d s Geldwesens besteht, aber nos fehlt die Eirheit des Rechts:
und es ist ein wahres Wort, daß nächst der Muttersprache nichts
wichtiger ist als die Einheit des Rechis für ein Volk und Dank
dem Wirken und der Thätigleit der national-liberalen Partei sind
wir ein mächtiges Stück auf diesem Gebiet vorangeschritten, ist es
vereitelt, daß die saure Arbeit in einem einzigen Momente ver—
nichtet wurde. Hat nicht Jeder, der eine Zeitung liest, mit ge⸗
spannter Aufmerksamkeit d'e Verhandlungen im Reichsage verfolgt?
Es wissen's wohl Alle. Es sind 4 Gesetze, welche einheitlich für
das deutsche Reich geschaffen werden sollen, nämlich Zwilproeceß,
Sirafproceß, Gerichtsverfassung und die Concurs-Ordnung. Ueber
diesen letzten Puakt erhob sich kein Zwieipalt, obwohl wir Pfälzer
dieses Slück der Gesetzgebung noch lange gern verm ßt hätten.
Alleln den Werth der übrigen Punkte werden wir wohl Alle an⸗
ettennen, wir die wir hier an der Grenze wodnen, die wir sehr
oft ungewiß darüber waren, wie man sich austellen, wie man es
machen müsse, um rasch und prompt zum Ziel zu kommen. Wir
fühlien am lebhaftesten den Mißstand, daß ein Beschuldigter hier
auf diese Weise dort wieder anders abgeurtheilt wurde.
(Scluß folgt.)
Vermiscqhtes.
FKaiserslantern, 27. Dei. (Ein schoͤnes Weih“
nachtsgeschenk.) Im vorigen Jahre starb in Sourabaya (Java)
die Wume Friederike Jacobe Sternkamp mit Hinterlassang eines
dedeutenden Vermögens. Die glücklichen Erben derselben wohnen
zum größten Theile in der Pfalz. Der deutsche Consul in Soura⸗
baya, welcher im Interesse der Soche eine Reise in die Pfalz machte,
ließ im Laufe dieses Jahres einen Theil der Verlassensch ftsgüter
versteigern, wofür circa 500,000 M. erlöst wurden. Unter den
Erben befinden sich 14 in der Pfolz, und zwar in den Kantonen
dudwigshafen, Pirmasens, Wolfstein. usel, Landstuhl, Dahn,
Zweibrücken und Kaiserslautern. Die Erben im hiesigen Kantone
sind: 1. Josephine Wilhelmine Rösler, resp., da dieselbe inzwischen
verstotben ist, deren Ehemann, Herr Weißwaarenhändler Becer in
Raiserslautern, und 2. Sophia Mathias, Ehefrau des Schneiders
Jungert hierselbft, und zwar erhält Becker js, die Jungert UNan
des vbigen Erldses, Becker also 71,428 M. 86 Pf., die Jungert
25210 M. 7 Pf. — Kurz vor dem Weihnachtsfeste ist den
Frben mitgetheiit worden, daß das Geld jederzeit zahlbar ist.
(Kais. Ztg.) (Weitere vns betannie Erben sind Herr Carl Rösler in
Zweibrücken, früher lange Jahre hier in St. Ingbert, Herr Ernfi
Rosler, Frau Wwe. Rösler und Frau Wwe. F. Saneider, dieste
drei lehzteren in Ludwigshafen. D. Red.)
F Auf den piälzischen Bahnen wird vom 1. Januar 1877
ab eine spec'elle Betriebs controle zur Ueberwachung des Fahr
dienstes, des Statious— und Erpeditions Dienstes und zur Aufrecht ⸗
haltung der Regelmäßigkeit und Sicherheit des Dienstes eingerichtet.
Das pfälzische Bahnnetz werd zu diesem Behufe in dre Control-
bezirke: Lud vigshafen, Neustadt und Kaiserslautern eingetheilt und
die Bahnhof · Verwalter dieser Stationen zu Controleuren ecnannt.
p'Neusiadt, 27. Dez. In der Nacht vom erst⸗n zum
zweiten Feiertag erfror ein Mann von Königsbach am Glmmel⸗
dinger Weg, zwischen dem hiesigen Kirchhof und Gimmeldingen.
So viel verlautet, kehrte derselbe von einem Familienfest nach Hauft
zurück, wurde wahrscheinlich von Müdigkeit befallen und ließ sich
Tnvorsichtiger Weise am Wege nieder, um nicht wieder zu erwachen.
(N. 3.)
pNeustadta. H., 24. Dez. In unserer Stadt gehlt
man mit der Absicht um, einen Verein der Baarzahlung zu gründen,
um eine höchst nothwendige Reform im Credite und Zadlungs⸗
berfahren durchzuführen. Das Projeet verdient alle Anerkennung
und auch Nachahmung und es wäre zu wünsshen, wenn der in
Rede stehende V.rein röglichst an Verbreitung gewinnt.
Edenkoben. In dec Rheinpfalz“ findet sich die auch
bereits in andete Blätter übergegangene Nuchricht, daß Hert Bürger—
meister Arnold von hier um jeine ẽnthebung vom Amte nachgesucht
habe. Obwohl diese Notiz noch nicht widerlegt wurde, können wir
voch zu unserer Freude mittheilen, daß dieselbe mindestens verfrühl
in.“ dNhier von dem beabsichtiglen Rücktrest nichts bekunnt ist.
(Ggwi.)
fLudwigshafen, 28. Dez. Am 2. Dez. d. Irs. wurde
hier eine socialdemoktatische Versammlung abgehalten und in derselben
durch einen gewissen Phil. May aus Mannheim eine Flugschrifl
bertheilt, betilelt „Agitationsnummer, Hierin wurde das Reat
der Aufreizung erblickt und derselbe daraufhin heate verhafter und
nach Frankenthal in's Untersuchungscefäsgniß abgeliefert.
pPf. K.)
Weißenburg Mittelfranlen), 26. Dez. Ein Mün⸗
chener Handelsmann Ramens Lechner hatle von dort einen Doppel⸗
wagen mit Sdweinen hierher verladen, denselben aber der einge⸗
setenen Kälte wegen mit Brelterschwarten dich: ver schlossen. Als
sbe zum Ausladen der Wogen detnet wurde, welch' ein Anblich
im aberen Theile dess lben lagen 87 Stück Schweine erftidt, ein
Schaden von 2800 M. M. Pr.)
Wiesbaden, 22. Dez. Das koͤnigliche Kreisgericht
zahier verurtheille heute den Mudlenbesitzer D. aus Weißkirchen,
velcher beschuld gt war gefälschtes Mehl (durch Beifügung von
Schwerspaty) zum Verkaufe gebracht zu haben, zu 3 Monaten Ge⸗
ängniß, 1000 Martk Geldfirafe, Verlust der bürgerlichen Ehren⸗
rechte auf ein Jahr und Tragung der Koflen; Fuhrmann O. von
dort, welcher Veihilfe hinzu geleistet hatte erhielt 1 Monat Ge—
jängniß sowie Tragung der Kosten. Die Verurthe'lten werden
dagegen appelliren.
. Berlin. Die letzte parlamentar sche Vereinigung in
zieser Legislakurperiode, welche am vorigen Minwoch nach Schluß
der Abendsitzung stattfand, währte bis an den frühen Morgen.
Man trank Sismarkbier“. Der Reichskanzler hatte näm'ich dem
ReichstagsRestaurateur Schulze ein ansehnli Les Fäßchen Nürnber ger
Bier zur Disposition gestellt mit der Bestimnung, daß es zum
Besten des unglücklichen Mühlknappen Schrader, (der auf ein fal⸗
ches Zeugniß hin mehrere Jahre unschuldig im Zu dibaus saß) am
letzten parlamentarischen Abend verabreint werden sollte.
7 Am Milttwoch Abend blieb der Bahnzug von Dundee nach
Forfar im Schnee stelen. Bei Forfar war der Schnee auf der
Bahnlinie 8 Fuß hoch.
F Ern ähnlich⸗s Unglück w'e im Thiater zu Brooklyn wird
aus Socramento in Cal fornien gemeldet. Bei der Inaugurirung
es Oderhauses, welches erst in juüngster Zeit vollendet worden war,
—D löschte
us und es entstand Feuer unter den Trümmern. Naqh Lösch ung
desselben zog man sieben Leichen und mehr als Hunderte Verwundete,
wotunter diele im verzweifeliem Zouffand, aus dem Schutte. Der
Saal war geräumig genug, um Tausend Zuschauer zu fassen.
F Bleivergiftungdurch Pflanzen. Bei einer Familie
in England, die in der Nähe eines Platzes wohnte, auf dem 12
Jahre zuvor eine Bleiweißfabrik gestanden hatte, stellten sich nach
nedicischen Blättern Symptome von Bleivergiftung ein. Man unter⸗
suchte einige Exemplare der in der Umgebung des Hauses wachsenden
ind von der Familie benutzten Gemüse und fand in einer rothen
Rübe von 6560 Gramm Bewicht circa 1 Ctgr. Blei, in 6 Mor⸗
rüben von zusamm'n 272 Gramm Gewicht 184 Ctgr.: ebenso
jand sich das Metall in Endiviensolat.
F (Canalverbindung zwischen dem Atlant'schen und dem stillen
Dcean.) Odgleich bis jetzt bekanntich alle Versuche gescheitert sind,
ruf irgend eine Weise den Anlantischen Ocean mit dem Stillen
Deran in eine direkte Verbindung zu setzen, so haben dieselben
namentlich die franzssischen Kapitalisten doch nicht abschrecken konnen,
bermals eine Gesellschaft zu gründen, welche sich mit der Ab—
chätzung der Kosten beschaftigen soll, die die Aulage eines Canals
on' 110 Kiloweter Lange durch den Isthmus von Darien erfordern
vürde, ungefähr in derselben Gegend, in der bereits amerika—
desche Ingenieure zoei Jahre Austnessungen machten. ohne daß die—⸗
eiden leider zu einem Resultate führten.
ꝓ Eingekellerte Kartoffeln gut zu erhaltn. In Bezug auf
den Kartoffelbau muß es für Jedermann von Interesse sein, zu er—
'ahren, daß die eingekellerten Kartoffeln fich bis in das späte Früh—
ahr hin gut erhalten, wenn man den Boden des Kellers mit pul—
»erisirten Holzlohlen eiwa 1 Zoll hoch bestreut. Für diejenigen
Zattoffeln. die man im Früjahre zum Setzen verwenden will, ist
es, ganz neuen Erfahrungen zufolge, sehr zu empfehlen, sie saichten⸗
weise mit Holzkohlenpulver zu bestreuen, weil dadurch das dem
Wacdhslthum so schadliche Keunen im Keller verbütet wird.
Dienstesnachrichten.
Der Aisistent an dein Realgymnafium zu Speyer, Wald⸗
schmitt, wurde zum Studiealehrer zu Wunsiedel ernannt.
dDer Areisforstrath M. Grohe in Sp yer wurde aus Ansuchen
inter Anerkennung seiner langjährigen ireu geleisteten Dienste in
zen wohlverdienten Ruhestand, und an dessen Stelle der Kreisforst
meister von Unterfranken L. Friedrich versetzt.
Der Forst ehilfe Joh. Mantel zu Stahlberg wurde auf An⸗
suchen zum Rev'er Dannenfels versetzt.
Die kathol. Pfarrei Böhl wurde dem Pfarrer Kattenfeld in
Zeiskam verliehen.
Wir machen unsere verehrten Leser ganz besonders auf die in
unserem heutigen Blatte enthaltene Anzeige des belcebten illustr rien
Familienblattes Om nibus aufmerlsam.
Wer da wünscht, sich in stiller Häuslichkeit im trauten —W
immer während seinet Erholungsstunden angeuehm und lehrreich
u unterhalten, wer seine Gedaulen nach des Tages Mühen in die
weiten Gebiete der Erzählung, Wissenschaft und Kunst einführen
will, der kann solchem Wursche leicht Genüge leisten — der Om—
ditüs“ bringt ihn rasch zum Ziele.