Full text: St. Ingberter Anzeiger

St. Ingberler Anzeiger. 
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Der St. Ingberter Anzeiger und das sS mal wöchentlich) mit dem Haupiblatte verbundene Unterhaltungsblatt, (Sonntags mil illustrirter Bei⸗ 
lage), erjcheint wöchentlich viermal: Dienstag, Donuerstag, Samstag und Sonntag. Der Abonnementspreis beträgt vierteljährlich 
WMark 20 R.⸗Pfg. Auzeigen werden mit 10 Pfg., von Auswärts mit 15 Pfg. für die viergespaltene Zeile Blattschrift oder deren Raum. Neclamen 
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M 201.— Sonutag den 17. Deeenber — J —*æ J 1876. 
Deutsches Reich. 
Manuchen, 13. Dez. Die beabsichtigt? Verlegung des Forst— 
amts Winuweiler noch Kirchheimbolanden ist definitiv aufgegeben. 
Mänchen, 13. Dez. Allerhöchst wurde genehmigt, da, bei 
hen Ulanen -Regimentern sämmtliche Mannschaften, ausschließlich der 
Anteroif ciere, Trompeter, Pioniere. neben der Lanze mit dem Ca— 
abiner M. 71 zu dewaffnen, dann in ptov'sor scher Weise bei den 
ürafsier Regimentein unter Wegfall des Kürasses für Officiere 
ind Manpnschaft, leßtere, ausschließlich der Unterofficiere, Trompeter 
und Pioniere gleichjalls mit dem Carabiner M. 71 zu bewaffnen 
und für Recrutirung and Rernontirung dieser Regimenter die für 
die Aanen gegebenen Normen maßgebend seien. GR.C.) 
München, 14. Dez. Das Otrdinariat des Erzbisthums 
MüncheneFreising beauftragt — durch gewisse schmerzliche Vorfälle 
zeranlatzt — sämmitliche Seelsorgpriester, nicht blos im rel giösen 
Unterricht der Jugend die Lehre von der Bedeutung und Heiligtkeit 
»es Eides, sowie von der schrecklichen Sünde und den entsetzlichen 
Folzen des Meineides eingehend und nachdrücklich vorzuiragen, 
ondern auch speziell in den mit dem öoffenslichen Sonn- und Fesl⸗ 
agsgottesdienste verbundenen Religionsvorträgen alljährlich wenigstens 
rin Mal diesen Gegenstand mit gebührender Eindringlichkeit zu be— 
jandeln. 
Zwischen dem deutschen Reiche und Lutemburg ist am 11. 
Oktober eine Uebereinkunft über die Herstellung und den Betr'eb 
riner Eisendahn von Esch a. d. Alzene nach Rüssingen und Audun 
eTische. und von Rüssingen nah Rediugen abgeschlossen worden. 
Diese Uebereinkunft ist ratificirt, und hat die Auswechselung der 
Rstatifilationsurkunden stattgefunden. 
W HAussand. 
Paris, 14. Dez. Das Gericht in Versaisles verurtheilte heute 
den Menschen, der während der Kammersitzung tief: „Es lebe 
Papolon IV. ! zu sechstägigem Gefängniß. — 
Konstantinopel, 14. Dez. Eggland verlangt auf der 
konfereuz dem Vernehmen nach die Verlängerung des serbisch⸗ 
montenegrinischetürkischen Waffenstillstandes bis Ende Februar. 
Rewsyork, 14. Dez. Beide National-Com'tes, das re 
ublilanische und dad demokratische, haben oͤffentliche Adressen er—⸗ 
assen, worin jedes seinen Kandidaten als zum Präsidenten der 
ünion gewählt erklärt. 
— 
Vermischtes. ** 
fF Sit. Ingbert 16. Dez. Wit machen darauf aufmerk⸗ 
am, daß die Wählerlisten für die Reichstugswahl nur bis nächsten 
Monlag Abend aufliegen. Wer sich nicht der Gefahr ausletzen will, 
eines Wahlrechtes verlustig zu gehen, wolle sich vergewissern, daß 
ein Rame im der detreffenden Liste stehi. Wablberechtigt ist jeder 
ünfundzwanzigjährige deutsche Reichsbütrger. Die Zahlung eines 
jewissen Steuerbetrages ist nit nöthigc.. 4 
— Bei der vorgestern in Zweibrücken stattgehabten Ge⸗ 
neralversammlung des Wahlvereins der Fortschritispartei für das 
Zezirksamt Zwe'brücken wurde Herr Oberappelrath Schmindt! von 
Zweibrücken eun stimmig als Reichstagskandidat aufgesiellt. 
Die Vermuthung, daß an dem im Glan— aufgefundenen 
Wirihh Keller von Niedermohr ein Verbrechen verübt wurde.hat 
ich, der „K. Z.“ zufolge, nicht bestätigt. Alles, Geld⸗ welches 
)erselbe besessen, wurde bei ihm vorgefunden, selbsi eine 100 Mart 
note war noch vollständig erhalten, trotzdem sich der Verunglückte 
einen ganzen Monat unter Wasser befunden halte. —3 
Ueber das — bereits —gemeldese — Gruben a n— 
11lückim Plauen'schen Grunde theilen dierDresdener. 
Lachr.“ Folgendez mit; „Die Schicht auf deui den Poischappler 
uktiene Verein in Liquidalion gebörigen Windbergschacht war won 
12 Uhr Mittazs bis Abends ausgesetzt gewesen, wie sich Dies 
Jäufiz Sonntags ereignet. Um 8 Uhr Abends fuhr, die aus 27 
Bergleuten beste hende Belegmannfchaft an, ohne jedod das Erscheinen 
zes Obersteigers abzuwarten. Kurze Zeif darauf (die Arbeit mochie 
ꝛben aufgenonimen worden sein) bemerkte man auf der Oberfläche 
der Erde eine unterirdisch · von einem dumpfen Rollen begleitele 
Bewegung und ducch die Luftöffuung dis Schachtes strömien in 
vahrnehmbarer Weise Gasströmungen ab. Sofort fuhr der Ober⸗ 
teiger mit einem Manne in den gefahrdrohenden unheilvollen Schacht 
in. Welch ein grauenboer Anblick bot sich seinen entsetzten Augen 
»ar. Da lagen die 27 Bergleute, in verschiedener Stellung, wie 
ie das Geschäft des Häuers mit sich bringt, an einer Arbeit be« 
zriffen, von einem bosen Weter jäh betroffen daz 24 hatte die 
riftige Gasexplosion sofort getödtet, ein weiterer Unglücklicher ist 
am Sonntag gestorben, nur zwei der Bellagenswerthen fanden sich 
ioch am Leben vor. Sofort wurde mit aller Energie an der 
herausschoffung der Verletzten und Todten gearbeitet und dieses 
raurige Werk noch in der Sonntagsnacht zu Erde gebtacht. Die 
Leichname der Verunglückten vurden in einem Schuͤppen geborgen 
ind zeigen die von solcher Todesart uͤnzertteunlichen grauenhaflen 
ẽrscheinungen: kupferoͤraune Färbung der Haut und Aufgetriebensein 
»es Körpers. Das ganze Mitleid wendet sich natürlich den Ver— 
inglückten und ihren Hinterlassenen zu. Von den ersteren war die 
dälfte aus Deuben, die andere aus Niedertdäßlich und den benach⸗ 
arten Orten. Es sollen 60 Wittwen und Waifen ihre Ernährer 
»erloren haben. Wenn anch das Kohlenwert bei det Unfall-Ver- 
icherungs Geteuschaft in Leipzig delheiligt ist, so wird sich doch 
in Hilfs Comite bilden. Wer den herzzerreißenden Jammer sich 
noistellen. kann, wie die Mütter mit ihren Kindern sich an den 
Zeichenschuppen drängen, der wird seine Hand mildeihätig öffnen. 
scoch erwähnen wir daß unter den Verunglücten sich jener Verg⸗ 
naun Beier aus Deuden befand, der vor einem Jahre in derselben 
Brube verschültet wurde und sich sieben volle Tage dert erhielt. 
um endlich geretlet und jetzt doch getödiet zu werden.“ 
Fur die Redaction verantwortlich: F. X 
— 
— 
Mäntel- und Decken⸗ 
Versteigerung. 
Donnersta;, den 21. Dezember 
876, Motgens 10 Uhr, im 
WBieghauschen auf dem Markiplaße 
a Zweibrücken, werden durch 
zen Unterzeichneten freiwillig 
egen Baarzahlung versteigert: 
Circa 150 Militärmäntel 
in allen Größen und besten 
Qualitäten circa 115 alte 
and neue, weiße und far⸗ 
»ige wollene Decken, zu 
Bett-Bugel⸗ und Pferde⸗ 
Decken sehr geeignet, ferner 
1Kanapee, 1 vollständiges 
Bett mit 2 Mootratzen, 
Bettzeug, Manns⸗und 
Frauenkseider u. s. w. 
Völkel, Gerichtsvollzieher, 
Eine große Auswahl EStott“ 
sche, sowie Halifax-Pa— 
Schlittschuhe 
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Otto Weiganidd. 
Zucker Trompeten, 
Mandeln' und 
Hasselnuüsse 
einpfiehit P. Jepp. 
“— 
Frucht,, Brod⸗nnd 
Fleisch Preise der Stadt 
Zweibrücken von 14. Dez. 
Weizen 11 M. 54 Pf. Korn 
M. 49 Pf. Gerste 2reihige 
M67 pf. Gerste Areih. 
M. — pf. Spen s vi. 
77 Pf. Spelzkern — M. — 
Pfg. Dinkel — M.“— pPig. 
Heischfrucht O M. — Pf. Hafer 
7 M. 39 Pf. Heu 5 M. 50 
Pf. Stroh 4.M. 75 Pf. Kari 
soffeln 2 M. 80 Pf. per Cir. 
Weißbrod Le Ko. 86 Pf. Korn⸗ 
brod 3 Ko. 82 Pf. ditto 2 No. 
55 Pf. ditto 1 Kilo. 28 Pi. 
Gemischtbrod 3 Kilo. 97 Pf. 1 
Paar Weck 190 Gramm 6 Pi. 
Rindfl. 1. Qual. 52 Pf. 2. 
Qual. 48 Pf. Kalbfl. 40 pf. 
amfl. 52 Pf. Schweinefl. 66 
Bf. Butter 1 M. 35 Pf. per Pfd.