die Zunftgenossen besteuern. Die erhobenen Geldet wurden nebst
den Urkunden und anderen Zunftsachen in einer gemeinschaftlichen
Lade, die Zunftlade, aufbewahrt.
Damit verband man noch Einrichtungen zur Unterstützung der
Gesellen, Krankenkassen, Sterbeladen, Einrichtungen zur Fürsorge
der Witiwen und Waisen ⁊c. ꝛc. Die Zunfteinrichtungen haben,
trotz des darin verwaltenden Monopolgeistes, doch ohne Frage zur
Eniwicklung des Gewerbebetriebes in den europäischen Staalen
sehr wesentlich beigetragen. Schon der Umstand, daß sie sich so
aligemein verbreiteten, bezeugt, daß sie keine wesenlose Form waren.
Zuerst wirklen sie auf eine tüchtige und gediegene Ausbildung
Die selbstständigen Handwerker waren wirklich, was sie sich nannten,
„Meister“ in ihrem Fache. Sie lieferten auch meisterhafte Arbeit.
Es war dies theils die Folge der Lehr⸗ und Wanderzeit, welche
damals um so nöthiger war, als bei dem Mangel anderwentiger
Bildungsmittel nur auf diese Weise eine vollständige Kenntniß des
Hewerbes, seiner Betriebsformen und Hülfsmittel erlangt werden
konnte, theils der Beschränkung auf einzelne Arbeitszweige, indem
hier natürlich, wie überall, bei der Arbeitätheilung das Sprichwort
Uebung macht den Meister“ seine Berührung fand. Die erschwerte
Selbstständigmachung und die Einschrankung im Betriebe wirkten
auf Verminderung Concurrenz und dann auf groͤßeren Wohlstand
der Meister. Dieser Wohlstand mußte rückwirlend dem Gewerbe
wieder zu Gute kommen, indem er den Meister befähigte, sich gute
Werkzeuge und einen Vorrath von Rohstoffen zur zweckmäßigen
Auswahl anzuschaffen. Auf diese Weise genossen auch die Kunden
die Vortheile mit.
So wurden durch die Zunfteinrichtungen zugleich technische
und sociale Bortheile vou unberechenbarer Bedeutung gewährt. Die
corparatide Verbindung wverlieh überdies dem Einzelnen Kraft und
gab ihm Selbstgefühl. Er fühlte sich als Glied eines größeren
Ganzen und erkannte sich dadurch in seiner Bedeutung für das
Ganze des bürgerlichen Lebens. Dadurch wurde das Gewerbe
selbst erhöht; es war eine Ehre, ein Handwerlsmeister zu sein. Auch
hatie das Individium übetall die Unterstützung und den Beistand
seiner Genossenschaft zu erwarten. Nicht isolirt, sondern Glied eines
Ganzen, genoß es die Vortheile eines Ganzen.
Indessen haben die Zunfteinrichtungen im Laufe der Zeit zu
manigfachen Ausartungen und Klaçen Veranlafsung gegeben. Die
Lehrlinge wurden von den Meistern oft mehr zu Hausatdeiten und
Gesindediensten, als zur Ausbildurg in ihrem Gewerbe benutzt. Die
Freisprechung derselben gab Veranlassung zu Trinkgelagen und Aus—
schweifungen. Das Wandern der Gesellen gab vielfach Gelegenheit
zu einem trägen vagabundirenden Leben. Die Verbindung der Ge⸗
jellen machte es möglich, sich zum Widerstand gegen diejenigen zu
dereinigen, welche sich ihren Wünschen nicht fügten. Die Meister
einer Stadt benntzten ihre Verbindung, theils um gewisse Rechte
gegen andere Stüdte zu üben, burch die sie die gemeinsamen Inter⸗
ressen für beinträchtigt hielten, theils um deinen Fremden unter sich
aufkommen zu lassen. Nur Meistersöhne, oder solche, die sich herbei—
ließen. Meistertößter oder Wittwen von Meistern zu heirathen, wur⸗
Für Damen!
Regenmäntel, neuester Fahon, sowie
Regenräder sind in schönster Auswahl
zu haben be
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Vermiethung.
Der untece Stock ig
Wohnhauses dahier, vis-à-vis
dem kgl. Landgerichte auf dem
Markiplatze, in welchem bisher
Wirthfschaft, Bäckerei
und Metzgerei mit glen en⸗
dem Erfolge betrieben wurde,
ist auf weitere drei Jahre zu
hermiethen, beziehbar bis 1.
Januar 1877.
Näheres bei dem Eigenthümer
P. Schmidt zu erfragen.
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edruckten auatom. Abbild.
Freis 1 Mark; erschienen be
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den zugelassen, alle anderen aber zu sogenannten „Muthemeistern“
zebracht, und wenn diese während der Probezeit ihnen das Meister⸗
werden noch nicht verleidet hatten, so ließ man sie ein so unbrauch⸗
bares und kosispieliges Meisterstück aufertigen, und besuchte sie während
der Anfertigung desselben so oft, unter dem Vorwande der Beauf—
siatigung, zum Frühstück, daß der neue Meister, wenn er auch alle
diese Hiadernisse beseitigt hatte, kein gefährlicher Mitbewerber mehr
werden konnte. Diese Uebelstände, so sehr sie dem Handwerke nach—
theilig wurden, hätten doch durch eine bessere Handhabung des In—
nungswesens und durch eine strengere Aufsicht seitens des Staates
und der Gemeinden wenigstens bis zu einem gewissen Maße beseitigt
werden können. Seit dem Unfange des vorigen Jahrhunderts
machten sich indessen Ansichten geltend, welche jeder Art des ge—
nossenschafllichen Lebens feindselig waren und den Schwerpunkt aller
Thätigkeit in das Individium verlegt wissen wollten.
Diese Ansichten wendeten sich daher auch gegen die Zunftge—
nossenschaften, zumal die Uebelstände, welche sie erzeugt hatten, vor
Jedermanns Auge lagen, (Fortsetzung folgt.)
Vermischtes.
F Zweibrücken, 11. Dtt, Das Schwurgericht der Pfalz
für das 4. Quartal 1876 wird am Montag den 11. Dezember
dahier eröffnet; das Prasidium desselben ist dem kgl. Appelations—
gerichtsrath Htrn. L. A. Molitor übertragen.
Landau, 8. Ott. (K. A.) Nachdem der Proceß , Baum—
wollspinnerei Kaiserslautern (Kampertsmühle)“ das hiesige Handels⸗
zericht die ganze verflossene Woche in Anspruch geaommen hat, sind
nunmehr für die Fortsetzung des Plaidoyers Donnerstag der 12.
und Freitag der 18. Oktlober fixirt worden. Alsdann wird wohl
eine Vertagung des Processes eintreten.
.München. Zu der Mittheilung des „Nüinb. K.“, daß
zegen den Redalteur der „Neuesten Rachrichten“ eine Untersuchung
ingeleitet sei wegen Majestätsbeleidigung, die in deren jüngstem
Artitel gegen die Todesstrafe enthalten sein soll, bemerken die „Neueflen
Nachrichten“, daß dexen Redalteur hierüder nicht das Mindeste be—
kannt sei.
rAusder Instruktiona«asfstunde. Unteroffizier:
Das Haubajonnet macht das Geweht zur Stoßwaffe, es kaun aber
zuch jurm Wirthschaftsgebrauch dienen. Meyer, was denten Sie sich
inter Wrihschaftsgebrauch ? — Soldaue Wenn in einer Wirth—
schaft Jemand übers Militär raisonnitt, hau' ich ihm mit dem
Vajonnet eins über.
Dienstes nachrichten.
Rechtskandidat Otto Ley in Landau wurde zum funklionirenden
Staatsanwaltssubstituten am Bezrksgericht Landau ernanm.
Für die Redaction verantwortlich: F. X. Demetz.
— — —“— —
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das Gute so nahe!“
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