nenneuea Beweis erblicken darf, wie r'chtig man auch in den
dreisen der landbautreihenden Bevöllerung die Voriheile des ges
naunten Instituts für alle Zweige des Dienftbotenwesens zu wür⸗
digen weiß. Damit dürfte sich von selbst die Hoffnung rechtfer⸗
tigen, daß das gegebene Zute Beispirl nicht ohne Nachahmung
bleiben werdee.. ((G. R.).
4 Speyer. 31. Ott. (Pi. Zta.) Unsere Siadt bezahlte
n vorigen Jahre an Häujersteuer 9,605 M. 43 Pf.; für 1876
hat sie in Folge der Neures knung der Häusersteuer 34,857 M.
27 Pf. aufzubriugen, aliß ein Meht von 15.791 M. 84 Pf. Es
st ssomit dem Finanzministerium trefflich gelungen, ohne Et höhung
der Steuersimpia die Steuerschraube üchtig anzuziehen.
St. Jobann, 26. Ott. Der Sordat Karrenbauer, wel⸗
hver seine Geuͤebte und deren Kind erntoidete, ist vom Krie gsgericht
zum Tode verutth ilt worden.
Weitze rüwhurg Elfaß), 24. Ocrobet. Wührend des Auf⸗
enthalies im Kreise Wehenburg äußerte der Koiser sein Gefallen
an den hübschen Trachten, wilche nvch in ennen Gemeinden üblich
sind und desonders an den kleidsamen werschiedenen Häubchen, von
welchen er eines der Kaiserin mitbriugen wolle. Auf die Nachricht
hiervon, fanden sich vor der Abreife des Kaifers * Maädchen uus den
Bemeinden Oberkeebda.d, Schle ihal, Hunsbach und Aschdach an dem
aiserlichen Absteinequartier ein, um Abschiedsgrüße darzubringen
mt Sreinplare der rothen, weißen, schwatzen und blauen Kopiber
deckungen zu überreichen, welche der Kaifer mit großer Freundliwleit
jelbst entgegenna m. Vor einigen Tagen num wurden jene Müdch n
durch emm kais rliches Dantez- und Erinnerungszeichen überrascht. Das
Beschenk besteht in prachtvoll x gotdenen Brochen, auf welchen sich
der kaiserliche Adlec in erhaberer Acbeit befindet. Auf einem vber⸗
chlungenen Bande., welches der Adler hält, ist das Datum: 28.
September 1876 in blauem Email angebracht. — Auck in Frösch
peiler hatte der Kaiser die ihn begrüßen en Landleute aus dem Kieise
Dagenau ermahut, die schönen, alten Trachteu ihrer Heimath
tets beizubehalten.
äIn Amberg werden neuerdings Versuche zur Gewinnung
jon Steiukohlen durch Zerrn Fabriktbetitz r Kick gemacht; das Vor⸗
handensein eines erg ebigen Lagers sosl durch Bohrbersuche bereits
jestzestellt worden sein.
Mainz, 30. Ott. Um Samstag Nachmittag fand in dem
Rochushospital die Obduction der Leiche der ermo deten Fre ssin er
tatt. Ncht weniger als 35 Stich⸗ und Schnittwunden hatte der
Unmensch dem Mädchen beigebtacht, das Herz, der Herzbeutel und
die Leber waten durchschnitten, so daß es ein Räthsel ist, wie die
Verletzte noch ungefähr eine halbe Stunde nach vollbrachter Thut
am Leben bieiben konnte. Der Mörder ist bereits von seiner
Wunde so weit hergenellt, daß er am Samstag Mittag um 12
Uqhr in Uuters chungkhaft genouimen wurde. Tas Zeuger verhor
Uber den giäßlichen Fall fand heute Vormittag um 8 Usr statt.
Ein Taglöhner in Massenhansen bei Fre sina l'eß
seinen dreijährigen Knaben, um ihn einzuschläfern, eine große Quan⸗
zität Bianntwein trinken. Der Knabe schlief darauf auch ein,
xdoch um mnimnxrer zu erwachen.
Die itheuren Lebensmittel!preist in Fraukfurt a. M, haben
diele Familien best mut, ihr weibdl ches Dienstheronal thets zu
permiudern, Heus hänzlech abzuschaffen, in Folge Vessen das An—
zebot die Rachijrage de Weitem übersteigt, — zu einer kürzlich
ausbeschriebenen Stelle meldeten sich im Laufe des Vormittags 20
Maägde. Die Löhne sind erheblich zu ückgegangen.
SFranffurt a. M. Brirrr! Die Polizeibehörde zu
Frantfun a. M. hat gegenwärtig ein,u sehr myysteridsen Menschen
in ihrem Gewahrfam. Derselbe hatte sich ku z vor feiner Ein
logirung in der Stadt einen alten Geldschrank don außethalb kom⸗
men lassen. Darauf hatte er zu einem Schlosser vefchicki, mit der
Bine, denselben zu öffnen, da er ihn unvorsichtigerweise zergeworfen
und den Schlüssel hineingelegt habe. Der Schlosser kam und will ˖
fahrte dem Wunsche, aber die Sache kam ihm perduchtig dor, und
er machte der Polizei Anzeige von seinen Wahrnehmungen, Die
Behörde sand Dean auch bald, daß der Eigenthümer des Geld⸗
srantes denselben nur zu dem Zwecke hatte zffnen lässen, um es
einem Fachmanne abzusehen, w'e es gemacht wird, wofür eine Ab⸗
eichnung des Boh rers in seinem Notizbuch spricht. Außerdem aber fand
man bardemseiden eine große Menge auf's Feinfte und Genaueste
geardeitetes Diebshandwerkszeug, Nachichlüssel, Diebelaternen. Diu⸗
manten zum Glakschneiden ꝛc. Dieser Fund aslein und die Mani⸗
pulation mit dem Geldschrank dürfte zur Genüge beweisen, daß hier
zroßartige Verbrechen geplant waren. Interessanter aber noch war
ein anderer Fund: die Korrespondenz des Bienschen. Man ent-
nahm aus derselben, daß er sich dielfach darum bemüht hatte,
Dynamit und audere Spreugstoffe zu erhalten, daß er auch ein
Jerauschlos geheudes Uhrwetk zu beftellen versucht hattt; das aber
nur den Umfong einer großen Taschenuhr haten sollte. Er hatte
horgegeben, daß er das Werk für Amerika gebrauche. Ohne
Zweifel aber war dasselbe bestimmt, kleine Dynamit-Explosionen in
dellern Gewölben ec. zu veransicitten. Sodann fand man bei dem
Manne sammiliche auf das Thomas'sche Verbrechen bezügliche Druck⸗
achen; auch hatte er nach Berlin um die Todtenmaske desselben
pprriceben (7) Aus Allem diefem geht hervor, dahß der Verhaftete
nöglich rweise Verbrechen à la Thomas im Schilde fübrte. Der⸗
elbe it wie man dereits ermittelt hat, ein vielgereister Mensch, war
n der Schweiz, in England, in Amerika und foll vor Jahren von
‚ort mit einem großen Vermögen vach Deutichland zurückzelehrt sein.
Sein Nationale anzugeben, verwrigert er selbstverständlich. Man
darf wohl degierig darauf sein, was über den Abenteuerer ermittelt
vird. Jedenfalls darf man froh sein, daß er vorläufig bis auf
Weüeres huuter Schloß und Riegtl sitzt. (B. B. C.)
f In Hamburg ffürzte am 289. Okt. ein altes, seht bau—
jälliges Haus in der Reichensiratze zusammen, welches mehr als 20
Juwohner unter seinen Trümmern begrub. Bis zum Abend waren
Z daboun ols Leichen, 11 mehr ader minder schwer vorwundet aus
dem Trümmerhaufen ausgegraben.
Die beir RMorges ermoidet gefundenen zwei jungen Frauen
siad als Elsaßerinnen von den Behörden identifizirt worden, welche
am Tage vorher um Be—oilligung für Betrieb des stot bshandels
eingekommen waren.
Dienstesnachrichten.
Durch allerhö vsie Eatjchließung vom 15. Okt. wurde der
Siudienlehrer F. Duͤrschl an der Lateinschule zu Ludwigshafen in
leicher Eigenschaft nach Pirmasens versetzt; an dessen Stelle
durde der Stud enlehrer F. Böhm von stirchheimbolanden. und als
er Studienleurer Ph. Keiper, zur Zeit Afsistent am Gymnasium
u Erlangen, nach Ludwigshafen berufen.
Der Lehramscandidat O. Lang, dermalen Assistent an der
Stud enanstalt Landshut, wurde zum Studienlehrer an der ijolirten
Zateinschule zu sKitchvermbolanden ernann!.
Tem Beschluß des Bezerksgerichtes Landau, durch welchen der
Rechtecandidat Ludw. Munzinger von Landau zum erfien Unterge⸗
richtzschreiber am geannten Bezirksgerichte begutachtet wurde, ist
die Bestärigung ertheilt worden.
Tundwirthfchaftkiches.
Das Oktoberheft der Zeitschrift des andwirthschaftlichen Vereins
in Bohern schreide unter Anderem: Die warme Winterung wird
die Karioffetfaulniß begünstigen; es sind uns in dieser Richtung
chon Klagen bekannt geworden. Wir önnen geren diese Uebel
nur unsern schon früher ertheilten Rath empfehlen und wiedethol:n:
man bringe bei dieser warmen Witterung die Kartoffeln nicht sofort
in den Keller, sondern schütte sie an einem luftigen Orte im Freien
auf höchstens 1 bis 1,85 Meter hohe Mieten, dedeck · diese leicht
dut Soh, damit der Regen abgthalten wird, und bringe sie erst
n den Keller, wen dauernder Frost eintritt. Es ist dies nach
anserer Erfahrung das Einzige, aber unfehlbare Mittel, das Faulen
der Kartoffeln zu verhindern. Bringt man bei warmer Witterung
die Kartoffeln, selbst ia kleinen Mengen, in den Keller, so erhitzen
sie sich und fangen an zu faulen. Wir müssen bedenken, daß die
Zarioffel eine Frucht ist, die zu 46 aus Flüssigkeiten besteht, und
Hak durch diese Eigenheit die Aufbewahrung ienr etschwert wird.
rie Redactson vcranswortlich: ern.
Vor uns liegt in e nem einfachen aber ansp echenden Ge⸗
wande ein alier,lieber Hausfreund, der uns sHon in unserer
rühesten Kindhett dom Weihnachisische mit hellen freundlichen
Augen anblickte und, mit Jubel empfaugen, des seindes Geist und
Gemüth dauernd zu fesseln wußte. Es sind.„W. Hey's Fabeln
mil Vildern von O. Specter“?, otha, Friedrich Anditas
Perthes; 2 Bye. a Bd. in großer Ausgabe M. 3. 50, in kleiner
Ausgabe M. 1. 80), ein in seiner schlichten Einfachheit und in
seinen nie beraltenden Gestesformen wahrhaft clafsisches Kinderbuch.
Wenn der selige Verfasser dies⸗s Jagendschatzes, der ichlichte Pfarrer
von Ichtershausen, wühte, wie viel Taut ihm im Geiste für seine
Gahe von den Eltern gespendet worden ist und wie viel Freude
teden Lindern mit seinem Fabelschatze b.reitet hat und immer
eteitin wird, darn häue er wohl ein Recht, von sich sagen zu
zürfen; Id habe gewirkt nach desten Wissen und Gewessen; aber
zaß ich dieses Büchlein für die Kleinen schrieb, ist wohl eines
Nenschen Leben werth! — — Draußen stürmt es und der Regen
hlagt raufchend gegen die Feuster, 8 ist traulich am warmen
Dfen; bald werden Dächer und Strasen die weiße Schneehülle
ragen und das Christlind wird wieder dei uns einlehren. Die
einderherzen schlagen ihm schon jeßt erwartungsvoll entgegen; wer
en Kienen uscht allein eine große Freude bereiten, fondern auch
die etsten Sawenkörner geistiger Erziehung in die jungen Herzen
reuen will, der bege Hey's Fabeln? in die kleinen Hande
wird seht bald die junce Geistet-Saat aufgehen seben.
Thbüringer Hrutfreund 1875, Rr. 46.)
—