St. Ingberler Anzeiger.
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3 110. Donnerstag, den 13. Juli ** 1876.
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Deutsches Reich. J j um 11 Udhr in Begleitung des Fürsten Orloff dem Herrn Thiers
München, 11. Juli. Die Äbgeordnetenfammer stellt die einen Besuch abgestatter, welcher über eine Stunde währte. Aus
xisenbahngefaͤlle für ein Jabr der 13. Finanzperiode also fest: er Unterredung, die Hert Thiets mit dem Bruder des Kaisers
gruttoeinnabme 84,145,724 Vi., Ausgaben sür Verwoltung und Altxander gehabt, sagt der „Tewps“, ergibt sich, daß Raßland
ieb 4236330 Vr. Reineinnahne 29.789 8384 M. Die darchaus entschlossen ist, der Politik der Nichtintervention Geltung
helition der Eisenbahnconducteure um Gleichstellung mit den Poste hu verschaffen, darauf hinzuwirken, daß der Krieg loktalifirt bieibe,
nacieuten delrefs der Ausbieihgebühren wird einstimmig der 1und im Verein mit den audern Machten bei der Türkei Alles auf⸗
Ztaauzregierung zut Würdigung hiüber gegeben. ubieten, daß fie sich mäßige und den Krieg nicht länger fortführe,
Koönig Luüdwig kal angeordnet, daß für die Anwesenheit obaid einmal ihre Eigenliebe durch eine bedeutendere Waffenthat
es Kensers Wilhesme in Würzburg das k. Schloß und die kgl. efriedigt wäre.
rafel zur Verfügung gestellt werden. Der deutsche Naiser wird Damit stimmt Uüberein, was dem ‚.Journal des Debats“ aus
unttich am 10. Im' zur Tonferenz mil dem Fursten Neics⸗ Wien, vom 10. Juli telegraphirt wird.
anzler dort eintreffen, und es hat der k. Oberstallmeister Graf Die Reichstädter Entrevue hat ein volllommenes Einverständ⸗
holenstein als der z. Z. functionirende Obersthofmarschall den Be⸗ niß zwischen Oefterreich und Rußland herbeigeführt. Man hat in
ehl erhalsen, den Kaiser in die Gemächer des tal. Schloffes zu ieser Unterredung beschlossen, 1) das Princip der Nichtintervention
uhren. (Der Kaiser hat dankend abgelehnt und ist in Würzurg ireng aufrecht zu erhalten, 2) den Krieg zu lokalisiren, 3) wenn
m Gasthof „Zum Kronprinzen von Bayern“ —E0 Ereignisse in der Art um sich griffen, daß neue Entschl'eßungen
Würzburg, 10. Juli. Fürst Bismarck, von der Bevölker- „eboten wären, nichts ohne vorgängiges Uebereinkommen zwischen
ing mit Jubel begrüßt, ist heute Mettag 1 Uhr 5 Minnien hier immil'chen Garantiemächten zu unternehmen. Rußland erkennt
ingetroffen. in, daß eine Vergrößerung Serbiens den österreichischen Interessen
Wäürzburg, 10. Juli. Se. Maj. der Kaiser ist um 2 uw derliese und wird eine solche Combination nicht begünstigen.
ihr 20 Minuten Nochmutags hier angekommen und von dem Die Nachrichten von einer Concentrirung rufsischr Truppen sind
guüblitum enhußiastisch regrüßt worden. Die Stadt ist festlich ge- alsch; die von Oesterreich getroffenen militärischen NRaßregeln be⸗
chmückt; för heute Abend ist seitens der Einwobner ein großet hräuten sich auf das, was zur Bewachung der Grenze schlechter⸗
Fackelzug vorbereitel. zings nothwendig ist.
Wirzburg, 11. Juli. Bismarck ist gestern um 5 Uhc Phrladelphia, 6. Juli. Ueber die N'iederlage, die die
ach Kissingen zurückgereist. Kaiser Wilhelm gab den Spitzen Armee der Vereiniglen Staaten gegen die Indianer erlitten, wird
er Behörden im Hetel um 8 Uhr eine Tafel. Ein großartiger der „Times“ telegraphirt: Am 25. Juni erlitten die Truppen des
Fackelzug von über 1600 Fackeln, Bürgerschaft und Studenten ge⸗ Benerals George A. Custer in den Black Hills eine schreckliche
einsom mit bengel scher Beleuchtung des Schlosses solgie am Abend. stiederloge durch die Sioux⸗Ind'aner. Custer, der das siebte, aus
xẽs ging Alles unvorbereitet aus Würzburgs Bevölkerung hervor 2 Compagnien bestehende Cavallerie ⸗Regiment commandirt, hatte
ind hat den Kaiser sichtlich überrascht und erfreut. son einen mit 2500 Kriegern befctzten Lager dee Indianer am
Würzburg, 11. Juli. Der Kaiser ist na h Besichicung Litile Horn River, ungefähr 30 Meilen von dessen Mündung
et Stadt, der Residenj urd des Domes nach ein Uhr Mittaqs zehört, und griff mit 5 Compagien den festesten Theil desselben
bereist. an, während Major Reno mit 4 Compagnieen von der entgegen⸗—
Ausland. zeseßien Seite her anrückze und 3 Compagnieen ats Reserve dienten.
Wien, 10. Juli. Nach einer Depesche des „Tagbl.“ wird Illein die Augriffsmannschaft unter Custer fiel in einer tiefen
tronprinz Humbert von Italien am 19. de. die Kaiser von Deutich⸗ Schlucht in einen Hir teraut und wurde Mann füt Mann erjchlagen;
and und Hesterreich in Isckl besuchen. da uuter der General seibst, jeine zwei Brüder, sein Schwager,
Wien, 12. Juli.“ Doas Telegraphen-Correspondenz: Bureau ein Neffe und 17 Offiziere, im Ganzen 315 Mann; nur die auf
neldet aus Ragusa: Am Dienstag Nachmittag trafen 6000 In⸗ em Weg, den er genommen, überall zerstreuten Todten gaben den
urgenten unter Pecopavfevitz oberhalb Kleck ein, ohne geringsten inderen Truppenlheilen von ihm Kunde.
Widerstand seitens der mohamedanischen Bevölkerung gefunden zu Nach diese n Gemetzel umringten die Indianer Reno's Ab⸗
aben, wodurch nunmehr die Straße über Kleck gesperrt ist. Kleck, heilung und bielten ihnen einen Tag lang in den Hügeln fest;
en türkischer Seehafen an der dalmatischen Küste.) ider als es ihm gelang, sich mit der Resferve zu vereinigen, so
Ragusa, 11. Jutz. Aus rrkischer Quelle wird berichtet: rachen sie prötzlich ide Lager ab uad zogen foit, ihre Todten und
zei Podgorizza hat ein Gefecht zwischen zwei Basaillonen requlärer erwinoeten sich nehmend. Als man nach Custer fuchte, fand
urkischer Truppen, welche durch Freiwillige verstärktt waren, und nan leinen Leichnam unter einem Haufen von 207 Todten die an
3000 Montenegrinern stattgefunden. Letztere wurden aus ihren inem Platze jagen und begrub alle zusammen.
zefestigungen bertrieben und verloren 400 Todte und eben so viele Die Indiantt nehmen alle Weffen der Gefallenen an sich, die
Zerwundeie, darunter 30 Officiere. Der Verlust der Türken belief Todten verstummelten fie schreduch. Viajor Reno zog sich nach
id auf 11 Todie und ewa 25 Verwundete. der Mündarg des Little Horn zurüd „ von wo die Expedition auf⸗
Ungarische Blätzer melden gerüchtweise, die Montenegriner zebrochen war; er zuhlte in feiner Coloaane 31 Verwundeie.
nätten das verschanzte Lager der Tücken bei Gaczlko (Herze zowing)
rstürmt und die Verbiueung zwischen Stolac und tlek unterbrochen.
zestärgung bleibt abzuwarten.
Besonders vertrauenävoll muß die Stimmung in Belgrad ge⸗
ade nicht sein. Nach einem Bericht der „N. Fr. Pr.“ werden
htt die serbischen Genetale schon des Verrathes beschuldigt, und
amentlich der „Russe“ Tsshernajeff und der „Czeche“ Zach als
‚unzuverlässig“ bezeichnet.
Der Umstand, dasß Mehmed Ali Pascha, der Sieger von
Siencia, von Geburt Preuße ist, hat in Paris natürlich verstimmt.
die „France“ nennt Mehmed Ali Pascha bereits ‚Ie féroceo ré-
égat Allemand.“
der Großfürst Constantin von Roßland hat theute früh