Stück ein und verlangte seinen Lohn. Der Kaufmann aber war
nicht im Stande, denselben auszubezahlen, und da der Weber
durchaus das Geld haben mußte, rieth er ihm, das Stück im
Pfandhause zu versetzen, sich von dem Erlös bezahlt zu machen
und das überschießende Geld auf dem Komptoir abzuliefern. Dem
Weber schien die Sache bedenklich, indem er nicht unrichtig kalku
litte: Kommst du mit dem Stück zum Pfandleiher, so wird man
dich am Kragen nehmen und der Polizei überliefern. Um dem
zuvor zu kommen, erkundigte er sich auf dem Polizeiamte, ob er
wohl ohne Gefahr für sich das Stück versetzen könne. Mau be—⸗
deutete ihm, einer Versetzung des Stückes stehe nichts im Wege, da
der betreffende Kaufmann ja freies Verfügungsrecht über seine
Waarr habe. Und so geschah es, daß ein ganzes Seidenstück von
einem Weber mit Bewill:gung des Kausmanns ins Pfandhaus
wanderte, gewiß ein Unicum in der Geschichte der Krefelder Seiden⸗
weberei.
Berlin. Der jüngst verstorbene Kommerzienrath Nuglisch
hat durch seine letztwilligen Bestimmungen die sämmilichen Komp—
loirbeamten, Arbeiter und Arbeiterinnen seines Geschäftes gut be—
dacht. Der älieste und erste Buchhalter ist im Testament mit
30,000, der darauf folgende mit 20,000 und die jüngeren Kom—
mis mit mindestens je 5000 Thalern bedacht worden. Der älteste
Arbeiter in der Niederlage erhielt ebenfalls 5000, die jüngeren
je 1000 Thaler. Von den Arbeiterinnen waren selbst die jüngsten
nicht vergessen und empfingen en Geschenk von je 100 M.
F Vor kurzer Zeit brachten wir die Noliz, daß der Medizinal⸗
raih Dr. Fiedler in Dresden mit vielem Erfolg als Mittel gegen
Diphtheritis spanische Weine angewandt habe. Dr. Fiedler erklärt
nun in einem Briefe, daß dem „leider“ nicht so sei. „Wollte
Gotte,“ so lautet das Schreiben, „ich wäre im Besitze eines zu
verlässigen Mittels gegen Diphtheritis, wie glücklich wollte ich sein.
Die ganze Erzählung von meiner Diphtherit'sbehandlung mit Wein
ist eine Fabel und von irgend Jeinand erfunden, um Reklume zu
machen. Wahr ist es, daß ich, wie wohl alle rationellen Aerzte,
Stärkungs⸗ und Kräftigungsmittel bei dieser Krankheit gebe, be⸗
sonders auch krästigen Wein. Kindern blos eßlöffelweise. Eine
spezifische Wirkung hat derselbe aber keineswegs, spezifische Mittel
zxxistiten gegen diese dämonische Krankheit überhaupi nicht.“
Wien, 1. März. Die Börse macht wieder Witze, und
das deutet gewöhnlich — nach der Qualität derselben bewmessen —
auf einen weichenden Kursstand hm. Heute hieß es: „Die Con⸗
ferenz wird jedenfalls in Konstantinopel statifinden und dann
kommen die Engländer zu Wasser, die Russen zu Land und wir
Desterreicher wie geröshnlich — — zu spät!“
FPariser Weltausstellung. Wie der „Moniteur
Universel“ vernimmt, soll das Beispiel Schwedens,, welches schon
343 ohann Eberle und Viter
Licitation. 335
Samstag, den 23. März Eigenthümer sind die Kinder
1878, Nachmittaas 3 Ubhr zu und Erben der Erblasser als:
St. Ingbert, bei Johann Adam J. Magdalena Feichtner, Ehe⸗
Bed Wittwe frau von Joseph Matheis, Berg⸗
werden vor dem unterzeichneten mann;
hiezu gerschtlich beauftragten kgl. 2. Katharina Feichiner, Ehe⸗
Nolar, die nachhin bezichneten, frau von Joseph Selzer, Berg⸗
jum Nachlasse der in St. Ing- mann;
hert verlebten Eheleute Johann 3. Katharino, genannt Caro⸗
Jchener II. und Kalharina ina Feichtner, Ehefrau von Peter
lahm gehörigen Liegenschaften Haas, Bergmann;
im Banne von St. Ingkert, 4. Barbara, 5. Johann und
abtheilungshalber öͤffentlich an die 6. Karl Feichtner, diese drei
Meistbietenden zu Eigenthum ver- noch minderiährig, welche den
stelgert nämlich: zenannten Joseph Matheis zum
1. Pl.Nr. 3592, 10 a 90 Vormunde und Johann Klahm,
qm Ackeer auf dem Gerste Bertmann zum Nebenvormunde
busch neben Johann Spohn daben.
und Georg Schweitzer und Alle in St. Jugbert wohnhaft.
Pl.Nr. 3849, 8 4 52 qm St. Ingbert, 2. März 1878.
Acker auf Schiffelland, neden Sauer, lal. Notar.
1
Loose à 50 Rfennig
für die
Allgemeino Geflügel-Ausstellung
am 17., 18. 19. und 20 März
in Kaiserslautern
ind zu baben in der Expedition des „St. Inaberter
Anzeiger“.
vor einigen Wochen eine Anzahl Soldaten nach Paris schickke, um
die skandinavische Abt:heilung im Ausstellungspalaste zu bewachen,
zon anderen Regierungen: Oesterreich, Italien, Bel gien und Holland,
defolgt werden.
F.Auf der Paris⸗Marseiller Eisenbahn wird in
diesen Tagen eine epochemachende neue Erfindung geprüft werden,
die zum Ausgangspunct die Verhindernng von Unglücksfällen hat.
Zie besteht in einem auf allen Bahnhöfen anzubrinçenden elektrischen
Spiegel, der die Bewegungen auf der ganzen Linie abspiegelt. Der
Sp'egel ist nach Aussage von Augenzeugen ein wohres Wunder⸗
werk.
kParis, 3. März. Gestern Nachmittag fand in Vesinet,
bei St. Germain, das Säbel-Duell zwischen Paul de Cassagnac
und dem Deputirten von Constantine, Herrn Thomson, statt, welches
sich aus der letzten stürmischen Sitzung der Versailler Kammer
gelegentlich einee Wahlprüfung entwickelt hat. — Als Zeugen Cas⸗
agnacs fungirten die Herren La Rochette und Dawiste, als Zeugen
Thomsons die republikanischen Deputirten Albert Jolh und Autouin
Proust. Thomson wurde am Knie verwundet. Dies war das
ünfzehnte Duell Paul de Cassagnacs. — Der ehemalige Kriegs-
ninister Berthaud ist an Stelle des Generals Rochebouet zum
Tommandanten des 12. Armeccorps in Bordeaux ernannt worden.
F Menschenfresser aus Hunger. Aus Kischtemorweim
Gouvernement Kasan theilt ein Correspondent der „Nowosti“ fol⸗
zjendes grausige Fackum mit: Eine verwittwete Tartarin war schon
zu wiederholten Malen bei der Wolost Verwaltung mit der Bitte
ersch'enen, ihr eine Unterstützung zukommen zu lassen, aber stets ab⸗
chlägig beschieden worden. Schließlich erklärte sie, daß sie vor
hunger nicht sterben wolle und den Herren schon eine Suppe ein⸗
zrocken werde, die sie nicht aufessen würden; sie würde bei ihrer
Rückkehr nach Hause eines ihrer Kinder schlachten und als Speise
debrauchen. Im Ganzen hatte sie fünf Kinder. Der Aelteste
und der Schreiber schickten aus Furcht, sie würde am Ende ihr
Vorhaben wirklich ausführen, einen Expressen in das Dorf, wo
die Tartatin wohnte, mit der Weisung an den Dorfäliesten, die⸗
elbe nicht aus den Augen zu lassen. Unglücklicherweise verspälete
ich iedoch der Bote und bei seiner Ankunst war das Furchtbare
chon geschehen. Sie hatte ihre jüngste Tochter geschlachtet. Auf
die an sie gerichtete Fragen entgegnete sie, daß sie doch nicht vor
dunger sterben könne. Der Aelteste und der Schreiber sollen sich
nus Furcht, zur Verantwortung gezogen zu werden, aus dem
Staube gemacht haben.
Für die Redaction verantwortlich: F. X. Demetz.
Bekauntmachung.
Mein Bureau befindet sich
oon heute an im F gHinter⸗
gebäude des Wirthes Michael
Paul, über 1 Stiege. *
F. A. Eckrich,
Gies⸗44i4mann.
—. —
ertrauen kann ein Kranker
* zu einer soltgen Heilmethode
haben, welche, wie Dr. Airy's
daturheilmetbode, sich thatfächlich
ewährt hat. Daß durch diefe Me—
hode uaserst qunstige, ja saunenerrt -
sende heilersoige erzielt wurden, de⸗
ten der H reis illuflr. Buche
—RN
Einige Morgen
Ackerland,
ud zu verpachten. Näheres in!
der Expedition dieses Blattes zu
erragen.
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zu Jedermanns Gebrauch
'n Achtel, Viertel u. Halbe Bogen
mit rother und blauer Liniatur
sind vorräthig in der
Druckerei ds. Bl.
chen ry⸗/
tal⸗Atteste, laut welchen selbst
olcht Kranke noch Beilnng fanden,
uür die Hilfe nicht mehr moglich
chien. Es darf daher jeder Kranke
ich dieser bewährten Methode um
o mehr vertrauensvoll zuwvenden,
ils die Leitung der Kur auf
WBunsch durch dafür angestellte
raktische Aerzte gratis erfolgt
Näheres darüder findet man in
dem vorzüglichen, 544 Seiten
starken Werke: Dr. Airy's Na⸗
urbeilmethode, 100. Aufl., Ju⸗
zel⸗Ausgabe, Preis 1 Mark,
Leipzig, Richter's Verlags⸗Anstalt,
welche das Buch auf Wunsch gegen
Einsendung von 10 Briefmarken
à 1 Pfdirect franco versendet
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hierleben
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Ae— KAXCA er ThIeXVLt
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Vaerlaq des Biblioqraphisschen Iinstituts in Leipzig.
sedallion Druc und Verlag von F. x. Tme in ẽct Inssct.