Full text: St. Ingberter Anzeiger

St. Ingberler Anzeiger. 
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Der St. Ingberter Auzeiger und das (2Zmal wöchentlich) mit dem Hiuptblaite verbundene Unterhaltungsblatt, (Sonnlagt mit illustrirter Sei 
lage), erscheint wöchentlich Viermal: Dieustag, Donnerstag, Samstag und Sonutag. Der Abonne mentsepreis beträgt vierteljährlich 
Mack 20 K.⸗Pfz. Anzeigen werden mit 10 Pfa., voa Auswärts mit 15 Pfr. für die viecgesp iltene Zeile Blattschrit oder deren Raum. Reela mon 
mit 30 Pfg. pro Zeile berechnet. 
Me 21. ESonntaq, den 6. Fedena«e 
1836. 
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Dentsches Reich. 
Berlin, 3. Febr. Graf Ledochowski ist heute Abend in 
Berlin eingetroffen und gedenlt morgen weiter zu reisen. 
Berlin. 3. Febr. Reichenspergers erwartete Broschüre ist 
heute erschienen. Sie bezeichnet drei Wege zur Aubahnung des 
Friedens zwischen Staat und Kirche: entweder einfache Wicderauf⸗ 
nahme der Ariikel 15, 16 und 18 der preußischen Verfassung, oder 
Verhaändlungen mit dem römischen Stuhl, oder Trennung des 
Staates und der Kirche nach Cavour's Prinzip. In hefliger Weise 
belämpft der Verfasser die Kirchengesetze und den modernen Libe⸗ 
calismus. (Frf. Zig.) 
Berlin, 4. Febr. Die Verbandlungen wegen Einverleib— 
ung Lauenburgs in die preußische Monarchie, die mit den lauen⸗ 
burgischen Ständen gejührt werden, sind jetzt so weit gediehen, 
daß die Argelegenheit dem Staatsministerium vorliegt. Es ist 
daher anzunehmen, daß deteits in der nächsten Landtagsfession eine 
bezügliche Vorlage eiugebracht werden wird. 
Berlin. Nach einer hiesigen militärischen Correspondenz is 
die Attill-rie um ein neues Instiument bereichett worden, das ihre 
„Witlungen“ noch unendlich erweitert. Emem belgischen Major 
ist es nämlich gelungen, ein Inflrument (Telemeter) zu construiten, 
permittelst dessen nach dem ersten von dem Gegner abgegebenen 
Schusse aus dem Schall die Entfernung, aus welcher derselbe ab⸗ 
geseuert worhen isi, ohne Zeitderlust und ohne schwierige Berechnuag 
auf das genaueste bestimmt werden kann. Eine ähnliche Vorrich⸗ 
tung soll beim Infanter e⸗Gewehr angebracht werden, so daß die 
Treffsicherheit auch bei diesem bedeutend erhöht werden würde. Wie 
man sieht, macht die Kunst der Massenvernichtung von Menschen⸗ 
leben täglich neue Fortschritte und wenn auf einem Gebiete, wird 
unsere Zeit auf diesem in der spätecen Gesch'chtschreidung einen 
hervorragenden Platz einnebmen — wahrlich aber keinen beneidens⸗ 
werthen. 
Ostrowo, 3. Febt. Ledochowsty wurde heute früh der 
daft entlassen, derselbe ist in Begleitung des Landrathes Dallwiß 
und zwei höherer Polizeibeamten per Bahn in der Richnung nach 
Breslau abgereist und erhielt die Bedeutung, daß,. falls er die 
Provinzen Schlesien, Vosen, die Regierungsbezitke Ftankfurt und 
Marienwerder betreten sollte, er in Torgau internirt werden wurde. 
worten. Man glaubt, daß die Regierung den Vorschlag im Princibe 
annehmen werde. 
Washington, 8. Febr. Die Repräsentantenkammer hat 
das Amendement, nach welchem derselbe Präsident der Republit 
nicht wieder gewählt werden kann. mit 144 gegen 106 Stimmen 
yerworfen. 
Permischtes. 
F Kaiserslautern. Am schwarzen Brett des Stadthauseß 
ist das Aufgebot eines Israeliten mit einer Christin und eines 
Thristen mit einer Israelitin angeschlagen. Das Reichscivilehegeht tz 
delll detanntlich Ehen zwischen Christen und Israeliten kein Hinder⸗ 
niß enigegen. 
pHof, 2. Febr. Vestern früh zwischen 8 und 9 Uhr er⸗ 
ignete siih an der neuen im Bau begriffenen Bahntrace der Fichtel⸗ 
zebirgebahn und zwar zwischen Fattigau und Schwarzenbach ein 
Fräklicher Unglücksfall in Folge einer Tynamit-Explofion. Wie eß 
scheint, haben d'e Arbeit er die Frühflüdszeit benüßt, um in einer 
an der Bahn defindlichen Arbeiterbude Dynamit ˖ Patronen zu trocknen. 
Ploͤtztich ertdate eine heftige Detonation, das Hauschen flog in die 
duft, einer Frau wurde die Brust, einer anderen der halbe Kopf, 
intem Arbeiter das Gesicht weggerissen und acht weitert Personen, 
darunter zwei Kinder, leicht verwundet. — 
Krouach, 2. Febr. Der Grubenarbelter⸗Strike auf den 
Swarnee schen Werken dauert fort. In Folge von Ercessen und 
Hißhandlung einzelner Bedienstelen wurde Militär requirirt. Eia 
Aufruf an die Arbeiter sagt: „Widerstand mit Gut und Blut 
eisten. Führer werden sich finden.“ GGr. J.) 
In Regensburg und Umgebung werden falsche Nickel⸗ 
nmünzen in Umlauf gesetzt. Dieselben sind aus mittelst Loim steif 
gemachtem Leder, worauf die in Staniol abgedrudte Prägung aufgeklebt 
ist, hergestellt. Die Prägung ist von größter Schärfe und Schönheit. 
Die Lahnhütte dei Giseßen dat beschlofsen, ihte Hochöfen 
auszublasen und sämmtliche Arbener zu entlassen. Die schwierige 
Lage des Eisengeschäfts und die hohen Eisendahnfrachten jcheinen 
die Veranlassung dieser bedauernswecthen Maßtegel zu sein. 
pau'nssstellhuns. In Berlin wird 1876 die erste 
internationale Ausstellung der Kunst, Industrie und Wissenschaft, 
betr ffend Juzendpflege und Volkzbildung statifiaden und ist dafür 
das allgemeine Reglement und Progtamm ausgegeben worden. 
Anmeldungen müssen bis zum 1. Martz d. J. bei der, Administra⸗ 
ion der drutschen Nachricaten. Zimmerstrake 33 eingereicht werden. 
Bei dem haäufiz auitretenden Husten der Cinder — Keuchhu⸗ 
sten, Stichhusten — sei hiermit der seit vielen Jahren als vorzüg« 
nich erprobte und auch ärjtlich anerkannte ächte Trau ben⸗ 
Brusi Honig“ von W. H. Zidenheimer in Main be⸗ 
stens empfohlen. Dieser angenehme Saft leistet bei allen Erlaͤl⸗ 
sungsleiden wesentliche Dienste. (Siehe Inserat in heutiger Nummer.) 
Ausland. 
Konstantinopel, 3Febr. Die „Agence Hadab⸗-Reuter“ 
meldet: Dec Ministerraih berieth heute die Resormvorschläge det 
Grafen Andrassy. Dicselben umfassen fünf Hauptforderungen, nam⸗ 
lith: die Religionsfreiheit, eine Reform des Zehntsystems, Erleich⸗ 
terungen fär den Ackerbau, die Verwendung eines Theiles der Ein 
künfie der insurgirten Provinzen zu den lokalen Arealkorreltivnen, 
die Einsetzung einer aus Muselmännern und Christen zusammen⸗ 
gesetzten gemischten Kommisstor, welcher die Durchführung der Re— 
sormen üherwiesen werden sell. Die Viorte wird unverweilt ant⸗ 
Jagdverpachtung. 
Samstag den 19. Februar 
. J. Vormittags 11 Uhr wer⸗ 
hen im Bürgermeistereilolale zu 
Gersheim die Feld und Wald- 
jagden der Gemeinden Gere⸗ 
heim, Herbitzheimu. Rem; 
heim auf weitere 6 Jahre ver⸗ 
hachtet. 
Zu bemerlen ist, daß der Bau 
der Eisenbahn von Saargemünd 
aach Blieskastel-Zweibrücken in 
Ungriff genommen ist. 
Gersheim den 83. Febr. 1876 
Das Bürgermeisteramt 
Sancvl. 
Pfalzwein, von Gebr. Kempf in 
Neustadt à 2 NMark b0 Psg. 
w Hoehheimer, roth Etiquette, 
von der Actiengesellschaft in Hochheim k3M. 
Champasneb, Sillery see qual. a 3 M. 60 Pfc. 
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E. IIosmann. 
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34 einen über 100 Seiten 
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Hanf-⸗Couverts, 
nit und obne Firma bedrudt 
werden angefertigt in der 
Druckerei dieses Blattes