Full text: St. Ingberter Anzeiger

F Die falschen 20.Markscheine, unteischeiden sich von 
den echten vornehmlich dadurch, daß in der Zeile „Gesez vom 11. 
Juli 1874“ hinter dem 11 der Punkt fehltt. 
Beim Annehmen von Markst u cken wird Jedermann 
gut thun, sehr aufmerlsam zu sein, indem eine betrügerische In⸗ 
dustrie Markstücke aus einer Zinklegirung angefertigt und in den 
Verkehr gebracht hat. Bei einiger Achtsamkeit kann man solche 
Stücke leicht herausfinden; denn dieselben haben ein schwärzliches 
Aussehen, sind grob geprägt und können seicht durchbrochen werden. 
F. In dem Album, welches im Schillerhause zu Mar bach 
aufliegt, findet sich folgender Spruch, den ein Anonvrrus vor zwei 
Jahren hineingeschrieben hat: 
Deutscher Barde frei und groß, 
Seltsam war Dein Lebensloos, 
Warst gefeiert und gepriesen, 
Warst verketzert und verwiesen, 
Rngestaunt in Deinem Stieben 
Und dem Hunger preisgegeben, 
Dumm gelobt und dumm getadelt, 
Und zuletzt auch noch geadelt! 
Uch, vergieb dem Vaterland, 
Meister, seinen Unverstand!“ 
Schwoindel. Fast durch alle Zeitungen wird gegen— 
wärlig ein Inserat verbreitet, laut dessen Gefchäftstreibende Dar⸗ 
lehen gegen mäß'ge Probißjon, sogar auch ohne Unterpfand, er⸗ 
halten koͤnnen. Ädressen werden unter irgend einer Chiffre, na⸗ 
iürlich nebst beigefügler Franko-Marke, erbeten. — Bei heutiger 
schlechter Zeit greift gar Mancher nach diesem rettenden Strohholm 
und sendel seine Groschenmarle ein — um niemals wieder eiwas 
don der Gefchichte zu hören. Diese „Briefmarlensammler“ machen 
also kein übles Geschäft, welches erst nicht mehr lukrativ sein 
wird, wenn die Dummen alle geworden sind, was bekanntlich 
aber nie geschieht. 
4. Kürzlich angestell:en Erhebungen zufolge, zählte Paris 2250 
Somnambuhlen, von denen etwa 830 über 60,000 Francs jährlich 
verdienen. Unter diesen letzteren befindet sich eine russische Fürst'n 
B., welche, nachdem sie ihr Vermögen verloren odec verschwendet 
hatte, diesen Beruf wählte und eine hocharistokratische Kundschaft 
anzuziehen verstand. Wie es sch int, trifft die Polizei Maßregeln. 
der Zunst dad Handwerk zu verderben. 
F Eineungefunde Beschäftigunz. Ein frauzö— 
sisches Blatt hat sich die Mühe gegeben, auszurechnen, daß die 
Weligesch'chte 2540 Kaiser und Könige aufzuweisen habe, die uͤber 
64 Voölker regiert haben. Von diesen 2540 Monarchen wurden 
Bekanntmachung. 
Die Geschworenenlisten 
der Bürgermeisterei St. Ingbert 
sind für das Jahr 1876 ergänzt 
und liegen 14 Tage auf dem 
unterferligten Amte zur Einficht 
offen. 
St. Ingbert, 6. Febr. 1876. 
Das Bürgermeisteramt: 
Custer. 
—— a 
—2—— —2„—7—2— 
Vermiethung. 
Von dem Logis des Herrn 
Dr. Rinck sind 2 Zimmer 
ind Küche, oder 2 Zimmer, 1 
Säälchen, Küche, Speicherkam— 
mer und Keller ꝛc. bis 1. Ap— 
ril ds. Is. beziehbar zu ver 
miethen. 
J. Stief. 
Ja der Krüll'schen Buchhand;« 
sung in Eichstädt erschien und 
ist in allen Buchhandlungen zu 
haben J 
Umrechnungstabellen 
»on Gulden urd Kreuzer in 
Mark und Pfennige, und von 
dann an von fl. 100 -- zu fl. 
100 — bis zu 10000 fl. 
Preis 15 Pfennige. 
Ausgezeichnet für 
Geschäfte und Jamilie: 
Umrechnungstabelle für den 
s. schäftsmann von 1 kr. bis 
o fl. mit allen Kreuzern in⸗ 
vischen in Mark und Piennige 
und von 10 fl. — bis fl. 500 
— nebst Gradations⸗ 
ztempel ⁊c.— 
13 Pfennige. 
Dasselbe für die Westentasche 
u. das Porlemonnai eingerichtet in 
heinsteem Format 
190 Pfennige. 
Jede Hausfrau, jedes Diensi 
mädchen sollte solche haben. 
Be dem Untere 
zeichneten liegen circa 
1000 fl. 
zum Ausleihen gegen 
1. Hypotheke parat. 
I. Boos, Geschaftsagent 
zu St. Ingbert. 
Jagdverpachtung. 
Samaltag den 19. Februor 
. J. Vormitlags 11 Uhr wer— 
den im Bürgermeistereilokale zu 
GBersheim die Feld- und Wold- 
sanden der Gemeinden Gere— 
heim, Herbitzheimu. Rem— 
hum auf weitere 6 Jahre ver⸗ 
pachtet. — 
Zu bemerken ist, daß der Bau 
der Eisenbahn von Saargemünd 
nach Blieskastel⸗Zweibrücken in 
Angruff genommen ist. 
Gersheim den 3. Febr. 1876 
Das Bürgermeisteramt 
Sansel. 
Irdaktion Druck und Verlag von 
299 vom Throne verjagi, 64 dankten ab, 20 mordeten sich selbst, 
11 wurden wahnsinnig, 100 starben im Kriege, 123 wurden ge⸗ 
jangen genommen, 25 erlitten den Märtyrertodt, 151 wurden durch 
Waffen ermordet, 62 vergiftet und 108 zum Tode verurtheilt. 
„Und ein solches Metier“, benerkt hierzu der „Sieocle“ mit einem 
Seitenblick in der Richtung nach Chiselhurst, findet noch immer 
Präten denten!“ 
(Durchgebrannt.) Einer Benachrichtigung des Polizeiprä⸗ 
sidiumz in Frankfurt am Main zusolge ist der in der dortigen 
Nilburn'schen Rähmaschinenfabrik beschäftigt gewesene 38 Jahre 
alte Buchhalter Robert Gutermann, nach durch Buchfälschung be⸗ 
wirkter Unterschlagungen, deren' Höhe bis auf ca. 11,000 Mart 
ermitlelt, seit dem 14. v. M. flüchtirgeworden. In seiner Be— 
greitung befindet sich wahrscheinlich die 19 Jahre alte Sängerin 
Magdalena Berchtold aus Uster, Kanton Zürich. 
fSit. Etienne, (im füdlichen Frankreich) 5. Februar. 
Durch die gestern hier stattgehabte Grubenexptofion sud 216 Ar⸗ 
belter verschüttet worden. Davon sind bis heute Morgen 24 
lebend und 26 todt herausgezogen. Die übrigen werden für ver⸗ 
loren gehalten. (Bis zum 6. ds. waren 70 Leichen her ausge⸗ 
ogen.) 
FDas Etablissement der Wheeler und Wilson Nahmaschinen⸗ 
fabriks gesellschaft in Bridgeport, zwischen Newyorl und Boston ist 
bom Feuner vollständig verzehrt worden. Durch den Einsturz einer 
Mauer wurden 7 Personen getödtet und mehrete verwundet. 
4 Capitän Boytos. der beriihmte Shwimmer und Erfinder 
des neuen Schwimm⸗Apparals schwamm am 14. v. M. von New— 
Yort nach Broollyn und blieb trotz der herrschenden Kälte ca. 15 
Minuten im Wasser. Am 29. v. M. schwamm er eine D stan; 
bon 25 Meilen auf dem Missisippi. 
Der Mann seiner Frau. Auch die anspruchsvollste 
Frauenrechtlerin wird mit der nachstehenden, einem Bostoner Jour— 
nal en:nommenen Notiz zufrieden sein. D'ieselbe knüpft an di: 
Todesauzeige einer beliebten Schauspielerin an und lautet wie folgt: 
Sie binterläßt einen schutzlosen Gatten ohne alle Unterhaltungsmittel“ 
Dienstesnachrichten. 
Der kgl. Notar Eckhard in Pirmasens wurde auf die erledigle 
Notarstelle in Soeyer versetzt. 
Fur die Redaction veraniworilich : F. X. Demeß. 
Leise Anfrage 
— — — — — 
gekehrt von Julius Deiuzer, 
Rentamtsoberschreiber in Königs 
hofen in 
Plakatformat 
40 Pig. 
Als Taschenformat 
mit äußerst sinnreicher Vorrich— 
tung auf Carton zum Zusam⸗ 
menklappen 50 Pfennige. 
Diese Tabelle ist so ausge— 
zeichnet für den, dec auch eine 
ausreichende Tabelle mimehmen 
will, weil dieselbe dei ihrem ge⸗ 
ringen Umfange jeden Betrag 
bis fl. 1000 sofort anzeint und 
der süddeutschen Gulden, Kee:nNich!ts umgeblättert zu werden 
zer und 24 Kreuzer in die braucht. Jeder Geschäflismann 
deutsce Reichswahrung und um-l sollte solche haben. 
— ——— — 
D t icht e 
Tanz⸗Anterrichts-Anzeige. 
Der Umserzeichnete, welcher zur Zeit in dem 
Pensionat der Fräulein Doflein in Zweibrücken Unter⸗ 
richt ertheilt, beabsichtigt demnächst in St. Ingbert 
einen Cursus der 
bildonden Tanzkunst 
für Damen und Herren zu tröffnen. Die Sub⸗ 
—EV 
culat ion gesetzt. 
Gustaav Grõhle, 
Balletmeister und Hoftanzlehrer 
aus Dresden. 
0 O O O O O O O O O O. O O ⸗ 
2* 
demetz in St. Ingbert.