Full text: St. Ingberter Anzeiger

Auffallender Weise ist dieses Jahr der Fremdenberkehr am Rhein 
so still, wie es seit einer Reihe von Jahren nicht der Full war, 
jedenfalls lediglich eine Folge Der gedrückten Geschäftsverhältnisse. 
Die bieraus resultirte Mindereinnahme dürfte die verschiedenen 
Gasthofbesitzer wie auch die einzelnen Städte empfindlich triffen. 
Die Passagierboote der Köln-Düffeldorfer Gesellschaft, insonderheil 
die Salonboote „Deutscher Kaiser“, „Wilhelm, Kaiser und König“, 
„Humboldt“, „Friede“, „Loreley“ und „Prinz von Preußen“, die 
in guten Jahren stets zum Erdrücken vall waren, sind den ganzen 
Sommer hindurch spärlich besetzt. Eine Besserung scheint auch den 
dermaligen Verhältnissen nach zu urtheilen, für dieses Jahr nicht 
mehr in Aussicht zu stehen, zumal die Witterung kühl geworden ist. 
fKarlsruhe, 1. Sept. Am Mittwoch wurde vor der 
hiesigen Straffammer die Anklage gegen Julius Bauer und Julius 
Seifer, beide Goldwaarenfabrikanten aus Pfortzheim, wegen Betrugs 
perhandelt. Die Angellagten übernahmen die Leeferung eines Quan⸗ 
tums goldener Ringe für ein Handluagshaus in Paris und sollten 
vertragsmäßig die Ringe aus 132 karätigem Golde aufertigen; statt 
dessen lieferten sie mehrere Parthien Ringe, welche aus sogenanntem 
Double, einer Composition von äußerst geringem Goldgehalie an⸗ 
gefertigt waren und dezeschneten diese Ringe in der Faktura als aus 
132karätigem Golde und berechneten die Preise dafür. Die Fabri⸗ 
kanten wurden zu je zwei Monat Gefängniß und 100 Mart Geld— 
strafe ebent. weiteren 20 Tagen Gefängniß verurtheilt. 
F.Barmen, 31. August. In vergangener Nacht wüthete, 
von heftigen Regengüssen begleitet, über unsere Stadt ein oican⸗ 
ähnlicher Sturm. Im Verlaufe desselben nahm die Kälte derari 
zu, daß gegen 2 Uhr Morgens dicke Schneeflocken niederfielen. Das 
Schneegestoͤber währte ungeiähr eine helbe Stunde. 
7Prag, 80. Aug. Die Gattenmörderin Antonia Jeschek, 
welche ihre That gestand und mit der schlecht n Behandlung von 
Seiten ihres Mannes, den sie zu heitrathen gezwungen warde, moti⸗ 
birte, wurde von den Geschworenen in Trobor mit neun gegen drei 
Stiinmen fteigesprochen. 
F Das Kriegsgericht von DOran hat dieser Tage 6 Soldaten 
der Fremdenlegion wegenMeuterei und grober Thätlichkeiten gegen 
einen Offizier im Dienfie zum Tode verurtheilt. Von den Ver—⸗ 
urtheilten sind drei, Namens Rothel, Seudner und Richter, Elsaß⸗ 
Lothringer, zwei, Namens Kreutz und Deutschler, Preußen, und der 
sechste, Namens Faglin, ein Belgier. 
7 Von verschiedenen Stellen her werden heftige Stürme ge— 
meldet. An der Mündung des Mersey zing die See so hoch, daß 
viele Fahrzeuge nicht auslaufen konnten. Zu Fen Dinon bei 
Cambridge fuhr am Donnerstag Nachmittag der Blitz in ein Wirtys— 
aus vnd zersiörte mancherlei, darunter die Bilder und sonderbarer 
Weise die Zähne im Munde einer Frau. Die Blumen⸗Ausstellung 
in Bolton litt sehr. In Asyton wurden acht Kühe durch den 
Bletz getödtet. In Plymouth ward eine hohe und 150 Fuß lange 
Mauer (Theil einer im Entstehen begriffenen Rollschuh Bahn) um⸗ 
zeworfen und begrub drei Männer. —Das Dampfboot, welches am 
Ddonnerstag. Morgen von Dieppe nach Newhaven fubr, fand die 
See zu rauh, als daß es sein Ziel erreichen konnte, und fuhr nack 
Dover, wo es gestern Morgen anlangte. Die Passagiere waren 
nach einer so langen Seefahrt sehr ermattet. Die London-Chatam- 
Dover-Bahn besörderte sie mit einem Extrazuge nach London. Noch 
neunche Beschädigungen einzelner Schiffe werden gemeldet. Am 
Mittwoch z. B. lief das preußishe Schiff Rezular bei Belhaven in 
zet Nähe von Dunbar auf den Sand. 
7 In San Franzisco zerstörte am Montag än gtoßes 
Feuer 100 Gebäude, einschließlich des deutschen Hospitals. Der 
Schaden beläuft sih auf 500,000 Dollars. 200 arme Familien 
ünd obdachlos. 
F Auch ein Preisgekrönter. Auf der in Kentucky ab— 
gehaltenen landmirthschaftlichen Ausstellung war auch ein Preis für 
den Häßlichsten ausgesetzt worden. Dieser Tage nun war die Ent⸗ 
cheidung in Betreff dieses Preifes getroffen und zwar von einem 
stomite, das aus einigen der hübschesten Mädchen bestand, die au 
dem Ausstellungsplaäze zu finden waren. Die Wahl machte den 
Vädchen naturlich viel Spaß, fiel ihnen eber auch schwer, da sich 
veuigstens ein Dutzend Männer auf dem Platze befauden, die an 
däßlichkeit mit einander wetteiferten. Zaletzt entschieden die Mäd⸗ 
hen für den Colonel Joe Nison, der sich selostredend sehr — ge— 
schmeichelt fühlte. 
Für die Redaction verantwortlich: F. X. Demetz. 
Eingesandt. 
Einem musikalischen Publikur dahier, d'e Anzeige, daß der 
blinde Pianist Louis Udhardt aus Erfurt, morgen 
Freuag Abend im Oberhauser'schen Saale ein Concert geben wird. 
Receusionen aus vielen Städten rühnen den fert'gen und gefühl⸗ 
vollen Vortrag desselben, und da der hiesige Musikverein so freund 
ich ist in dein Conc⸗erte mitzuwirken, so ist um so mehr ein genuk 
reicher Abend zu gewärtigen. 
Möge deeses Concert im Hinblick auf die einem unglücklichen 
Blinden gleichzeitig gewährte Unterstützung möglichst erfolgreich sein 
FEUVERWVEMR-BALI. 
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zZu dem am nüehaten Sonntag, 
*O. d. M. Abends S Uhr 
erhaufer'schen Saale stattfindenden 
— 
»werden hiermit sämmtliche Paasiven Mit-⸗ 
glieder aufs höflichste eingeladen. 
Der Verwaltungsrath 
—der freiwilligen Feuerwehr. 
(Als passive Mitglitder werden nur solche betrachtet, die im 
perflossenen Jahre ihren freiwilligen Beitr-n geroblt baben.) 
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Aufklebezettel 
(Signitzettel) 
auf Bahncollis, 100 Stück zu 50 Pfg., bei Abnahm⸗ 
'von 1000 Stück entsprechend billiger, hat vorräthig 
Die Buchdruckerei von F. X. Demet 
in St. Ingbert. 
wurde am Diens⸗ 
tazß, den 5. d8. 
M., Abends gegen 
10 Uhr, auf dem 
Wege von St. Ingbert noch der 
Schnapphach e'n großes 
graues Damentuch. 
Gegen eine Belohnung abzu⸗ 
zeben in der Redaction da Bl. 
Allgemeine 
Rechnungen 
(ohne Namen) 
in Us, a, u. e Bogen sind 
horräthig bei 
Sonrtag, 10. Sept. 1876 
Nachmittags präcis halb 4 Uhr 
Generas⸗Versammlung 
»Nereinslokale. 
Tagesordnuug: 
Aufnahmen. 
Rechnungsablage pro75/76. 
Neuwahl des Vorstandes 
und Ausschusses. 
Der 1. Vorstand. 
Makulatur, 
mehrere Centner, werden abge— 
geben in der Druckerei d. Bl. 
Gesucht 
unge: Dienst⸗ 
üädcheu, das 
alle häuslichen 
Arbeiten verrichten 
kann. Näheres in der Exped. 
. X. Demetæz. dieses Blattee. 
Redaktion Druck und Versod von F. X. Temeß in St. Indobert 
Zu vermiethen 
ein Ladenlokal im untern, un— 
mehrere Zimmer im 2. u. 3 
Stod meines Hauses. Zugle'd 
vermiethe ich auch in meinem 
al:en Hause ein schönes Lokal— 
welches sich zu jedenn Geschäft⸗ 
rignet. 6G. Fllein.