Full text: St. Ingberter Anzeiger

nenwärter, Ludwig Günther, Glasmacher und Lud vig Koch, Glas⸗ 
macher. 
ar Frankenthal, 6. Okt. Das „Fr. W.“ schreibt: 
Eman. Strauß von Ludwigshafen war vom dortigen Polizeigericht, 
weil er bei der Häusersteuerfassion von seinem Miethertrag 50 fl. 
derschwiegen hatte, zu einer Geldstrafe von 270 M. verurtheilt 
worden, wogegen er Berufung zum hiesigen Bejirksgerichte ergriff. 
Am 16. Mai kam die Sache zur Verhandlung, und wurde Strauß 
wegen Verjährung des Reats von Strafe und Kosten freigesprochen. 
Der Staatsanwalt legte hierauf Kassationsrekurs ein, und es wurde 
nun durch Urtheil des obersten Gerichtshofes vom 11. August abhin 
dieser für begründet erklärt,. das freisprechende Urtheil vernichtet und 
die Sache zur no hmaligen Verhandlung und Aburtheilung an einen 
inderen Senat des hiesigen Bezitksgerichtes verwiesen. Demgemäß 
wurde die Sache am 28. September wieder zur Verhandlung ge⸗ 
zracht und nach Plaidoher, welches wieder auf Verjährung der von 
Strauß begangenen Handlung basirte, auf heute zum Spruch vertagt, 
welcher denn auch die Berufung des Strauß als undegrüudet ver⸗ 
warf und ihn zu den Kosten verurtheilte. 
F Frankenthal. Reinhard Koch, Oekonom und Müllex in 
Asselhein, wurde vom Bezirksgericht Frankenthal des Meineids, 
in einer Cipilsache geschworen, schuldig befunden und deßhelb zu 
5 Jahren Zuchthaus und 10 Jahren Verlust der bürgerlichen 
khrenrechte verurtheilt. 
f Landau, 5. Okt. Vor dem hiesigen Handelsgericht be⸗ 
jann am Montag der Prozeß von Aktionären der fallit geqangenen 
„Baumwnllspinnerei Kaiserslautern (Sampertsmühle)“,, sowie des 
Vorschußbereins Kaiserslautern gegen die früheren Verwaltungs⸗ 
raths-Mitglieder der genannten Aktiengesellschaft. Dieser Prozeß 
dietet deßhalb ein größeres Interesse, weil in demselben die Frage 
sur Enfsscheiduzg kommen wird, in wie weit die Verwaltungstaths⸗ 
Mitgl'eder von Actiengefellschaften den Gläubigern und den Aklio- 
nären gegenüber perantwortlich sind; die dabei in Betracht kom⸗ 
nenden Summen und die daraus enistehenden Konsequenzen geben 
dem Prozeß eine erhöhte Bedeutung. Die Kläger sind durch Hrn. 
Anwalt Kuhn vertreten, die verklagten Verwaltungsräthe durch die 
dH. Anwälte Mahla, Scholler, Keller von Landau und Hatry von 
ꝛaiserslautern, die Rebisions⸗Kommissions-Mitglieder, welche von 
den verklagten Verwaltungsraths: Mitgliedern als Garantie-Verklagte 
zeigeladen worden sind, durch Herrn Anwalt Ney. 
F München, 6. Okt, Die Mörder Gläsgen und Ruf haben 
die dreitägige Gnadenfrist erbeten. Die Hinrichtung findet sohin 
künftigen Montiag früh 7 Uhr statt. 
München, 6. Okt. (Nürnb. Korr.) Wegen eines in der 
heutigen Nummer der „Neuesten Nachrichten“ enthaltenen Artikels 
aͤber eie Nichtbegnadigung der beiden Aörder Ruf und Gläsgen 
ist gegen den Redatteur des genannten Blattes wegen Majestäts- 
veleidigung Unterfuchung eingeleilet, 
F Berlin, 4. Okt. Es liegt in der Absicht, demnächst auch 
mit der Einziehung der Fünfsilbergroschenstücke (Einsechstel-Thalerstücke) 
otzugehen, nachdem die öffentlichen Kassen schon früher die Anwe sung 
rhalten haben, die bei ihnen eingehenden älteren Jahrgänge dieser 
Pünzstücke nicht wieder auszugeben. Ein Gleiches gilt auch von 
J 
den Eindrittel-Thaler⸗ (Zehngroschen) und den Zweithaler.Stücken, 
velche letzte alsbald eingezogen weiden sollen. 
F Berhkin. Der endzglische Luftschiffer Mr. Stott ist mit 
sammt seiner Flugmaschine, mit der er über den Canal von Dover 
nach Calais fliegen wollte, hier eingetroffen, um, wie er angibt, 
Flugversuche in Gegenwart des Fücsten Bismarck und des Grafen 
Moltke zu unternehmen. (2) 
f Amerikanische freie KleidungsLiga. Die eman⸗ 
cipationslustigen Frauen Amerikas gedenken siih von der Tyrannei 
nicht nur der Männer, sondern auch der Möde frei zu machen. In 
)er lezten Woche des vor'gen Monats tagte zu Vhiladelphia die 
„Amerikanische freie Kleidungs-Liga“, welche dem Unterrocke unber⸗ 
öhnliche Feindschaft geschwoören hat. Mit ihm sollen alle unge— 
unden und lästigen Kleidungsstücke, welche bisher dem zarten Geschlechte 
igen zu sein pflegten, verschwinden und an ihre Stelle soll eine 
„dualistige Form der Bekleidung für die Beine ebenso wie für die 
Arme gesetzt werden.“ Mit andern Worten die Anhängerinnen der 
neuen Bewegung wollen nichts meht wissen von langen Schlepp⸗ 
leidern und dergleichen Modetand — Hosen wollen sie haben, in 
zen Hosen erkennen sie die allein menschenwürdige Form der Bein⸗ 
»ekleidung. Nur eine einzige Rednerin, Fraa Merriwether aus 
Tennessee fand sich, die den verpönten Frauenkleidern das Wort 
edete und erklärte, sie sei der Ausicht, ein Schleppkleid verleihe der 
frau einen größeren Einfiuß in der Welt als Pantalons. Aber 
dre Stimme ging unter in dem Sturme der Opposition (die gro 
zentheils schon mit Hosen bekleidet war). und de unterrockfeindlichen 
stesolutinnen wurden mit gewaltiger Majorität angenommen, worauf 
ich die Kleidunags ;Reform ˖Liga auf unbestimmte Zeit vertagte. 
Gemeinnuͤtziges. 
Unreines Eis, Man nimmt gewöhnlich an, daß das Fis 
zurch den Gefrierungsprozeß von allen Unreinigkeiten, die das 
Basser enthält, gereinigt werde. Dies ist aber ein Irrthum, der 
azu führt, daß man der Beschaffenheit des Eises, das in der 
Zaushaltung berbraucht, besonders aber zur Kühlung von Ge 
ränken benützt wird, zu wenig Aufmerksamkeit schentt. Wohin 
das führt, zeigt der folgende, vollkommen beglaubigte Vorgang. 
JIun einem großen amerikanischen Hotel wurden auf einmal alle 
Häste von Schwindel, Uebelteit, Erbrechen, Diarrhde, Fieber, Ap⸗ 
zetitverlust, Niedergeschlagenhdeit, kurz pvon allen Symtomen e'nes 
yphösen Fiebers, mehr oder weniger ergriffen. Nachdem man 
nehrere Tage vergebens der Ursache dieser beunruhigenden Er⸗ 
cheinung nach espürt hatte, fand es sich endlich, daß das Trink—⸗ 
vasser mit Eis gekühlt war, oas aus einem sumpfigen Teich stammte, 
efsen Wasser noch überdies mit allerlei Unreinigkeiten versetzt war. 
Als man darauf das unreine Eis nicht mehr anwendete, hörten 
lie bedenklichen Zustände ganz auf. Wie oft wicd Eis aus Weihern, 
Teichen und selbst aus Flüssen genommen, deren Wosser gewiß 
iemand trinken möchte! 
Fur die Redaction verantwortlich: F. X. Demetz. 
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Landwirthschaftliche 
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Kreis-Winterschule. 
Die mit der Kieisgewerbschule verbuͤndene Landwirthschaftliche 
Winterschule beginnt den Unterricht am S. November. 
Die Einzeichnung der Schüler, welche das 15. Lebensjahr 
erreicht haben sollen, geschieht am 2. November Vor⸗ und 
Nachmittags im Amtszimmer des Rektots. 
Betrag des Schulgeldes für den fünfmongtlichen Unterrichts⸗ 
Furs 8 Mart 57 Pfennig. 
Berichte über die Thätigkeit des Wintercurses können vom 
Rektorate bezogen werden. 
daiserslautern, den 6. Okltober 1876. 
Das kgl. Rektorat der Kreisgewerbschule. 
EOBEG. tgl. Rektor. 
Ein Dienst⸗ Klein gemachtes 
mädchen für häus„ RPuchen Br 
iche Arbeiten sofort gesucht. uch c 333 
Wo? zu erfragen in der Exp. haben bei 
3. Bl. Ph. Munzinger. 
Die enorme Nachfrage 
und die von allen Seiten ein; 
gehenden Zeugnisse und Dank⸗ 
chreiben von durch den Rhei⸗ 
nischen MalpeExtract 
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ollsändig geheilten Leidenden 
st der beste Beweis für dessen 
janz vorzügliche Wirksamkeit. 
derselbe bewährt sich gegen 
deuch⸗ oder blauer Husten, 
hronische Heiserkert, Verschlei⸗ 
nung, Katarrh, kranken Brust⸗ 
xganen, Lungen⸗, Hals⸗ und 
Urustentzündurg. Asthma, Brust · 
rampf vortheslhaft. Der ge⸗ 
aannte Phènol ist in Flaschen 
1 75 Pf., M. 1, M. 1,50 zu 
Jaben in St. Ingbert bei J. 
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Mit bester Küche 
und Hausarbeit vertraut, sucht 
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Familie sogleich Stelle. Adresse 
uu erfahren in der Exped,. d. Bl. 
ie Geahhren des 
nSters zeigen sich auf's 
Praurigste an den unglück- 
ichen Opfern der Selpstbe- 
deckung und geheimer Aus- 
zchweifungen Lese Jedoer, 
ler an Schwächezuständen 
eidet, das berühmte Originab 
deisterwerk „der Jugendspie— 
zel,“ welches für 2 M. ron 
V. Bernhardi (jetzt in Dres- 
len-Blasewitæ) discret versandt 
rird. 
Pfälzische 
Annoncden-Agentur 
(Herrmann Kayser) 
Caiserslautern, Lud wigsstrasso Nr. b, 
abernimmt die Befötderung von Inseraten in alle Zeitungen 
des In- und Auslandes zu Originol⸗Mreisen. 
Redaktion Druck und Bersag bon J. x. OVemetz in St. Ingbert.