Full text: St. Ingberter Anzeiger

anwesenden Schützen den Säbel züdte, wurde überwältigt, entwaffnet, 
gewaltsam aus dem Schießhause entfeint und sieht nun seiner Be⸗ 
förderung zum „Dreijährigen“ entgegen. Zur Charaklerisirung des 
Betreffenden vurde nach obiger Affaire den Schützen erzählt, daß 
derselbe unlängst kurz nach dem Tode seines Vaters in Folge Erb⸗ 
schaftdifferenzen seine Mutter dermaßen mißhandelt haben soll, daß 
sie heute noch das Beit hüten müsse. 
r7 VMuünchen, 3. Sept. In mehreren ländlichen Bezirken 
Baherns, besonders in der Salzachgegend, coursirt noch eine Mengt 
alter bayerischer Münzen. Die Leute lassen sich durch nichts über⸗ 
zeugen, daß dieselben, besonders die Zweiguldenstücke, ein für alle⸗ 
mal ungültig sind. Sie sagen einfach: „Es gilt schon wieder.“ 
Der Schaden, der hierdurch den Leuten erwächst, geht selbstverständ⸗ 
lich in die Tausende. 
7 Nuürnberg, 85. Sept. Es ist eine bekaunte Thatsache, 
daß die Gewerbtreibenden sich oft Uber die Concurtenz beklagen, 
welche ihnen durch die Arbeiten in den Strafhäufern enistehen. 
Gestern hat nun in der Nachbarstadt Fürth eine von allen politischen 
Parteien sehr zahlreich besuchte Volksversammlung beschlossen ein 
Comite zu beauftragen, siatistisches Material über die Nachtheile 
der Zuchthausarbeit zu sammeln und mit allen Interessenten in 
Deutschland in Verbindung zu treten und dieselben zu reger Agita⸗ 
tion aufzufordern, um sodann mit genügend begründeten Forderungen 
und bestimmten Vorschlägen an die gesetzgebenden Factoren heran— 
reten zu fönnen. (A. 3.) 
7. Der hochverdieute frühere preuß. Kriegsminister General ⸗ 
jeldmacschall Graf Roon ist auf seinem Besitzthum Neuhof bei 
Zoburg nicht unbedenklich an Asthma (Athmungsbeschwerde) erkrantt. 
F Man meldet aus Schmalkalden, 2. Sept.: Während 
am heutigen Tage im ganzen deutschen Reiche de Gedenkfeier der 
Schlacht von Sedan begangen wird, hat sich die Stadt Schmal⸗ 
lalden zu einem Doppeifeste gerüstet. Mit der Sedanfeier ber⸗ 
einigte sich hier die Enthüllung des dem Componisten der, Wacht 
am Rhein“ gesetzten Denkmals. J 
Obertribunals-Entscheidung. Der Kaufmann K. 
hatte die Witifrau J. in Tagelohm und beschäftigte dieselbe auf 
dem Boden seines Pferdestalles. Bei dieser Beschäftigung brach 
unter den Füßen der Arbeitenden der Fußboden durch und sie 
dürzte in den darunter liegenden Pferdestall. Sie teug von dem 
Falle einen Beinbruch davon, der eine Kürzung des Fußes zur 
Folge hatte. Seit dieser Zeit war die Unglüdliche genodͤthigt, mit 
srücken zu gehen, und sie vermochte nicht mehr ihre bisherige Be— 
jchäftigung, durch welche fie sich ihren Lebensunterhalt verdienl 
hatte, fortzusetzen. Ihren Anspruch auf dauernde Unterstützun 
seitens ihres damaligen Arbeitgebers, des Kaufmanns NK.,. wieil 
dieser, als seines Erachtens unbegründet, zurück. Die Wittfrau J 
kiagte demzufolge ihren Anspruch ein und das Appellationsgerichl 
zu Magdeburg verurtheilte, nachdem es festgestellt hatte, daß der 
Pferdestall alt und baufäͤllig, sein mangelhafter Zustand wahrnehm⸗ 
bar gewesen sei, daß der Boden kaum die Last der dort lagernden 
Besen habe tragen, daß er nicht obne Gefahr des Durchbrechens 
habe bett eten werden können, den Verllagfsen K., der Klägerin bis 
zur wiedererlangten Arbeitéfähigleit Entschädigung in Höhe des 
Verdienstes zu leisten, wie sie denselben zur Zeit des Unfalles ge— 
habt hat. Die dagegen vom Verklagten eingelegte Nichtigkeitsbe⸗ 
Warnung. 
Ich ersuche hiermit Jedermaunn, 
meiner Tochter Loitchen auf 
meinen Namen weder elwas zu 
borgen oder zu leihen, indem ich 
leine Zahlung für dieselbe leiste. 
St. Ingbert, 8. Sept. 1876. 
E. Ech⸗itz, Glaser. 
„Jeden Bandwurr 
entfernt in 8—4 Stunden vollständig 
schmerz⸗ und gefahrlos; ebenso sicher 
beseitigt Bleichsucht, Trunk⸗ 
e Magenkrampf, Epilepfie 
eitstauz und Flechten — auch 
brieflich. 
Voigt, Arzt zu Croppeustedt. 
—— — 
αXιαααιÜU 
Gegen Husten, Catarrheete 
gibt es kein besseres, angenehmeret 
und ficheres Mittel als der durd 
unzählige Anerkennungen von be⸗ 
rühmten Aerzten und genesenen 
Personen aller Stande ausgezeich⸗ 
nete rheinische 
Fraubenbrust⸗Sovig 
welcher 
allein aͤcht W 
mit nebigem Fa 8* 
Wihece 6 * 7* 
aschen 4 /z1 * & 
und 83 Mt. lauf- —E 
lich in St. Jug · 
bert bei 
A. Friedrick 
*3 
— 
— — 
chwerde, in welcher er unter Anderem rügte, daß der Appellanons— 
eichler seine Verurtheilung nicht auf Ersatz des wirklichen Schadens 
deschränkt habe, zu dem ein mäbiges Versehen nach dem Allge— 
neinen Landrecht verpflichte, wurde vom Ober-⸗Tribunal, J. Senate 
jurückgewiesen, indem der höchste Gerichtshvf in seinem Erkenntnisse 
rusführte: „Bei mäßigem Versehen wird, gleich dem wirklichen 
Schaden, auch ein solcher entgangener Gewinn vergütet, den der 
Beschädigte durch den gewöhnlichen Gebrauch dessen, woran er ge⸗ 
räntt worden, erlangt haben würde. 8 13, Tit. 6. Th. 1., Allg. 
L. R. Wejen verursachter Unfähigleit zur Fortsetzung des Ge⸗ 
verbes ist Vergülurg der künftigen Vortheile nach derjenigen Lage 
ju leisten, in welcher sich der Beschädigte zur Zeit der Verletzung 
wvirllich defunden hat. 
fFEtwas über Französische Duellsucht. Ein ehe⸗ 
maliger Freiwilliger der Fremdenlegion in Afrika erzählt: Die Offi⸗ 
ziere meines Bataillons waren große Krakehler vor dem Herrn und 
s verging keine Woche, ohne daß sich nicht zwei jener Hitzköpft 
duellirt hütten. Der Oberst unseres Regiments, dem diese Schläge⸗ 
eien à propos de bottes höchlichst mißfielen, berief eines schönen 
Tages das ganze Oifiziertorpe zu sich und hielt den Herren etwa 
olgende Ausprache: „Meine Herren, ich höre jeden Augenblick von 
Iweikämpfen zwischen Offizieren meines Regiments, und trotz dieser 
inaufhörlichen Schlägereiez wird mir nie der Tod eines einzigen 
Duellanten gemeldet. Verwundungen, mitunter auch schwere, kommen 
vohl vor, nie bleibt aber einer auf dem Terrain. Dies beweist, 
zaß die Duellanten die Sache nicht ernst genug nehmen. Von heute 
in dürfen in meinem Regimente nur Duelle auf Leben und Tod 
dattfinden. Veisagt das Pistol, so muß es von Neuem geladen 
derden, find die von den Kampfenden erlittenen Verwundungen 
nicht tödtlich, so muß der Kampf nach deren Heilung wieder auf— 
jenommen werden, und zwar so oft, bis Einer von Beiden getödtet 
vird. Dies mein Wunsch, meine Herren, und ich bitte, darnach zu 
jandein.“ Diese Worte ricfen die größte Bestürzung unter den 
Dffizieren hervor, aber der Oberst erreichte seinen Iweck: von 
jenemn Tage ab fanden keine Dunelle mehr in unserem Regimente siait. 
7q Ueber die kulturhistorische Bedeutung und Wichtigkeit der 
Anzeigen belehrt uns der Amerikan Stationer“. Er sagt: Wer 
Beschaͤfte machen will, ohne es durch Anzeigen belannt zu machen, 
zerfährt wie der junge Mann, welcher ein hübsches Mädchen liebt 
and ihm im Dunkeln Handküsse zuwirft. Er weiß wohl, was er 
thnt, aber sonst Riemand. 
BGemeinnuüutziges. 
Ueber die Kierkonservirung gab jüngst Professor Ni⸗— 
zeiller in der Monatéversammlung des Pfälz. Geflügelzuchivereins 
nach Fühling foigende Notizen: Es wurden 10 Eier mii Leinöl, 
i0 mit Mohnoͤl becht angestrichen, 2 andere nicht geölt, Alle blieben 
uuf 83 Linien dohem trockenem Sande liegen. Das Resultat war 
'olgendes: Die nichtangestrichenen hatten nach 6 Monaten 18 pCt. 
in Gewicht verlgren, die mit Mohnöl angestrichenen 413 pCt. und 
zie mit Leindl 8 pCt. Gewicht verloren. Beim Oeffnen der Ersteren 
rgab fich der Geruch verdorbener Eier, die mit Mohndl angestrichenen 
RVX 
deinol angestrichenen den Geruch frischer Eier datten. 
Fur die Redaction verantwortlich: F. X Demelr. 
Zu verkaufen: 
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HUnGeo ee A. «. . M. 0VD. 
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ranux furter Rorseo 
vom 7. Sopt. 1876. 
QelIdaortem. M. Pig. 
Pictolen, doppelto.. --6. 
Pistolon 444 — G. 
Jollãn. 10.f. Stucko. 1665 6. 
Randdukaten... 88779 
20· Frankenstleko.. 1621- 26 
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Russische Imperiala, 69-74 
Dollars in Gold., 16- 19 
13 
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Redaktion Druck und Veriag von . . ene in c Innbert. 
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