Full text: St. Ingberter Anzeiger

Sh. Ingberlher Anzeige r. 
der St. Jugberter Anzeiger und das (2 mal wöchentlich) mit dem Hauptblatte verbundene Untierhaltungsblatt. (Sonntags mit illustrirter BRei 
lage), erscheint wöchentlich viermal: Dieustag, Donnerstag, Samstag und Sounntag. Der Abonnementspreis beträgt vierteljahrlich 
1.Mark 20 R.⸗Pfz. Anzeigen werden mit 10 Pfg., von Auswärts mit 15 Pfg. fur die viergespaltene Zeile Blattschrift oder deren Raum. Necla men 
mit 30 Pfg. pro Zeile berechnet. 
AMfs 20.., Donnerstag, den 28. Deeember 1876. 
* 
—u 
Einladung ger Abonnement. 
Zu dem mit dem J. Januar 1877 beginneaden neuen 
Quartale auf den „St. Ingberter Anzeiger“ mit „Ilhu⸗ 
jttrirten Sonntagsblatt“ beehrt sich die unteifertigte 
Erpedition ihre auswärtigen Abonnenten, welche das Blatt durch die 
Post beziehen, mit der Bitte freundlichst einzuladen, für rechtzeitige 
Bestellung desselben Sorge tragen zu wollen. 
Unsere geehrten Abonnensen, welche das Blatt durch unsere 
Träger erhalten, bekommen dasselbe wie besher fortgelieferr, wenn 
aicht vor End⸗e dieses Monats abbestellt wird. 
Das dem Hauptblatte beigedruckte Unterhaltfung?⸗ 
latt“ wird auch im nächsten Vierteljahre durch Abdruck ged'e⸗ 
zener Novellen und Erzaͤhlungen sich d'e Gunst der Leser za er⸗ 
jalten suchen. Mit Neujadr beginat dasselbe mit dem köchst span- 
nienden Rowane von EmilieHeinrichs: „Im Irren— 
hause.“ 
Preis und Erscheinen des Blattes bleiben unverändert. 
Zu zahlreichem Abonnement ladet höflichst ein 
Die Expedition des „St. Jugberter Anzeiger.“ 
die zur benachbarten Gemeinde Winzeln gehörige Rebmühle (Wohn⸗ 
jaus mit Mühle) in Abwesenheit des Besitzers Herrn Fr. Schindler 
vollständig nieder. Daz Feuer soll durch Leerlaufen eines Mahl⸗ 
janges entstanden sein. Die etwas entfernt stehenden Oekonomie- 
zebäude mit ihren Vorräthen und dem Vieh blieben vom Feuer 
perschont. 
Der langjährige Bürgernieister von Edenkoben, Herr Ph. 
Arnold hat um Enthebung von seinem Amie nachgesucht. 
Das Kreisgiricht in Gera erläßt ein Edikt, wodurch 
Prinz Heinrich Reuß XX. als Verschwender erklärt und ihm in 
»er Person des Grafen Castell in Bayern eis Vormund gesetzt 
purde. 
FBremen, 22. Dez. Als Herr Gehe'mraih Prof. Reu⸗ 
taurx vor einigen Monaten von Philadelphia zurückkehrte, brachte 
er bei einer ihm zu Ehren stattfindenden geselligen Zufammenkunft 
siesiger Gewerbtreibenden den Gedanken in Anregung, zur Hebung 
uind Aufmunterung des Bremischen Gewerbes alljährlich in der 
Idventszeit eine Aus stellune kunstgewerblicher Gegenstände zu ver⸗ 
instalten, ebentuell die Gründung eines Gewerbemuseun:s in Aus⸗ 
icht zu nehmen. In der Folge hatte sich denn auch von Mit— 
il'edern des Gewerbeconvents der Presse ꝛc. ein Comite gebildet, 
velches die Sache in die Hand nahm, so daß schon in diesem 
zahre eine Ausstellung eröffnet werden konnte. In den letzten 
agen war nun Prof. Reuleaux selbst h'ier anwesend, um dieselbe 
a Augenscheia zu nehmen. Bei der Unterhaltung mit Mitgliedern 
er Gewecbekammer und der Ausstellungscommission äußerte er sich 
zueführlich über die Zukunft Deutschlands in gewerblicher Bez'ebung 
ind rieth dazu, in einigen Jahren eine Forischritts-Ausstellung, 
twa in Frankfurt a. M. zu veranstalten, und so mehr und meir 
»arauf hinzuwirklen, daß Deutschland wieder wie vor dem dreißig- 
ihrigen Kriege in kunstgewerblicher Beziehung in Europa mit 
benan stehe. Die Idee hat hier allseitigen Beifall gefunden. 
7 Heftige Stürme haben in der Nacht vom 20-21. Dej. 
un den englischen Küsten gewüthet und besonders an der Nordküste 
großen Schaden angerichtet. Der Dampfer „Tyne“ aus North 
SZhields scheiterte und die aus 16 Prsonen bestehende Mannschaft 
ettrank. Zwölf Meilen nördlich von Aberdone strandete eine nor⸗ 
vegiiche Beigg, deren Ramen nicht bekannt ist. Von ihrer 10 
Nitglieder zählenden Mannschaft fanden 4 ein Wellengrab. Der 
apitain mehrerer in Forth of Forth angekommenen Schiffe berichten, 
daß in der Nordsee ein furchtbarer Orkan hause. Fasi alle daselbst 
intreffenden Scheffe raben mehr oder weniger Beschädigungen erlitten. 
Schfforüche, indeß ohne Verlust an Menschenleben werden auch 
rus Sunderland, Dunbar, Tynemouth und anderen Häfen gemeldet. 
In Warwickshire, Portshire, Yorkshire und anderen Binnengrafschaften 
vaben Uebersch demmungen echebliche Schäden angerichtet. Aut 
Uberdone wird starter Schneefall gemeldet, der den Verkehr auf 
ämmilichen Eisenbahnen zeitweilig unterbrochen hat. 
7.Dundee, 26. Dez. Weiteren Nachrichten zufolge er— 
jöht sich die Zahl der am Freitag und Sonnabend an der schot⸗ 
ijchen Küste gescheiterten Scheffe; mindestens 100 Menschenleben 
ziugen dabei zu Grunde. Die Anzahl der Scheffe, die in den 
etzten vierzehn Tagen Schiffbruch litten, beziffert sich auf 120 
abei siad 200 Menschen umgekommen. Unter den verunglückten 
Refinden sich mehrere deutsche Schaffe. 
Deutsches Reich. 
Mäünchen, 25. Dez. Da der Landrath der Oberpfal,, 
vie bekannt, die Mittel für die Reorganisation der Gewerbschulen 
orweigert hat, so wird nun Seitens der Staatsregierung zunächst 
an die Gemeind verwaltungen der oderpfälzischen Städte, in welchen 
sich bisher Gewerbschulen befiaden, die Anfrage gerichtet werden, 
ob diefelben geneizt si d, die Mittel, bezw. den Mehrbedars, welche 
die Gewerbsshulen neuen Styls, die Realschulen, erfordern werden, 
zu übernehmen. Von dem Ausfallen der Anwort auf diese An⸗ 
'cage werden daun die weiteren Schritte der Staatéeregierung ab⸗ 
zängen. 
Posen, 28. Dez. Für französische Rechnung werden in 
der Provenz Posen bedentende Pferde Ankäufe gemacht. Vas hiesige 
Polizei-Präsidium hal an das Ministerium davon Anzeige gemacht. 
Ausland. 
Wien, 21. Dez. In Philippopolis sind zwei franzdösische 
Unterthanen ermordet worden, desgleichen die Zeugen des Mordes. 
Wien, 26. Dez. Die „Politische Correspondenz“ meldet 
elegraphisch aus Petersburg vom heuugen Tage: Nach den hier 
eingetroffenen Nachrichten ist von der Pforte auf die ihr gemachten 
Eröffnungen über das Ergebniß der Präliminar-Conferenz eine aus⸗ 
weichende Antwort zu gewärtigen. Dieses macht die Siltuation 
leineswegs hoffnungslos, da in den leitenden russischen Kreisen die 
der Pforte vorgelegten Bedingungen nicht für unabänderlich ge⸗— 
jalten werden. — Eine Verlängerung der Waffenrube bis zum 
15. Januar ist proponirt worden. 
Paris, 26. Dez. Die „Agence Havas“ meldet aus Kon⸗ 
tantinopel: Marquis Salisbury wird heute vom Sultan die An⸗ 
iahme der von den Mächten gemachten Vorschläge verlangen, 
undernfalls het derselbe Befehl abzureisen und die Abfahrt der 
zritischen Floite zu veranlassen. 
Konstantinopel, 24. Dez. Die ottoman sche Verfassung 
st feierlich proklamirt worden; die Vorrechte des Sulltans sind 
ziesel?en, wie jene der konstitutionellen Souveräne des Occidents. 
Im Ganzen sind alle andern in konstitutionellen Landern best henden 
Freiheiten gewährt; insbesondere die Bild eng zweier Kammern und 
»rovinzielle Verwaltung auf der Grundiage breitener Dezentra⸗ 
isation. 
Petersburg, 26. Dez. Der „Herold“ meldet, die Ver⸗ 
ängerung des Waffenst llsitandes könne als gesichert betrachtet werden. 
Dienstesnachrichten. 
Der Advocat-Anwalt Eug. Löw in Zweib'ücken ist zum Rathe 
am kön'gl. Bezirksgericht daselbst ernannt worden. 
Der Schuldienstexspektant Andreas Schmitt wurde zum Lehrer 
in der lath. Schulftelle zu Hohenecken ernannt, die Umwandlung 
»er Verweserstelle an der prot. Schule in St. Ingbert in eine 
Ldehrstelle genehmigt und zugleich der Vecweser Philipp Günther 
zum Lehrer ernannt, der interimistische Verweser der prot. Schul⸗ 
telle zu Schnappbach, Theobald Becker, zum Verweser an der 
uinteren protestantischen Schule zu Ellerstadt, der Schuldienster⸗ 
——— 
Vermischtes. 
F Kaiserslausern ist von der deutschen Seewarte als 
Wetter⸗Beobachtungs⸗Station aufgestellt worden. 
Pirmasens, 22,. Dez. In vergangener Nacht brannte