mit der Meldung, daß der Wein nur 80 Pfg. koste. Hierauf Rück⸗
marsch und vergnüote Aufnahme der Kirchweiharbeit
F Für das vom 24. bis 27. September bei Weißenburg im
—E— Mansöver, welches Kaiser Wihelm
elbst inspiziren wird, ist folgendes otfiz elle Progranm aufgestellt:
Am Sonnutag, den 24. Sepf., Nachmittags 314 Uhr, Ankuust des
raisers in We ßenburg; Empfang auf dem Butznhofe; Logis im
reis-Direktions Gebäude; kleines Diner beim Kaiser; Abends Musit
ind großer Zapfenstreich, am Montog 25. Septet Abfahrt Tkorgens
jalb 9 Uhr nach Geitershof; daselbst Kadalerie Dibisions: Uebungen
inter Genetalmajor v. Witzendorf; Rüdkehr nach Weißenburg
3 Uhr; Ojfizier- Steeplechase und 2 Rennen elsäsischer Landleute;
ODiner beim Kaiser um 6 Uhr; am Dienstag den 26., Sepi.: Ab⸗
ahrt von Weißenbarg Morgeas halb 9 Uhr; Ankunft in Schlei⸗
hal Morgens 9 Uhr; dort Kabalerie-Exkerzitien; Rückkehr nach
Weißenburg 2 Uhr; Fahrt zur Besichtigung des Gefechtsieldes bei
Weibenburg; Diner um 6 Uhr mit den Spetzen der Bebbrden;
am Mittwoch den 27. Sept.: Abfahrt rach Sul, unterm Walde;
Ankunft daselbst 7 Uhr 20 Min.: von Sulz zu Wagen über Woͤrth
noch Elsaßhausen und Fröschweiler 12 Uhr 85 Min., . Dejeuner
veim Kaiser um 1 Ubr; Abreise von Weißenburg 2 Uhr Nach nit-
ags über Karlsruhe.
F Mögeldorf bdei Nürnberg, 18. Sept. Unser social
demotratischer Agitator Johann Hofmann, früher ein fleißiger und
uchtiger Arbeiter in der Cramer? Llett'schen Maschinenfabrit, durch
ocialdemokratische Irrlehren seinem ihn gut nährenden Berufe un—
reu geworden und diesen für die Colportage des „Socialdemo⸗
ratischen Wochenblattes“ veriauschend, der Einberufer aller sogenannten
Boltsdersammlungen? in Nürnberg, hat sich gestern in seiner
Wohnung erhängt. Die Ursache seines Seubstmordes wird folgender⸗
naßen angegeben. Hofmanu zatte sich von einem Gaftwirth in
Mögeldorf 20 M. geborgt. Als dieser das Geld bet dem Social—
ematraten· Führer Grillenberger in Rürnberg abforderte, gab dieser
die Antwort, Hofmann sei der socialdemokratischen Cassa selbst an
300 M. schuldig, sandte aber sogleich den Schneider (vulgo Redac⸗
eur) Baumann zum Cassasturz rach Mögeldorf, wo er gerade zur
echten Zeit eintxaf um einen — leeren Raum vorzufinden. Nach
der Abreise Biumanns erhängte sich der Unglückliche, welcher ein⸗
Wittwe und fünf Kinder hinterläßt. F
F Ju Trossingen (Württemberg) war man am 12. d6.
rifrigst mit der Grummet-Ernie beschäftigt, als Schree fiel, so daß
ich die liebe Jugend mit Schueeballenwerfen vergnügen konnte.“
t.Mainz, 13. Sept. Die Polizei entwekcelte gestern Abend
zroße Euergie gegen die Cri⸗Cri. Zahlreiche Passanten der Ludwigs⸗
ttaße wurden angehalten und bei ihnen auf das Ding gefahnder.
F Mainz, 17. Sept. Ver Velocipede traf gestern Nach nit⸗
ag ein Ma. E. Grah? aus England ein, welcher über Orend,
Bressel und Lüttichh am 14. Sept. in Köln, von da nach Gißgstün—
iger Fahrt auf der 1290 deuische Meilen langen Strecke au 15.
n Coblenz eingetroffen war. Diese Stadt verließ er gestern Vor—
nistag 11 Uhr und traf nach einem anderthalbstündigen Außfent—
jalte in Bingen kurz nach 4 Uhr hier ein, hat also die gegen 10
Meilen missende Strecke der Stcaße von Coblenz hierher in 4
nappen Stunden zurückelegt. Er hat heute seine Reise nach der
Schweiz und seinem vorläufigen Ziel, Mailand, fortgesetzh.
1Die Elterf. Ztg. hebt unterm 15. Sept. her vor, daß der
Elberfelder Bürger Rentner Gerhard Blank an diesem Tage sein
00. Lebensjahr vollendete.
feKöln, 19. Sept. Vergangene Nacht zwischen 1 und 2
Uhr ist das Cariol, welches die Pofstsachen vom letzten Elberfelder
Zuge nach Koln bringen sollte, auf dem Wege dom Bergisch⸗Mar⸗
aischen Bahnhofe durch Deutz über die feste Brüse bis zum hiesigen
Teatral: Persouenbahnhofe gewaltsazu erbrochen und aus demfelten
in Fahrpostbeutel mit einer erheblichen Geldsumme geraubt worden.
die Ergreifung des Diebes und die Wiedererlangung des
Beldes hat die kaiserliche Obeipostdirection eine Belohnung von
200 M. gesetzi. (K. 3.)
fe Die Agitation gegen d'ie Fälschung von Lebensmitteln
ummt nach der „D. R. K.“ immer größeren Umfang an, Neuer—
dings hat der landwirthschaftliche Verein für Rheinpreußen den
)eutschen Laadwirthschaftsrath erfucht, derselbe möge beantragen,
aß möͤnlichst bald ein Geseß erlassen werde, nach welchem Jeder,
er Rahrungs- oder Genußmitlel, denen fremdartige Stoffe bei—
emengt sind, wissentlich als reine Waare vertauft, mit hoher Geld⸗
trafe und im Wiederholugsfall mit Gefangniß destraft wird. J
fHamburg, Eine höchst interessante Persönlichleit, ein
)amburger Schiffszimmermann, welcher länger als 4 Jahre von
inem Indianerstamm im Innern von Süd-Amerika gefangen ge⸗
nalten worden und mit demse!ben die ungeheueren Urwälder am
beren Uruguah zc. durchzogen, ist dieser Tage mit dem Dampfer
tacnak“ hierher zurückgekehrt. Der Zimmermann wurde, als er
aweien seiner Kameraden am obeten Uruguah ans Land gestiegen
*Wum Cedernholz zu fällen, von dem etwa 270 streitbare Män—⸗
ier zählenden Stamm umzingeli, feine beiden Kameraden, sich zur
Behre setend, wurden ermordet, er selbst gefangen genommen und
war am Leben gelafsen, jedoch forian von den Weibern des Stam⸗
nes unter strengster Aufsicht gehalten, bis es ihm endlich nach
eichlich 4 Jahren doch gelang zu entkommen, und Montevideo zu
reichen. Die Nahrung des Stammes, also auch die seinige während
einer Gefangenschaft bestehend aus wilden Thieren, Schlagen,
zidechsen, Ratten, kurz „Allem was da fleucht und kreucht“, die
dleidung aus den Fellen der erleglen Thiere. Sonderbarer Weise
»fand sich bei dem Stamme, und zwar bereits seit 15 Jahren,
ine we ße Frau, eine Kölnerin, welche, dem Studium der Natur
ebend, in gutem Einernehmen mit den Wilden umherrog.
tt Der Religionslehrer Napoteon's DI. Vor
venigen Tagen starb in dem badischen Siädichen Alt-Breisach in
einem 80. Lebensjahre der erzb. Dekan Lender, kin liebenswuͤrdiger
Zeistlicher aus der Wessenbergischen Schule, der auch unter dem
ath. Klerus diesseits des Rheins zahlreiche Freunde hatte. Der
Jerstorbene war s. Z. Professor am Lyzeum zu Konstanz und als
ollher längere Zeit der Religions⸗ und Geschichtslehrer Napoleons
II., der damals mit seinec Nutter auf Schloß Arenenberg weilte.
Der junge Schüler holte seinen Lehrer' ets seibst zu den Lektionen
b, urd war nach dem Zeugniß des letzteren sehr fleißig, haupt⸗
ächlich im Studium der Geschichte. Später, nachdem Rapoleon
Zräsident geworden war, besuchte er aus Anlaß der Einweihung
er Skraßburger Essenbahn diese Stadt, wo er, durch die Straße
uhrend, fe nen ehemaligen Lehrer unter der Vollksmenge erblickte,
fort erkaunte und, wie Dankdarkeit einer der schönsten Charakter-
ige des vielgeschmähten Mannes war, denselben aurief und ihn
ur Tafel in der Präfeltur nöthigte. Lender schwärmite trotzzdem
urchaus nicht für Napoleon, wie es ja überhaupt bekannt ist, daß
ieser von allen edlen Freunden seiner Jugendjahre verlafsen wurde,
veil er deren Hoffuungen, welche sie seiner persönlichen Liebens—
vürdigkeit wegen auf ihn setzien, durch seine spätere Thaten täuschte.
7 Berlin, 18. Sept. Seit einiger Zeit sind falsche Ein⸗
balerstücke preußischen Gepräges mit der Jahreszahl 1867 in Um⸗
auf, die aus Zinn⸗ und Bleicomposition bestehen und an ihrer
chlechten Prägung und namentlich an dem abgefeslten Rande erkenn⸗
ar sind. Das Pablikum möge sich daher vor Nachtheil wahren
und etwa vorkommende derartige Falschstücke anhalten.
cundwirthschaftliches.
Aus Bexrlin wird officiss mitgetheilt, daß in Folçe der gegen⸗
värtigen Geichüftslosigkeit auf industriellem Gebiete ein massenhaftes
Zurückströmen der Arheiterbevölkerung auf das Land stattgefunden
jat; so daß der frühere Arbeitermangel vollständig aufgehoben,
heilweise sogar in das Gegentheil umgeschlagen und der Arbeits—
sohn bedeutend zurücktegangen ist. Diese ohne Zweifel auf zu⸗
Herlassigen Quellen beruhende Mitiheilung kommt gerade zur rechten
Zeit, um einigen Haupischlagwörtern der agrarischen Agitatoren die
kraft zu nehmen. Besonderes Gewicht aber ist auf folgendes in
ener officiõ en Notiz enthaltene Geständniß zu legen: „Es hat fich
Jierbei herausgestelli, daß die Arbeiter und das Gesinde bei weitem
—V
»ruch bedeutend abgerommen hat.“ Wo bleibt da die agrarische
deutschcouserpbatibe Behauptung, daß die liberale Gesetzgebung an
»er Zerrüttung der ländlichen Arbeitervechältnisse an der „allgemeinen
Entfittlichung“ und wer weiß was sonst noch schuld sei Man
vird sich nun wohl überz ugen müssen, daß die in Rede stehenden
Borgänge im Volkeleben auf Verhältnissen beruhen, welche mäch—⸗
tiger sind als alle Gesetzgebung und auf deren Regelung die letztere
tets nur einen bescheidenen, mehr formalen Einfluß aus, uüben im
Stande sein wird.
Dienstesnachrichten.
Ernannt sind: Caplaun Jacob Hein von Dackenheim nach
Steirfeld; Caplan Friedr. Kompter von Dackenheim nach Mittel⸗
bxbach; Caplan K. Deppisch von Offenbach nach Forst; Caplan
Jos. Kuhn von Kirchheimbolandin nach Offenbach; Caplan K. Th.
Adam von Neustadt nach Kirchheimbolanden; Caplan K. Lederer
von Herxheim nach Cusel; Caplan Fr. F. Baum von Maikammer
nach Herxheim; Caplan O. Croenlein von Ludwigshafen nach Blies
kastel; Caplan Leop. Wolf von Dürkheim nach Ludwigshafen; Cap⸗
lan Nic. Jefrie von Trulben nach Kirrweiler; Caplan Conr. Em⸗
nett von Schifferstadt nach Winnweiler; Captan Jac. Buorthard
von Winnweiler nach Schifferstadt; Priesier Jac. Sladtmüller don
Landstuhl als Caplan von Rupperisberg; RNeopresbyter Heinrich
Beiger von Herxheim als Caplan von Dürtkheum; Neopresb. Franz
Znoll von Hecxheimweyher als Caplan von Trulben; Neopresb.
Fr. Haffner von Oiterbach als Caplan von Vtittelberbach; Nespresb.
Heinr. Lau von Steinfeld als Caplan von Maikammer; Neopresb.
Nil. Redelberger von Lautzkirchen als Caplan von Neustadt; Neopresb.
It. Schaub von Deidesheim als zweiter Caplan von Ludwigshafen;
Leopresb. Jos. Schwind von Schifferstadt als Präfect des Con
picis zu Speher; Neopresb. Andr. Meisenheimer von Weilerbach
um zweiten Caplan in Zweibrücken.