Slt. Ingberler Znzeiger.
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der St. Ingberter Anzeiger und das (2mal wöchentlich) mit dem Hauptblatte verbundene Unterhaltungsblatt. (Sonniags mit illustrirter Bei—
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M 134. IJ Donnerstag, den —A 14876
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Deutsches Reich.
Mäünachen, 21. Auga. Die Einstellung der Rekruten des
jenrigen Jahrganges hat bei der Infanterie den Jägern, der Kavallerie,
Artilletie, den Pionieren und Sanitätskompagn'en zwischen dem
2:. und 8. Nosember, bei der Equitations⸗Austalt und Ouvriers
stompagnie am 1. Oktober zu geschehen; die als Oekono nie dand⸗
verter aubzuhebenden, sowie die erste Hälfte der ür die Verpflegs⸗
Abtheilungen bestimmten Rekruten sind am 1. Oltober l. J., die
weite Halfte der letzteren am 2. Januar k. J. einzuftellen. Drei⸗
ind dierjährig Freiw llige köunen in der Zeit vom 1. Ottober bis
31. Marz, auf Befördernng dienende und Musiter jederzeit ange⸗
ommen werden.
Berlin, 17. Aug. W'e früher skhon der Handelsministet
ie Staatsbahndirektionen, so hat jetzt das Reichseisenbahnamt die
eutschen Bahnverwaltungen im Allgemeinen darauf aufmerksam
jemacht, daß fie sich hüten sollen, lediglich um eine höhere Dividende
x erzielen, in den Ersparnissen an Ausgaben zu weit zu geheu,
za sonst die Besorgniß entstehen müsse, daß die Bahnunterhaltunq,
ie Beschaffenheit der Betriebsmittel, sowie die Si herheit des Be⸗
riebes darunter leiden köͤnne. Im Uebrigen wird auch den Bundes⸗
egierungen empfohlen, üherall da, ws sich aus den Rechnungs⸗
ibschlüfsen eine ungewöhnliche Verninderung bei den bezüglichen
Ausgadetiteln ergeben sollte, den Gründen sorgfältig nachzuforschen
uind gegebenen Falles einzuschreiten.
Ausland.
Wien, 21. Aug. Der „N. Fr. Pr.“ wird aus Ragusa
jemeldet: Verläßlichen Nachtichten zufolge betragen die Verlaste der
Türken in dem Gesechte bei Medun mindestens das Doppelte der
nontenegrinischen Berluste. Dlie Pontenegriner hüben nämlich den
herwundeten kein Pardou gegeben, sondern dieseilben in grauen⸗
jaftester Art verstümmelt und dann niedergemacht. Nikita hat
Befehl gegeben, keine Gefangene zu machen, da Gefangene Monte⸗
iegro zur Last fallen würden. Alle türkischen Nachzügler werden
riedergemacht. —
Wien, 22. Aug. Der „Polit. Correfp.“ wird telegraphisch
ius Belgrad vom 22. d. gemeldet? Zwischen heute und morgen
zürfte die serbische Regierung den hiesigen Vertretern der Gtoß—
nüchte in einer Note ihten Standpunkt bei eventuellen Friedens—
interhandlungen auseinandersetzen. Da die serbische Regierung
die Geneigtheit der Großmächte, den Status quo in Serbies zu
erhallen, votaussetzt, so kann ihr Standpunlt nicht wesentlich von
emjenigen differiren, welchen die Broßmnächte im Juterresse des
Friedens einnehmen werden. In Serbien selbst sind heute alle
faktaren, mit sehr geringen Ausnahmen, dem Frieden zeneigt, und
t daher von dieser Stite deine Opposition zu erwarten Die
fFrage betreffs eines etwaigen Waffenstillstandes blieb bisher unve⸗—
ührt, dürfte indeß, nachdem sich die serbische Regierung meritotisch
ztäußert; zut Sprache kommen.
Paris. Die „Tuileren-Commesson“ hat beschlossen daß
jor der Weitausstellung von 1878 alle Trümmer der Tuilerien
veggeraumt werden so4ken, um einem Gebaäude Platz zu machen,
essen Erdgeschoß als Promenade und dessen erstes Stockwerk als
Nuseum bervtzt werden könnte. .*
Die türkisch? Botschaft in Paris hat von dem Ministerium des
Aeußern in Konstantinopel solgende Tepesche erhalten: —
stonstantinopel, 21. Aug. 8 Uhr Abends.
Der Genexalissimus telegraphirt uns, daß er gestern auf den
Zergen, de anderthalb Siunden von Alexznatz entfernt liegen und
vo der Feind alle feine Streitkräfee zusammengezogen hätte, ein
nex ischer Aagriff auf die Serben gerichtet worden ist. Diese sind
»llstendig auf's Haupt geschlagen. Die kaiserlichen Truppen haden
ich der befestigten Stellungen, welche die Serben inne gehabt hatten,
emächtigt und ihse Verschanzung im Sturm eingenommen.
Semlin, 21. Aus. 40,000 Türken unter Addul Kerim
wascha erneuerten gestern dea Augriff auf die ber Teschitzu concen⸗
en Serben. Wiederholte Angriffe der Türken wurden abge⸗
schlagen, ein Flügel der serbischen Truppen hatte sogar einen
Hartiellen Erfolg und ging zur Offenside über. Das Gefecht
dauerte bis 6 Uhr Nachmittags an. Heute Früh fand ein neuer
dampf statt. Eine größere Schlacht wird erwartet. Auch an der
Drina und am Ibar ergriffen die Tücken die Offenfive, aber bis⸗
ger erfolglos.
Cettinje, 21. Aug. Abends. Vorgestern haben die Mon⸗
enegriver unter Marco Miljanov die Türken in Selistic angegriffen,
dieses Dorf erobert und 45 Albanesen zu Gefangenen gemacht.
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J Vermischtes. —.
7 In Dürkheim wurden am 17. ds. die ersten reifen
Trauden zu Markt gebracht.
Landau, 22. Aug. Der zweite Weinmarkt pro 1876
indet am Montag. den 2. Sepi. hier statt. —A
fIn Nr. 47 des Kreisamtsblattes wird darauf aufmerksam
jemacht, daß alle an oͤffentliche Stellen, Behörden, Verwaltungen
ind Beamten gerichteten Gesuche und Eingaben, selbst in Briefform,
tempelpflichtig sind (also wenigstens einmal auf Stempel geschrieben
ein muüssen.) Ausgenommen sind Unterstützungsgesuche; diese brauchen
ucht auf Stempel geschrieben zu sei. Gegen Solche, welche stempel⸗
aflichtige Gesuche auf ungestempelten Papier bei einer Behörde ꝛc.
eiurcichen, wird nach erwähnten bezüglichen Regierungsausschreiben
das Strafverfahren eingeleitet.
F Die Walerseheleute Karl und Friederike Schwarz in Auçs⸗
zurg denuncirten ihre ehemalige Hausfrau, die Schreinergattin
Schuster, aus Rache, weil ihnen dieselde die Wohnung gekündigt
zatte, vei dem Siaatsanwalt, daß sie sich in höchst beleidigender
Beise über den deutschea Kaiser geäußert habe. In der deshalb
ngeleiteten Untersuchung befchworen die Denuncianten ihre falsche
Angabe, doch wurden sie durch anderweitige Zeugenaussagen der
Lunwahrheit überführt und wegen Meineids in Untetsuchung gezogen.
Das Bez'irlsgericht Augsburg verurtheilte die deiden Ehegatten
vegen Meineids, und zwar den Karl Schwarz in eine Zuchthaus⸗
trafe von 312 Jahren und seine Frau Friederike Schwarz in eine
olche von 2 Jahren.
F Der Zuchthaussträfling Kuf zu München, an welchem
)emnächst die H'nrichtung vollzogen werden soll, hat sich einen
Speisezettel für seine drei Henkersmahlzeiten enlworfen. Der Bieder—
nann verlangt, bevor er das himmlische Manna oder die höllische
Naphtha genießen wed: Früh Chokolade mit Kuchen, eine Stunde
putet Kaffe mit guten Cigarren, nach zwei Stunden ein Deseuuer
la fsourchette mit Wein, sodann ein vollständig feines Mittag⸗
ssen mit einer Flasche Wein; Nachmittags Kaffte mit guten Ci-
zarren, endlich ein splendides Abendessen mit Champagner.
F Mehere begüterte Studenten Göltiagens machten vor einiger
Zeit eine Lustfahrt vach einem benachbarten Orte und kamen mitlen
n einen Liz tationstermin. Ohne zu wissen um was es sich handelt,
zieten sie mit, und ein junger Baron erhält für 540 Mt. ven
Zuschlag. Etst jehzt etfährt er, daß er ein Häuschen gekauft, das
iner armen Witewe im Wene der Zwangsberäußerung verkauft
vorden war. Sofort läßt er sich zur bisherigen Eigenthümerin
ühren und macht ihr nicht nur mit der längst verloren geglaubten
Hütte. sondetn mit der noch im Beutel übrig gebliebenen Baar—
chaft ein Präsent.
Schwetzingen, 21. Aug. Letzten Freitage wurde ein
iesiger junger Mann von einer Fliege gestochen. Alsbald schwoll
dand und Arm an und bis Samstag Morgen war er in Folge
»on Blutvergiftung eine Leiche. (Schw. W.)
Groß⸗Gerau, 28. Aug. Heute Nachmittag gingen der
Pfarrer und der Bürgermeister des Ortes Walldorff von der Station
dangen zurück; sie hatten einer Gerich Swerhandung in Darmstadt
ingewohnt. Sechzig Schritte vor dem Dotfe, an den letzten Bäumen
zes Waldes, fällt ein Schuß, der Bürgerme ster sinkt tödtlich ver—
vundet zusammen, nach wenigen Augenblicken seinen Geist aufge—
zend. Man vermuthet einen Racheakt. (N. Anz..