—AI Anzeiger.
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Der St. Ingberter Anzeiger und das (2 mal wochentlich) mit dem Hauptblatte verbundene Unterhaltungsblatt. Sonntags mit illuftrirter Bei⸗
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M 34. Donnerstag, den 28. Februar 1878.
Deutsches Reich.
München, 23. Febr. In Dden hohen geistlichen Kreisen
dahier spricht man davon, daß der Bischof v. Dinkel in Augs—
burg der Nachfolger des verstorbenen Erzbischoss d. Scherr werden soll.
Munchen, 25. Febr. Die Neuorganisation des förstlichen
Anterrichts in Aschaffeaburg soll mit dem Beginn des kommenden
Schuljahres zur Durchführung gelangen. Im Schuljahre 1879/80
vird von allen jenen Apvsolventen der Forstlehranstalt die hiesige
Universität bezogen werden müssen, welche sich dem höheren Forst⸗
dienste zuzuwenden gedenken. Auch die Fotstversuchsstation wird
diz dahin vollständig eingerichtet sein. (N. C.)
Aus München, 24. Febr., schreibt man dem „Nütnb.
Tortesp.“: Die im letzten Herbste in Bayern staltgehabte Inspections
teise des Kronprinzen des Deuischen Reiches in seiner Eigenschaft
As General-Inspecteur hat sich bekanntlich auf Theile des 2.
»ayerischen Armeecorps, sowie auf die bei Straubing zusammenge—
ogene Cavalerie-Division erstrect. In der von dem Kronprinzen
rrfiatteten und vor längerer Zeit auch schon zur Kenntniß Sr.
Muj. des Königs von Bahern gebrachten Relation wird bezüglich
der inspicirten JInfanterie-Abtheilungen die Rezlementmäßiakeit der
porgenommenen Uebungen anerkannt, dagegen bei einzelnen Com⸗
naudeuren „das wünschenswerthe Maß von Freiheit und Seldst⸗
tändigkeit der Bewegung, namentlich bei der Vorsührung ihrer
Truppentheile“ vermißt. Der Cavalerie und Artillerie wird alles
Lob gespendet und von letzterer wird die in Nürnberg inspicirte
Abtheilung besonders exwähnt.
Berlin, 28. Febr. Nachdem die Steuervorlazen der Reichs⸗
cegierung beceits am Abend des ersten parlamenturischen Schlacht⸗
ages todt auf der Wahlstatt gebdlieben waren, konnten sie in der
weiten großen Debatte vom Samstag nur noch in die Budget⸗
ommission hinabgesandt werden, um dort ein sang- und klang⸗
—— Zum Ueberfluß gab sich Herr Camp⸗
Jausen selbst als den vetanmwortlichen Vertreter der drei Steuer⸗
zesetzentwürfe zu erkennen, wie er sich denn auch, zur großen Ueber⸗
achung des Hauses, urplötzlich als den eifrigen Förderer des
Ponopols, den eigentlichen Eingeber dieses Gedankens entpuppte,
zu dem das jetzt eingebrachte Tabakssteuergesetz nur den Durch—
zangspunkt bilden soll. Daß diese Ecklärungen indessen am
wenigsten geeignet war, das stark gesunkene Vertrauen der Mehrheit
— — preußischen Finanzministers
ieu zu befestigen, bedarf keiner weiteren Ausführung.
Berhin, 25. Febr. Als eventueller Nachfolger Camp⸗
Jausen's wird jeßzt Staatsminister Friedenthal genannt. — Die
Stellvertretungsvorlage soll im Reichstage am —A
rathung kommen. (A. 3.)
Berkin, 285. Febr. Ein dem Bundesrath zugegangener
Besetzentwurf, bex. den Bau von Eisenbahnen in Lothringen, er⸗
nächtigt den Reichskanzler: 1. Eisenbahnen von Chateau⸗Salins
nach Saaralben, von Dieuze nach Bensdorf und von Karlingen
nach Hargarten anzulegen, 2. Berbindungsbahnen zwischen den
Fisenbahnlinien Bitsch-Saargemünd, sowie Zweibrücken Saurgemünd
inerseits und Saargemünd-Saaralben andererseits auszufühten und
3. die Zwischenstationen auf den Strecken Saargemünd⸗Soaralben
— Die Kosten der
Bauten snd auf 15,120,000 Mark veranschlagt
Berltin, 26. Febr. Kronprinz Rudolph von Oesterreich
rzrifft am 3. März zum Besuche des Hofes hier ein.
Vermisqhtes.
p Auch in Kaiserzlautern wie anderwärts, ergibt sich
zei den Versleigerungen von Brennhölzern ein weiterer Rückgang
der Preise. Dieselbein gehen bis zu 20 pCt. unter der Taxe.
Desto größere Nachfrage ist nach Nutzhölzern, besonders nach
Fichenhoiz. Dieselben ersetzen dann reichlich den oben genannten
NMusfaut, indem die dafür bezablten Preise oft —X
Taxe hinaufgehen.
4— Die kgl. Regierung der Pfalz gibt bekannt, daß zur Leitung
der bei der Kieisbaugewerkschule Kaiserslautern neu zu errichtenden
Werkstätte ein Werkmeister für Kunstschreiner und Kunstschlosser ge⸗
ucht wird. Derselbe erhält die Rechte eines kgl. Lehrers der
ayer. Realschulen und hat als solcher einen Gehalt von jährlich
2280 M., der sich im 4. und 5. Jahre um 360 M. und dann
»on 5 zu 5 Jahren um 180 M. jährlich erh oht. Bewerber
Jaben ihre Gesuche binnen 3 Wochen bei dem k. Rektorate der
Zreisgeweilschule Kaiserslautern einzureichen.
Mäünchen, 22. Febr. Das k. Finanzministerium gibt
m Einverständn'sse mit dem k. Staatsministerium des Innern
Folgendes bekannt: Gewaltsam beschädigte, aber vollwichtig ge⸗
eßene echte Reichsmünzen sind von den k. baher. Kassen anzu—
halten, durch Zerschlagen oder Einschneiden für den Umlnuf un⸗
Frauchbar zu machen und alsdann dem Einzabler zurückzugeben.
pMünchen, 268. Febr. S. M. der König hat dem Heren
Minister d. Pfrufer gestern zu dessen Geburtstag die besten Glück⸗
vünsche ausgesprochen. Der Minister wird sich morgen auf 14
Tage aus Gesundheitsrüchsichten nach Südtyrel begeben. — Die
Frau Herzogin Mar und Herzog Karl Theodor mit Gemahlin
cisen heute nach Italien ab. (A. 3.)
F München. (Garnisonswechsel.) Se. Maj. der König
jat zufolge allerhöchster Entschließung vom 15. d. M. nachstehende
denderungen der Dislokation der Armee genehmigt: 3. Bat. des
. Infreg. von Fürstenfeldbruck nach München, 1. Bat. des 2.
Infreg. von München nach Fürstenfeldbruck, 3. Bat. des 5. Infreg.
son Germersheim nach Erlangen, 2. Bat. des 6. Jafreg. von
zermersheim nach Landau, 2. Bat. des 9. Infreg. von Germers⸗
seim nach Aschaffenburg, 8. Bat. des 11. Insreg, von Passau
zach Straubing, 6. Jägerbat. von Erlangen nach Germersheim,
,. Jägerbat. von Landsberg nach Pafsau, 8. Jägerbat. von Strau⸗
ing vach Germersheim, 10. Jägerbat. von Aschaffenburg nach
zecmersheim, 4. Eslkad. des 1. Ulanenreg. von Neustadt a. A.
ach Bamberg, 5. Estad. dess. Regiments von Aamberg nach Neu—⸗
adt a. A.. “2. Eskad. des 53. Chevreg. von Zveibrücen nach
zaargewünd, 4. Eskad. von Saargemünd nach Zweibtücken, 1.
ionierbot. 4. (Festungs-) Pionierkomp. von Ingolstadt nach Neu—
lm, 8. (Feistungs:) Pionierkomp. von Neuulm nach Jugolstadt.
diene Dislotationsändeiungen haben im Anschlusse an die dies—
ihrigen größeren Truppenübungen stattzusinden. MPiit denselbden
eht die Abstellung des Kommando's Laufen auf das 1. Inf.«Reg.,
es Kommando's Kaiserslautern auf die Garnison Laudau über.
Landsberg verliert also seine Garnison.)
pLandshut, 25. Febr. In Hüttenkofen bei Oberai⸗
ach hat ein 12jähriger Knade einen 18jährigen mit einem im
griffe feststehenden Messer in den Unterleib gestochen, so daß der⸗
elbe schwer verwundet darnieder liegt und am Sterben ist. Grund
zierzu war das Läuten bei dem Gottesdienst für Papfst Pius IX.,
Hobei die Beiden über zu starkes Läutea miteinander in Streit
jeriethen. Nach der That prahlte sich der Junge üder seine Cou—⸗
sage mit den Worten: „Gelt ich bin ein Herl, geh' mir noch einer
der, ich stech' ihn auch nieder!“
F Balingen (Würtemberg), 20. Febt. Im Laufe der
origen Woche meldete sich ein ca. 70 Jahre alter Handwerks-
ursche wegen plötzlich eingetrenen Unwohlseins ins hiesige Kranken—
aus. Derselbe, von Profession ein Schmied und aus Freudene
tadt gebürtig, starb noch am gleichen Tege an Entkraftung. Bei
Musterung seiner Hinterlessenschaft fand sich in dem Handwägelchen,
zas er auf seinen Wanderungen stets mit sich führte, eine Summe
pu 4600 Mark in Werthpapieren vor, so daß den Verwandten
des „armen“ Reisenden eige zwat unverhoffte, aber hübsche Erb⸗
chaft zufaällt.
Berlin, 23. Febr. Der „Reichsanzeiger“ enthält die
Bekanntmachung, daß vom 1. März an nicht mehr als gesetzliches
Zahlungsmittel gelten: die Us Thalerstüche, die landgräfl. hessischen
Ind kurhessischen 3, 1. und Us Thalerstüche, die s, Uno und