Full text: St. Ingberter Anzeiger

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der Stz Ingberter Auzeiger und das (2 mal wöchentlich) mit dem Hauptblaite verbundene Unierhaltungüblatt, (Sonntagt mit illustrirter Lei· 
lage), erscheint wöchentlich Liermal: Dieustag, BSonnuer«tag, Samstag und Sonutag. Der Abonnementspreis beträgt vierieljahrlich 
mack 2) 8Bfr. Anzeigen werden mit 10 Pfz., von Auzwurts mit 15 Pf. far die viergespaltene Zeile Blaitschrist oder deren Ramm. Reclamen 
mit 30 Pfg. pro Jeile berechnet. 
M 22. Dienstag, den 8. Februar 
176. 
Deutsches Reich. 
München, 4. Fobr. Da mehrfach die Wahruehmung ge⸗ 
nacht wurde, daß troß des Verbotes, poln sche Eindrittel⸗ und Ein 
echstei⸗Talarastücke in Zahlung gegeben und geno amen wurden, 
o macht das Finanzministerium belannt, daß Gewohnheits⸗ oder 
zewerbsmäßige Zuwiderhandlungen gegen diese Bestimmung mit 
weldstrafe bis zu 150 M. oder mit Haft bis zu 6 Wochen be⸗ 
üihndet werden. Zur leicht xren Wahrnetmung gegen Uebervorthei⸗ 
ang fügt diejez Selle eine Notiz über diese —XX 
München, 3. Febr. Wie mitgetheilt wird, soll das aller⸗ 
vöchste Reseript zu Wiederberufung des Landiages im Laufe der 
aaften Tage pudl'zirt werden und demgemäß die Mitglieder bei⸗ 
r Kammern jedenfalls noch im Laufe dieses Monats, wahrschein · 
sich jedohh erst in der letzten Woche derselben, sih hier einfinden. 
Wenige Tage nach dem Wiederbeginn ihrer Thatigkeit hat die Kam⸗ 
mer der Adzeordnelen die Neuwabl ihrer deiden Präsidenten vor⸗ 
unehmen, da diese nach der neuen Geschäftsordnung zu Anfang 
einer Legislaturper ode das erste Mal nur auf vier Wochen, dann 
ber sur die übrige Dauer der Session zu wählen sid. (S. Pr.) 
Munchen, 5. Febr. Das neueste Finanzministerialblatt 
enthätt folgende Notiz: „Bekanntlich sind alle Sechs und Drei⸗ 
reugerstücke, deren Bepräge erkennen läßt, daß sie in dem Gebiete 
des füddeutschen Münzvereins von einer erloschenen oder noch be⸗ 
deheuden Münzherrschaft ankEgebracht worden sind. im vollen Nenn- 
verthe anzunehmen und auf Verlangen gegen Reichzmünzen oder 
dellvertretende Münzen der Thalerwährung umzuwechseln. “Hier⸗ 
zach sind den Silbermünzen der Staaten des ehemaligen süd- 
deuischen Münzvereins (Bayern, Württemberg, Baden, Hissen, 
Darmstadt, Sachsen-⸗Meinungen, Sachsen⸗Covurge, Hohenzollern, 
Nassau, Schwurzburg Rudolstadt, Oberherischaft Hessen Homburg 
und Frantfurt) namentlich gleschgestellt die karpfälzischen, die 
Würzburger, die Ansdach Bayreuther, Salzburger die vorderdsler⸗ 
reichischen oder sogenannten Günzburger, die Hildburghäuser und 
die Coburg⸗Saalfeld'schen und überhaupt alle auf einer Münz⸗ 
tätte geprägten Sechs⸗ und Dre treuzerstücke, deren Sitz nunmehr' 
jum boyerischen Landesgebiet gehoͤrt. Dagegen bleiben die kur⸗ 
Jessischen Sechskreuzerstücke uud die osterteichischen Sechs bezie⸗ 
—00 Annahme und 
Umwechselung ausgeschlofsen.“ 
Bertin, 4. Febt. Die Abbg. für E ssaß Lothringen brach— 
en in der heutigen Reichstazesitzung eine Interpellation ein, ob 
ie Reichsregierung beabsichtige“ die städtische Vertretung Straß · 
hburgs wieder zu constituiren. 
Berkin 3. Febr. Mit höchst überflühsigem Säbelrasseln, 
v schreibt die „V. Zig.“, bemerlen die Offiziosen zu der bekann⸗ 
jen, angeblich von eimnem französishen Offizier an das Offi ierkorps 
des ersien Garderegiments gerichteten Heraus sorderung: „Soll e 
iich bei der eingeleiteten Unterjuchum zeigen, daß die Voraussetzung 
iner Narrheit nicht zulässig sei, so würde allerdings die schließliche 
Regelung der Sache nicht von dem Ehtentath des ersten Gardere⸗ 
zimerts, an werchen die Provokation gerichtet sein soll, sondern 
IRn einer anderen Stelle auszugehen haben.“ Sollle nun wirklich 
in franzd'ischer Offijier ernsthaft auf den Gedanken der Massen⸗ 
hercus forderung gekommen sein — ist die Sache dann weniger 
ie Nartheit und ist sie auch in diesem Falle irgendwie weiteren 
Aufhebens werth W.r meinen die Antwort ergäbe sich von seldst. 
Jedenfalls würde man doch eine Regietung nicht für die wahn⸗ 
innige Idee eines Tollhaͤuslers verantwortlich machen können, wie 
as ja in obiger Auslassung angeeutet wird. Oder kranken wir 
wirklich an elnem Konfliltsbedürfniß? (Das Ganje hal sich ja als 
ein schlechter Witz hecausgestellt.) 
sptießlichen Resultats auf die Dektete des Sullans zu fetzen, da 
ie Tusken den Christen niemals gleiche Rechte zugestehen würden. 
docd Russel räth den Insurgenten d'e Waffen nicht niederzulegen. 
Lo adon, 5. Febr. Einer Meldung des „Globe“ aus 
yamaica zufolge, degibt sich ein franzosishis Geschwader nach 
Zanago de Cuba behufs Einleitung einer Untersuchung üher die 
zasel st verübte Ermordung eines franzonschen Unterthanen. 
Paris, 8. Febt. Zvei Militairs der Versailler Garnison, 
zie einer Messe für Napoleon DI. in Uniform angewohnt, wurden 
dec eine mit 15. der andere mit 30 Tagen Gefängniß bestraft. 
PVermischtes. 
Sisenberg, 1. Febr. Unter Ihrre Neuigle tea gehort 
instreitig eint heuie hier vorgelommene Begebenheit. Ein Schütze 
zrachte heute einen Hasen nach Hause, hing ihn ordnungsgemäß 
ar's Fenster an einen Nazel und deaustragte seine Schwester, dem 
zurschen das Fell abzunehmen 2c.; diese defolgte den Befehl nach 
'niger Zeit, vergaß aber die Hausthüre zu schließen, was der 
todie“ Hase sofort bemerlie und schnellstens Abschied nehmend durch 
ziese in's Freie galoppirte. (Kein Jägerlatein? D. Red.) (N.W.) 
4 Der „Pf. M.“ meldet aus Frankenthal, 3. Febr.: 
In der Gemarkung Rödersheim wurden vorgesern zwei Personen 
son da von einem Jagdhbüter auf dem Anstand betcoffen. Als 
erselbe sie zur Rede stellte, rief der Eine „Drauf auf ihn“, wel⸗ 
hein Rufe der Andere Folge leistete und dem Jagdhuter in den 
interleib schoß. Die Verlehßung soll lebensgefährlich sein. Die 
häler wurden heute in das Untersuchungsgefängniß eingeliefert. 
f Landau, 8. Febr. Die Aufträge zur Beschaffung von 
iste und westpreußischem Dienstpersonal treffen bei dem Agenten 
dertn Lepach in merwartetem Maße ein. Derselbe erhielt bereits 
zestellungen aus Bergzabern, Dahn, Deeihof, Edentoden, Enken- 
zach, F.emlin zen, Granstadt, Haiaield, Herxheim, Offenbach, Rhodt, 
stinnthal, Standenbüht, Sperer. Steinweilet und Waldyjambach. 
7 Der „K. f. N.“ meldet aus Landshut, 29. Jan.: 
In der gestrigen Sitzung des hiesizen Bezirksgerichts wurde dir lgl. 
Zezirkdarjt De. Joseph Enz nsberger von Kelheim 58 Jahrt alt, 
vegen Verbrechens im Amte (Bestechung) unter Annahme mildern⸗ 
er Umstände zu 3 Monaten Gefängniß, 8 Jahren Verlust der 
zhrence hte, Tragung der Kosten und Rüderstattung (7) von 25 fl. 
adar und 4 fl. sür empfangenes Schmalz und Eier verurtheilt. 
de: Thatbestand ist solgender: Im Laufe des vorigen Jahres) kam 
u Dr. Enjensberger ein Bauer und klagte ihm, daß sein Sohn 
um Militar müsse, ihn bittend, denselben frei zu machen, vas der⸗ 
elbe auch mit dem BVemerken versprach, daß er selbst in der Ecsatz 
ommission sei. Es wurde hiefüc die Zahlung von 100 fi ver—⸗ 
inbdart, wodon der Angeklagte später 25 fl. erhielt. Vls jedo h 
)er Sohn des Bauern doch zum Miilität eintüchen mußte, pluuderte 
der Bauer und kam die Sache zut ‚Anzeige. 
Rosenheim. Deser Tige wurde die, Debelmällerin“ 
us der Genende Au, welche mit ihrem 10jährigen Sohne bei 
hten Bruder auf Besuch war, von izrem eigenen Sohne erschossen. 
der Knabe nahm nämlich ein geladenes Gewehr von der Wand, 
im damit zu spielen; die Mutter sah es und wollte es ihm, um 
Unglück zu derhüten, eben aus den IHänden nehmen, als der Schß 
ich entlud und die Frau in das Herz traf, so daß der Tod soe 
ort erfolgte. (Pf. Zig. 
pMannheim, 2. Febt. Das Pferdemarlkteomite hat be⸗ 
hlossen, die Ziehung der diesjährigen Pferdematktlotterie auf den 
4. wiai (Donnerstags) abzuhalten. Es sollen ebensalls wieder 
44.000 Loose, das Stüc zu A Mark ausgegeben werden 
Mannheim, 5 Febr. Die Gehilfen der Hackmann'schen 
S chuhfabrik haben deute Mittag die Arbeit eingestellt, weib ihnen 
der Lohn um 35 Procent verkürzt werden sollies 
pIn Mannheim vestehen 45. Gastwirthschaften und 108 
Schantloc ile, zusammen 208 Wirihschaften, durchsthnittlich eine auf 
e 223 Einwohner. 
Ausland. 
London, 4. Febr. Locd Rufsel erllärt in einem Briefe an 
Tarley seinen Beitritt zu der Schutzliga fur die Christen in der 
ütte uüdem er sagt: es sei usmöglich, die Hoffnung eines er⸗