb bei Kolb anfragen, damit er
Dies entweder zugestehe, oder desavouire. Es wurde einstimmig
beschlossen: 1. Herrn Kolb Mitheilung von dem gestellten Antrage
zu machen und ihn um Auskunft über die Sache zu bitten.
FKaiserslautern, 27. Juni. (Kais. Zig.) Das hiesige
Zuchtpolizeigericht, ald Appellger cht. sprechend, vertündigte heute das
Actheil in der Klagesache der hiesigen Volksschullehrer gegen den
für die Redaktion der „Pfälzischen Volkszeitung“ verantwortlichen
Herrn A. d'Angelo, der bekanntlich in erster Instanz wegen Be—
seidigenug der 42 Voltsschullehrer zu einer Geldstrafe von 42 mal
ß M. — 252 M. verurtheilt worden war. Das Zuchtpolizei⸗
gericht wies die vom Verllagten eingelegte Appellation in der Haupt⸗
sache als undegründet ab, indem es dem ersten Richter darin bei⸗
stimmte, daß durch das betr, Spoitged'cht die diesigen Volksschul⸗
jehrer schwer beleidigt worden sind, reformirt jedod das erstinstanzliche
Urtheil dahin, daß nicht 42 versch edene Beleidigungen vorliegen,
Indern das, die Beleidigaung der Lehrer in Gefammtheit als eine
rinzige, untheilbare, strafbare Handlung zu betrachten sei, und ver—
urtheilte in Folge defsen, den Verklagten zu einer Geldstrafe von
00 Mark, eventuell zu 30 Tagen Gefängniß, sowie in die Kosten
beider Justanzen.
Am Dienstag Abend braunte in⸗ Neustadt die Abresch'sche
Mühle total nieder und zwar reichten 1213 Stunden hin, das Zers
sörungswerk zu vollenden. Das Wohnhaus wurde gereitet.
FMünchen, 22. Juni. Das Hundest. uergesetz fängt bereits
zu wirken an; in Würzburg wurden vaͤmlich in der letzten Woche
nicht weniger als 337 Hunde vom Wasenme ster getsdtet.
PIn München beabsichtigt man, um dem häßlichen und
durch das Staubaufwerbeln äußerst gesundheitsgefährlichen Damen⸗
chleppea-Unwesen in möglichst wirksamer Weise entgegenzutreten,
nen Damenschlephenheruntertretungs-Verein zu gründeun.
Der Schwurgerichtshof für Oberbahern verurtheille am 26.
25. den 40 Jahre alten Diensiknecht Fleindt wegen Brandstiftung
u 12 Jahren Zuchthaus. Fleindl hatte seinem Dienstherrn das
daus über dem Kopf angestectt, weil ihm derselbe beis Austritt
ius dem Dienste statt, wie ausbedungen 2 Poar nur J Paar Stiefel
jegeben hätte. Bei dem Vrand waren zwei auf dem Heuspeicher
bernachtende Italiener, Brüder, im Alter von 13 und 18 Jahren,
nitverbrannt. J
7 In Zenting im baierischen Wald schlug der Blitz in
in einzelnssehendes Haus. Eben saß der Vauter (der Maurer
Michael Wiesenbauer) mit seinem Zjähriren Mädchen am Bett und
sielt dasselbe mit seinem rechten Arm umschlungen. Der über der
zimmerthür hereinfahrende Blitz erfaßt das Kind am Kopf und
äͤhrt min solcher Gewalt über den ganzen Körper desselben, daß
s verbrannut und verstümmelt todt in die Arme seines Vaters
aisst. Der Vater aber selbst ward fast wunderbar vom Blitz ganz
erschont; er wurde nicht einmal betäubt, so daß er das Feuer,
as durch den Blitz im Bett entstauden war und ihm leicht das
Leben häite kosten tönnen, in seinem ersten Entstehen noch löschen
onnte. (D. 3.)
F Guntersblum, 25. Juni, Heute Abend wurde unsere
hemeinde von einem schweren Unglücke belroffen. Mehrete der
Arbeiter, welche damit beschäftigt waren, an einem Abhange Erde
zür einen No hdamm zu graben, wurden, weil dieser Abhang all⸗
usehr untergraben wurde, von der sich plötßzlich loslösenden Erd⸗
masse verschüttet. Durch schnelie H'lfe gelang es, diselben bald
Jerborzuziehen, allein deei junge Barschen im Alter von 18 Jahren
varen todt und ein armer Familienvater liegt hoffnungslos dar⸗
nieder.
Frankfurt a. M., 28. Juni. (Ergriffener Moͤrder.)
Nach Langen Bemühungen der Polizei ist der Mörder des vor
inigen Wochen bei Nohrbrunn, unterhalb Aschaffenburg ermordeten
zchlächtergesellen H. Kuhlmann gesten von der hiesigen Polizei in
zZorahem abgefaßt und in ein sicheres Gewahrsam gebracht wor⸗
en. Es ist dies der Schneider Köhler von Nürnberg, ein
chon einmal zum Tode verurtheiltes und wieder begnadigtes
Indiv duum.
London, 24. Juni. Bei der heute bei Putney statige⸗
sabten Wettfahrt der Boote der Frankfurter Ruder⸗Gesellschaft und
des London Rowing Klub unterlag die erstere. Der London
towing Klub erreichte · das Ziel in 22 Minuten 283 Selunden.
vährend die Frankfurter Rudergejellschaft in 22 Minuten 838
—AI
vohnte der Wettfahrt bei.
—
Dienstes nachrichten.
Bezirksgerichtsassesssr Spach in Zweibrücken wurde vom J.,
Juli an zum Landrichter in Hornbach ernannt.
Der Notar Dimroth in Dirmstein wurde auf Ansuchen nach
Frünstadt versetzt und Rechtscandidat Cuny von Waldmohr, der—⸗
nalen Amtsverweser des Notars Gink in Dahn wurde zum Notar
n Waldfischbach ernannt.
——I ·ß —
In der „Karawanserei“ findet man bei Jänisch's berühmten „Dasel Lager“ die feinste Delicatesse
Erste Sendung neue Holländ. Matijes.
A
— —
achuzig. »nm Freilog 30. Juni, Sams-—
Belamum qBr — ag, 1. Juli und Sonntag, 2.
n Ber Kaiserstrade und zwar Juli 1. J. nicht befahren werden
der Sielle, * die Distrikts⸗ hiermit betannt gemacht
raße bou St. Ingbert nach w.
Ie in die Kaiserstraße eins St. Indberl, 28. Jont 1876.
Duntet wird ein Kanal ange,“ Das Bürgermeisterauit:
egt und kann diese Straßenstrecke CEuister. —
Bekanntmachung.
Gemäß hoher Entschließung der k. General-Bergwerks⸗
und Salinen⸗Administration vom 22. l. M. werden auf Dem Leter 1......
der kgl. Grube St. Ingbert vom 1. Juli 1876 an die uu seinem heutigen Namensfeste
Kohlen zu nachstehenden Preisen oerkauft: ein dreif ach donnernd
odertoble . Sualit. per 100 Kilogr. zu 1,40 Mark, Soch meeke“* em Biersaß
II. * 1.05 wiederhalli.
iif J 990 * Ein Freund.
u ä n r *
einschließlich des Ladgeldes. Dem FPeter D. ... zu
St. Inabert, den 28. Juni 1876. J ze
* fa onnernd Hoch, daß
Kgl. Bergamt St. Ingbert. die Schulbänke wackeln.
J. Kamann. Einer seiner Freunde.
——— — —— —— — —„ ——— — — — ———
Redaktion Druck und Verlag von F. X. Demek in St. Inabert
iermit dem verehrlichen Pub⸗
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daß ich meine Gartenanlage
für den kommenden Freitag,
den 30. d8. M., der Gesellschast
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haib der Garten für Niechtmits
zlieder dieser Gesellschaft an
bigem Tage unzugänglich ist.
Juliue Grewenig.
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Fraulk furter Börse
vom 27. Juni 1876.
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bistolen, doppelte. - —-æ 6.
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JIollun. 10. fl. Stucke. 1665 6.
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