8* t. Ingbe rler Anzeiger.
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M ISBI. I Dienstag, den 14. November 1876.
Deutsches Reich.
Augsburg, 11. Nov. Der „Allgem. Ztg.“ wird aus
München geschrieben: Bezüglich der vom Abg. Järg in der Reichs⸗
agssitzung vom G. ds. aufgestellten Behauptung, daß Graf Bray
hm eine angebliche Aeußerung des Fürsten Bismarck mitgetheitt
hace, der nächste Krieg würde gegen Rußland geführt werden,
sind wir vom Grafen Bray zu der Erklärung bemächtigt, daß hier
en Irtthum vorliegen müsse, denn niemals habe Fürst Bismarck
dem Grafen Bray und nie habe dieser dem Abg. Jörg oder souft
rgend einer Person Aehtlich s gesagt.
Die Mittheilung des „Monileur“, daß Preußen eine offizielle
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zegeben habe, wird von der „Post“? als falsch bezeichnet. Weder
im preußischen Staalsmine strium noch innerhalb der Reichsbebörde
zabe eine Beschlußfassung stattgefunden.
Aussand.
Ragusa, 12. November. Der Muttiessarif (türkistte Statt—
halter) von Gacko und Trebinj, Kostan Pascha, ist in palirischer
Misfsion nach Cttinje abgegangen. Vorige Nacht erfroren in Tr
dinje 37 fürkische Soldaten und 20 Pferde.
Rossische Blätter berichten über eine angebliche Verschwörung
in Polen wit dem Beifügen, daß an derselben namentlich die pol-
aischen Ecsenbahnbeamtfen stark betheiligt sein souen; solche gibt es
ader nicht nur in überwiegender Anzahl bei den Lintien im König⸗
esche felbst, sondern sie sind auch bei dem Betriebspersonale der
uüͤbrizen russtschen Bahnen zahlceich vertreten. Die Reichsregierung
soll deßhalb für den Mobilisirungsefall Befürchtungen wegen Stö—
ungen der Truppentransporte hegen und die Entfernung der Eisen⸗
»ahubeamten polniser Nationalität sowie jener österreichisa er Unter⸗
hanenschaft in's Auge gefaßt haben. Die ‚Neue Zeit“, welche
nach dem „Golos“ diese Gerüchte erwähnt, fügt hiniu, die Reglerung
Jabe aber von einer solchen radikalen Maßregel Abstand genom nen,
da dieselbe eine Desörganisirung des ganzen Bahndienstes nach
ich ziehen müßtie. Es handelt sich nämlich dabei um nicht weniger
us 12,000 Beamic! Allein auf der stiiew⸗-Vrester Linie besiden
iich unter 4000 Bediensteten 2400 Polen.
Peterburg, 11. Nod. Dem „Golos“ zufolge empsing der
dasser gestetn in Moskau die Vertreter det Stände. Ec hielt dabei
ine Rede, in welcher er sagte, daß er während des ganzen Ver—
aufs seiner Regierung bemüht gewesen, für die Cyristen im Orient
u erlangen, was Recht und Gerechtigkeit eif iderten. Leider hätten
eine friedlichen Bemühungen keinen Erfolz gehabt; jetzt trete die
Conferenz in Konstautinopel zuiammen, und werde Rußland dort
eine Forderungen aufrecht erhalten. Solllen dieselben sich nicht
perwirkhchen, werde Rußland gezwungen sein, die Waffen zu er—⸗
zreisen. Er zähle dann auf die Unterstützung feiner Unterthanen.
Diese Rede wurde mit enthusiastischen Hurrabs aufgenommen.
Vermischtes.
F St. Ingbert, 14. Nov. Von morgen den 15. Nob.
m, wird eine dritte Briespostverdindung in die Pfatz ꝛc. durch ein
Kartenschluß auf Kaferslautern mit Zug 6 Uhr 535 früh eirgeführt,
wobon das correspondirerde Publ kum in stevutniß gesetzt wird,
F Zweibrücken. Die Hauscollekte für BRrückenau hat
peiter ergeben:
.7729,58 M.
. 5,20,
147;
.17,70
5150
380,82
12001
1050,
Sa. 1172,77 Ve.
Aus Godramstein, 7. Noy. meldet der „L. A.“: Zur
Untersuchung des berichteten Attentats auf den Wein des Herrn
David Weil aus Albersweiler war gestern Hr. Untersuchungsrichter
Brünings hier. Bis jetzt wurde aber nur ermittelt, daß in das
ine Faß, bessen Schleuchzapfen mit der eisernen Brechstange nicht
rreicht werden kounte, mit einer Kugel, weliche man im Fafse vor⸗
and, ceschossen worden war.
fe In Frontenhaufen befindet sich im Besitze des Herrn
Brauereibesitzers M. Erber eine Turteltaube, die nicht weniger als
10 Jahre alt ist. Das weiß d'e Familie mit Sichecheit.
Sigmaringen, 9. Nov. Beim Bau der Bahnlinie
hon hier kach Ebingen wurden heute Morgen 8 italienische Arbeiter
hdurch eiuen Sprengschuß getödtet, 7 audere mehr oder minder schwer
eiwundet.
fDer Zoologische Garten zu Frankfurt a. M. hat dieser
Tage eizen Affen erworben, der Kavallerist gewesen ist und den
leßzten Feldzug mitgemacht hat! Als während des Krieges im
Jahre 1870 bayerische Truppen bei Wörth den Wald von Turkos
äuberten, kam ihnen ein kleiner Affe zu Gesicht, der sich unschwer
fangen ließ. Der Hauptmann der betreffenden Kompagnie nahm sich
des Thieres an und gab ihm seinen Jahdhand zur Gesellschaft, an
»eij er sich alsbald arklammerte und der gutmüthig genug war, den
natt auf seinem Rüchen zu dulden. Auf diese“ Weise beritten,
iahm der Affe an dem ganzen Feldzug Thell und gelangte bei
»er Heimkehr der Truppen nach Schweinfurt, von wo er jeht nach
Freantjurt übergesiedelt wurde. Er gehört der in Nordaftika und
außerdem in“ der Nähe von Gibraltar deimischen Spezies Magot
Imuus ecaudatus) an und ist ein ziemlich starkes, jetzt wohl völlig
iuxgewachsenes Exemp ar.
F In der Kemöperg wurde vor Kurzem eine interessante
Wette verabredet. Der zu dem Offizierkorps der dortigen Besatzung
ehörende Lieutenant Baron v. Schutter vom Magdeburgischen
Dragonnerregiment Nr. 6 war mit einem Verwandten über seine
ind seines Pferdes Leistungsfähigkeit verschiedener Meinuna und
ibernahm, auf diesem als flotter und ausdaueruder Gänger be—⸗
annten Thiere den WBeg von Kemberg bis Frankfurt a. M. (ca.
33 Deuische Meilen) in 120 Stunden zurückzuleg n. Zur be—
immien Stunde erfolgte der Abritt von dim Garnisonocse. An
»en beden ersten Tagen wurden gut je 16 Meilen zurüchgelegt.
Uan Llde de des zweiten Tages war das Pfeid stark abgespannt
ud wou'e nicht wener. Sein Bsitzer ließ es zur Kräftigung mit
rwärmtem Speritus einreiben, worauf sich der Renser bold wieder
nunter und geneigt zeigte, die anstrengende Reise fortzusezen. Das
Ziel wurde deun auch lange vor der gestellten Frist, nämlich in
noch uicht voll 100 Swusden, erreicht. Re'ter und Pferd haben
ꝛen Forceritt gut überstanden. Dem Vernehmen nach betruge das
Objekt der Weite 400 Thlr.
. Man schreibt aus Paris: Eiu 101 Jahre alter Herr hat
ich mit einer 99 Jahre alten Dame verherrathet, während ein
Hreis von 85 Jahren eise Braut von 18 Joöhren heimführt.
kine seit 9 Jahreu verhe'rolhete Frau st nun zum acdten NMabe
nit Driklingen medecaekomment, »st daraem Mätter pvon 24 sehben—⸗
digen Kindern, sämmittechz Madhen.
F Lin so gläne ves Heteen dat riobl beiten ein Mysiker
erhablen als jünenn i beatent alæ Jom—
ponist und Sauree e 1 ee h i ner
Concerse on et Teaeen
rehtin rm e een, e ra, als Zunbe bereits
wieder im Beane wrr, inen Soare iltte. Ter Riuniter pahm
ich des jausen inechen, uelchter tehe!e Bon Sant Eyr
ejuches seilie, in ltbentiebe eie on und true ihin, uis der
od die gatzt Femiiie dnn egenetnnn ie tin Vaster zur
Seite. Der jauge Rimetr hrug jiets bie Froßee Dantbarktit zur
Schen und bhebemit seinem Wohirhater, natdea er Pars wieder
derlassen in lebhaftem Briefwechtel Dirsen Tige nun echielt Vhul⸗
ier die Nachticht, doß sein junger Freund, der iun kürkischen Diensten
stand, in den Kämpfen von Deligrad gefallen sei und ihn zu seinem