F In neuester Zeit werden die Zwanzig⸗Markstücke holländische
Wilteimd'ors vom Jahre 1876 unterzuschieben gesucht und gelingt
diese Manipulation um so leichter, als die letzteren hinsichtlich des
Kopfes, namentl'ch sehr leicht mit den badischen Zwanzigmarkstücken
zu verwechseln sind. Die Betrügerei ist lohnend, da die unter⸗
schobene holländische Münze bekanntlich nur 17 M. werth ist.
F Sarlouis, 22. Aug. Nach genauer in Ars an der
Mosel eingezogenen Information beruht bdie in unserer NRummer vom
12. ds. Mis. enthaltene, aus der Frankfurter Zeitung übernom⸗
mene Notiz, betreffend die von einem Consortium übernommenen
Hüttenwerke auf Irrthum. Es ist daselbst weder von einem Ver⸗
kauf und noch weniger von einem Preisverlust wie der angegebene
pon 71/3 Millionen Franken die Rede, was wir zur Berichtigung
mitzutheilen nicht unterlassen wollen. (Saarz.)
F Thann im Ober-Esaß, 19. Aug. Am 15. ds. Mts.,
also am Tage Mariä Himmelfahrt (bekanntlich früher als Napoleons⸗
sag gefeiert), wurde den Bewohnern der nunmehr deutschen Grenz⸗
orte Obersulzbach, Mörzweiler und Aue, sämmtlich im Canton
Masmünster gelegen, eine seit dem Jahre 1870 nicht mehr da⸗
gewesene Erscheinung zu Theil. Es zeigte sich nämlich eine Ab—
theilung berittener französischer Artillerie von etwa 15 Mann
zusammengesetzt aus 1 Lieutenant, 2 Unteroffizieren, mehreren Ge⸗
freiten und Gemeinen auf ihren Dienstpferden in vollem Schmuck
der französischen Uniform und wohlvewaffnet. In Obersulzbach
wurde Halt gemacht und der kriegerische Muth mit einigen Litern
Elsässer Weines aufgefrischt. Ganz behaglich mag es jedoch den
kühnen Reitern nicht gewesen sein, denn fie frugen vorsichtig, ob
nicht preußisches Militär in der Nähe sei; die nächste Garnison ist,
beiläufig gesagt, in Mühlhausen, etwa sechs Stunden von den mit
dem Besuche beehrten Ortschaften entfernt. Als Zweck ihres Besuches
gaben die Herren an, das Elsaß, welches sie doch bald wieder erobern
würden, sich ein wenig ansehen zu wollen. Ein Abends zwischen
den Grenzaufsehern und Bauern entstandener Wortwechsel dürfte
lediglich auf den sicher nicht gewünschten Besuch zurückzuführen sein.
Ich kann noch hinzufügen, daß die Untersuchung in Betreff dieser
übermüthigen Grenzverletzung bereits inn Gange ist.
Beim Neubau der Moselbahn wird zur Zeit ein Tunnel
bei Cochem hergestellt, welcher fowohl wegen seiner bedeutenden
Länge, als auch wegen der Gebirgsverhältnisse und der Art der
Jusführung zu den interessantesten im Eisenbahnbau gezählt werden
muß. Der Tunnel wird nicht wenigçer als 4,2 Kilometer, also
aüber eine halbe deutsche Meile lang, während die um den au durch⸗
dohrenden Berg herumgethende Chausse 22 Kilometer, also beinah
3 deutsche Meilen lang ist.
FDer Verkauf von verdorbenen Getränkenoder
Ezwaaren wird mit Geldsttafe bis zu 150 Mark oder mit Haft
ß iß⸗ 2 Fläche, Wohnhaus mit
Fahruiß und Liegen Hintergebäude u. Pln.-Nro.
schafts-Versteigerung. 5180, 4 Deeim. Fläche
Montag, den 4. Sept. nächst⸗ Wohnhaus mit Hinterge⸗
hin, in ihrer Wohnung an der däude, Schweinställen und
Pfarrgasse zu St. Ingbert lassen Hofraum, Alles gelcgen in
die ledigen Geschwister Johann, der Pfarrgasse neben Ww.
deinrich, Mathias und Elisabeth Neuheusel u. Gemeindepfad.
Klemmer der Abtheilung we⸗ Pl..Nt. 3194, 36 Decim.
gen öffentlich zu Eigenthum Acker am Schafkopf;
bersteigern: Pl.⸗Nr. 30520, 25 Dec.
a. Vormittags 9 Uhr anfan⸗ Acker im Mühlenthal;
gend: ihr gemeinschaftlihes Mo— Pl.Nr. 3422, 23 Decim.
biliar, worunter namentlich: Ackerin den obersten Seyen;
1 Pfetd, 1 Kuh, Heu, Pl.Nr. 3423, 44 Decim.
Stroh, Haber, 1 Wugen, cker allda;
Pflug. eine Egge., dann Pl.Nr. 3424, 47 Dec.
Bettung, Getüch, Schrein⸗ Acker allda;
werk und sonstige Haus- Pl. Nr. 3426, 33 Decim.
wie Küchengeräthschaften; Acker allda;
b. Nachmittags 3 Uhr folgende Pl. Nr. 35332, 39 Decim.
Liegenschaften St. Jugberter, Acker in der 3. Pfahl⸗
Bannes: rieser Ahnung;
1. Pl.⸗Nr. 471, 8 Decimal. Pl.⸗Nr. 2902, 57 Dec.
Fläche, Wohnhaus mit Acker am Seyenrech;
Stall und Hofraum und 11. Pl.)Nr. 3262, 37 Decim.
Pl.⸗Nr. 472, 14 Dezim. Acker rechts in den Seyen;
Pflanzgarten dadei, das 12. Pl. Nr. 3383, 41 Dee.
Gunze gelegen an deri Acker alda;
Pfarrgasse zu St. Ingbert 183. Pl.⸗Nr. 781, 29 Decim.
neben Ww. Klemmer und Wicse in den Großwiesen.
Ww. Theobald. „t. Ingbert, 22. August 1876.
2. Pl.⸗Nr. 53182, 6 Decim. Sauer, kal. Notär.
RFedalnion Druck und Verlag von
bestrafl. In Beziehang auf diese strafgesetzliche Bestimmung har
das Obertribunal in einem Erkenntniß vom 5. Juli ds. Irs.
iolgende Sätze ausgesprochen: 1) Eßwaaren oder Getränke sind als
verdorben im Sinne des Strafgesetzbuches zu bezeichnen, wenn ihr
Zustand nicht mehr der normale und gewöhnliche ist, in welchem
ie von Menschen genossen zu werden pflegen, auch wenn mit ihrem
Genusse eine Gefahr für die Gesundheit nicht verknüpft ist. 2)
Die Strafbarkeit des Verkaufes derartiger Eßwaaren wird erst durh
den Umstand ausgelschlossen, daß der Kaäufer den verdorbenen
Zustand der Waaren gekannt und dennoch den Ankauf gewollt hat.
7 Lynchjustiz. Das Dorf Balinka im Weißenburger Co—
mitate (Ungarn) brannte letzten Sonntag Nachmittag gägzlich
nieder. Das Feuer kam durch Unvorsichtigkeit eines Mannes zum
Ausbruch, welcher mit brennender Pfeife seine Siesta auf einem
Haufhaufen hielt. Bald stand das Haus in Flammen und in
ungiaublicher Kürze das ganze Dorf. An Rettung war nicht zu
dentken, und auch ein Menschenleben, die Köchin des Pfarrers, fiel
dem Feuer zum Opfer. Der Mann, der die Ursache des Unglücks
war, wurde gelyucht. Das wüthende Voik ergriff denselben und
warf ihn in's Feuer, wo er verbrannte. Von den 70—80
häusern des Dorfes waren nur wenige assecurirt, und so kam, da
auch die Mobilien nicht zu retien waren, das gan,e Dorf buchftäb-
lich an den Bettelstab.
FOsman Pascha, der in der Schlacht bei Vebica von den
Montenegrinern gefangen worden, ist ein Ungar und heißt Farkas
recto Wolf. Er ist der Bruder des jüngst plözlich verstorbenen
Direktors der Steinbrucher Dampfziegelei, Bernhard Wolf. Osman
—XL Honve de⸗
Armee, und damals magyarisirte er seinen Familiennamen Wolf in
Farkas. Er socht unter dem Commando Bems und avancirte zum
Oberstlieutenant. Mit dem berühmten General ttat auch Farkas
auf türlisches Gebiet über und wurde Muselmann. Seine ausge-
eichneten Sprachkenntnisse verschafften ihm bald eine Stelle als
Professer an der Pilitärakademie in Konstantinopel; ihm wurde
auch die hohe Ehre zu Theil, die kaiserlichen Prinzen zu unter—
richten. Im Krimkriege hat der zum Bay avancirle Osman die
vichtige Aufgabe inne, die Correspondenz zwischen der türkischen,
englischen und jranzösischen Armee zu führen; nach dem großen Feld⸗
uge wurde Osman Bay zum Pascha erhoben. Osman Pascha isl
durch die Heireth mit der Tochter eines hervorragenden türkischen
Beamten in nahe Beziehungen zu den vornehmsten türkischen Familien
zetreten. Vor einem Jahre ungesfähr verheirathete Osman Pascha
eine dreizehnjährige Tochter an einen jungen Türken, welcher schon
jetzt eine hervorragende diblomatische Stellung inne hat.
Für die Redaction verantwortlich: F. X. Demezz.
Freiwillig gerichtliche
Versteigerung.
bietenden zu Eigenthum ver
steigert:
Pl.⸗Nr. 787, 23 Decimalen
Wiese in den Großwiesen
Bann St. Ingbert.
St. Ingbert, 18. August 1876
Sauer, t. Notär.
c 5 7*
2 Haͤuser
Mittwoch. den 13. September
nächsthin, Nachmitlags 3 Uhr
u St. Ingbert bei Heinrich
Schmidt wird auf Austehen
von Karl Michael Laur, Rent—
ner in St. Ingbert, als Vor—⸗
nund der minderjährigen Kinder
der daselbst verlebten Kaufmanns⸗
ꝛheleute Johann Woll und Ma—
cia Laur Namens Maria Louisa,
und Henriette Elisabeth Woll,
nit Ermächtigung des Familien—
ralhez öffenlich an die Meist—⸗
am Kapellenfteindruch und eint
in den Großgärten hat zu ver⸗
kaufen
J. Pfleger.
1 guter Arbeiter
kann sogleich eintreten bei
J. Stief.
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— 33385
228
5535387
258734*
*
553332538
32836535355
38 *
55,. 7383
582
252577
——
295—32
22 23232
4 235358
2
23232
—
2—22* 535383
13383655655333325
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32— 5
.CSSS AAG EOS
J. Demeß in Bt. Ingbert.