Full text: St. Ingberter Anzeiger

—XEDD 
wvir zu vergessen haben.“ 
gezeigt. Ein hiesiger Einwohner ergriff einen andern ihm befreun— 
deien bei Gelegenheit unserer Kirchweihe in einem Wirthshaus, um 
hn wider Willen zu einer hüpfenden Bewegung zu veranlassen. 
DerßAngegriffene wich abwehrend zurück, fiel hinterrücks, der andere 
auf ihn, so daß bei ersterem eine Beschüdigung der Unterleibsorgane 
erfolgle, in Folge deren er unter den heftigsten Schmerzen starb. 
4 Böohl, 29. Juni. (Sp. Ztg.) Eia Storchenpaar, das 
schon mehrere Jahre hier nistet, wurde heuer in die traurige Lage 
versetzt, sein durch den Sturm w'ederholt demolirtes Nest zweimal 
aufbaͤuen zu müssen. Trotzdem gelang es ihm, 4 Juggen aufzu⸗ 
ziehen. Diesen Morgen nun in frühester Frühe erkletterte der 
Maurer Ph. Gräber das Dach, um die armen Jungen zu rauben, 
die, um sich zu retten, das Nest verließen, dabei aber auf das 
Dach und von da auf das Straßenpflaster fieen. Die Empörung 
der Nachbarn beim Andlick der trostlosen Alten ist nicht zu beschreiben. 
Wie man hört, wurde der Maurer von einem h'esigen Wirth, der 
die Thüre schnöden Vortheils halber nach Speher lieferte, zu dieser 
Schandthat verleitet. 
Speyer, 29. Juni. Die Gesuche um Zulassung zu der 
im Herbste statifindenden Prüfung für den E'njährig Freiwilligen⸗ 
dienst sind von den betreffeuden jungen Leuten längstens bis zum 
1. August bei der kgl. Prüfungskommission für Einjährig-Frewillige 
einzureichen. 
4 Offenbach, 29. Juni. Gestern Nacht nach zehn Uhr 
lietz sich kurz hinter der Station Oberrad ein junges Mädchen von 
dem heranbrausenden Zug der Bebtaer Bahn überfahren und blieh 
auf der Stelle todt. 
F In Salzungen grübelt man, der „Tribüne“ zufolge, 
eit Bismarck's Durchreise nach Kissiagen über den Zusammenhang 
wischen dem europaischen Frieden und dee Werrabahn. Da Bis— 
narck auf dem Bahnhofe ein Glaz Bier der Verreinsbrauerei vor⸗ 
rrefflich schmeckte, faßte sich Einer der Braudirectoren ein Herz und 
tragte den Reschskanzler auf's Gewissen, ob der europüische Frieden 
gesichert sei. Europa hing an den VLippen des Kanzlers. Dieser 
iber anwortete tiefsinnig mit der Gegenfrage, wie lange die Werra⸗ 
hahn schon im Betriebe sei. Das war der neueste Cursus in der 
hoͤheren Diplomatie. 
Straßburg, 29. Juri. Der Ka'ser hat, wie die „Straß⸗ 
hurger Zeltung? meldet, für die durch Ueberschwemmung Geschädigten 
im Elsaß 10.000 Mark aus jseiner Privatschatulle bewilligt. 
Bermischtes. 
fKaiserslautern. Abg. Dr. Kurz hat jetzt der „Kais. 
Ztg.“ auch eine Erklärung zugeschickt, worin er zugibt, daß er mit 
rolb über die pfälzischen Bahnprojecte, an deren Rentabilitaͤt er 
weifelte, gesprochen habe; dieser habe ihn auf die Erklärungen und 
Dentschriften der Direction und des Verwaltungsrathes der Pfälz. 
Bahnen verwiesen, aber keines dieser Actenstücke ihm mitgetheilt. 
Im Uebrigen sagt er das Nämliche und fügt nur noch bei, die 
Frage der Pfälz. Bahnen sei keine Clubsache der „patriotischen“ 
Partei gewesen; er, Kurz, habe den betreffenden Vorberathungen 
des Clubs dieser Partei gar nicht angewohnt. 
ꝓAus Winnweiler, 29. Junt, schreibt die „Kais. Ztg.“: 
Nachdem die Eröoͤffnung der Gant über die Aktienbrauerei und 
Mälzerer Winnweiler vom Handelscerichte Kaiserslautern abgelehnt 
worden ist, da eine Ueberschuldung nicht nachgewiesen worden war, 
ist nun auf Dienstag, den 25. Juli eine außerordentliche General⸗ 
versammlung der Aktionäre anberaumt worden, auf deren Tagesordnung 
steht: 1. Auflösung der Gefellschaft; 2. Liquidation des Geschäfts. 
Der „Pf. P.“ wird aus Dahn, 29. Juni, geschriebin: 
In jüngster Zeit hoͤrte man hier mehrfach Klage führen, daß durch 
Vilderer in den hiefigen Staats- und Gemeindewaldungen dem 
ohnehin merkwürdig schwachen Wildstande beträchtlichter Schaden 
zugefügt werde, ohne daß man bis jetzt der Thäter hätte habhaft 
den koönnen. Gestern Abend endlic gelang es den fortgeletzten 
Bemühungen des k. Forstgehilfen Bischoff in dem hiesigen Gemeinde— 
schäfer den vermuthlich gefährlichsten der Wilddiebe dingfest zu 
machen. Herr Bischoff faßte den Kameraden ab gerade als dieser 
mit schußfertig geladener Dovpelflinte am Waldessaume sich dem 
Wilde anpurschte. Auf den Waldaufseher Breinig, der von der 
inderen Seite dem Wildschützen beizulommen suchte, soll letzterer, 
aber vermuthlich in der Meinung, er sähe ein Wild vor sich, in 
Anschlag gelegt haben und sei ein Unglück nur durch dessen Gegen⸗ 
part verhütet worden. — Auch im Schäferhäuschen des Betroffenen 
fand sich eine geladene Puͤrschbüchse vor, die mit der ersteren natür⸗ 
lich confiscirt wurde. 
pMusßsbach, 27. Juni. Welche traurigen Folgen unüber— 
legte Spässe haben koͤnnen, hat sich in den letzten Tagen hier 
Versteigerung eines 
Hofgutes. 
Montag, den 17. Juli nächst⸗ 
hin, Nachmittogs 2 Uhr zu 
Reichenbrunn bei, Hofpächter 
ut, vwird das Ziegler'sjche 
Hofgut zu Reichenbrunn, Ge⸗ 
Reinde Encheim, bestebend in: 
18 Dec. Fläche Wohndaus 
nit Scheuer, Stallung, 
Schweinfiällen und Hof— 
raum; 
56 Dec. Pflanz- und Gras- 
garten dabei, 
ca. 40 Tagwerk Ackerland; 
da. 17 Tagwerk Wiesen und 
ca. 18 Tagwerk Wald 
uuf 6 Zahltermine oöͤffentlich an 
die Meisibietenden zu Cigenthum 
dersteigert. 
Eigenthümer ist Julius Zieg⸗ 
ler, minderjähriger Sohn von 
Mathias Ziegler, Gutsbesitzer in 
Burbach bei Saarbrücken, und 
dessen verstorbenen Ehefrau 
xlisabeih Abel, welcher seinen 
genannten Vater zum gesetzlichen 
Zormund und Nitolaus Colignon, 
stauimann in Burbach zum 
Nebenvormunde hat. 
Das Gut kommt — je nach— 
dem sich Liebhaber firden — 
m Ganjen oder in gee gneten 
Loosen zum Ausgebot. Nähere 
Aukunft ertheilt Muller Reidiger 
n St. Ingbert und der, Unter⸗ 
zeichnete. 
St. Ingbert, 30. Juni 1876. 
Sauer, k. Notär. 
z— 
Bekanntmachung. 
Arhbheĩter-⸗ ildrogs verein. 
Am 17. Juli J. J., Nachmit⸗ 
ags von 3—7 Uhr im Stadi⸗ 
hause zu St. Ingbert und am 
18. desselben Mts., Morgens 
um 7 Uhr vor der Wohnung 
»es Adjunkten zu Shhnappbach, 
indet die Untersuchung der 
dunde statt. 
An diesen Tagen haben die 
duadebesitzer jeden über 3 Mo⸗ 
date alten Hund bei der Orts— 
»olizeibehöͤrde anzumelden und 
ist bei der Aameldung zugleich 
zie Gebühr für jeden Hund (für 
die Zeit vom 1. Juli bis 1. 
Januar) mit 422 Mark zu ent— 
cichten. 
Hundebesitzer, welche die ihnen 
obliegende Anmeldung unterlassen 
»der nicht rechtzeitig erstatten, 
jaben außer der Gebühr den 
„oppe.ten Betrag derselben für 
eden Hund als Strafe zu ent⸗ 
eichten. 
St. Ingbert, 3. Juli 1876. 
Das Bürgermeisteramt: 
Custer. 
Einladung. 
Unser Verein wird bis Ende August l. J. eine 
Gewerbe⸗Ausstelslung 
ins Werk setzen. Bis jetzt haben sich 70 Theilnehmer angemeldel 
uad ist hierdurch die Ausführung des Unternehmens gesichert. 
Um allen Geweibtreibenden Gelegenhe't zu geben sich hierbei 
zu betheiligen, werden dieselben hiermit höflichst eingeladen, sich dei 
inem der Unterzeichneten bis längstens den I0. Juli anzumelden 
Nach dieser Frist werden keine weiteren Anmeldungen berückhsichtigt. 
St. Ingbert, 29. Juni 1876. 
J. Woll, Tüncher. Dereum. Umbehr. Köhl. Schlick. 
Stutzmann. Kaiser sen. Müller. Demetz. 
Ad. Beer. 
H ermit zeige an, daß mir 
2 für St. Ingbert und 
mgegend der 
Alleinverkauf von 
— 
Hoas 
uͤbertragen wurde. 
Vh. Klinck. 
Bei Unterzeichnetem kann so⸗ 
bleich, oder auf 1. August, ein 
Mädchen in Dienst treten. 
Emrich, Wirth. 
Trioger-Vorein. 
Heute früh starb unser Ka— 
merad 
Jakob Strobel. 
Die Kameraden werden hier— 
mit unter Hinweis auf den Be— 
schluß der Generalversammlung 
»om 13. Mai d. J. zur Beer— 
digung auf Donnerstag Nach 
mittag halb 3 Ughr eingeladen. 
Antreten um 2 Uhr am Ver— 
ins lokale. 
—— Ein brades Kinds. 
mädchen findet Stelle. 
Wo? sagt die Exped. d. Bl. 
Theaterdecorationen, 
Ballons, Lampions. Bon 
ner Foßnenfahrik, Bonn a. Rh 
Ph. Emrich. 
ö—— ——— —— — — — — — — — 
Fedamon Sud und Versag von F. X. Demeß in St. Ingbert 
Der 1. Vorstand.